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Energiewende

Forum Energiedialog in der Praxis

Der Rotor einer Windkraftanlage wird montiert.

Das Forum Energiedialog begleitet Kommunen im Land bei der Umsetzung der Energiewende vor Ort. In Dialogveranstaltungen soll die Bevölkerung mit den Verfahren und Chancen der Energiewende vertraut gemacht werden. Sie soll Risiken fundiert bewerten können.

Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist von entscheidender Bedeutung für die Zukunft. Mit der Energiewende wird aber auch die Energieerzeugung – mitunter direkt vor der eigenen Haustür – sichtbar. Das bleibt nicht immer ohne Konflikte. Deshalb wurde 2016 das Forum Energiedialog (FED) ins Leben gerufen, um neue Wege der Konfliktbegleitung einzuschlagen. Das Forum Energiedialog bietet den Kommunen im Streit über Energievorhaben professionelle Unterstützung an.

Worum geht es?

Die Menschen in Deutschland stehen klar hinter der Energiewende und sprechen sich für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien aus. Wenn neue Anlagen geplant werden, kann dies vor Ort aber Bedenken, Kritik und Protest hervorrufen. Neben fachlichen Belangen wie dem Artenschutz sowie der Flugsicherung oder dem Denkmalschutz bringt häufig auch mangelnder Rückhalt in der Bevölkerung Projekte ins Stocken.

Protest ist legitim. Die Windräder können beispielsweise das Landschaftsbild deutlich verändern. Niemand kann erwarten, dass dies die Anwohner spontan gutheißen. Wenn Diskussionen allerdings auf einseitigen und in Teilen unseriösen Informationen beruhen, kann dies zu einer Polarisierung führen, die einer sachlichen Entscheidungsfindung schadet. Glaubwürdige und neutrale (allparteiliche) Akteure fehlen häufig.

Ziele und Anspruch des Forums Energiedialog

Dort, wo sich Fronten verhärten, setzt das FED an: Viele Bürgermeisterinnen und Bürgermeister und Gemeinderäteinnen und Gemeinderäte, aber auch viele Bürgerinnen und Bürger wünschen sich sachlichere und konstruktivere Debatten. Dies zu unterstützen, die Eskalation von Konflikten zu mindern und die Handlungsfähigkeit der Entscheidungsträger gerade in kleinen Kommunen zu stabilisieren, ist das Ziel des Forums. Es will daran mitwirken, die Bevölkerung vor Ort mit Verfahren und Chancen der Energiewende vertraut zu machen und auch um eine fundierte Bewertung der Risikowahrnehmung zu unterstützen, damit sich die Menschen auf dieser Grundlage besser eine Meinung bilden können

Wie geht das Forum Energiedialog vor?

Das Forum Energiedialog verfolgt das Ziel, Konflikte in den Kommunen zu entschärfen und die Kommunen in der Entscheidungsfindung zu unterstützen. Kommunen und Bürgerschaft sollen sich auf der Basis verständlicher, objektiver und fachlich fundierter Informationen eine Meinung bilden können. Verschiedene Perspektiven und Interessen sollen transparent werden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Forums setzen vielfältige Instrumente der Information und des Dialoges ein. Das Vorgehen zeichnet sich aber vor allem dadurch aus, dass diese stets im Rahmen eines Dialogprozesses konzipiert und eingesetzt werden, nicht als isolierte Einzelmaßnahmen. Dieser Dialogprozess orientiert sich an der jeweiligen Situation der Kommune. Er soll die Gemeinde dabei stärken, zu einem Ergebnis zu kommen, das für die Bürgerinnen und Bürger nachvollziehbar ist, tiefe Gräben zwischen unterschiedlichen Bewertungen vermeidet und im besten Fall breit getragen wird.

Welche Ergebnisse sind bisher erreicht worden?

Seit das Forum 2016 aktiv seine Arbeit aufnahm, wurde es in über 30 Kommunen in verschiedenen Regionen Baden-Württembergs tätig. In all diesen Kommunen sorgte der Ausbau erneuerbarer Energien für Diskussionen. Die jeweiligen Gegebenheiten waren sehr unterschiedlich. Das gilt für die Bedenken, die vor Ort bestanden, ebenso wie für das Eskalationsniveau und die im Mittelpunkt stehenden Energieträger.

Grundsätzlich können Kommunen das Forum Energiedialog immer dann einbeziehen, wenn die Planung oder Errichtung von Energieanlagen zu Konflikten führt oder dies befürchtet werden muss. In den ersten beiden Jahren der Forumstätigkeit, 2016 und 2017, hat sich ein Schwerpunkt auf der Windenergie herausgebildet. Nach dem Inkrafttreten einer Verordnung des Landes Baden-Württemberg, in deren Folge mehr Flächen für den Ausbau der Freiflächenphotovoltaik in Frage kommen, sind seit 2018 Kommunen hinzugekommen, in denen die Steuerung der Freiflächenphotovoltaik Thema war. Das Forum Energiedialog befasst sich grundsätzlich auch mit Geothermie, Pumpspeicherkraftwerken oder anderen Energieanlagen.

Forum Energiedialog: Selbstverständnis und Ziele

Forum Energiedialog: Kurzfilm „Infomarkt Bräunlingen“

Forum Energiedialog: Kurzfilm „Infoveranstaltung Artenschutz Pfullendorf“

Deutschlandfunk Kultur: Radioreportage „Der Bürger und das Windrad“ (Uschi Götz, 19. August 2018)

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