Wie sieht es grundsätzlich aus? Ist durch die Ausrichtung der An- und Abflüge die Schallrichtung auf die neuen Wohngebiete von Haiterbach ausgelegt?
Auf der Grundlage der bisherigen Übungstätigkeit in Renningen-Malmsheim hat das Zentrum Luftoperationen der Bundeswehr eine erste Abschätzung des zu erwartenden Fluglärms vorgenommen. Hierbei wurde das Zentrum Luftoperationen durch das Umweltbundesamt unterstützt. Für das luftrechtliche Genehmigungsverfahren nach Paragraf 40 der Luftverkehrs-Zulassungsordnung ist ein detailliertes Gutachten über das Ausmaß des zu erwartenden Fluglärms erforderlich. Das Gutachten wird von einem externen Gutachter erstellt.
Es wird angestrebt, die Lärmbelastung der Anwohner so gering wie möglich zu halten. Deshalb wird unmittelbar nach dem Absetzen die Flugroute auch mit den großen Flächenflugzeugen so gewählt, dass der Abflug von der Ortschaft Haiterbach abgewendet wird. Im Anflug von Westen ist ein Überfliegen allerdings mit den großen Flächenflugzeugen nicht zu vermeiden. Diese Luftfahrzeuge befinden sich jedoch während des Absetzens im Geradeaus-Flug in gleichbleibender Flughöhe, was die Lärmbelastung deutlich minimiert.

Die Immissionswirkungen des geplanten militärischen Übungsbetriebs werden im luftrechtlichen Genehmigungsverfahren einen besonderen Stellenwert einnehmen. Insbesondere wird das Ausmaß der Geräuschentwicklung auf die Bevölkerung durch einen externen Sachverständigen begutachtet werden.
Zum jetzigen frühen Zeitpunkt vor Einleitung des Genehmigungsverfahrens wurde vom Umweltbundesamt in Dessau eine Kartierung der Geräuschentwicklung auf Basis der Nutzungsangaben der Bundeswehr sowie der US-Gaststreitkräfte erstellt, die auf dem Berechnungsverfahren nach dem Gesetz zum Schutz gegen Fluglärm beruht. Dabei handelt es sich um Durchschnittswerte der zu erwartenden Schalldruckpegel (äquivalenter Dauerschallpegel). Der äquivalente Dauerschallpegel ist ein Maß für die durchschnittliche Schallbelastung, bei der Dauer, Häufigkeit und Intensität der einzelnen Schallereignisse berücksichtigt werden. Der äquivalente Dauerschallpegel ist ein weltweit anerkanntes Maß.
Wie wird sich die Verkehrsmenge in den Städten verändern?
Es wird zu keinen nennenswerten Vermehrungen im Straßenverkehr kommen. Der Umfang an Fahrzeugen (Pkw, Lkw, oder Busse) kann pro Übungstag auf circa 20 Fahrzeuge jeweils fünf bis sechs Mal hochgerechnet werden.
Nein, grundsätzlich nicht. Davon unbenommen sind natürlich gegebenenfalls Umleitungen aufgrund von Straßenbaumaßnahmen. Zur Wahrnehmung der Übungstätigkeit werden lediglich handelsübliche Kraftfahrzeuge in geringer Anzahl mit Straßenzulassung genutzt.
Wenn die Bundeswehr mit handelsüblichen Pkw oder Bussen auf öffentlichen Straßen fährt, macht sie das wie jeder andere auch (sogenannter „Gemeingebrauch“). Wenn die Nutzung über das übliche Maß hinausgeht oder wenn für militärische Zwecke eine besondere Straße benötigt wird (beispielsweise um ein Wohngebiet umfahren zu können), besteht die Möglichkeit, diese Straße durch die Bundeswehr zu finanzieren (sogenannte „zivile Infrastruktur im militärischen Interesse“).
Wieviel Dezibel hat der zweimotorige „Bananenhubschrauber“ CH-47? Landet der auch?
Die Auswahl des jeweiligen Luftfahrzeugs ist abhängig von der Verfügbarkeit. Die übenden Einheiten der US-Streitkräfte bevorzugen die C-130 Hercules. Eingesetzt wird auch der Hubschrauber CH-47 Chinook. Eine Nutzung durch sogenannte Drehflügler wie CH 47, oder auch CH-53 ist nicht die erste Priorität. Im Sinne der Verfahrensanwendung in der Vertikalen Verbringung von Streitkräften mit einem Fallschirm ist ein Flächenflugzeug wie die Transall oder die Herkules stets die erste Wahl.
Der US-Hubschrauber vom Typ CH-47 Chinook wurde bei der Fluglärmdarstellung des Umweltbundesamtes berücksichtigt.
Wie hoch ist die Belastung mit Abgasen und Kerosin durch die Transall beziehungsweise die Flugzeuge, die zum Absetzen benutzt werden?
Dies wird im Rahmen des luftrechtlichen Verfahrens durch die Erstellung eines Luftgutachtens untersucht.
Es wäre wünschenswert, der Bevölkerung zu zeigen, welche Lärmbelästigung durch landende und startende kleine Propellermaschinen und Transporthubschrauber zu erwarten ist.
Wie hoch ist die Lärmentwicklung mit dem Hubschrauber bei Tagbetrieb? Bitte ebenfalls einen Probeflug durchführen.
Aufgrund des prozessualen Ablaufs bei der Planung von Luftfahrzeugeinsätzen ist dies grundsätzlich zwar möglich, aber aufgrund der Auftragslage und der Verfügbarkeit der Luftfahrzeuge nicht kurzfristig. Zunächst sind deshalb solche Planungen nicht vorgesehen. Auch diese Fahrzeugtypen sind in der Lärmkartierung des Umweltbundesamts berücksichtigt.
Wird künftig auch der Airbus A400M zum Absetzen genutzt? Ist dieser lauter als die Herkules?
A400M Atlas, C-160 Transall und C-130 Hercules gehören gemäß Fluglärmgesetz alle zur Luftfahrzeuggruppe P-MIL 2 mit vergleichbarer Geräuschentwicklung. Sie werden daher für die Berechnung alle gleich behandelt.
Nach heutigem Sachstand ist der A400M konstruktiv nicht für das Absetzen von Fallschirmspringern vorgesehen.
Waren die Übungen am 3., 4. und 9. Mai 2017 repräsentativ? Sind andere Fluggeräte, insbesondere Hubschrauber und die Fluggeräte der amerikanischen Streitkräfte lauter?
Die Übungen waren hinsichtlich der Überflüge beziehungsweise der zu erwartenden Geräuschkulisse repräsentativ für das Absetzen mit dem Luftfahrzeugmuster C160 Transall, welches vergleichbar zu den Luftfahrzeugmustern C-130 Hercules oder A400M Atlas ist. Die Bodenorganisation entsprach exakt dem eines realen Übungsbetriebes. Auch wenn aufgrund der fehlenden Zustimmung von Grundstückseigentümern kein Einsatz von Fallschirmspringern stattfinden konnte ändert dies nichts an der Geräuschkulisse, da der Abstieg der Fallschirme ohne Geräuschentwicklung ist.
Die für den 4. Mai 2017 angekündigte Übung fand aufgrund des schlechten Wetters nicht statt.
Wie ändern sich die Lärmemissionen, wenn die Anflugrouten aufgrund der Wetterlage gegenüber den im Genehmigungsverfahren geprüften Routen geändert werden müssen?
Die Anflugrouten der am häufigsten eingesetzten großen Flugzeuge Herkules und Transall können sich nicht wesentlich verändern, da die Luftfahrzeuge die letzten circa zehn Kilometer direkt auf das Absetzgelände zufliegen müssen. Für die kleineren Fahrzeuge wurden verschiedene Alternativrouten entwickelt, die je nach Wetterlage genutzt werden können und die jeweils die Lärmkulissen für bebautes Gebiet minimieren. Alle Routen sind in der Lärmberechnung des Bundesumweltamtes berücksichtigt. Da die Luftfahrzeuge nicht auf Schienen oder Straßen fliegen, muss immer mit einer geringen Abweichung von den vorliegenden Flugstrecken gerechnet werden. Ein Verschieben von Flugrouten an einzelnen Tagen ist bei der Berechnung auf der Grundlage des Gesetzes zum Schutz gegen Fluglärm einkalkuliert.
Wer bezahlt den Gutachter für das Gutachten des zu erwartenden Fluglärms?
Die Bundeswehr – vertreten durch die Oberfinanzdirektion Karlsruhe – muss als Auftraggeber des Gutachtens dieses auch bezahlen.
Die Bundeswehr bezahlt ein Ingenieurbüro als externen Gutachter für die Umweltverträglichkeitsstudie. Fällt ein Gutachten negativ aus, bekommt dann der Gutachter jemals noch einen Auftrag?
Ein öffentlich bestellter Sachverständiger unterliegt den Regeln nach Paragraf 36 der Gewerbeordnung sowie den jeweiligen Landessachverständigenregelungen der Industrie- und Handelskammer (IHK). Es liegt in der Erwartungshaltung und im Interesse des Auftraggebers Bundeswehr, eine fachlich fundierte und korrekte positive oder auch negative Gutachterbewertung zu bekommen, um auf deren Grundlage sachgerechte Entscheidungen treffen und Planungssicherheit ableiten zu können.
Wird festgeschrieben mit welchen Fluggeräten (Typ) abgesetzt werden darf? Gibt es eine Obergrenze für Lärm?
Im Rahmen der Standortauswahl wurden die Grenzwerte für stationäre Lärmquellen in Bezug auf allgemeine und reine Wohngebiete analog angewandt. Dieser vergleichsweise strenge Maßstab wird auch im Genehmigungsverfahren eine wichtige Rolle spielen. Dort wird in jedem Fall verhindert, dass gesundheitliche Gefährdungen aufgrund eines künftigen militärischen Flugbetriebs entstehen können. Genau hierzu dienen auch die bereits erwähnten externen Gutachten über die zu erwartende Lärmentwicklung.
Wie Lärm gemessen wird, wir auf der folgenden Seite näher beschrieben. Mehr