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Wege

Wegekonzept des Nationalparks Schwarzwald

Zwei Spaziergänger gehen durch den nördlichen Schwarzwald. (Foto: dpa)

Natur vor Beeinflussung durch den Menschen schützen – und sie gleichzeitig zugänglich machen für Erholungs- und Bildungszwecke: Im Wegekonzept des Nationalparks Schwarzwald wird definiert, wie dieser Spagat gelingen kann. Mit der Gründung des Parks wurden alle bestehenden Wege unter die Lupe genommen und neu beurteilt. Mithilfe intensiver Bürgerbeteiligung wurde das Wegenetz im Nationalpark auf die neuen Bedürfnisse ausgerichtet. Im April 2017 konnte so das Wegekonzept verabschiedet werden.

Worum geht es?

Ziel des Wegekonzepts ist eine Verbesserung und Aufwertung des bestehenden touristischen Wegenetzes. Aufgrund der gesetzlichen Vorgaben muss innerhalb des Nationalparks zwischen öffentlichen touristischen Wegen und internen Managementwegen, die rein für eine extensive Arbeit der Nationalparkverwaltung zur Verfügung stehen, unterschieden werden. Entsprechend vielen Anforderungen muss deshalb das Wegekonzept gerecht werden. Abgebildet sind diese im Nationalparkgesetz (NLPG), das gleichzeitig auch den Rahmen für die Gestaltungsspielräume beim Wegekonzept (PDF) vorgibt. Weil beim Thema Wege viele Anspruchsgruppen betroffen sind, wurde ein umfangreicher Beteiligungsprozess (PDF) durchgeführt.

Wer war wie beteiligt?

Im Sommer 2015 wurde zunächst eine Vorbereitungsgruppe einberufen, die den konkreten Beteiligungsprozess zum Wegekonzept festlegte. Anschließend wurde eine Grundlagenkarte erarbeitet, mit der der Nationalpark 2016 in die erste Beteiligungsphase startete. Diese umfasste über 21 bilaterale Gespräche mit Verbänden, Vereinen und Nationalpark-Gemeinden sowie drei Bürgerworkshops für alle Interessierten. Im Anschluss erarbeitete eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Mitgliedern des Nationalpark-Rates, -Beirates und der Nationalpark-Verwaltung, einen Entwurf für das Grobkonzept des Wegenetzes unter Einbeziehung der bisherigen Anmerkungen. Dieser Entwurf wurde im Winter 2016 vom Nationalpark-Rat zur öffentlichen Diskussion freigegeben.

Die Bevölkerung wurde durch die Presse, die Nationalpark-Website, Flyer und zwei Vor-Ort-Exkursionen über den aktuellen Stand informiert. Ab Januar 2017 konnten sich Interessierte sechs Wochen lang bei einem Online-Dialog über das Wegekonzept informieren, auf einer interaktiven Karte Ideen und Anregungen zur Gestaltung des Wegenetzes verorten und die Ideen anderer kommentieren und bewerten. Parallel zum Online-Dialog wurde das Wegekonzept auf Wunsch in einigen Gemeinderats- und Kreistagssitzungen der Nationalpark-Gemeinden, Stadt- und Landkreise vorgestellt.

Alle Informationen zur Online-Beteiligung und dem Beteiligungsprozess finden Sie im Beteiligungsarchiv des Nationalparks Schwarzwald (PDF).

Was sind die Ergebnisse der Beteiligung?

Insgesamt gingen bei der Nationalparkverwaltung 979 Anmerkungen (PDF) aus der Bevölkerung ein. An mehreren Stellen wurde daraufhin das Konzept geändert. Wege, die aus der Nutzung genommen werden sollten, wurden wieder in das Konzept aufgenommen und Wegführungen wurden nutzerfreundlicher gemacht. Es wurden zusätzliche Rad-, Reit- und Winterwege ausgewiesen. Außerdem wurde die Erarbeitung von Verhaltenskodexen für die gemeinsame Nutzung der Wege durch verschiedene Nutzergruppen angestoßen.

Am 3. April 2017 wurde das Wegekonzept durch den Nationalparkrat (PDF) beschlossen und im Anschluss in einer öffentlichen Veranstaltung über das beschlossene Wegekonzept informiert.

Mit dem Wegekonzept wurde ein mehr als 400 Kilometer langes öffentlich zugängliches Wander-, Rad- und Reitwegenetz ausgewiesen. Im gleichen Zuge wurden innerhalb des gesamten Nationalparks ein allgemeines Wegegebot und saisonale Sperrungen einzelner Wegeabschnitte zum Schutz von Wildtieren festgelegt.

Wie geht es weiter?

Die Nationalparkverwaltung arbeitet seit dem Beschluss des Wegekonzeptes in intensiver Zusammenarbeit mit Wanderverbänden und anderen Akteuren an dessen Umsetzung. Die Umsetzung bietet bei der neuen Beschilderung der touristischen Wege auch die Möglichkeit in direkter Zusammenarbeit, etwa ehrenamtlichen Wegwarten, den Nationalpark zu gestalten. Allerdings nehmen diese Arbeiten einige Zeit in Anspruch, da nicht nur neue Wege ausgeschildert, sondern auch nicht ausgewiesene Wege geschlossen werden müssen. Insbesondere die vielen ehemals forstlich genutzten und meist nicht auf ein besonderes Wandererlebnis ausgerichteten Waldwirtschaftswege werden schrittweise geschlossen oder zurückgebaut, da diese in einem Großschutzgebiet keine Verwendung mehr finden. Gemäß dem Motto „Qualität statt Quantität“ können auf dieser Grundlage die nun ausgewiesenen Wanderwege im Laufe der nächsten Jahre so gestaltet werden, dass die entstehende Wildnis des Nationalparks erlebnisreich erwandert werden kann.

Auch nach Beschluss des Wegekonzeptes können weitere Anmerkungen zum Wegenetz bei der Nationalparkverwaltung abgegeben werden. Diese werden in einer jährlich tagenden AG Wege diskutiert, geprüft und gegebenfalls direkt aufgenommen und umgesetzt. Zudem fließen diese Anmerkungen in die Evaluierung des Wegkonzepts ein. Spätestens nach zehn Jahren wird das Wegekonzept im Rahmen der Fortschreibung auf den Prüfstand gestellt. Dabei wird geschaut, inwieweit das Wegekonzept angepasst werden muss.

Nationalpark Schwarzwald: Wegekonzept

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