Hier wird eine Investition von mindestens 1,2 Milliarden Euro für eine der wichtigsten Kulturinstitutionen des Landes vorgestellt. Die kurze Zeitspanne, in der Bürger hier ihre Meinung zu dem Projekt äußern dürfen, überrascht mich. Die geringe Anzahl (Stand 6.01.2020) der Kommentare schockiert mich. Sind die Bürger überhaupt ausreichend über das Projekt und die Möglichkeit sich zu beteiligen informiert worden? Ist das gelebte Bürgerbeteiligung im Land? War das in der VDI Richtlinie 7000 so gemeint? Oder geht es hier nur um einen Punkt auf der Checkliste: "Bürgerbeteiligung" - erledigt. Es entsteht der Eindruck, dass alle wesentlichen Entscheidungen zum gesamten Projekt "Opernsanierung" längst gefallen sind. "In einem mehrjährigen Prozess im Verwaltungsrat der Staatstheater hat sich das Gremium für eine Sanierung und Erweiterung des Opernhauses entschlossen". Ist das momentan also "frühe Bürgerbeteiligung"? Auf dieser Internetseite wird hauptsächlich die Sicht der Verwaltung von Stadt und Land auf das Projekt gezeigt. Wäre es in solch einem Forum nicht angebracht unterschiedliche Positionen zu diskutieren? Oder wollen Sie uns gar nicht hören?

Das Beteiligungsverfahren kommt zu spät. Ohne den öffentlichen Druck hätte es vermutlich gar keine Bürgerbeteiligung gegeben. Es scheint, als wären alle wesentlichen Entscheidungen bereits gefallen. Bürgerbeteiligung kann unter diesen Umständen nur noch den Charakter von begleitender Folklore haben. Es sei denn, die Stabsstelle zeigt auf, wie es konkret mit der Entscheidungsoffenheit aussieht und welche nächsten Schritte im Beteiligungsprozess geplant sind.