Änderung des Schulgesetzes
Weitere Informationen aus dem Vorblatt des Gesetzentwurfs
Sprachfördergruppen sowie Juniorklassen werden als wesentliche Bausteine des Sprachförderkonzepts „SprachFit“ gesetzlich verankert und die Bedingungen für ihre Einrichtung ebenso wie die entsprechenden Besuchspflichten und ihre Voraussetzungen geregelt. Die Grundschulförderklassen werden aufgehoben, die Möglichkeit der Zurückstellung vom Schulbesuch entfällt für Kinder mit der Verpflichtung, die Juniorklasse zu besuchen.
Der Bildungsgang des allgemein bildenden Gymnasiums der Normalform wird auf neun Jahre verlängert und damit die Möglichkeit für eine Anreicherung mit neuen Innovationselementen geschaffen.
Der Auftrag der auf der Grundschule aufbauenden Schulen wird angepasst, um ihre Attraktivität für leistungsstärkere Schülerinnen und Schüler zu erhalten.
Das Übergangsverfahren von der Grundschule auf die weiterführende Schule wird durch die Einbeziehung der Kompetenzmessung valider und damit passgenauer ausgestaltet. Voraussetzung für die Aufnahme in das allgemein bildende Gymnasium wird künftig eine pädagogische Gesamtwürdigung durch die Klassenkonferenz oder die erfolgreiche Teilnahme an einer zentral bereit gestellten Kompetenzmessung sein. Zusammen mit dem Elternwunsch basiert die Schulartwahl damit auf drei Elementen, von denen zwei erfüllt sein müssen.
Für den Fall, dass keine der genannten Voraussetzungen dem Elternwunsch entspricht, wird die Möglichkeit geschaffen, durch einen Potentialtest zusätzliche Orientierung zu erhalten und zugleich die Aufnahmevoraussetzung für das Gymnasium zu erfüllen.
Pädagogische Fachverfahren sollen über die vorhandene Nutzer- und Zugangsverwaltung der Digitalen Bildungsplattform SCHULE@BW erreichbar sein.
Die Auskunftspflichtigen, die zu erhebenden Daten und Hilfsmerkmale und der Erhebungsstichtag für die Ganztagsausbaustatistik werden bestimmt und die Ermächtigungsgrundlage für die erforderliche Rechtsverordnung geschaffen.
Keine.
Durch die Implementierung des Sprachförderkonzepts „SprachFit“ mit den Sprachfördergruppen sowie den Juniorklassen, den neunjährigen Bildungsgang am Gymnasium mit seinen nicht im Schulgesetz verankerten fünf Innovationselementen, den Innovationselementen an Hauptschulen/Werkrealschulen, Realschulen und Gemeinschaftsschulen, die Ausweitung des Ganztags nach Paragraf 4a SchG im Primarbereich der sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ), die Nutzer- und Zugangsverwaltung der Digitalen Bildungsplattform SCHULE@BW sowie die Ganztagsausbaustatistik entstehen Kosten für öffentliche Haushalte, die in der Begründung des Änderungsgesetzes unter Punkt 5 der Begründung (Finanzielle Auswirkungen) aufgeschlüsselt sind. Über die Bereitstellung von Haushaltsmitteln und Stellen für die oben genannten Maßnahmen ist im Rahmen der künftigen Haushaltsplanaufstellungen unter Berücksichtigung der vorhandenen Ressourcen und deren zielgerichteter Steuerung zu entscheiden.
Für Bürgerinnen und Bürger entstehen keine zusätzlichen Bürokratielasten. Der Schulaufsichtsbehörde werden neue schulaufsichtsrechtliche Aufgaben zugewiesen. Vollzugstauglichkeit wird gewährleistet.
Die Änderungen des Schulgesetzes fördern die nachhaltige Entwicklung in mehreren Zielbereichen, insbesondere in den Bereichen der sozialen und der ökonomischen Nachhaltigkeit.
Der Digitaltauglichkeits-Check nach Nummer 5.4.2 der Verwaltungsvorschrift (VwV) der Landesregierung und der Ministerien zur Erarbeitung von Regelungen (VwV Regelungen) wurde durchgeführt.
Mit den Regelungen wird eine grundsätzliche Möglichkeit der digitalen Umsetzbarkeit der Übermittlung der Daten zur Einschätzung über den Entwicklungsstand beziehungsweise des Sprachförderbedarfes geschaffen.
Die Nutzung der bereits vorhandenen Nutzenden- und Zugangsverwaltung der Digitalen Bildungsplattform Schule@BW dient der Umsetzung des langfristigen strategischen Leitbilds des Landes zur Digitalisierung von Prozessen.
Die Einführung der Ganztagsausbaustatistik enthält digitalrelevante Vorgaben, die einer zügigen, digitalen und medienbruchfreien Abwicklung des Verfahrens nicht entgegenstehen.
Die Maßnahmen der Schulgesetzänderung, insbesondere die Sprachfördermaß-nahmen und die Verlängerung des gymnasialen Bildungsgangs auf neun Jahre erhöhen die vergleichsrelevanten Kosten im Sinne von Paragraf 18 a Privatschulgesetz (PSchG) und wirken sich entsprechend finanziell auf die Kopfsatzzuschüsse an Ersatzschulen gemäß Paragraf 18 Absatz 2a PSchG aus.
Die Ausweitung des Ganztags im Bereich der SBBZ kann zu höheren Ausgaben bei den SBBZ in freier Trägerschaft führen, da sich die Bezuschussung der Lehrkräfte und Schulleitungen nach den sich für die öffentlichen SBBZ geltenden Bestimmungen richtet.
Die für die Ganztagsausbaustatistik zu erhebenden Daten liegen den freien Trägern regelmäßig vor. Es entsteht allenfalls unerheblicher Aufwand für die Aufbereitung der Daten.
Sie konnten den Gesetzentwurf bis zum 17. September 2024, 17 Uhr, kommentieren.
Gesetz zur Änderung des Schulgesetzes für Baden-Württemberg (PDF)
Kommentare : zum Schulgesetz
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Rettung der Werkrealschulen oder die Möglichkeit Gemeinschaftsschulen zu werden
Bei allem Verständnis für die Belange und Sorgen einiger Fächer, die sich beschnitten oder vernachlässigt fühlen, wer wirklich in großer Gefahr schwebt sind die Werkrealschulen und mit ihnen die Zukunftschancen der Schwächsten in unserem Schulsystem: den Hauptschülern und Inklusionskindern. Denn auch mit der Reform des Schulgesetzes lassen sich
Bei allem Verständnis für die Belange und Sorgen einiger Fächer, die sich beschnitten oder vernachlässigt fühlen, wer wirklich in großer Gefahr schwebt sind die Werkrealschulen und mit ihnen die Zukunftschancen der Schwächsten in unserem Schulsystem: den Hauptschülern und Inklusionskindern.
Denn auch mit der Reform des Schulgesetzes lassen sich diese Kinder nicht abschaffen. Sie sind da und sie haben Anspruch auf beste Förderung. Und diese Aufgabe haben die Werkrealschulen in den vergangenen Jahrzehnten geleistet! Deshalb:
1) Errichtung eines klaren 2-Säulenmodells mit G9/G8 und Gemeinschaftsschulen
2) Werkrealschulen; Realschulen und Gemeinschaftsschulen werden Gemeinschaftsschulen und bieten Hauptschulabschluss und Mittlere Reife an
3) 10. Schuljahr für alle
4) Durchlässigkeit im System, also keine Festschreibung als Hauptschüler oder Realschüler etc. vor Klasse 10 und Entwicklungsmöglichkeiten entsprechend offenhalten
5) Stärkung der Inklusion und Differenzierung in der neuen Gemeinschaftsschule
6) auch kleinere Werkrealschulen können Gemeinschaftsschulen werden. Größe ist keine alleinige Qualität
7) die neue Gemeinschaftsschule geht nur bis Klasse 10. Die Anschlüsse zum Abitur bieten die Berufsschulen, was sie gleichzeitig stärkt.
Fachfremder Unterricht in Physik, Streichung IMP
1) Fachfremder Unterricht in Physik Eine Stärkung des Faches Physik scheint beim Einsatz von fachfremden Lehrkräften gerade im Fachunterricht kaum möglich. Es kommt auch niemand auf die Idee, im Anfangsunterricht (!) Spanisch Englisch-Lehrkräfte einzusetzen, weil es sich auch im eine moderne Fremdsprache handelt, wenn gerade zu wenig
1) Fachfremder Unterricht in Physik
Eine Stärkung des Faches Physik scheint beim Einsatz von fachfremden Lehrkräften gerade im Fachunterricht kaum möglich. Es kommt auch niemand auf die Idee, im Anfangsunterricht (!) Spanisch Englisch-Lehrkräfte einzusetzen, weil es sich auch im eine moderne Fremdsprache handelt, wenn gerade zu wenig Spanisch-Lehrkräfte hat.
Der teilweise Mangel an Physik-Lehrkräften stellt die Schulleitungen vor Ort sicherlich immer wieder vor Probleme, die manchmal zu ähnlichen Lösungen führen können. Dies aber von Seiten des KM direkt vorzugeben, ist eine aktive Maßnahme gegen die Fachlichkeit, einem der wesentlichen Merkmale für jeden erfolgreichen Unterricht, wie man in vielen empirischen Studien (z.B. IQB-Bildungstrend) nachlesen kann.
Sollte man trotzdem beim Einsatz fachfremder Lehrkräfte als Konzept bleiben, muss es eine Selbstverständlichkeit sein, die Fachlichkeit der eingesetzten Lehrkräfte z.B. durch Fortbildungen herzustellen und sicherzustellen, dass im im Sinne der Schülerinnen und Schüler nur entsprechend qualifizierte Lehrkräfte in den betroffenen Klassen eingesetzt werden. Das wird eine größere Intiative des KM benötigen.
Zudem ist mir kein wissenschaflich fundiertes fachdidaktisches Konzept für die Gestaltung dieser Stunden als "überwiegend projekthaft im Rahmen eines naturwissenschaftlichen Projektunterrichts" bekannt. Auch hier wird es zusätzliche Unterstützung bei der Umsetzung geben müssen. (Die Formlierung lässt auch auf eine "heiße Nadel" schließen.)
2) Streichung IMP
In der Begründung des Gesetzentwurfs heißt es "Durch die Einführung des Pflichtfachs Medienbildung/Informatik von Klasse 7 bis 11 passt das bisherige zweite naturwissenschaftliche Profilfach Informatik, Mathematik, Physik (IMP) nicht mehr". Eine Begründung für das "Nicht-mehr-passen" wird nicht gegeben, im Gegenteil: Im direkt anschließenden Satz wird die Notwendigkeit des Expertenwissens für Informatik auch im neuen Profilfach explizit erwähnt. Die (allein schon haushaltstechnisch) naheliegende Lösung, den Informatik-Anteil in IMP anzupassen, und so eine organische Weiterentwicklung eines bestehenden Faches auszunutzen, wird ausgeschlossen, ohne dass es einen einzigen stichhaltigen Grund hierfür gibt. Wenn weiterhin IMP und NwT angeboten werden, bietet das für die Attraktivität der Schullandschaft in Baden-Württemberg nur Vorteile, ohne dass es einen größeren Aufwand gäbe. Bei der 3. Fremdsprache gibt es schließlich auch entsprechende Wahlmöglichkeiten.
An vielen Schulen wird nur IMP angeboten. Rein baulich gibt es dort häufig keine Werkräume o.ä., die eine Umsetzung des Technik-Anteils von NwT erst möglich machen. Wenn diese Schulen auf NwT umsteigen müssen, kommen auf die Schulträger Investitionen im sechsstelligen Bereich zu. Ist das mit den Städten und Gemeinden so abgesprochen (Konnexitätsprinzip)?
Die schon in anderen Kommentaren angeführten Argumente für die Beibehaltung von IMP unterstütze ich voll und ganz, insbesondere die Beibehaltung der astronomischen Lerninhalte, die für die Schülerinnen und Schüler besonders motivierend sind.
(Fremd-)Sprachen nicht vergessen!
Wir Menschen sind soziale Wesen und auf die Interaktion mit unseren Mitmenschen angewiesen. Technik kann dies nicht ersetzen. Was nützen also Informatik, KI & Co, wenn wir nicht mithilfe unserer Sprache in den direkten Austausch mit anderen gehen können? Gerade in einer globalisierten Welt sind Fremdsprachenkenntnisse unverzichtbar und dazu zählt
Wir Menschen sind soziale Wesen und auf die Interaktion mit unseren Mitmenschen angewiesen. Technik kann dies nicht ersetzen. Was nützen also Informatik, KI & Co, wenn wir nicht mithilfe unserer Sprache in den direkten Austausch mit anderen gehen können? Gerade in einer globalisierten Welt sind Fremdsprachenkenntnisse unverzichtbar und dazu zählt nicht nur Englisch. Je mehr Sprachen wir beherrschen, desto mehr Zugänge zur Welt stehen uns offen.
Daher sollten die (modernen) Fremdsprachen nicht zu Nebenfächern herabgestuft, sondern weiter als mindestens vierstündige Hauptfächer geführt werden. An Gymnasien sollte dies - wie früher - wieder ab der 7. Klasse bei der zweiten Fremdsprache und ab der 9. Klasse bei der dritten Fremdsprache oder einem anderen Profil erfolgen. Der spätere Beginn kommt der kognitiven Entwicklung der Kinder entgegen. Ein früherer Beginn bei weniger Stunden ist nicht sinnvoll, ja sogar falsch.
Fremdsprachen zunehmend fremd
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Kretschmann, hatten Sie einmal einen Bildungsaufbruch verkündet? Die Mehrheit der Bevölkerung in diesem Lande erlebt das, was geschieht, als Abbruch. Seit über einem Jahrzehnt sinken an den Schulen dieses Bundeslandes die Niveaus und Standards. Die Werkrealschule wird kassiert. Und bei G9 an den Gymnasien?
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Kretschmann,
hatten Sie einmal einen Bildungsaufbruch verkündet? Die Mehrheit der Bevölkerung in diesem Lande erlebt das, was geschieht, als Abbruch. Seit über einem Jahrzehnt sinken an den Schulen dieses Bundeslandes die Niveaus und Standards. Die Werkrealschule wird kassiert.
Und bei G9 an den Gymnasien?
Da planen Sie in vielen Fächern eine Art Hungerformat. Es ist schon prekär, dass bei §8 die Tiefendurchdringung komplexer Sachverhalte als Ziel und Merkmal entfallen soll. Was aber weiterhin vor sich geht, erinnert diejenigen, welche sich hierzu noch auskennen, an die DDR. Dort durcften nur die Naturwissenschaften bezwhungsweise der polytechnische Bereich eine einigermaßen tragfähige Ausstattung an Wochenstunden genießen. Moderne Fremdsprachen galten bis auf Ausnahmen vofr dem Hintergrund der massiven Reisebeschränkungen alle als tote Sprachen, und die Reflexionssprachen lagen völlig darnieder. Viele Wochenstunden gab es für das, was im Volksmund "Rotlichtbestrahlung" hieß, also für Staatsbürgerkunde.
Und was planen Sie?
Welches Licht wird bei der Demokratiebildung strahlen?
Bei Musik, Kunst und der zweiten, dritten Fremdsprache (die vierte tritt kaum sichtbar in Erscheinung) ist Schmalhans Küchenmeister.
Nicht nur mit Befremden, sondern mit Entsetzen und Empörung erinnern sich viele Leute im Lande an das, was Sie vor etwas mehr als einem Jahr geäußert haben:
Im Hinblick auf die wichtige Aufgabe des Erlernens und der Durchdringung von Fremdsprachen haben Sie Anfang Juli 2023 im Rahmen eines Festaktes der deutsch-französischen Freundschaft in Ludwigsburg gesagt, Kenntnisse im Französischen könnten durch den Rückgriff auf KI ersetzt werden. Sie verkannten zum einen die herausragende historische Bedeutung des Ortes. Es war Ludwigsburg, wo der damalige französische Staatspräsident Charles De Gaulle am 9. September 1962 seine berühmte Rede an die deutsche Jugend hielt - AUF DEUTSCH!
Sie, der Baden-Württembergische Ministerpräsident, übersahen zum anderen, was das Erlernen fremder Sprachen bei hinreichender Durchdringung und vice versa einem Durchdrungensein (Sprache ist ein Universalerschließungsinstrument und nach Cicero das, was uns von den Tieren unterscheidet) an Kulturverständnis in jungen Leuten aufbaut, egal, ob in Kommunikationssprachen oder in Reflexionssprachen. Dass Sie selbst einmal Lehrer waren, macht den Fauxpas besonders schwerwiegend. Sie müssten es besser wissen.
Sie haben versucht, das zu relativieren, aber das Verheerende an Ihrer Äußerung ist doch hängengeblieben. - Und: Wer Weltoffenheit predigt und dann so spricht, dem glaubt man nur noch wenig.
Nur in Deutsch und Englisch soll bis zum ("sogenannten"?) Abitur in diesem Bundesland der Gymnasialunterricht noch hinreichend unterfüttert sein. Bei den weiteren Fremdsprachen sind Hungerformate geplant. Sollen da am Ende nur noch Halbgewalktheit odere Art besseres Unvermögen und in weniger günstigen Fällen ein Anstrich von Leichenblässe stehen?
Sie, verehrter Herr Ministerpräsident, sind für diese Politik federführend verantwortlich. Sorgen Sie bitte dafür, dass der vorgelegte Entwurf so nicht zur Umsetzung kommt, sondern die angesprochenen Dinge deutlich verbessert werden. und lassen Sie sich und Ihre Kultusministerin unbedingt durch die Fachverbände beraten. Es steht sehr viel auf dem Spiel.
Gedanken zur 2. und 3. Fremdsprache, zur Demokratiebildung und zu § 88(6)
Grundsätzlich unterstützt der Deutsche Altphilologenverband (Baden-Württemberg) den Wechsel zum neunjährigen Gymnasium mit größtem Nachdruck. Um die Berücksichtigung der folgenden Anregungen wird dennoch dringend gebeten (auch nachzulesen auf
Grundsätzlich unterstützt der Deutsche Altphilologenverband (Baden-Württemberg) den Wechsel zum neunjährigen Gymnasium mit größtem Nachdruck. Um die Berücksichtigung der folgenden Anregungen wird dennoch dringend gebeten (auch nachzulesen auf https://www.dav-bw.de/stellungnahme-des-deutschen-altphilologenverbandes-baden-wuerttemberg-zu-den-g9-planungen-des-kultusministeriums/):
1. Die Stärkung der ersten Fremdsprache durch eine zusätzliche Unterrichtsstunde in den Klassen 5 und 6 ist zu begrüßen. Der DAV (BW) geht davon aus, dass mit der ersten Fremdsprache hier nicht zwingend Englisch gemeint ist, sondern an Gymnasien mit altsprachlicher Prägung (humanistisches Gymnasium, Biberacher Modell) auch Latein diese Stelle einnehmen kann. Für Gymnasien mit Französisch (bzw. anderen Sprachen) ab Klasse 5 müsste Entsprechendes gelten.
2. Aus Sicht der Gymnasien, die in Klasse 5 mit Latein beginnen, ist der Beginn der zweiten FS in Klasse 6 ebenfalls zu begrüßen. Wenn wirklich vorgesehen ist, dass die 2. Fremdsprache durchweg mit 3 Wochenstunden unterrichtet wird, ist das insbesondere für den Anfangsunterricht deutlich zu wenig. Der DAV (BW) rät hier dringend zu eine Erhöhung der Stundenzahl (Näheres s. Punkt 4).
3. Dasselbe gilt für die dritte Fremdsprache – 3 Wochenstunden sind zumindest für den Anfangsunterricht keinesfalls ausreichend.
4. Aus Sicht des DAV (BW) wäre es mit Blick auf die Punkte 2 und 3 unbedingt ratsam, insgesamt 6 Jahreswochenstunden mehr für die zweite und die dritte Fremdsprache anzusetzen. Ein dreistündiger Anfangsunterricht ist Stückwerk und wird entweder zu niedrigen Kompetenzniveaus oder zu relativ hohen Nichtbestehensquoten führen; vier Stunden wären das Minimum, besser wären fünf. Auch im Folgejahr (bzw. bei Latein und Griechisch als 3. FS: im Jahr der Latinums-/Graecumsprüfung) wäre eine Erhöhung überaus sinnvoll.
5. Das sogenannte „Biberacher Modell“ (Latein und Englisch ab Klasse 5) ist unbedingt erhaltenswert; die Rahmenbedingungen dafür müssten präzisiert werden.
6. Beim „Innovationselement 3“ des Gesetzesentwurfs und seiner Begründung (Stärkung der Demokratiebildung) sei daran erinnert, dass neben Fächern wie Geographie, Gemeinschaftskunde und Geschichte (!) auch die Fächer Latein und Altgriechisch etliches beizusteuern haben. Einige der Texte, die im Unterricht gelesen werden können, gehören zu den Grundlagen der politischen Bildung.
7. Zu § 88 (6) (Zumutbarkeit der Zuweisung an eine andere Schule desselben Schultyps): Da der Begriff „Schultyp“ eher vage definiert ist, könnte man im Gesetzestext evtl. auf den Beschluss 9 S 2178/99 des VGH Baden-Württemberg (Mannheim) vom 15.09.1999 verweisen, in dem deutlich gemacht wird, dass der Begriff z.B. nicht nur einfach als „Gymnasium“ zu verstehen ist, sondern namentlich unterschiedliche Lehrangebote zu berücksichtigen sind.
Musik nicht nur „dehnen“
Musik, Kreativität und Kultur gehörten bereits in der Antike zu den sieben Artes liberales. Das Fach Musik in der Unterstufe muss unbedingt mit zwei Stunden erhalten bleiben und nicht in der Oberstufe bzw. Gelenkstufe gedehnt werden, was einer Reduktion gleichkäme. Im Musikunterricht lernen die Kinder mehr als nur Noten und Musikstile kennen. Sie
Musik, Kreativität und Kultur gehörten bereits in der Antike zu den sieben Artes liberales. Das Fach Musik in der Unterstufe muss unbedingt mit zwei Stunden erhalten bleiben und nicht in der Oberstufe bzw. Gelenkstufe gedehnt werden, was einer Reduktion gleichkäme. Im Musikunterricht lernen die Kinder mehr als nur Noten und Musikstile kennen. Sie entdecken ihre Stimme und stärken Körperpräsenz und Selbstbewusstsein. Dass eine grüne Regierung hier den Rotstift ansetzen will, kann einen nur schockieren. Oder ist Kultur zu elitär? Bereits jetzt kommen kaum noch (hier auf der Ostalb fast nur noch an katholische Privatschulen) Musik-Neigungskurse zustande. Wenn dieser wertvolle Beitrag zur Kultur unseres Landes vollends eingehen soll und die Spaltung in Privatschulen (mit kultureller Wertschätzung) und öffentlichen Schulen auf der anderen Seite weitergehen soll, dann macht so weiter.
Biologie sollte nicht verlieren
Noch vor den Sommerferien war dem Schreiben von Ministerin Schopper zu entnehmen, dass die Biologie als wichtige Naturwissenschaft im 21. Jahrhundert mehr Stunden erhalten soll. Vergleich man nun aber die angedachten Stundenzahlen mit denen des früheren G9, so fällt auf, dass es eine Kürzung geben soll. Zun einen möchte ich zu Bedenken geben,
Noch vor den Sommerferien war dem Schreiben von Ministerin Schopper zu entnehmen, dass die Biologie als wichtige Naturwissenschaft im 21. Jahrhundert mehr Stunden erhalten soll.
Vergleich man nun aber die angedachten Stundenzahlen mit denen des früheren G9, so fällt auf, dass es eine Kürzung geben soll.
Zun einen möchte ich zu Bedenken geben, welch wichtige Themen die Biologie am Gymnasium unterrichtet, die für die SuS persönlich und für die ganze Gesellschaft eine große Bedeutung haben: Ernährung, Tierhaltung, Drogen-Prävention, Sexualkunde, Ökologie (z.B. Klimawandel, Artensterben, Parasiten...), Immunbio (Thema: Impfungen, Corona-Pandemie)...
Zum anderen soll das Abitur deutschlandweit vergleichbar werden. Dieses Ziel kann nicht erreicht werden, wenn die SuS in Baden-Württemberg insgesamt weniger Biologie-Stunden in der Mittelstufe haben als SuS in den anderen Bundesländern. Der Unterricht in der Mittelstufe legt wichtige Grundlagen, auf denen in der Kursstufe aufgebaut werden muss. Wenn dieser Entwurf so umgesetzt wird, werden unsere SuS einen Nachteil haben.
Unter anderem aus den genannten Gründen wäre zumindest eine weitere Biologiestunden in Klasse 10 oder 11 zu begrüßen.
Italienisch als dritte Fremdsprache
Ich finde es wichtig, im neuen G9 nicht nur die Naturwissenschaften, Mathematik und Deutsch auszubauen. Auch die Fremdsprachen dürfen nicht vergessen werden! In der heutigen globalisierten Welt sprechen zwar viele Englisch. Doch häufig ist es von großem Nutzen, wenn eine weitere Fremdsprache beherrscht wird. Hierbei ist Italienisch vor allem für
Ich finde es wichtig, im neuen G9 nicht nur die Naturwissenschaften, Mathematik und Deutsch auszubauen. Auch die Fremdsprachen dürfen nicht vergessen werden! In der heutigen globalisierten Welt sprechen zwar viele Englisch. Doch häufig ist es von großem Nutzen, wenn eine weitere Fremdsprache beherrscht wird. Hierbei ist Italienisch vor allem für Baden-Württemberg von Bedeutung, da es vielfältige Handelsbeziehungen zwischen dem Bundesland und Italien gibt.
Daher fordere ich, dass das Fach Italienisch mindestens im bisherigen Maße angeboten wird - also als Profilfach, das die Schüler für drei Jahre in der Mittelstufe (G8: von Klasse 8 - 10) wählen können und als Leistungsfach oder Basisfach in der Kursstufe.
Um den Spracherwerb der Schüler zu ermöglichen, muss die Sprache mindestens vier Wochenstunden für drei Jahre erlernt werden (insgesamt 12 Wochenstunden). Besonders wünschenswert wäre aber aus meiner Sicht die Rückkehr zur Stundentafel des "alten" G9: damals hatten die Schüler insgesamt 13 Wochenstunden zur Verfügung. Die fünfte Wochenstunde konnte für schöne zusätzliche Projekte genutzt werden, die den Schülern ein Leben lang in Erinnerung blieben.
Ein weiterer Schnellschuss?
Die Umstellung von G8 auf G9 hat (zu recht) zu viel Unmut in der Bevölkerung geführt. Die Reform wurde zu schnell eingeführt und wies sehr viele Schwächen auf. Dieser Fehler droht sich nun zu wiederholen. Die Einführung kommt in einer Zeit, in der es nicht genug Lehrer für die Einführung gibt und sich damit die Frage nach der Umsetzbarkeit
Die Umstellung von G8 auf G9 hat (zu recht) zu viel Unmut in der Bevölkerung geführt. Die Reform wurde zu schnell eingeführt und wies sehr viele Schwächen auf.
Dieser Fehler droht sich nun zu wiederholen. Die Einführung kommt in einer Zeit, in der es nicht genug Lehrer für die Einführung gibt und sich damit die Frage nach der Umsetzbarkeit stellt.
Darüber hinaus sind die Schulen und Lehrer ungenügend vorbereitet. Die Schulen erfahren jetzt ca. 10 Monate vor der Einführung, was geplant ist.
Neue Fächer müssen fortgebildet werden bevor man sie unterrichtet, nicht währenddessen.
Demokratie und den Umgang mit digitalen Medien stärken. Gut! Aber wo sind die Forschungsergebnisse, die nahelegen, dass das durch den Unterricht geschieht, in dem die Kinder sitzen und zuhören. Das tun unsere Jugendliche bis zu 10 Schulstunden am Tag.
Unsere Schüler brauchen Projekte, wie Schulaufführungen, die eigenes Engagement stärken. Sie brauchen Raum für Kreativität, denn die wird später zur Problemlösung gebraucht. Aber Kunst und Musik werden „gedehnt“, also ausgedünnt.
Die Evidenz dieser Entscheidung fehlt mir! Ich möchte, dass die Entscheidungen fundiert, aufgrund wissenschaftlicher Ergebnisse, getroffen werden und nicht überstürzt.
Bitte kein weiterer Schnellschuss. Nur die Einführung von G9 wird die Eltern, Schüler und Lehrer nicht zufriedener machen.
Darüber hinaus möchte ich anregen, dass solche Änderungen mit den Schulen in einem gemeinsamen Prozess passieren sollen. Nicht in einem Portal in dem jeder anonym etwas schreibt. Unsere Kinder sollen in der Gemeinschaft gestärkt werden und Gesellschaft und Gemeinschaft leben. Was machen wir? Tippen anonym etwas ein, das vermutlich sowieso nicht gelesen wird.
Verschlechterung der Rahmenbedingungen für das Fach Musik
Nachdem vor 20 Jahren mit der Einführung von G8 und den damit verbundenen Auswirkungen ( Wegfall einer Stunde, Schwächung des AG Bereichs) der musische Bereich bereits schon einmal geschwächt wurde, lässt das aktuell vorliegende Konzept leider eine weitere Schwächung erwarten, z.B. jahrelange Einstündigkeit aufgrund einer fehlenden Erhöhung der
Nachdem vor 20 Jahren mit der Einführung von G8 und den damit verbundenen Auswirkungen ( Wegfall einer Stunde, Schwächung des AG Bereichs) der musische Bereich bereits schon einmal geschwächt wurde, lässt das aktuell vorliegende Konzept leider eine weitere Schwächung erwarten, z.B. jahrelange Einstündigkeit aufgrund einer fehlenden Erhöhung der Gesamtstundenzahl und massiver Kürzung des Poolstundenbereichs, mit dem die Schulen bisher weiterhin musische Schwerpunkte setzen konnten.
Auch wäre im Zuge der Wiedereinführung von G9 eine Abschaffung des KuMuTu-Erlasses wünschenswert, da Musik gleichwertig zu anderen Fächern einen wesentlichen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung unserer Schüler*innen leistet.