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Arbeitsgruppen

Gemeinsam beraten – gemeinsam gestalten

Studierende im Seminar

Es gibt eine Vielzahl von Methoden der Bürgerbeteiligung, bei denen gezielt oder zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger in Arbeitsgruppen mögliche Lösungen für die Gestaltung und Umsetzung eines geplanten Vorhabens erarbeiten.

Daneben können auch Vertreterinnen und Vertreter von Interessensgruppen, Expertinnen und Experten sowie Personen aus Politik und Verwaltung an der Gruppenarbeit teilnehmen. Der Vorteil dieser Beteiligungsmethode liegt darin, dass durch die Vielfalt der Beiträge und durch den Austausch unter den einzelnen Gruppenmitgliedern eine optimierte Aufgabenlösung entstehen kann.

Projektgruppen

Bei der Ausarbeitung von Lösungen für die Gestaltung konkreter Maßnahmen eignet sich die längerfristige Arbeit in kleinen Gruppen mit bis zu 25 Teilnehmenden, die je nach Aufgabenstellung etwa als Projektgruppen oder Planungszellen bezeichnet werden. Diese Beteiligungsmethode ermöglicht eine intensive und kontinuierliche Zusammenarbeit, um Lösungen im Detail auszuarbeiten und um aufgeworfene Themen tiefgehend zu bearbeiten. Für die Klärung von Fachfragen können Expertinnen und Experten unterstützend hinzugezogen werden. Von den Bürgerinnen und Bürgern wird dabei erhöhtes Engagement verlangt, da sie für die Arbeit in derartigen Gruppen viel Zeit und Ausdauer benötigen. Damit diese Gruppen erfolgreich arbeiten können, müssen die Aufgaben klar definiert und in kleine Teilportionen gegliedert werden.

Zukunftswerkstätten

Wenn es um Ideen oder Visionen für den Umgang mit aktuellen oder künftigen Herausforderungen geht, bieten sich Formen der Gruppenarbeit an, in denen eine größere Zahl von Bürgerinnen und Bürgern für einen kurzen Zeitraum zusammenarbeitet, um gemeinsame Vorstellungen zu entwickeln. Hier sind beispielsweise die Zukunftswerkstätten zu nennen, bei denen es um die Erarbeitung gemeinsamer Leitbilder, Entwicklungsszenarien oder Zukunftsprojekte geht. Die Teilnehmenden werden dabei auf mehrere Kleingruppen verteilt, in denen sie gemeinsam kreativ sein können. An Zukunftswerkstätten, die in der Regel zwischen einem und drei Tagen dauern, können neben Bürgerinnen und Bürgern auch Interessengruppen, Expertinnen und Experten sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Verwaltung teilnehmen. Zukunftskonferenzen und Kreativworkshops verfolgen ähnliche Konzepte.

Open-Space-Konferenzen

Im Gegensatz zur Zukunftswerkstatt ist die Themenstellung bei Open-Space-Konferenzen offener und die Vorgehensweise nur minimal strukturiert. Sie können mehrere Tage dauern und haben ein Leitthema, zu dem die Teilnehmenden Unterthemen vorschlagen können. Diese werden auf einem „Marktplatz“ angeboten. Die Teilnehmenden wählen diejenigen Themen aus, die sie besonders interessieren und bearbeiten diese eigenständig in Kleingruppen, die sie beliebig wechseln können. Die Ergebnisse werden danach im Plenum präsentiert. Die Open-Space-Konferenz ist somit vor allem bei der Bearbeitung von besonders brennenden Themen angebracht, die Raum für Selbstorganisation erfordern.

Runde Tische

Runde Tische gehören zu der Methodengruppe, die sich besonders dann eignet, wenn große Interessensdivergenzen oder Konflikte zwischen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen beziehungsweise zwischen den Bürgerinnen und Bürgern und der Politik oder der Verwaltung bestehen. An einem runden Tisch diskutieren Vertreterinnen und Vertreter der von einer Maßnahme betroffenen Interessensgruppen mit Expertinnen, Experten, Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Verwaltung und versuchen ein von allen getragenes Ergebnis zu erarbeiten. Die Methode eignet sich für kleine Gruppen von bis zu 30 Personen. Der anzusetzende Zeitrahmen richtet sich nach der Komplexität des Themas und der Intensität des Konflikts.

Konsensuskonferenzen

Konsensuskonferenzen eignen sich für Fälle, in denen sich ein möglicher Dissens nicht auf ein konkretes Vorhaben bezieht, sondern zunächst einmal nur mögliche Lösungen für ein strittiges Themenfeld erarbeitet werden sollen. Im Rahmen dieser Konferenzen, die zumeist ein bis drei Tage dauern, erarbeiten interessierte Laien in intensivem Dialog mit Expertinnen und Experten eine Antwort auf politisch oder gesellschaftlich kontrovers diskutierte Fragen. Damit möglichst konsensfähige Lösungen gefunden werden, ist es wichtig, dass die Teilnehmenden den für die Beteiligung relevanten Personenkreis möglichst gut abbilden.

Bürgerinnen- und Bürgerräte

Mit den Bürgerinnen- und Bürgerräten steht der Kommune ein Verfahren zur Verfügung, sowohl oben stehende Methoden als auch den Gemeinderat mit Sichtweisen und Vorschlägen aus der Bürgerschaft gezielt und frühzeitig zu ergänzen und so die politische Kultur des Dialogs und der Offenheit zu stärken. Zwölf per Zufall ausgewählte Personen entwickeln in einem moderierten Prozess Lösungsvorschläge zu bestimmten Problemen und stellen sie in einem offenen Bürgerinnen- und Bürgerforum vor. Der Bürgerinnen- und Bürgerrat unterliegt keinerlei inhaltlichen Vorgaben; er entscheidet selbst, welche Themen er behandeln und wie viele Vorschläge er erarbeiten will. Es gibt nur ein einziges Muss: Am Ende des Prozesses soll er ein Ergebnis gefunden haben, dem alle zwölf Ratsmitglieder zustimmen.

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