Nationalparkgesetz

Ein Wanderer steht im Nordschwarzwald beim Ruhestein am Aussichtspunkt Wildseeblick. (Bild: Uli Deck / dpa)

Nationalparkgesetz

Gesetzentwurf allgemein

Hier können Sie den Entwurf des Nationalparkgesetzes im Allgemeinen kommentieren.

Berechne Lesezeit
  • Teilen

Hier können Sie den Gesetzentwurf im Allgemeinen kommentieren. Ihre Hinweise oder Anregungen zu konkreten Regelungsvorschlägen und Paragrafen des Gesetzentwurfes können Sie direkt zu dem betreffenden Gesetzesabschnitt abgeben.

Durch die Erweiterung des Nationalparks wird ein wichtiges Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag der grün-schwarzen Regierung umgesetzt. Für die rechtliche Umsetzung der Erweiterung bedarf es einer Änderung des Nationalparkgesetzes. Mit dem Gesetz zur Änderung des Nationalparkgesetzes (NLPG) und zur Errichtung des Sondervermögens „Zukunftsfonds Wald“ werden zwei verschiedene, aber inhaltlich zusammenhängende Sachverhalte geregelt: In Artikel 1 werden die durch das Erweiterungsvorhaben notwendig gewordene Anpassung am Nationalparkgesetz (insbesondere Anpassung der Gebietsgröße, neue Schutzgebietsabgrenzung, Aktualisierung Karten, Klarstellung und Ergänzungen zu den verschiedenen Schutzzwecken, Flexibilisierung und Konkretisierung der inhaltlichen Anforderungen an den Nationalparkplan, Stärkung des Nationalparkrats, stärkere Einbeziehung der Bürgerschaft, Einrichtung Förderangebot zur Erhaltung der Schutzwirkung des Pufferstreifens des Nationalparks für private und körperschaftliche Waldflächen, Konzept zur Sicherstellung des Schutzes der Angrenzer vor Waldbrand und Hochwasser, öffentliches Tagen von Nationalparkrat und -beirat, Vertretungen im Nationalparkrat und -beirat, Senkung Bürokratielasten) vorgenommen.

Der neue Artikel 2 „Gesetz zur Errichtung des Sondervermögens ,Zukunftsfonds Wald‘“ behandelt weitere Änderungen im Kontext mit den Auswirkungen des zur Verbindung der beiden Nationalparkteile erforderlichen Flächentauschs auf Forst BW (Zweck und Errichtung Sonderfonds, Anlage Mittel, Verwendung der Erträge, Verwaltung und Anlage der Mittel und andere).

Gesetz zur Änderung des Nationalparkgesetzes und zur Errichtung des Sondervermögens „Zukunftsfonds Wald“ (PDF)

Kommentare : zum Gesetzentwurf allgemein

Sie konnten den Gesetzentwurf bis zum 18. Juli 2025 kommentieren. Vielen Dank für Ihre Kommentare!

71. Kommentar von :Thomas Waldenspuhl

Bedeutung des Nationalparks für das Gemeinwohl und für die Zukunftssicherung

Der Nationalpark ist 1. aus ethischen und moralischen Gründen 2. aus internationalen Verpflichtungen der Biologischen Vielfalt 3. aus Gründen einer nachhaltigen Zukunftssicherung für unsere Kinder und Enkel zwingend notwendig. Bei der Erweiterung sollte aber dann auch immer die Kernaufgabe des Nationalparks im Auge behalten werden: Natur,

Der Nationalpark ist
1. aus ethischen und moralischen Gründen
2. aus internationalen Verpflichtungen der Biologischen Vielfalt
3. aus Gründen einer nachhaltigen Zukunftssicherung für unsere Kinder und Enkel
zwingend notwendig.
Bei der Erweiterung sollte aber dann auch immer die Kernaufgabe des Nationalparks im Auge behalten werden: Natur, Natur sein lassen, also Prozessschutz.
Um Prozessschutz umzusetzen, ist ein Perspektivwechsel von unseren Alltagsgewohnheiten notwendig. Dies ist nicht leicht in einem anthropozentrischen Umfeld. Erst mit diesem konsequenten Perspektivwechsel zum Prozessschutz kann ein zufallsbedingtes und multivariables Sukzessionsmosaik ohne direkten menschlichen Einfluss entstehen. Erst dann kann daraus das Potential für Entwicklungen und Lösungen für die Herausforderungen des Klimawandels ermöglicht und aufgezeigt werden, also der Aufbruch in eine neue Welt.

70. Kommentar von :Thomas Waldenspuhl

Merci für die Erweiterung und das Engagement

Ich begrüße ausdrücklich die Erweiterung des Nationalparks.
Ich bedanke mich bei allen Beteiligten für das Engagement dafür.

69. Kommentar von :PetraD

Nationalpark wächst – Schüler bleiben auf der Strecke

Als Gemeinderäte aus Bad Rippoldsau-Schapbach begrüßen wir grundsätzlich den Schutz und die Erweiterung unserer einzigartigen Natur im Schwarzwald. Der Nationalpark ist zweifellos ein wichtiges Projekt. Aber wir stellen uns die Frage: Wo bleiben eigentlich die Menschen, die hier leben, arbeiten und ihre Kinder zur Schule schicken? Es ist schwer

Als Gemeinderäte aus Bad Rippoldsau-Schapbach begrüßen wir grundsätzlich den Schutz und die Erweiterung unserer einzigartigen Natur im Schwarzwald. Der Nationalpark ist zweifellos ein wichtiges Projekt.
Aber wir stellen uns die Frage: Wo bleiben eigentlich die Menschen, die hier leben, arbeiten und ihre Kinder zur Schule schicken?
Es ist schwer nachvollziehbar, wenn Buslinien zum Nationalpark aufgestockt werden – oft mit geringen Fahrgastzahlen – während gleichzeitig wichtige Schülerbusverbindungen gestrichen werden. Familien in unserer Gemeinde kämpfen seit einigen Monaten darum, dass ihre Kinder nicht zwei bis drei Stunden unterwegs sind, nur um nach Schulschluss nach Hause zu kommen. Grundschulkinder müssen über eine Stunde auf den Bus warten, während „Wanderbusse“ teilweise fast leer durch den Wald fahren.
Wie kann es sein, dass für Besucher im Nationalpark Lösungen geschaffen werden, während die Grundversorgung für unsere Kinder geopfert wird? Was sagt das über die Prioritäten der politischen Entscheidungsträger aus?
Der Nationalpark darf nicht zu einer reinen Schaufensterlandschaft verkommen, in der die Bedürfnisse der einheimischen Bevölkerung auf der Strecke bleiben. Wer nachhaltig denkt, muss auch soziale Infrastruktur sichern – und das heißt: verlässliche Schülerbeförderung vor Freizeitverkehr.
Die geplante Erweiterung des Nationalparks ist für uns daher auch Anlass, an die Verantwortlichen zu appellieren: Vergesst die Menschen vor Ort nicht.

68. Kommentar von :lueckenschluss2026

Vertane Chance

Es ist schon erstaunlich, dass sich eines der wohlhabendsten Bundesländer Deutschlands nicht einmal einen Nationalpark ohne Einschränkungen leisten kann. Von jedem noch so armen Land Afrikas wird das selbstverständlich erwartet. Nicht so in the Länd! Einen winzigen Teil der Landesfläche mal ohne den allgegenwärtigen menschlichen Einfluss? Natürlich

Es ist schon erstaunlich, dass sich eines der wohlhabendsten Bundesländer Deutschlands nicht einmal einen Nationalpark ohne Einschränkungen leisten kann. Von jedem noch so armen Land Afrikas wird das selbstverständlich erwartet. Nicht so in the Länd! Einen winzigen Teil der Landesfläche mal ohne den allgegenwärtigen menschlichen Einfluss? Natürlich nur, wenn man bei seinen ach so wichtigen persönlichen Freiheiten und Wünschen aber auch gar keinen Abstrich machen muss. Das ist besonders unverständlich, da der Schutz von Natur und Arten angesichts des dramatischen Artensterbens und des Klimawandels dringender ist denn je.

Statt echter Flächengewinne für den Naturschutz gibt es nur Flächentausch: Neue Schutzgebiete werden nur ausgewiesen, wenn an anderer Stelle Flächen abgetreten werden. Zukunftsweisende Entscheidungen werden zwischen den Interessen und Egos zweier Landesministerien zerrieben. Die Kosten von zehn Jahren Entwicklung und Forschung auf den Abtretungsflächen werden einfach abgeschrieben, die Sinnhaftigkeit der Flächenverluste spielt keine Rolle.

Dabei bot sich hier die einmalige Gelegenheit, mit einheitlicher Methodik alle Organismengruppen über sämtliche Höhenstufen des Nordschwarzwalds hinweg langfristig zu beobachten (siehe Prozessschutzmonitoring). Mit der Abtretung der Hornisgrinde/Dreifürstenstein entfällt jedoch die hochmontane Stufe – gerade die wäre angesichts der durch den Klimawandel verursachten Höhenverschiebung der Lebensräume besonders aufschlussreich gewesen. Schade, dass diese Chance vertan wurde.

67. Kommentar von :ohne Name 135698

Ein Nationalpark ist ein ausgedehntes Schutzgebiet,

mit dem Ziel eines langfristigen Schutzes und einer ungestörten Entwicklung von Ökosystemen. Und wir in Baden - Württemberg können nichts anderes als nach 10(!) Jahren diese Langfristigkeit unterbrechen, und lassen im Rahmen der Neustrukturierung Kern- und Entwicklungszonen aus dem Nationalpark rausfallen. In diesem Zeitraum ist eine Fichte nicht

mit dem Ziel eines langfristigen Schutzes und einer ungestörten Entwicklung von Ökosystemen.
Und wir in Baden - Württemberg können nichts anderes als nach 10(!) Jahren diese Langfristigkeit unterbrechen, und lassen im Rahmen der Neustrukturierung Kern- und Entwicklungszonen aus dem Nationalpark rausfallen. In diesem Zeitraum ist eine Fichte nicht einmal ihren Kinderschuhen entwachsen, da sie 300 Jahre alt werden könnte.
Dieses Vorhaben führt den Gedanken des Nationalparks ad absurdum und konterkariert dessen Schutzziele. Ein Nationalpark ist kein Naturschutzprojekt auf Zeit. Der Nutzen eines Nationalparks liegt nun einmal nicht in der klassischen Nutzung des Holzes, sondern in der Nutzung durch Forschung, aber auch Erholung des Menschen. Wie wollen wir eine natürliche Waldentwicklung beobachten können, wenn nach 10 Jahren schon wieder Teile rausfallen? Wie wollen wir uns ein Wissensreservoir für die Forschung, Medikamentenentwicklung, Klimaresiliente Wälder etc. bewahren, wenn bei uns in Baden-Württemberg 10 Jahre lang sind?
Es ist mir unverständlich, wie man auf diesen Gedanken kommen kann.
Baden – Württemberg ist deutschlandweit Schlusslicht in Bezug auf die Wildnisziele. Wir erreichen nur 0,21% der geforderten 2%. Und lassen dieses Ziel 2020 auch glorreich unerfüllt hinter uns. Jetzt hat man es auf 2030 verschoben. Werden wir es dann erreichen, mit einer „Klein in Klein“ Erweiterung? Mitnichten.
In den Pufferstreifen, die an Forst-BW abgegeben werden sollen, wurden in den letzten 10 Jahren Daten erhoben, die schlicht und ergreifend verloren, gehen, da der Nationalpark hier nicht mehr forschend tätig sein kann. 10 Jahre Arbeit für (fast) umsonst. Das sind Steuergelder!
Beziehungsweise wurde der Pufferstreifen, im Prinzip als Schonwald behandelt. Garantiert ForstBW eine Schonwaldartige Bewirtschaftung? Oder wird dann unser Wald im Sinne einer Bewirtschaftung von den schönen, dicken Tannen befreit?
Warum muss es an der Schwarzenbachtalsperre überhaupt einen Pufferstreifen geben? War dort jemand schon mal vor Ort? Meiner Meinung nach verhungert der Borkenkäfer dort, da es viel zu wenig Fichten gibt. Dort entsteht ein schöner Buchenwald. Den hätte ich gerne auch im Nationalpark, denn Deutschland hat eine Verantwortung für Buchenwälder.
Der Bereich im Südteil Ilgenbach, Buhlbach wird durch die Abgabe des Pufferstreifens an ForstBW schmäler. Das heißt der Teil ungestörter Waldentwicklung, wird schmäler und das Ziel einer ungestörten Entwicklung auf einer großen (!) Fläche in Nationalparken wird auch hier konterkariert.
Keine Frage, die Erweiterung des Nationalparks ist wichtig und muss eher heute als morgen kommen, aber die Grün-schwarze Landesregierung sollte sich ihrer Verantwortung nicht nur ihrer jetzigen Bürgergeneration bewusst sein, sondern auch deren Urenkeln und Ururenkeln. Denn gerade diese Generationen werden von unserem Nationalpark profitieren.

66. Kommentar von :HM aus Enzklösterle

Bürger mit einbinden

Ich finde es nicht professionell, die Bürger und Betroffenen unseres kleinen Heidelbeerdorfes Enzklösterle erst dann in geplante Vorgänge miteinzubeziehen, wenn doch eigentlich schon alles fertig geplant und beschlossen ist. Wo bleibt hier das Mitspracherecht, die Demokratie der Bürger, die in ihrer Heimat, nicht nur Leben, sondern diese auch


Ich finde es nicht professionell, die Bürger und Betroffenen unseres kleinen Heidelbeerdorfes Enzklösterle erst dann in geplante Vorgänge miteinzubeziehen, wenn doch eigentlich schon alles fertig geplant und beschlossen ist.
Wo bleibt hier das Mitspracherecht, die Demokratie der Bürger, die in ihrer Heimat, nicht nur Leben, sondern diese auch Lieben?

Wie kann es sein, dass über unser aller Köpfe hinweg etwas beschlossen wird und wir erst dann halblebig informiert werden, nur dass dann später von oben runter gesagt werden kann, man wusste Bescheid?
Wie kann es sein, dass über unsere Gemeinde Beschlüsse gefasst werden, von denen die Bürgermeisterin und der Gemeinderat fast nur durch Zufall erfahren haben?

Ist nicht laut Gemeindeordnung das Bürgerrecht eng mit dem Wahlrecht verbunden und ermöglicht die aktive Teilhabe an der Gestaltung der Gemeinde?
Wo bleibt diese aktive Teilnahme, wenn doch für uns entschieden wird?

Unzählige Ehrenamtliche haben unzählige Stunden geleistet, um z. B. Bänke zu bauen, damit sich sowohl Wanderer erholen und die Natur genießen können.
Es wurden Plätze zur Erholung für Bürger und Gäste geschaffen, oft auch hier in Eigenleistung und mit viel Herzblut. Schade, dass dieses Engagement nicht gewertet und geschätzt wird. Und mit den geplanten Maßnahmen gleichzeitig so in das Gemeindeleben eingegriffen wird, dass der Tourismus, den unsere Gemeinde braucht, darunter leidet.

In Paragraf 1 Abs. 1 der GemO steht:
Die Gemeinde ist Grundlage und Glied des demokratischen Staates. Wo bleibt die Demokratie, wenn über uns entschieden wird?

Es wäre schön gewesen, wenn es von Anfang an eine offene und ehrliche Kommunikation zwischen allen Betroffenen Parteien gegeben hätte.

65. Kommentar von :Andreas Braun

Zum Kommentar von 136502

Werter 136502, hätten Sie mir doch Ihren Text vorher geschickt, dann hätte ich wenigstens die gröbsten Rechtschreibfehler rausgemacht ???? Von den inhaltlichen Punkten gar nicht zu sprechen: Falschbehauptungen, fake news, Polemik... Wenn jemand auf der Gartenschau gepöbelt hat, dann Nr. 136502. Zeugen gibt's zuhauf. Oder warum verschanzen Sie

Werter 136502,
hätten Sie mir doch Ihren Text vorher geschickt, dann hätte ich wenigstens die gröbsten Rechtschreibfehler rausgemacht ????
Von den inhaltlichen Punkten gar nicht zu sprechen: Falschbehauptungen, fake news, Polemik... Wenn jemand auf der Gartenschau gepöbelt hat, dann Nr. 136502. Zeugen gibt's zuhauf. Oder warum verschanzen Sie sich hinter Ihrer Anonymität?
Sei's drum, wichtig ist mir etwas anderes: Nationalparkrat und Nationalparkbeirat haben in den letzten Jahren sehr ernsthaft, durchaus streitig, aber konstruktiv, lösungsorientiert und stets respektvoll über Erweiterung, Lückenschluss und Vertiefung des NLP gesprochen. Vor etwas mehr als einem halben Jahr kam dann (wieder) von außen Gift und Galle, Polarisierung und Politisierung.
Zu Ihren Aussagen, werter 136502: 85 Prozent dagegen? Lachhaft! Ungefähr so viele Menschen in Baden-Württemberg sind für den Nationalpark. Und: die zuständigen Gremien haben mit überwältigender Mehrheit für den Zusammenschluss gestimmt.
Finanzieller Ruin durch den NLP? Lächerlich! Der Nationalpark hat im Gegenteil viele Arbeitsplätze geschaffen. Außerdem kommen viele nationalen und internationalen Gäste in die Region, nicht nur, aber auch wegen des Nationalparks. Sie lassen viele Millionen Euro da, in Gastronomie und Hotellerie, im Einzelhandel oder weil sie Dienstleistungen in Anspruch nehmen.
Ich appelliere an alle Gegner und Kritiker (inklusive 136502): Macht endlich Euren Frieden mit dem Nationalpark! Arbeitet lieber aktiv und konstruktiv mit im Kampf mit den großen Herausforderungen unserer Zeit, die da wären - unter anderen - Artenschwund und Klimawandel!

64. Kommentar von :gui.feucht

Erweiterung des Nationalparks

Aus meiner Sicht ist die Erweiterung des Nationalparks eine wichtige Entscheidung für die Zukunft!!

63. Kommentar von :Enzklösterle

Enzklösterle

Als Bürgermeisterin der Gemeinde Enzklösterle nehme ich zur geplanten Erweiterung des Nationalpark Schwarzwald und dem damit verbundenen Flächentausch zwischen dem Land Baden-Württemberg und der Murgschifferschaft auf der Gemarkung unserer Gemeinde wie folgt Stellung: Grundsätzliche Position Die Gemeinde Enzklösterle steht der

Als Bürgermeisterin der Gemeinde Enzklösterle nehme ich zur geplanten Erweiterung des Nationalpark Schwarzwald und dem damit verbundenen Flächentausch zwischen dem Land Baden-Württemberg und der Murgschifferschaft auf der Gemarkung unserer Gemeinde wie folgt Stellung:

Grundsätzliche Position
Die Gemeinde Enzklösterle steht der Nationalparkerweiterung grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber, sofern diese keine Nachteile für unsere Gemeinde und ihre Bürgerinnen und Bürger mit sich bringt. Da Enzklösterle durch die Erweiterung des Nationalparks keinen direkten Vorteil erhält, ist das Land Baden-Württemberg verpflichtet, die Daseinsvorsorge und insbesondere die entscheidende Erholungsfunktion für die Bevölkerung sowie die Schutzfunktion für die Tier- und Pflanzenwelt dauerhaft zu gewährleisten – auch bei einem Wechsel der Eigentumsverhältnisse.

Kritik am Beteiligungsverfahren
Fehlende Transparenz beim Flächentausch: Mit großer Sorge stellen wir fest, dass auf dem offiziellen Beteiligungsportal des Landes Baden-Württemberg keine Beteiligung oder Stellungnahme zum Flächentausch zur Nationalparkerweiterung angezeigt, durchgeführt oder auch nur erwähnt wird. Dies stellt einen erheblichen Mangel im Beteiligungsverfahren dar, der dringend korrigiert werden muss.

Zentrale Anliegen der Gemeinde Enzklösterle

Eigentumskonflikte und kommunale Interessen
Dem Forst BW gehören zahlreiche für die Gemeinde wichtige Infrastrukturen wie Wege, Wiesen, Lagerflächen, Parkplätze, Zuwegungen zu Häuser sowie spezifische Einrichtungen wie z.B. die Fläche des Waldkindergartens, Skihang, Rotwildgehege, Erdbeerplatte. Diese Infrastrukturen grenzen teilweise direkt an die Bebauung an und sind für die Funktionsfähigkeit unserer Gemeinde von essentieller Bedeutung.

Forderung: Der „Gürtel" rund um, in und am Ort sollte in das Eigentum der Gemeinde Enzklösterle wechseln. Dies würde für alle Beteiligten eine beruhigende Lösung darstellen, zumal die Murgschifferschaft nach unserem Verständnis primär am Wald interessiert ist.

Straßen und Verkehrsinfrastruktur
Auch Straßenteile wie beispielsweise in der Gernsbacher Steige gehören noch dem Forst BW. Es ist nicht vorstellbar, dass die Murgschifferschaft als Straßenlastträger und für den Winterdienst auftreten möchte. Daher fordern wir, dass die Straßen und somit auch alle damit verbundenen Lasten auf die Gemeinde Enzklösterle übergehen. Gleiches gilt für die Wanderparkplätze.

Schwarzwaldverfahren
In der Gemeinde Enzklösterle läuft ein aktuelles Schwarzwaldverfahren, das wir sehr erfolgreich und mit zahlreichen Maßnahmen vorantreiben. Bisher konnten wir nicht ersehen, ob dies in den Tauschüberlegungen Berücksichtigung gefunden hat. Wir fordern eine Klärung mit den Zuständigen, falls diese noch nicht erfolgt ist.

Bestehende Verträge zur Landschaftspflege
Das Landratsamt Calw hat Verträge über Flurstücke in unserer Gemeinde wegen der Landschaftspflege mit den Pflegenden geschlossen. Ob dies Auswirkungen auf das Vorhaben hat, kann nicht vollumfänglich abgeschätzt werden, soll aber nicht unerwähnt bleiben.

Erhalt der touristischen und kulturellen Infrastruktur

Bedeutung für die Region

Enzklösterle als "Heidelbeerdorf" verfügt über eine einzigartige touristische und kulturelle Infrastruktur, die weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt und geschätzt ist.

Konkrete Infrastrukturen und Einrichtungen beispielhaft erwähnt:

Heiratsmöglichkeiten im Eheschließungsstandesamt Enzklösterle:
• Das Rotwildgehege als außergewöhnliche Hochzeitskulisse
• Die Erdbeerplatte als malerischer Aussichtspunkt
• Die Heidelbeerplattform mit weitem Panoramablick

Aussichtsplattformen und Aussichtspunkte:
Die landschaftsprägenden Aussichtspunkte werden regelmäßig von Forst BW freigehalten und bieten beeindruckende Ausblicke auf die umliegende Natur. Diese Sichtbeziehungen sind von unschätzbarem Wert für das Naturerlebnis.

Wanderwege und Naturpfade:
• Heidelbeerweg (12,7 km) - Premiumwanderweg durch Heidelbeerwälder
• Historische Waldberufe (8 km) - Lehrpfad zu traditionellen Waldberufen
• Enzquellenpfad - Premium-Wanderweg entlang der Quellen
• Zeitzeugenweg mit digitalen Stationen
• Wanderweg Bärlochkar
• Weitere wichtige Rundwege und Pfade

Seen und Bannwald:
• Kaltenbachsee und Poppelsee - hsitorische Schwarzwaldseen mit Bänken und Hütten
• Bannwald Bärlochkar - besonders geschütztes Waldgebiet mit urwaldähnlicher Atmosphäre

Freizeiteinrichtungen:
• 150 Himmelsliegen und Sitzbänke als Ruhe- und Erholungsplätze
• Alter und neuer Skihang mit Hirschkopfhütte
• Langlaufloipen (20 km Netz)
• Rotwildgehege
• Grill- und Ratsplätze
• Getränkebrunnen entlang der Premium-Wanderwege

Kulturelles Erbe und Identität
Historische Bauwerke
Der Rombachhof mit Jagdhaus stellt ein historisches Ensemble dar, das zu einem Museum umgebaut werden sollte. Das dort geplante Auerhuhn-Schaugehege sollte das Bewusstsein für die Schutzbedürftigkeit der Schwarzwälder Tier- und Pflanzenwelt schärfen. Ebenso Wiedenofen und Salbenofen.

Identitätsstiftende Elemente
• Die Enztalkiefer als landschaftsprägendes Symbol
• Heidelbeerwälder als Markenzeichen des "Heidelbeerdorfs"
• Auerhuhn als Schirmtierart und der Bemühungen von Forst BW bei uns vor Ort

Ökologische Bedeutung

Wiesen- und Waldflächenflächen
Die verschiedenen Wiesentypen dienen der Offenhaltung, Attraktivitätssteigerung und als Aussichtspunkte:
• Wildäsungsflächen für Lebensräume der Flora und Fauna
• Naturschutzflächen für bedrohte Pflanzenarten
• Waldrandgebiete als wertvolle Übergangsbereiche
• Landwirtschaftlich bewirtschaftete Flächen im Rahmen der Landschaftspflege-Richtlinie

Wasserversorgung und Quellschutz
Die zahlreichen Quellen und Quellschutzgebiete sichern die Versorgung mit reinem Wasser. Angesichts des Klimawandels und zunehmender Wasserknappheit gewinnt der Schutz dieser natürlichen Quellen immer mehr an Bedeutung.

Forderungen und Lösungsvorschläge

Finanzierung und Unterhalt
Nationalparkfinanzierung als Lösung: Da die Nationalparkerweiterung Auslöser und Ursache für den Flächentausch ist und das gut funktionierende Zusammenspiel mit Forst BW vor Ort unterbricht, sehen wir eine Nationalparkfinanzierung für die Bestandsinfrastruktur als gerechtfertigt an. Hiermit soll die bewährte und fachkundige Unterhaltung und Bewirtschaftung der Infrastruktur beauftragt und durchgeführt werden.

Übertragung an die Gemeinde
Infrastrukturen wie das Rotwildgehege, das Areal um die Heidelbeerplattform oder die Erdbeerplatte, die bereits von der Gemeinde Enzklösterle bewirtschaftet werden, sollten an die Gemeinde übertragen werden. Die Gemeinde trägt bereits die Unterhalts- und Verkehrssicherungspflicht für diese Einrichtungen.

Bildungseinrichtungen
Der Waldkindergarten in Enzklösterle bietet Kindern eine besondere Möglichkeit, die Natur zu erleben und fördert Selbstständigkeit, Teamarbeit und ein respektvolles Miteinander mit der Natur. Diese wichtige Bildungseinrichtung muss in ihrer Funktionsfähigkeit erhalten bleiben. Die dortige Fläche sollte in das Eigentum der Gemeinde wechseln.


Fazit
Die Gemeinde Enzklösterle fordert eine umfassende Berücksichtigung ihrer Interessen im Rahmen der Nationalparkerweiterung. Die einzigartige naturnahe, touristische, kulturelle und ökologische Infrastruktur unserer Gemeinde darf durch den Flächentausch nicht beeinträchtigt werden. Vielmehr muss sichergestellt werden, dass die bewährten Strukturen und Partnerschaften erhalten bleiben und die Finanzierung der Unterhaltung langfristig gesichert ist. Wir haben diese Sachverhalte und unsere Position mehrfach vorgebracht sowie mehrfach betont, dass dies kein Misstrauen gegenüber der Murgschifferschaft ist, sondern wir schriftliche Regelungen erwarten, die nachhaltig und langfristig eine gemeinsame Zukunft gestalten lässt.
Wir stehen für weitere Gespräche und Detailauskünfte gerne zur Verfügung und erwarten eine angemessene Berücksichtigung und schriftliche Fixierung unserer Anliegen im weiteren Verfahren.

62. Kommentar von :Balantiopteryx

Erweiterung und Lückenschluss - verpasste Chance

Es ist eine gute Nachricht, dass der Nationalpark Schwarzwalz erweitert wird und zusammenwachsen kann. Für den Schutz der Biodiversität brauchen wir zusammenhängende Gebiete, die es Arten erlauben sich in der heutigen stark fragmentierten, zersiedelten Landschaft zu bewegen, auszutauschen um auch die genetische Vielfalt aufrecht zu erhalten. Dafür

Es ist eine gute Nachricht, dass der Nationalpark Schwarzwalz erweitert wird und zusammenwachsen kann. Für den Schutz der Biodiversität brauchen wir zusammenhängende Gebiete, die es Arten erlauben sich in der heutigen stark fragmentierten, zersiedelten Landschaft zu bewegen, auszutauschen um auch die genetische Vielfalt aufrecht zu erhalten. Dafür braucht es größere Gebiete, in denen die Natur sich frei entwickelt und natürliche Prozesse das ökologische Gleichgewicht wiederherstellen können. Dies ist auch wichtig für den Mensch, der leider oft vergisst wie abhängig er eigentlich von intakter Natur ist (sei es für das Klima, Wasserversorgung, Bodenschutz oder auch einfach nur zur Entspannung).

Aus ökologischer Sicht, ist es gerade deswegen völlig unverständlich, dass bereits im Nationalpark etablierte Flächen, auf denen sich seit 10 Jahren die Natur frei entwickeln durfte, nun wieder zurück in den forstlichen Betrieb des Landes übergehen sollen.. Wird hier eine nachhaltige Waldwirtschaft oder ggf. ein Schutzstatus von Seiten ForstBW gewährleistet? Ansonsten setzen wir den natürlichen Prozess dort wieder auf Null. Auch der Wert wissenschaftlicher Daten zu Artgemeinschaften und Prozessen, die dort bereits seit Anbeginn des Nationalparks und grundlegende Erkenntnisse über das natürliche Regenerationspotential von Wäldern und Artengemeinschaften erfasst wurden, geht verloren. Ein Wald entwickelt sich langsam. Natürliche Umbruchprozesse entstehen erst nach mehr als 10 Jahren, vor allem wenn vor der Etablierung des Schutzes noch intensive Forstwirtschaft betrieben wurde.