Stellungnahme Kostenschätzung
Kreuzbühne im Littmann-Bau
Der Bedarf der Württembergischen Staatstheater für den Littmann-Bau sieht unter anderem den Einbau einer vollwertigen Kreuzbühne vor. Diese ist aus künstlerischer Sicht der Württembergischen Staatstheater zur Erreichung einer zeitgemäßen Funktionalität für szenische Vorgänge auf der Bühne im Littmann-Bau unverzichtbar. Für den Einbau einer solchen Kreuzbühne im Littmann-Bau ist die Erweiterung der Seitenbühnen und Hinterbühne auf die Abmessungen der Hauptspielfläche notwendig. Für die Erweiterung der Seitenbühne rechts ist die Versetzung des Mittelrisalits um wenige Meter in Richtung des Landtagsgebäudes erforderlich.
Der Entscheidungsprozess der Kreuzbühne erfolgte in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege. Bereits im Juni 2016 stellte die Denkmalpflege nach Abwägung der Belange des Denkmalschutzes mit den Belangen der Kultur die denkmalschutzrechtliche Zustimmung zum Einbau einer Kreuzbühne in den Littmann-Bau in Aussicht.
Die Grobkosten für den Einbau einer Kreuzbühne werden auf Basis des Landesbetriebs Vermögen und Bau (VB-BW) erstellten raumscharfen Studie und heutiger Baupreise auf eine Größenordnung von rund 20 bis 26 Millionen Euro (30 Prozent Aufschlag aufgrund geringer Planungstiefe) geschätzt. Unter Berücksichtigung prognostizierter Baupreissteigerungen werden die Grobkosten auf eine Größenordnung von rund 27 bis 35 Millionen Euro geschätzt. Sie umfassen ausschließlich die bauliche Vergrößerung der Seitenbühne und Hinterbühne, die für den Einbau der Bühnentechnik einer vollwertigen Kreuzbühne erforderlich ist.
Die Bühnentechnik selbst ist in diesem Ansatz nicht berücksichtigt, da die Bühnentechnik aufgrund ihres Zustandes im Zuge der Sanierung in jedem Fall ausgetauscht werden muss. Die Grobkosten für die Bühnentechnik wurden separat erfasst und werden auf eine Größenordnung von rund 40 bis 52 Millionen Euro (30 Prozent Aufschlag aufgrund geringer Planungstiefe) geschätzt. Unter Berücksichtigung prognostizierter Baupreissteigerungen werden die Grobkosten für die Bühnentechnik auf eine Größenordnung von rund 54 bis 70 Millionen Euro geschätzt. Für einen möglichen eins zu eins Austausch der bestehenden Bühnentechnik wurden keine Kosten ermittelt. Nach Einschätzung des Amtes Stuttgart VB-BW wären die Kosten der Bühnentechnik bei einem eins zu eins Austausch nur unwesentlich geringer als bei einer vollwertigen Kreuzbühne.
Bestehender Baukorridor
Derzeit stehen für die Instandhaltung aller Gebäude der Württembergischen Staatstheater jährlich 3.435.900 Euro zur Verfügung. Die Finanzierung der Instandhaltungskosten erfolgt je zur Hälfte durch Stadt und Land.
Das Haushaltsvolumen für den Staatlichen Hochbau ist in der Mittelfristigen Finanzplanung derzeit bis 2023 dargestellt. Es wird die Annahme getroffen, dass der Wert ab 2023 entsprechend fortgeschrieben wird. Ausgehend von notwendigen Finanzmitteln von bis zu 958 Millionen Euro für die Sanierung und Erweiterung der Württembergischen Staatstheater, die sich Stadt und Land teilen, und von einer zehnjährigen Sanierungsdauer ab Fertigstellung der Interimsspielstätte würde der Anteil am Haushaltsvolumen für den Staatlichen Hochbau in dieser Zeit rund vier Prozent betragen.
Ein ähnlicher Kraftakt wie die Sanierung und Erweiterung der Württembergischen Staatstheater ist die Modernisierung des Naturwissenschaftlichen Zentrums auf dem Campus der Universität Stuttgart. Ab 2022 und über mindestens 15 Jahre sollen auf Basis heutiger Baupreise für 600 bis 800 Millionen Euro unter anderem in einem ersten Schritt zwei Ersatzgebäude neu gebaut und anschließend zwei Hochhäuser komplett saniert werden. Unter Berücksichtigung steigender Baupreise ist dieses Vorhaben größer als die Sanierung und Erweiterung der Württembergischen Staatstheater.