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Schüler der Oberstufe (Quelle: dpa)

Bürgerforum G8/G9

Auswirkungen G8/G9 auf das gesamte Schulsystem

  • Qualität der Bildung; weitere Herausforderungen
  • Wege zum Abitur / Förderung der Leistungsstarken
  • Durchlässigkeit für Schülerinnen und Schüler (Erhöhung Wechselmöglichkeiten)
  • Übergangsverhalten (Übertritt nach 4. Klasse; späterer Wechsel); Grundschulempfehlung; Aufwertung der Realschulen
  • Wechselwirkungen (Gymnasium, berufliche Gymnasien, andere weiterführende Schularten, Privatschulen etc.)

Sie konnten den Themenbereich bis zum 22. September 2023, 17 Uhr, kommentieren.

Kommentare : zu Auswirkungen G8/G9 auf das gesamte Schulsystem

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15. Kommentar von :ohne Name 55675

G9 Vergleich G8

Ich habe zwei Kinder auf dem Gymnasium, davon eines auf dem G8, das zweite auf dem G9 (nach der 7. Klasse G8 Schule gewechselt) Unterschiede sind klar erkennbar. Das Kind auf dem G8 hat inzwischen keine Hobbys mehr, ist nur noch am lernen, macht sich sehr viel Stress und trifft sich auch nicht mehr mit Freunden. Außerdem geben die Lehrer auch über

Ich habe zwei Kinder auf dem Gymnasium, davon eines auf dem G8, das zweite auf dem G9 (nach der 7. Klasse G8 Schule gewechselt) Unterschiede sind klar erkennbar. Das Kind auf dem G8 hat inzwischen keine Hobbys mehr, ist nur noch am lernen, macht sich sehr viel Stress und trifft sich auch nicht mehr mit Freunden. Außerdem geben die Lehrer auch über das Wochenende und über die Ferien Hausaufgaben auf, damit das Pensum geschafft wird. Das Kind auf G9 lernt viel entspannter, geht seinen Hobbys nach und hat weniger Hausaufgaben. Der Nachmittagsunterricht ist auf beiden Schulen ähnlich lang. Jedoch ist die Zeit danach bei dem einen Kind mit Hausaufgaben voll, bei dem anderen Kind ist Freizeit. Obwohl der Schulweg zum G9 Gymnasium um einiges länger ist, hat das zweite Kind insgesamt ein fröhliches und entspannteres Lernen und Leben.
G8 nimmt den Kindern Entfaltungsmöglichkeiten, setzt gewissenhafte Kinder extrem unter Druck und führt deshalb zu psychischen Problemen.

14. Kommentar von :ohne Name 54124

G8 macht den Übergang von der Realschule zum Gymnasium unmöglich

Als Schulleitung habe ich jedes Schuljahr Anfragen von Realschüler*innen oder Jugendlichen aus anderen Bundesländern mit G9, die zu uns wechseln möchten. Für Realschüler*innen ist dieser Wechsel de facto unmöglich: spätestens das Fach Französisch, das bei uns in Klasse 6 beginnt macht auch bei sehr guten Leistungen und insgesamt Unterforderung des

Als Schulleitung habe ich jedes Schuljahr Anfragen von Realschüler*innen oder Jugendlichen aus anderen Bundesländern mit G9, die zu uns wechseln möchten. Für Realschüler*innen ist dieser Wechsel de facto unmöglich: spätestens das Fach Französisch, das bei uns in Klasse 6 beginnt macht auch bei sehr guten Leistungen und insgesamt Unterforderung des Schülers an der Realschule den Wechsel zum Gymnasium spätestens ab Klasse 7 unmöglich.
Das ist ein Armutszeugnis für unsere Bildungslandschaft - Bildungsungerechtigkeit sonder Gleichen.

Hier darf BaWü ruhig mal nach NRW schauen: die Oberstufen profitieren enorm von der Ergänzung durch gute Realschulabsolvent*innen, die oft 1/3 der Kursstufenschüler eines Gymnasiums stellen. Mit allen positiven Folgen für Laufbahn, Gesellschaft und auch schulorganisatorische Benefits wie ein breites Kurswahlangebot.

13. Kommentar von :ohne Name 54123

G8 ist reines Kostensparmodell

G8 war von Anfang an ein Kostensparmodell - ausgetragen auf dem Rücken unserer Kinder. Die gleiche Wirtschaft, die eine kürzere Schulbildung möchte, beschäftigt die Jugendlichen im Anschluss in unbefristeten, jahrelangen, schlecht oder gar nicht bezahlten Praktika. Von Eile, keine Spur. Letztlich möchte man beim zukünftigen Arbeiter auch gar keinen

G8 war von Anfang an ein Kostensparmodell - ausgetragen auf dem Rücken unserer Kinder. Die gleiche Wirtschaft, die eine kürzere Schulbildung möchte, beschäftigt die Jugendlichen im Anschluss in unbefristeten, jahrelangen, schlecht oder gar nicht bezahlten Praktika. Von Eile, keine Spur. Letztlich möchte man beim zukünftigen Arbeiter auch gar keinen weiten Horizont, sondern punktgenaue Ausbildung auf die Bedürfnisse des Betriebes. Der Staat spart sich die Lehrer, auch gut.

Die Gemeinschaftsschule ist die richtige Idee, aber auch die hat man kaputtgespart. Kindern nach Begabungen und Leistung zu unterscheiden und gezielt zu fördern - das ist richtig. Aber das kostet MEHR(!) Geld, als wenn man 30 Kinder in einen Raum mit einem Lehrer packt und beschult. Stattdessen empfinden die Lehrer die Arbeitsbedingungen dort als schlecht und der Glaube, dass Kinder ihren Lernprozess (weitesgehend) selbst steuern und umsetzen ist nett, aber realitätsfern. Jedes Jahr wird die Leistung der 8. Klässler an den Schulen getestet, z.B. im Jahr 2022, Fach Mathematik: 64% der Gemeinschaftsschüler schaffen nicht(!) den Regelstandard (Hauptschulabschluss). Zum Vergleich: Hauptschule: 79%, Realschule : 39%, Gymnasium:3%.

Und so bleibt eben nur das G9 Gymnasium, neben Realschule, Berufsschulen und beruflichen Gymnasien, als anzustrebende Schulform. Deshalb hat sie sich auch über die Zeit bewährt. Ihre innere Logik ist noch intakt und wurde nicht kaputtgespart.



12. Kommentar von :ohne Name 54069

Wenn das G9 wieder eingeführt wird...

Wenn das G9 wieder eingeführt wird, wird die Gemeinschaftsschule als Schulart geschwächt. Die Gemeinschaftsschule, die das erweiterte Niveau anbietet, ist per se ein G9. Hier lernen die Kinder gemeinsam mindestens bis einschließlich Klassenstufe 8, bevor sie sich für einen Abschluss entscheiden. Vielmehr sollte man das G8 Gymnasium belassen und

Wenn das G9 wieder eingeführt wird, wird die Gemeinschaftsschule als Schulart geschwächt. Die Gemeinschaftsschule, die das erweiterte Niveau anbietet, ist per se ein G9. Hier lernen die Kinder gemeinsam mindestens bis einschließlich Klassenstufe 8, bevor sie sich für einen Abschluss entscheiden.
Vielmehr sollte man das G8 Gymnasium belassen und eine Sekundarstufe für alle anbieten, also ein Zweisäulensystem. Dann hätte man G8 und G9 und kein viergliedriges Schulsystem.

11. Kommentar von :Bildung0815

G8/G9

Ich finde es erschreckend, dass immer nur über das Gymnasium debattiert wird! In Baden-Württemberg gibt es genug Wege, um zum Abitur zu kommen (Über die Gemeinschaftsschule zum Abitur, Realschule mit anschließendem beruflichen Gymnasium etc). Dieses ständige „schlecht machen“ von anderen Schularten bringt keinen vorwärts. Es erscheint fast so,

Ich finde es erschreckend, dass immer nur über das Gymnasium debattiert wird!
In Baden-Württemberg gibt es genug Wege, um zum Abitur zu kommen (Über die Gemeinschaftsschule zum Abitur, Realschule mit anschließendem beruflichen Gymnasium etc).
Dieses ständige „schlecht machen“ von anderen Schularten bringt keinen vorwärts. Es erscheint fast so, dass Kinder die nach der vierten Klasse nicht auf das Gymnasium gehen, Kinder zweiter Klasse sind!
In der Schullandschaft herrscht eine große Heterogenität und es ist der Auftrag der Schulen jeder Schulart diese anzunehmen und die SuS auf den Weg zu bringen.

Das Problem ist nicht ein G8 oder G9. Das Problem beginnt bereits in den Kitas und Grundschulen, die vor allem wegen dem starken Personalmangel am Stock gehen. Hier muss investiert werden. Ohne ein starkes Fundament ist es nämlich egal, auf welche weiterführende Schule ein Kind zukünftig geht!

Weiterhin stellt sich mir die Frage woher die fehlenden Lehrkräfte für ein G9 kommen sollen (bei dem akuten Lehrermangel der ohnehin schon herrscht) und welchen Kosten diese verursachen?
Was passiert mit den beruflichen Gymnasien (die einen ausgezeichneten Ruf in BW haben)?


Meiner Meinung nach ist die Rückkehr zum G9 völliger Quatsch!!

10. Kommentar von :ohne Name 53800

G8/ G9

Ich habe den Eindruck, es geht eigentlich darum, Kinder möglichst früh für die Arbeitswelt auszubilden.

Wenn aber viel zu junge Erwachsene, die weniger Zeit hatten ihre Meinung und ihren Charakter zu bilden, ein kurzes Studium beginnen, sind sie wohl kaum bereit für die heutige Arbeitswelt.

9. Kommentar von :G9 jetzt! BW

Stärkung der Privatschulen, soziale Schere geht noch weiter auseinander

Die Beibehaltung des G8 wird die Beliebtheit privater G9-Gymnasien noch weiter steigern. An diesen kann man sich eine gute und um ein Jahr längere gymnasiale Bildung kaufen – wenn man es sich leisten kann. Es wäre schade, wenn sich unser Schulsystem nach englischem oder amerikanischem Vorbild entwickeln würde, die soziale Schere noch weiter

Die Beibehaltung des G8 wird die Beliebtheit privater G9-Gymnasien noch weiter steigern. An diesen kann man sich eine gute und um ein Jahr längere gymnasiale Bildung kaufen – wenn man es sich leisten kann.
Es wäre schade, wenn sich unser Schulsystem nach englischem oder amerikanischem Vorbild entwickeln würde, die soziale Schere noch weiter auseinanderginge und ein großer Geldbeutel die Voraussetzung für bestmögliche Bildung wäre.

8. Kommentar von :BildungJetzt

Qualität mit unterschiedlichen Leistungsanforderungen

Aus Gesprächen mit Eltern höre ich immer wieder, dass das Gymnasium die einzige Schulform ist, bei der man in etwa weiß, welches Resultat am Ende steht. Realschulen müssen einen Hauptschulabschluss anbieten, Gemeinschaftsschulen versuchen ein breites Spektrum unterschiedlicher Leistungsanforderungen abzudecken mit dem Ergebnis, dass Eltern

Aus Gesprächen mit Eltern höre ich immer wieder, dass das Gymnasium die einzige Schulform ist, bei der man in etwa weiß, welches Resultat am Ende steht.

Realschulen müssen einen Hauptschulabschluss anbieten, Gemeinschaftsschulen versuchen ein breites Spektrum unterschiedlicher Leistungsanforderungen abzudecken mit dem Ergebnis, dass Eltern verunsichert sind, welchen Bildungsabschluss die Kinder tatsächlich erreichen. In diesem Kontext ist das Gymnasium die einzige Konstante.

Auch Arbeitgeber haben in den zurückliegenden Jahren für klassische Ausbildungsberufe ein Abitur vorausgesetzt, weil Abiturienten die Qualifikation mitbringen, die man an den Abschluss erwartet.

Ein Bildungssystem, in dem sich Schülerinnen und Schüler entsprechend Ihres Potentials entfalten können, ist dringend geboten.

7. Kommentar von :DaBa

Für G8

Es gibt zahlreiche Probleme und Herausforderungen in unserem Schulsystem. Der Wechsel zurück zu G9 wird keines davon lösen. Es braucht eine Anpassung des Lehrplanes und/oder der Unterrichtsvermittlung an G8. Schüler und Schülerinnen, die G8 nur mit Nachhilfe und erheblichem Arbeitsaufwand schaffen, wären vermutlich an der Realschule besser

Es gibt zahlreiche Probleme und Herausforderungen in unserem Schulsystem. Der Wechsel zurück zu G9 wird keines davon lösen.
Es braucht eine Anpassung des Lehrplanes und/oder der Unterrichtsvermittlung an G8. Schüler und Schülerinnen, die G8 nur mit Nachhilfe und erheblichem Arbeitsaufwand schaffen, wären vermutlich an der Realschule besser aufgehoben. Es muss nicht jeder Abitur machen.
Die, die es schaffen, sind eher leistungsbereit und eher vorbereitet auf eigenständiges Lernen. Aus eigener Erfahrung mit 12 Jahren Schule kann ich sagen - es ist durchaus machbar. Aus Erfahrung mit G8 bei meinen Kindern kann ich sagen: es ist machbar. Beide Kinder müssen etwas tun für die Schule, was ich als selbstverständlich erachte. Beide Kinder haben Hobbies und Freundeskreis.
Es fällt sehr viel Unterricht aus allein aufgrund geplanter Frei-Tage. Zwei Tage frei wegen mündlicher Abiturprüfungen (und keine Aufgaben, die zu bearbeiten wären), mehrere Tage Projekte im Schuljahr (sehr nett, aber jedes Jahr in diesem Umfang nötig?), immer wieder unterrichtsfreie Nachmittage wegen Veranstaltungen der Lehrer (die aus meiner Sicht z.T. in den Ferien stattfinden könnten), keine Hausaufgaben und Stoffvermittlung mehr ab Anfang Juli wegen Notenschluss, usw. usw. Ohne diese Fehltage kämen mindestens 3 Wochen zusammen, die die Stoffvermittlung und die Klausurzeiten im Schuljahr entzerren könnten.
G9 wird daran nichts ändern.

6. Kommentar von :Schulecool

Qualität egal? Wenn alle in einen Topf kommen, dann sicher...

Durch die ausschließlich ideologisch basierte Ansicht, dass "alle gleich" seien, wird von der grünen Landesregierung versucht, die unterschiedlichen Kinder und Jugendlichen alle in einen Topf zu stecken - ohne Berücksichtigung der individuellen Ausprägungen von Interessen, Begabungen, Fähigkeiten. So schafft man absichtlich und gezielt - wider

Durch die ausschließlich ideologisch basierte Ansicht, dass "alle gleich" seien, wird von der grünen Landesregierung versucht, die unterschiedlichen Kinder und Jugendlichen alle in einen Topf zu stecken - ohne Berücksichtigung der individuellen Ausprägungen von Interessen, Begabungen, Fähigkeiten. So schafft man absichtlich und gezielt - wider besseres Wissen - die größtmögliche Heterogenität in den Schulen, die allen (!), sowohl Lehrern als auch Schülern, das Leben unnötig schwer macht. Jeder soll irgendwie ein Abi machen, obwohl die Qualifikationen sehr differenziert sind. Die Abschaffung der Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung muss dringendst wieder zurückgenommen werden, damit die Kinder in der für sie nach Kl. 4 passenden Schulart eingeschult werden! Intellektuell Begabte haben dieselben Rechte auf Förderung wie praktisch, künstlerisch, sozial, sportlich oder sonstwie Begabte, und Leistung muss auf allen diesen Gebieten wieder anerkannt werden! Ein G9 am allgemeinbildenden Gymnasium muss wieder so anspruchsvoll sein, dass das Abi die echte StudierFÄHIGKEIT bescheinigt, es darf nicht nur ein Wisch sein, der eine Studierberechtigung darstellt, ohne reales Hintergrundwissen. Man sieht doch die riesige Zahl an Studienabbrüchen in den letzten Jahren! Genauso sollten die anderen Schularten ihre spezielle Klientel angemessen unterrichten können, weil alle Kinder nach dem Schulgesetz in BW den Anspruch haben, gemäß ihrer Leistungsfähigkeit beschult zu werden - und es gilt hier in BW zum Glück: Kein Abschluss ohne Anschluss, d. h. jeder hat die Möglichkeiten und Chancen, weitere Stufen anzustreben, wenn er oder sie das will. Allen muss die nötige Zeit zur Reifung und Persönlichkeitsentwicklung gegeben werden! Daher: G9 am allgemeinbildenden Gymnasium, G8-Schnellzüge für sehr gute Lerner, Realschule und WRS/Hauptschule für mehr praktisch oder beruflich Interessierte mit allen Weiterbildungsstufen! Auch die Förderschulen haben ihren Platz, um in Kleingruppen Kinder mit speziellen Bedarfen angemessen zu beschulen - besser als ein "inklusives" Untergehen in einer großen Klasse mit nicht dafür ausgebildeten Lehrkräften. Und die GMS - wenn Eltern meinen, sie könnten das glauben, was in den Werbevideos vom KM gezeigt wird - dann sollen sie ruhig ihr Kind da reinstecken. Aus eigener Erfahrung mit Wechselschülern kann ich nur sagen: Das angebliche "Gymnasialniveau" (E-Niveau) dort ist meist eine Lüge - für die anderen Schularten kann ich es nicht beurteilen. Und für alle gilt: Fördern UND Fordern - Leistung anerkennen! Die politisch (grün, rot) oft gezeigte Verachtung von Leistung als "Diskriminierung" oder "Selektion" ist fatal - für die Kinder und Jugendlichen, für unser Land und unsere Zukunft! Nicht alle ohne Berufsabschluss können grüne oder rote Politiker werden ;-)