Schüler der Oberstufe (Quelle: dpa)

Bürgerforum G8/G9

Rolle des allgemein bildenden Gymnasiums

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  • Aufgabe: Förderung leistungsstarker Schülerinnen und Schüler
  • Handwerk, Pflege und andere „Mangelberufe“ brauchen kein Abitur
  • Gymnasium im gesamten Schulsystem (Vielfalt der Möglichkeiten, die Hochschulreife zu erlangen)
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Kommentare : zu Rolle des allgemein bildenden Gymnasiums

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13. Kommentar von :ohne Name 62311

Bildung braucht Zeit

Das allgemeinbildende Gymnasium trägt seinen Auftrag schon im Namen. Unter Bildung verstehe ich nicht das Eintrichtern von Inhalten, die dann auswendig gelernt werden, sondern eine Auseinandersetzung mit Inhalten, durch die man sich entwickelt. Diese braucht mehr Zeit.

12. Kommentar von :ohne Name 62308

Aufgabe des Gymnasiums

Das Gymnasium bereitet auf das Studium an einer Universität vor und hat den Anspruch, eine vielseitige Ausbildung auf hohem Niveau. Dies braucht Zeit und kann nicht in 8 Jahren Gymnasium zufriedend erreicht werden. Die Klasse 11 war früher das "Eingangstor" zur Oberstufe - diese Klasse 11 fehlt schmerzlich im G8.

11. Kommentar von :ohne Name 62299

Studienvorbereitung

Bei G8 gibt es viel mehr Bulimie-Lernen, das G9 erleichtert vertiefteres Arbeiten, was zum einen generell sinnvoller, weil nachhaltiger ist. Zum anderen bereitet dies auch in den höheren Stufen viel eher auf ein Studium vor.
Nicht umsonst sind in den letzten Jahren die Studienabbruchquoten gestiegen...

10. Kommentar von :ShakespeareIsNotAMilkShake

Beschneidungen an allen Enden

Die Rolle des allgemeinbildenden Gymnasiums wird an allen nur denkbaren Fronten beschnitten, das beobachte ich seit meinem eigenen Abitur in den Neunzigern. Mit dem Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung schicken Eltern Kinder aufs Gymnasium, die aus Sicht der Grundschullehrer:innen dort keine gute Perspektive haben. Die Gymnasien jedoch

Die Rolle des allgemeinbildenden Gymnasiums wird an allen nur denkbaren Fronten beschnitten, das beobachte ich seit meinem eigenen Abitur in den Neunzigern.

Mit dem Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung schicken Eltern Kinder aufs Gymnasium, die aus Sicht der Grundschullehrer:innen dort keine gute Perspektive haben. Die Gymnasien jedoch sind verpflichtet, diese Kinder besonders zu fördern. Das resultiert seit Jahren in einem immer weiter sinkenden Anforderungsniveau im Unterricht, Kinder mit wirklich gymnasialem Profil langweilen sich zu Tode.

Die Bildungsstandards müssen am Gymnasium dennoch erfüllt werden. Folglich kommt irgendwann das große Pauken und der Kampf mit den Noten. Viele Schüler:innen verlassen das Gymnasium dann doch, und diejenigen, die bleiben, verbringen viel zu viel Zeit mit Büffeln und Ochsen, anstatt dass sie in den Genuss wirklicher Bildung kommen. Diese benötigt ZEIT, um sich entfalten zu können. Kinder und Jugendlichen benötigen Freiräume, um Dinge ausprobieren, üben und erproben zu können. All das fehlt im G8. Der Zeitdruck ist zu hoch, sodass viel zu früh die Leistungsmessung im Vordergrund steht. Das darf nicht sein!

Ein allgemeinbildendes Gymnasium muss einen hohen fachlichen Standard gewährleisten. Zugleich muss es den Schüler:innen aber auch die Möglichkeit bieten, sich auszuprobieren auf den Gebieten Sport, Musik, Kunst und Theater. Es muss genügend Zeit geben für soziales Engagement, z.B. in der SMV und diversen AGs und Projekten.

All das hat über die Jahre nicht nur stark gelitten, vieles davon ist völlig verkümmert. G8 hat eine Bildungs- und Kulturlandschaft kaputt gemacht. Es wird höchste Zeit für eine flächendeckende (!) Wiedereinführung von G9, mit der Möglichkeit, dass Schulen zu ihrer Profilierung einen Turbo-G8-Zug anbieten - und Familien diesen dann für ihre Kinder aus freien Stücken wählen können.

G8 ist Murks. G8 muss weg!

9. Kommentar von :ohne Name 62149

G8 führt zu Abgängen an berufliche Gymnasien; Konkurrenz, da Abitur dort leichter

Die erhöhten Anforderungen im G8 führen dazu, dass SchülerInnen das allgemeinbildende Gymnasium verlassen und an ein berufliches Gymnasium wechseln. Häufig gehen auch leistungsstarke SchülerInnen vom G8-Gymnasium ab, da sie für ihr Wunsch-Studienfach einen sehr guten Abiturschnitt brauchen. Dieses Ziel können sie an einem beruflichen Gymnasium

Die erhöhten Anforderungen im G8 führen dazu, dass SchülerInnen das allgemeinbildende Gymnasium verlassen und an ein berufliches Gymnasium wechseln.

Häufig gehen auch leistungsstarke SchülerInnen vom G8-Gymnasium ab, da sie für ihr Wunsch-Studienfach einen sehr guten Abiturschnitt brauchen. Dieses Ziel können sie an einem beruflichen Gymnasium besser erreichen, weil dort die Anforderungen in der Kursstufe und im Abitur niedriger sind. Ich kenne SchülerInnen, die z.B. Notenverbesserungen in einzelnen Fächern um bis zu 2 Noten am beruflichen Gymnasium hatten, ohne dass sie mehr für diese Fächer gearbeitet hätten.

Die niedrigeren Anforderungen und damit die "automatisch" besseren Noten an den beruflichen Gymnasien führen dazu, dass SchülerInnen das allgemeinbildende Gymnasium verlassen. Die Abgänge führen häufig dazu, dass an den allgemeinbildenden Gymnasium die künftige Kursstufe ziemlich ausgedünnt ist, was zu Problemen beim Kursangebot führen kann.

Viele Lehrkräfte und SchülerInnen empfinden es auch als ungerecht, dass die Abituranforderungen an beruflichen Gymnasien viel niedriger sind als an allgemeinbildenden, dass aber der Abiturschnitt beider Schulformen bei der Studienplatzvergabe gleich gewertet wird. So gibt es eine Konkurrenz der Abgänger von beruflichen und allgemeinbildenden Gymnasien bei der Studienplatzvergabe in den NC-Fächern, obwohl für das Abitur an beruflichen Gymnasien weniger geleistet werden muss als an den allgemeinbildenden.

Gäbe es G9, so wäre mehr Zeit zum Lernen bis zum Abitur an allgemeinbildenden Gymnasien. Die SchülerInnen wären
"reifer", da 1 Jahr ältern, und daher auch i.d.R. lernbereiter und aufnahmefähiger. Es gäbe weniger Abgänge an die beruflichen Gymnasien, was diese entlasten würde. Dies würde auch zu weniger Studienabbrechern führen: Das allgemeinbildende Gymnasium kann seine SchülerInnen - schon von der Zielsetzung her - besser auf ein Studium vorbereiten als das berufliche.


8. Kommentar von :TanjaB

Wichtige Basis-Ausbildung

Das allgemeinbildende Gymnasium bietet eine wichtige Basis-Ausbildung für Schülerinnen. Diesem Anspruch muss es aber auch gerecht werden. Um es in den Hausbau zu übersetzen: - Kindergarten/Grundschule: Bau des Fundaments - Keller -> muss stabil sein und tragkräftig (auch hier fehlt es den Kollegen massiv an Unterstützung und den nötigen

Das allgemeinbildende Gymnasium bietet eine wichtige Basis-Ausbildung für Schülerinnen. Diesem Anspruch muss es aber auch gerecht werden. Um es in den Hausbau zu übersetzen:
- Kindergarten/Grundschule: Bau des Fundaments - Keller -> muss stabil sein und tragkräftig (auch hier fehlt es den Kollegen massiv an Unterstützung und den nötigen Möglichkeiten ihren Schülern auch gerecht zu werden)
- weiterführende Schulen: Erdgeschoss, erster Stock, zweiter Stock, etc.

Aufgrund der fehlenden Unterstützung unserer Kollegen in der Grundschule kommen die Schüler bereits teilweise mit einem geschädigten Fundament zu uns. Dieses müssten wir eigentlich zunächst stabiliseren um sicher einen ersten Stock aufsetzen zu können -> bei G8 nicht möglich.
Dann benötigt man für einen guten stabilen ersten Stock die richtigen Materialien (keine maroden Schulen, etc.), man benötigt Zeit damit z.B. der Beton aushärtet, bevor man den nächsten Stock aufsetzt -> haben wir in G8 nicht.
Die Folge: es bilden sich Risse im Bau, er ist, je nach Größe der Risse, (massiv) einsturzgefährdet.

Da wir am Gymnasium entsprechend höher bauen, ist genügend Zeit extrem wichtig für ein sicherers Hochhaus der Bildung. Wir als allgemeinbildenes Gymnasium bereiten für alle Berufsrichtungen vor (auch für evtl. folgende Vertiefungen an z.B. Wirtschaftsgymnasien). Wenn hier die unteren Stockwerke so geschädigt sind, wie das bei G8 der Fall ist, können wir unserer Rolle als Basis-Ausbilder nicht gerecht werden und alle folgenden Ausbildungsstätten haben darunter zu leiden (wie bei den Grundschulen auch).
Ziel der Ausbildung sollte eine stabile Basis sein, die tragfähig ist. G8 kann das im momentanen Zustand nicht leisten.

7. Kommentar von :Bildung lohnt sich

Bildung braucht Zeit

Bildung benötigt Auseinandersetzung mit verschiedensten Themen. Meine Erfahrung aus dem Wechsel von G9 zu G8 war eindeutig: Die Vertiefung in die einzelnen Themen war in G9 wesentlich tiefer als in G8. Aus heutiger Sicht als Pensionär kann ich zu meinem Fach Physik für deren Erkenntnissse aus dem 20. Jahrhundert nur sagen, dass seine Bedeutung für

Bildung benötigt Auseinandersetzung mit verschiedensten Themen. Meine Erfahrung aus dem Wechsel von G9 zu G8 war eindeutig: Die Vertiefung in die einzelnen Themen war in G9 wesentlich tiefer als in G8.
Aus heutiger Sicht als Pensionär kann ich zu meinem Fach Physik für deren Erkenntnissse aus dem 20. Jahrhundert nur sagen, dass seine Bedeutung für die Allgemeinbildung eine tiefgehende Auseinandersetzung erfordert. Und ich bin mir sicher, dass sich dies auch in allen anderen Fächern lohnt.

6. Kommentar von :Ethiker

Studierfähigkeit ist nicht mehr gewährleistet

Ein - wenn auch nicht das einzige! - Ziel des Gymnasiums ist es, die Jugendlichen in die Lage zu versetzen, ein Studium aufzunehmen. Schaut man auf die universitäre Wirklichkeit, dann stellt man fest, dass immer mehr Studienanfänger nach ein oder zwei Semestern ihr Erst-Studium wieder aufgeben. Ist das ein Wunder? Natürlich nicht, denn die

Ein - wenn auch nicht das einzige! - Ziel des Gymnasiums ist es, die Jugendlichen in die Lage zu versetzen, ein Studium aufzunehmen. Schaut man auf die universitäre Wirklichkeit, dann stellt man fest, dass immer mehr Studienanfänger nach ein oder zwei Semestern ihr Erst-Studium wieder aufgeben. Ist das ein Wunder? Natürlich nicht, denn die Jugendlichen sollen sich im Alter von 17 oder 18 Jahren festlegen, zu einem Zeitpunkt, an dem ihre Reifung noch nicht abgeschlossen ist. Sie sind also in ihrer Persönlichkeit noch nicht gefestigt und können weder die Anforderungen des jeweiligen Studienfachs noch die Auswirkungen dieses Studiums auf ihr Leben zweifelsfrei einschätzen. Ein Resultat sind gehäufte Studienabbrüche oder Wechsel im Studiengang. Ein zweites - zeitlich vorgelagertes - Resultat: Immer mehr Jugendliche "parken" nach dem Abitur, um ein Jahr Zeit zu gewinnen - eben weil sie sich noch nicht festlegen können oder wollen. Welchen Sinn hat dann die Verkürzung der gymnasialen Schulzeit? Das geht vollkommen an der Realität und an den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler, aber auch an den Bedürfnissen unserer (zukünftigen) Gesellschaft vorbei.

5. Kommentar von :ohne Name 61942

Bedeutungsverlust

Da man am beruflichen Gymnasium quasi einen Wechsel zum G9 schafft, die Qualität des allgemeinen bildenden Abiturs durch das fehlende Schuljahr deutlich gemindert ist, sinkt der Wert des eigentlich breit gefächerten und gleichzeitig vertieften Abiturs am allgemeinen bildenden Gymnasium, deutlich gegenüber dem spezialisierten Abitur am beruflichen

Da man am beruflichen Gymnasium quasi einen Wechsel zum G9 schafft, die Qualität des allgemeinen bildenden Abiturs durch das fehlende Schuljahr deutlich gemindert ist, sinkt der Wert des eigentlich breit gefächerten und gleichzeitig vertieften Abiturs am allgemeinen bildenden Gymnasium, deutlich gegenüber dem spezialisierten Abitur am beruflichen Gymnasium.

4. Kommentar von :Gymnasiallehrer

Schulgesetz versus Wirklichkeit

Laut Schulgesetz §8 vermittelt das allgemeinbildende Gymnasium "Schülern mit entsprechenden Begabungen und Bildungsabsichten eine breite und vertiefte Allgemeinbildung, die zur Studierfähigkeit führt. Es fördert insbesondere die Fähigkeiten, theoretische Erkenntnisse nachzuvollziehen, schwierige Sachverhalte geistig zu durchdringen sowie

Laut Schulgesetz §8 vermittelt das allgemeinbildende Gymnasium "Schülern mit entsprechenden Begabungen und Bildungsabsichten eine breite und vertiefte Allgemeinbildung, die zur Studierfähigkeit führt. Es fördert insbesondere die Fähigkeiten, theoretische Erkenntnisse nachzuvollziehen, schwierige Sachverhalte geistig zu durchdringen sowie vielschichtige Zusammenhänge zu durchschauen, zu ordnen und verständlich vortragen und darstellen zu können."
Mittlerweile gehen landesweit 44% der Kinder auf ein Gymnasium, in der Stadt Heidelberg sogar über 70%, z.T. ohne die entsprechenden Begabungen, ein rundes Prozent sogar mit einer Hauptschulempfehlung!
Ein G9 mit kombinierten G8-Schnellläuferzügen für besonders begabte Kinder würde endlich dieser Situation besser gerecht.
Auf jeden Fall sollte es aber beim Übergang auf alle weiterführenden Schulen einen "Kontrollmechanismus" geben: Sei es über die Wiedereinführung einer verbindlichen Grundschulempfehlung, einen für alle verbindlichen Test, dessen Ergebnis dann auch Relevanz hat, oder ggf. ein Probehalbjahr.
Das wäre sowohl für das bestehende G8 wie auch für ein künftiges G9 notwendig!