Hier finden Sie die Leitfragen zu dem Datenraum „Wissenschaft“. Weitere Details zu den Datenräumen finden Sie im Eckpunkte-Papier (PDF).
Welchen Qualifikationsbedarf gibt es für spezialisierte Fachkräfte (Data Stewards, Data Librarians)? Wie soll die Ausbildung erfolgen?
Welche Anreize für eine Verbesserung des Forschungsdatenökosystems in Baden-Württemberg können durch Maßnahmen des Landes noch gesetzt werden?
In welchem Verhältnis stehen Datenzugang und Forschungssicherheit? Müssen Prinzipien von Open Science in der Zeitenwende neu definiert werden?
Welche Rahmenbedingungen fehlen noch für einen produktiven Transfer datengetriebener Forschung in Wirtschaft, Krankenversorgung und Gesellschaft?
Kommentare :
zur Wissenschaft
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22.
Kommentar von :Landesarchiv BW
Datenraum Wissenschaft
Das Landesarchiv verfügt über ein breites inhaltliches Angebot an interdisziplinär relevanten Forschungsdaten in Form von analogem, digitalisiertem und originär digitalem Archivgut einschließlich zugehöriger Erschließungsinformationen bzw. Metadaten. Diese Daten des kulturellen Erbes macht es der Forschung über Fachinformationssysteme und
Das Landesarchiv verfügt über ein breites inhaltliches Angebot an interdisziplinär relevanten Forschungsdaten in Form von analogem, digitalisiertem und originär digitalem Archivgut einschließlich zugehöriger Erschließungsinformationen bzw. Metadaten. Diese Daten des kulturellen Erbes macht es der Forschung über Fachinformationssysteme und übergreifende Portale frei zugänglich. Es beteiligt sich im Konsortium 4Memory am Aufbau der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI). Vor diesem Hintergrund versteht es sich als Forschungsinfrastruktureinrichtung und relevanter Akteur in einem künftigen Datenraum Wissenschaft.
Mit Blick auf das Zukunftsthema KI erkennt das Landesarchiv das kaum zu überschätzende Potenzial der entsprechenden Technologien insbesondere bei der automatisierten Bewertung und Erschließung von Archivgut sowie der Aufbereitung und Anreicherung der generierten Daten für die Bereitstellung als Linked Open Data. Die Herausforderung besteht hier vor allem darin, verfügbare methodische Ansätze und Werkzeuge wie Large Language Models (LLMs) auf die jeweilige Domäne anzupassen bzw. zu übertragen, z.B. durch speziell trainierte Modelle. Die großen Mengen an erzeugten Daten erfordern dabei einerseits großmaßstäbige, skalierbare Storagesysteme und andererseits für deren Verarbeitung besonders leistungsfähige Hardwareumgebungen. Die Beschaffung entsprechender Hardware und der Zugang z.B. zu High Performance Computing Clustern (HPC) für datenintensive Prozesse ist jedoch äußerst kostenintensiv, was die Bereitstellung von zusätzlichen Investitions- und Fördermitteln erforderlich macht. In den Blick zu nehmen sind auch die enormen Aufwände, die zwischenzeitlich für die Gewährleistung resilienter Systeme gegen Cyberbedrohungen bei den Betreibern entstehen. Dies gilt vor allem dort, wo die Forschung den Zugriff auf sensible Daten benötigt, diese aber zugleich ausreichend gegen missbräuchliche Verwendung geschützt werden müssen.
Ein Desiderat ist weiterhin die fehlende Infrastruktur für die übergreifende Langzeitsicherung von Forschungsdaten. Bisher existierende Lösungen und Konzepte im Forschungsdatenmanagement sehen lediglich zeitlich befristete Sicherungen von i.d.R. zehn Jahren vor. Tragfähige Betriebsmodelle abseits der öffentlichen Archive zur langfristigen Bewahrung dieser Datenschätze gibt es bisher nicht. Hinzu kommt, dass die öffentlichen Archive nicht ausreichend ausgestattet sind, um die relevanten Daten aus der wissenschaftlichen Forschung übernehmen, dauerhaft aufbewahren und zugänglich machen zu können.
Hinsichtlich des in den Leitfragen zum Datenraum adressierten Qualifikationsbedarfs wäre die Aufzählung der spezialisierten Fachkräfte um Digital Archivists bzw. Datenarchivarinnen und Datenarchivare zu ergänzen – ein Berufsprofil, das international längst etabliert ist und den Besonderheiten der datenorientierten Aufgaben vor allem im Kontext von originär digitalem Archivgut Rechnung trägt. Digital Archivists müssen derzeit von den Archiveinrichtungen selbst qualifiziert werden, indem entweder Facharchivarinnen und Facharchivare weitergebildet oder IT-Expertinnen und -Experten fachlich für den Quereinstieg geschult werden. Neben der Bündelung von Expertise in bestimmten Rollen erscheint es uns dabei unerlässlich, die Digitalkompetenz oder Data Literacy auch in der Breite des Personals zu schulen. Hierfür müsste eine Qualifizierungsoffensive für die gesamte Landesverwaltung in den Blick genommen werden.
21.
Kommentar von :ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH Mannheim
Rahmenbedingungen für einen produktiven Transfer datengetriebener Forschung
Oft ist die Verfügbarkeit aktueller Daten ein Hindernis für den Transfer. Es braucht mehr „Real-Time“-Daten, damit die Wissenschaft nach aktuellen Bedürfnissen beraten kann. Oft sind amtliche Daten erst mit 3-4 Jahren Verzug im Forschungsdatenzentrum zugänglich.
20.
Kommentar von :ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH Mannheim
Anreize für eine Verbesserung des Forschungsdatenökosystems
Das Fundament der Forschungsdateninfrastruktur in Baden-Württemberg ist das Statistische Landesamt (StaLa). Das StaLa wird an keiner Stelle der Datenstrategie explizit genannt. Für ein verbessertes Datenökosystem müssen zwingend auch zusätzliche Ressourcen für das StaLa und insbesondere das Forschungsdatenzentrum bereitgestellt werden. Entgelte für
Das Fundament der Forschungsdateninfrastruktur in Baden-Württemberg ist das Statistische Landesamt (StaLa). Das StaLa wird an keiner Stelle der Datenstrategie explizit genannt. Für ein verbessertes Datenökosystem müssen zwingend auch zusätzliche Ressourcen für das StaLa und insbesondere das Forschungsdatenzentrum bereitgestellt werden. Entgelte für die vom StaLa bereitgestellten amtlichen Daten führen bei Forschungseinrichtungen und Wissenschaftler/-innen zu zum Teil hohen Belastungen. Eine entsprechende Stellungnahmen des Wissenschaftlichen Beratungskreises der Forschungsdatenzentren der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder zum Thema Entgelterhöhung liegt vor.
Das StaLa würde sich als Daten-Treuhand anbieten: Hier sind die Datamanagement-Kompetenzen vorhanden, Daten richtig aufzubewahren, ggf. zu anonymisieren und zu dokumentieren. So kann auch das volle Potenzial geschöpft werden, indem amtlichen Daten mit weiteren Daten verknüpft werden.
19.
Kommentar von :ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH Mannheim
Qualifikationsbedarf für spezialisierte Fachkräfte
Es ist sinnvoll wenn Fachkräfte in der Lage sind, Open Source Software zu nutzen. Kommerzielle Anbieter sind in der Regel sehr teuer und Nutzende (sowohl in der Forschung als in der Wirtschaft) arbeiten deshalb oft mit Open Source Programmen (R, Python, Julia, etc.).
Eine Einbindung des Statistischen Landesamts (StaLa) bietet sich an, da dieses
Es ist sinnvoll wenn Fachkräfte in der Lage sind, Open Source Software zu nutzen. Kommerzielle Anbieter sind in der Regel sehr teuer und Nutzende (sowohl in der Forschung als in der Wirtschaft) arbeiten deshalb oft mit Open Source Programmen (R, Python, Julia, etc.).
Eine Einbindung des Statistischen Landesamts (StaLa) bietet sich an, da dieses über die entsprechende Kompetenzen verfügt, sofern ausreichend Kapazitäten vorhanden sind.
18.
Kommentar von :Deutsches Literaturarchiv Marbach
Webarchivierung
Seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine archiviert die Initiative Saving Ukrainian Cultural Heritage Online (SUCHO) Daten ukrainischer Kultureinrichtungen, um drohende kriegsbedingte Verluste des kulturellen Erbes zu verhindern; seit einigen Wochen versuchen Archive, Bibliotheken und Initiativen wie das Internet Archive verschiedene
Seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine archiviert die Initiative Saving Ukrainian Cultural Heritage Online (SUCHO) Daten ukrainischer Kultureinrichtungen, um drohende kriegsbedingte Verluste des kulturellen Erbes zu verhindern; seit einigen Wochen versuchen Archive, Bibliotheken und Initiativen wie das Internet Archive verschiedene Web-Inhalte von US-Regierungsseiten zu sichern, die den radikalen Löschungen des neu gegründeten Department of Government Efficiency (DOGE) zum Opfer zu fallen drohen. Nicht nur angesichts dieser prominenten Beispiele sollte das bislang vernachlässigte Themenfeld der (Langzeit-)Archivierung von gesellschaftlich relevanten Web-Inhalten auch innerhalb der Datenstrategie für Baden-Württemberg Berücksichtigung finden. Wünschenswert wäre sowohl die verstärkte Förderung von entsprechenden Infrastrukturen und Initiativen auf Landesebene, als auch die Bereitstellung und Etablierung von Diensten zur Archivierung und dauerhaften Speicherung von Webinhalten.
17.
Kommentar von :Deutsches Literaturarchiv Marbach
Zusammenarbeit mit und Abgrenzung von anderen Initiativen und Diensten
Dass NFDI und European Open Science Cloud zentrale Bezugspunkte darstellen sollen und "auf die europäische Datengesetzgebung [...] ebenso rekurriert [wird] wie auf die Gesamtheit der European Common Data Spaces und weiterer Initiativen wie z. B. GAIA-X", ist genauso begrüßenswert wie notwendig. Angesichts der verschiedenen, bestehenden und im
Dass NFDI und European Open Science Cloud zentrale Bezugspunkte darstellen sollen und "auf die europäische Datengesetzgebung [...] ebenso rekurriert [wird] wie auf die Gesamtheit der European Common Data Spaces und weiterer Initiativen wie z. B. GAIA-X", ist genauso begrüßenswert wie notwendig. Angesichts der verschiedenen, bestehenden und im Entstehen begriffenen Angebote und Dienste auf verschiedenen Ebenen stellt sich aber auch die Frage der Zuständigkeit bzw. (nach der Notwendigkeit) der Abgrenzung. (Wesentlich) voneinander abweichende Regelungen und Empfehlungen sollten nach Möglichkeit genauso vermieden werden wie redundante, bzw. in unbeabsichtigter Konkurrenz zueinander stehende Angebote und Dienste.
16.
Kommentar von :Deutsches Literaturarchiv Marbach
Open Science, Open Data und Open Source
Digitale Souveränität in der Wissenschaft darf nicht durch unangemessene kommerzielle Interessen, eine Auslieferung an proprietäre Systeme oder Datenformate (Vendor Lock-In) oder politische Einflussnahme eingeschränkt werden. Die Prinzipien von Open Science/Open Data im Bereich der Daten sollten deshalb von einem verstärkten (aber natürlich
Digitale Souveränität in der Wissenschaft darf nicht durch unangemessene kommerzielle Interessen, eine Auslieferung an proprietäre Systeme oder Datenformate (Vendor Lock-In) oder politische Einflussnahme eingeschränkt werden. Die Prinzipien von Open Science/Open Data im Bereich der Daten sollten deshalb von einem verstärkten (aber natürlich realistisch abwägenden) Einsatz von Open Source bei den eingesetzten Software-Produkten begleitet werden. Open-Source-Lösungen können, im Gegensatz zu proprietärer Software, i.d.R. durch mehrere Dienstleister angeboten werden. Gleichzeitig stärken solche Alternativen die Verhandlungsposition gegenüber allen Anbietern. Open-Source-Lösungen machen die Kosten für Lizenzen nutzbar für problemorientierte Weiterentwicklungen der Software, die zugleich in die Communities zurückfließen.
Ohne Frage entsteht gegenüber schlüsselfertigen proprietären Lösungen ein erhöhter lokaler Betreuungsaufwand, der jedoch als "Data Literacy" bei technischem und fachlichen Personal zugleich Know-How aufbaut und so die digitale Souveränität weiter stärkt.
Für eine erfolgreiche Datenstrategie zentrale, ausgewählte Open Source Produkte könnten von einer gesicherten Förderung (ähnlich dem "Sovereign Tech Fund" des BMWK) enorm profitieren.
Das Land sollte seine Digitalisierungsstrategie um eine explizite Open-Source-Strategie ergänzen, wie es z.B. Sachsen, Berlin und aktuell Schleswig-Holstein getan haben.
15.
Kommentar von :Deutsches Literaturarchiv Marbach
BelWü Kostenstruktur
Eine erfolgreiche Umsetzung der Datenstrategie benötigt eine leistungsfähige Kommunikations-Infrastruktur. Das Landeshochschulnetz BelWü stellt diese auch für viele außer-hochschulische wissenschaftliche und Forschungseinrichtungen wie das Deutsche Literaturarchiv Marbach zur Verfügung.
Seit dem 1.1.2023 tragen Einrichtungen im Geschäftsbereich
Eine erfolgreiche Umsetzung der Datenstrategie benötigt eine leistungsfähige Kommunikations-Infrastruktur. Das Landeshochschulnetz BelWü stellt diese auch für viele außer-hochschulische wissenschaftliche und Forschungseinrichtungen wie das Deutsche Literaturarchiv Marbach zur Verfügung.
Seit dem 1.1.2023 tragen Einrichtungen im Geschäftsbereich des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg (MWK), die nicht Teil der juristischen Person öffentlichen Rechts "Land Baden-Württemberg" sind, die zum Teil erheblichen Kosten für ihren BelWü-Anschluss selbst. Die Rückkehr zu der vorherigen Praxis einer direkten Kostenübernahme durch das MWK würde Mittel freisetzen für fachliche Projekte zur "Hebung der Datenschätze" in Baden-Württemberg.
14.
Kommentar von :Universitätsbibliothek / Kompetenzzentrum für Forschungsdaten (FoKUS) Universität Stuttgart
Rahmenbedingungen für einen produktiven Transfer datengetriebener Forschung
- Förderung von Infrastrukturen, die nicht nur die Daten selber bereitstellen, sondern auch die Interaktion mit den Daten ermöglichen
13.
Kommentar von :Universitätsbibliothek / Kompetenzzentrum für Forschungsdaten (FoKUS) Universität Stuttgart
Verhältnis von Datenzugang und Forschungssicherheit
- Die Potentiale von frei verfügbaren Daten für Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft sind enorm, dennoch müssen bei der Bereitstellung von Daten aber auch die damit einhergehenden Gefahren mitgedacht und berücksichtigt werden.
- Notwendig sind daher Strategien, Entscheidungshilfen und Technologien, um Daten so offen wie möglich, aber bei Bedarf
- Die Potentiale von frei verfügbaren Daten für Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft sind enorm, dennoch müssen bei der Bereitstellung von Daten aber auch die damit einhergehenden Gefahren mitgedacht und berücksichtigt werden.
- Notwendig sind daher Strategien, Entscheidungshilfen und Technologien, um Daten so offen wie möglich, aber bei Bedarf auch so zielgerichtet wie nötig bereitzustellen
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Kommentare : zur Wissenschaft
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Datenraum Wissenschaft
Das Landesarchiv verfügt über ein breites inhaltliches Angebot an interdisziplinär relevanten Forschungsdaten in Form von analogem, digitalisiertem und originär digitalem Archivgut einschließlich zugehöriger Erschließungsinformationen bzw. Metadaten. Diese Daten des kulturellen Erbes macht es der Forschung über Fachinformationssysteme und
Das Landesarchiv verfügt über ein breites inhaltliches Angebot an interdisziplinär relevanten Forschungsdaten in Form von analogem, digitalisiertem und originär digitalem Archivgut einschließlich zugehöriger Erschließungsinformationen bzw. Metadaten. Diese Daten des kulturellen Erbes macht es der Forschung über Fachinformationssysteme und übergreifende Portale frei zugänglich. Es beteiligt sich im Konsortium 4Memory am Aufbau der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI). Vor diesem Hintergrund versteht es sich als Forschungsinfrastruktureinrichtung und relevanter Akteur in einem künftigen Datenraum Wissenschaft.
Mit Blick auf das Zukunftsthema KI erkennt das Landesarchiv das kaum zu überschätzende Potenzial der entsprechenden Technologien insbesondere bei der automatisierten Bewertung und Erschließung von Archivgut sowie der Aufbereitung und Anreicherung der generierten Daten für die Bereitstellung als Linked Open Data. Die Herausforderung besteht hier vor allem darin, verfügbare methodische Ansätze und Werkzeuge wie Large Language Models (LLMs) auf die jeweilige Domäne anzupassen bzw. zu übertragen, z.B. durch speziell trainierte Modelle. Die großen Mengen an erzeugten Daten erfordern dabei einerseits großmaßstäbige, skalierbare Storagesysteme und andererseits für deren Verarbeitung besonders leistungsfähige Hardwareumgebungen. Die Beschaffung entsprechender Hardware und der Zugang z.B. zu High Performance Computing Clustern (HPC) für datenintensive Prozesse ist jedoch äußerst kostenintensiv, was die Bereitstellung von zusätzlichen Investitions- und Fördermitteln erforderlich macht. In den Blick zu nehmen sind auch die enormen Aufwände, die zwischenzeitlich für die Gewährleistung resilienter Systeme gegen Cyberbedrohungen bei den Betreibern entstehen. Dies gilt vor allem dort, wo die Forschung den Zugriff auf sensible Daten benötigt, diese aber zugleich ausreichend gegen missbräuchliche Verwendung geschützt werden müssen.
Ein Desiderat ist weiterhin die fehlende Infrastruktur für die übergreifende Langzeitsicherung von Forschungsdaten. Bisher existierende Lösungen und Konzepte im Forschungsdatenmanagement sehen lediglich zeitlich befristete Sicherungen von i.d.R. zehn Jahren vor. Tragfähige Betriebsmodelle abseits der öffentlichen Archive zur langfristigen Bewahrung dieser Datenschätze gibt es bisher nicht. Hinzu kommt, dass die öffentlichen Archive nicht ausreichend ausgestattet sind, um die relevanten Daten aus der wissenschaftlichen Forschung übernehmen, dauerhaft aufbewahren und zugänglich machen zu können.
Hinsichtlich des in den Leitfragen zum Datenraum adressierten Qualifikationsbedarfs wäre die Aufzählung der spezialisierten Fachkräfte um Digital Archivists bzw. Datenarchivarinnen und Datenarchivare zu ergänzen – ein Berufsprofil, das international längst etabliert ist und den Besonderheiten der datenorientierten Aufgaben vor allem im Kontext von originär digitalem Archivgut Rechnung trägt. Digital Archivists müssen derzeit von den Archiveinrichtungen selbst qualifiziert werden, indem entweder Facharchivarinnen und Facharchivare weitergebildet oder IT-Expertinnen und -Experten fachlich für den Quereinstieg geschult werden. Neben der Bündelung von Expertise in bestimmten Rollen erscheint es uns dabei unerlässlich, die Digitalkompetenz oder Data Literacy auch in der Breite des Personals zu schulen. Hierfür müsste eine Qualifizierungsoffensive für die gesamte Landesverwaltung in den Blick genommen werden.
Rahmenbedingungen für einen produktiven Transfer datengetriebener Forschung
Oft ist die Verfügbarkeit aktueller Daten ein Hindernis für den Transfer. Es braucht mehr „Real-Time“-Daten, damit die Wissenschaft nach aktuellen Bedürfnissen beraten kann. Oft sind amtliche Daten erst mit 3-4 Jahren Verzug im Forschungsdatenzentrum zugänglich.
Anreize für eine Verbesserung des Forschungsdatenökosystems
Das Fundament der Forschungsdateninfrastruktur in Baden-Württemberg ist das Statistische Landesamt (StaLa). Das StaLa wird an keiner Stelle der Datenstrategie explizit genannt. Für ein verbessertes Datenökosystem müssen zwingend auch zusätzliche Ressourcen für das StaLa und insbesondere das Forschungsdatenzentrum bereitgestellt werden. Entgelte für
Das Fundament der Forschungsdateninfrastruktur in Baden-Württemberg ist das Statistische Landesamt (StaLa). Das StaLa wird an keiner Stelle der Datenstrategie explizit genannt. Für ein verbessertes Datenökosystem müssen zwingend auch zusätzliche Ressourcen für das StaLa und insbesondere das Forschungsdatenzentrum bereitgestellt werden. Entgelte für die vom StaLa bereitgestellten amtlichen Daten führen bei Forschungseinrichtungen und Wissenschaftler/-innen zu zum Teil hohen Belastungen. Eine entsprechende Stellungnahmen des Wissenschaftlichen Beratungskreises der Forschungsdatenzentren der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder zum Thema Entgelterhöhung liegt vor.
Das StaLa würde sich als Daten-Treuhand anbieten: Hier sind die Datamanagement-Kompetenzen vorhanden, Daten richtig aufzubewahren, ggf. zu anonymisieren und zu dokumentieren. So kann auch das volle Potenzial geschöpft werden, indem amtlichen Daten mit weiteren Daten verknüpft werden.
Qualifikationsbedarf für spezialisierte Fachkräfte
Es ist sinnvoll wenn Fachkräfte in der Lage sind, Open Source Software zu nutzen. Kommerzielle Anbieter sind in der Regel sehr teuer und Nutzende (sowohl in der Forschung als in der Wirtschaft) arbeiten deshalb oft mit Open Source Programmen (R, Python, Julia, etc.). Eine Einbindung des Statistischen Landesamts (StaLa) bietet sich an, da dieses
Es ist sinnvoll wenn Fachkräfte in der Lage sind, Open Source Software zu nutzen. Kommerzielle Anbieter sind in der Regel sehr teuer und Nutzende (sowohl in der Forschung als in der Wirtschaft) arbeiten deshalb oft mit Open Source Programmen (R, Python, Julia, etc.).
Eine Einbindung des Statistischen Landesamts (StaLa) bietet sich an, da dieses über die entsprechende Kompetenzen verfügt, sofern ausreichend Kapazitäten vorhanden sind.
Webarchivierung
Seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine archiviert die Initiative Saving Ukrainian Cultural Heritage Online (SUCHO) Daten ukrainischer Kultureinrichtungen, um drohende kriegsbedingte Verluste des kulturellen Erbes zu verhindern; seit einigen Wochen versuchen Archive, Bibliotheken und Initiativen wie das Internet Archive verschiedene
Seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine archiviert die Initiative Saving Ukrainian Cultural Heritage Online (SUCHO) Daten ukrainischer Kultureinrichtungen, um drohende kriegsbedingte Verluste des kulturellen Erbes zu verhindern; seit einigen Wochen versuchen Archive, Bibliotheken und Initiativen wie das Internet Archive verschiedene Web-Inhalte von US-Regierungsseiten zu sichern, die den radikalen Löschungen des neu gegründeten Department of Government Efficiency (DOGE) zum Opfer zu fallen drohen. Nicht nur angesichts dieser prominenten Beispiele sollte das bislang vernachlässigte Themenfeld der (Langzeit-)Archivierung von gesellschaftlich relevanten Web-Inhalten auch innerhalb der Datenstrategie für Baden-Württemberg Berücksichtigung finden. Wünschenswert wäre sowohl die verstärkte Förderung von entsprechenden Infrastrukturen und Initiativen auf Landesebene, als auch die Bereitstellung und Etablierung von Diensten zur Archivierung und dauerhaften Speicherung von Webinhalten.
Zusammenarbeit mit und Abgrenzung von anderen Initiativen und Diensten
Dass NFDI und European Open Science Cloud zentrale Bezugspunkte darstellen sollen und "auf die europäische Datengesetzgebung [...] ebenso rekurriert [wird] wie auf die Gesamtheit der European Common Data Spaces und weiterer Initiativen wie z. B. GAIA-X", ist genauso begrüßenswert wie notwendig. Angesichts der verschiedenen, bestehenden und im
Dass NFDI und European Open Science Cloud zentrale Bezugspunkte darstellen sollen und "auf die europäische Datengesetzgebung [...] ebenso rekurriert [wird] wie auf die Gesamtheit der European Common Data Spaces und weiterer Initiativen wie z. B. GAIA-X", ist genauso begrüßenswert wie notwendig. Angesichts der verschiedenen, bestehenden und im Entstehen begriffenen Angebote und Dienste auf verschiedenen Ebenen stellt sich aber auch die Frage der Zuständigkeit bzw. (nach der Notwendigkeit) der Abgrenzung. (Wesentlich) voneinander abweichende Regelungen und Empfehlungen sollten nach Möglichkeit genauso vermieden werden wie redundante, bzw. in unbeabsichtigter Konkurrenz zueinander stehende Angebote und Dienste.
Open Science, Open Data und Open Source
Digitale Souveränität in der Wissenschaft darf nicht durch unangemessene kommerzielle Interessen, eine Auslieferung an proprietäre Systeme oder Datenformate (Vendor Lock-In) oder politische Einflussnahme eingeschränkt werden. Die Prinzipien von Open Science/Open Data im Bereich der Daten sollten deshalb von einem verstärkten (aber natürlich
Digitale Souveränität in der Wissenschaft darf nicht durch unangemessene kommerzielle Interessen, eine Auslieferung an proprietäre Systeme oder Datenformate (Vendor Lock-In) oder politische Einflussnahme eingeschränkt werden. Die Prinzipien von Open Science/Open Data im Bereich der Daten sollten deshalb von einem verstärkten (aber natürlich realistisch abwägenden) Einsatz von Open Source bei den eingesetzten Software-Produkten begleitet werden. Open-Source-Lösungen können, im Gegensatz zu proprietärer Software, i.d.R. durch mehrere Dienstleister angeboten werden. Gleichzeitig stärken solche Alternativen die Verhandlungsposition gegenüber allen Anbietern. Open-Source-Lösungen machen die Kosten für Lizenzen nutzbar für problemorientierte Weiterentwicklungen der Software, die zugleich in die Communities zurückfließen.
Ohne Frage entsteht gegenüber schlüsselfertigen proprietären Lösungen ein erhöhter lokaler Betreuungsaufwand, der jedoch als "Data Literacy" bei technischem und fachlichen Personal zugleich Know-How aufbaut und so die digitale Souveränität weiter stärkt.
Für eine erfolgreiche Datenstrategie zentrale, ausgewählte Open Source Produkte könnten von einer gesicherten Förderung (ähnlich dem "Sovereign Tech Fund" des BMWK) enorm profitieren.
Das Land sollte seine Digitalisierungsstrategie um eine explizite Open-Source-Strategie ergänzen, wie es z.B. Sachsen, Berlin und aktuell Schleswig-Holstein getan haben.
BelWü Kostenstruktur
Eine erfolgreiche Umsetzung der Datenstrategie benötigt eine leistungsfähige Kommunikations-Infrastruktur. Das Landeshochschulnetz BelWü stellt diese auch für viele außer-hochschulische wissenschaftliche und Forschungseinrichtungen wie das Deutsche Literaturarchiv Marbach zur Verfügung. Seit dem 1.1.2023 tragen Einrichtungen im Geschäftsbereich
Eine erfolgreiche Umsetzung der Datenstrategie benötigt eine leistungsfähige Kommunikations-Infrastruktur. Das Landeshochschulnetz BelWü stellt diese auch für viele außer-hochschulische wissenschaftliche und Forschungseinrichtungen wie das Deutsche Literaturarchiv Marbach zur Verfügung.
Seit dem 1.1.2023 tragen Einrichtungen im Geschäftsbereich des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg (MWK), die nicht Teil der juristischen Person öffentlichen Rechts "Land Baden-Württemberg" sind, die zum Teil erheblichen Kosten für ihren BelWü-Anschluss selbst. Die Rückkehr zu der vorherigen Praxis einer direkten Kostenübernahme durch das MWK würde Mittel freisetzen für fachliche Projekte zur "Hebung der Datenschätze" in Baden-Württemberg.
Rahmenbedingungen für einen produktiven Transfer datengetriebener Forschung
- Förderung von Infrastrukturen, die nicht nur die Daten selber bereitstellen, sondern auch die Interaktion mit den Daten ermöglichen
Verhältnis von Datenzugang und Forschungssicherheit
- Die Potentiale von frei verfügbaren Daten für Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft sind enorm, dennoch müssen bei der Bereitstellung von Daten aber auch die damit einhergehenden Gefahren mitgedacht und berücksichtigt werden. - Notwendig sind daher Strategien, Entscheidungshilfen und Technologien, um Daten so offen wie möglich, aber bei Bedarf
- Die Potentiale von frei verfügbaren Daten für Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft sind enorm, dennoch müssen bei der Bereitstellung von Daten aber auch die damit einhergehenden Gefahren mitgedacht und berücksichtigt werden.
- Notwendig sind daher Strategien, Entscheidungshilfen und Technologien, um Daten so offen wie möglich, aber bei Bedarf auch so zielgerichtet wie nötig bereitzustellen