Hier finden Sie die Leitfragen zu dem Datenraum „Wissenschaft“. Weitere Details zu den Datenräumen finden Sie im Eckpunkte-Papier (PDF).
- Welchen Qualifikationsbedarf gibt es für spezialisierte Fachkräfte (Data Stewards, Data Librarians)? Wie soll die Ausbildung erfolgen?
- Welche Anreize für eine Verbesserung des Forschungsdatenökosystems in Baden-Württemberg können durch Maßnahmen des Landes noch gesetzt werden?
- In welchem Verhältnis stehen Datenzugang und Forschungssicherheit? Müssen Prinzipien von Open Science in der Zeitenwende neu definiert werden?
- Welche Rahmenbedingungen fehlen noch für einen produktiven Transfer datengetriebener Forschung in Wirtschaft, Krankenversorgung und Gesellschaft?
Kommentare : zur Wissenschaft
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Modulare akkreditierte Schulungen
Da die Datenschutz- und IT-Sicherheitsaspekte beim Speichern, Verarbeiten und Teilen von sensiblen und persönlichen Daten sehr komplex sind, wären m.E. regelmäßige, akkreditierte Schulungen für spezialisierte Fachkräfte nötig. Zum Beispiel erarbeiten hierzu Kollegen der NFDI basierend auf dem Five Safes Framework das modulare Trainingskonzept
Da die Datenschutz- und IT-Sicherheitsaspekte beim Speichern, Verarbeiten und Teilen von sensiblen und persönlichen Daten sehr komplex sind, wären m.E. regelmäßige, akkreditierte Schulungen für spezialisierte Fachkräfte nötig. Zum Beispiel erarbeiten hierzu Kollegen der NFDI basierend auf dem Five Safes Framework das modulare Trainingskonzept ASSURED (https://assured-training.org/) mit dem Ziel, eine Akkreditierung des Konzepts zu erreichen. Solche Schulungen würden die Sicherheit für sensible und persönliche Daten erhöhen und standardisieren.
Transfer datengetriebener Forschung in Wirtschaft, Krankenversorgung und Gesellschaft
Forschung muss einen einfachen und umfassenden Zugang zu Daten aus anderen Datenräumen erhalten (unter Berücksichtigung der rechtlichen Rahmenbedingungen), da diese Daten oftmals Grundlage für Forschung sind. Diese Forschung ist Voraussetzung für einen Transfer von Ergebnissen in die Anwendung.
Forschungsdateninfrastruktur
Mit der Schaffung der Forschungsdatenzentren der Statistischen Ämter (StaLa) der Länder nahm das Statistische Landesamt bereits vor mehr als 20 Jahren eine Vorreiterrolle ein. Seither engagiert sich das StaLa für Ausbau und Verbesserung des Datenangebots und der Zugangswege für die Wissenschaft. Bessere Rahmenbedingungen für den Zugang zu Daten und
Mit der Schaffung der Forschungsdatenzentren der Statistischen Ämter (StaLa) der Länder nahm das Statistische Landesamt bereits vor mehr als 20 Jahren eine Vorreiterrolle ein. Seither engagiert sich das StaLa für Ausbau und Verbesserung des Datenangebots und der Zugangswege für die Wissenschaft. Bessere Rahmenbedingungen für den Zugang zu Daten und eine breitere Nutzung (z. B. Datenverknüpfung) müssen auf Bundesebene geschaffen werden, u. a. durch ein Forschungsdatengesetz und die Novellierung des Bundesstatistikgesetzes.
Fehlende Rahmenbedingungen für einen produktiven Transfer datengetriebener Forschung in Wirtschaft, Krankenversorgung und Gesellschaft
Einrichtung/Erweiterung von Programmen, die Transferprojekte finanziell und infrastrukturell (rechtlich und technisch) unterstützen.
Webarchivierung
Seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine archiviert die Initiative Saving Ukrainian Cultural Heritage Online (SUCHO) Daten ukrainischer Kultureinrichtungen, um drohende kriegsbedingte Verluste des kulturellen Erbes zu verhindern; seit einigen Wochen versuchen Archive, Bibliotheken und Initiativen wie das Internet Archive verschiedene
Seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine archiviert die Initiative Saving Ukrainian Cultural Heritage Online (SUCHO) Daten ukrainischer Kultureinrichtungen, um drohende kriegsbedingte Verluste des kulturellen Erbes zu verhindern; seit einigen Wochen versuchen Archive, Bibliotheken und Initiativen wie das Internet Archive verschiedene Web-Inhalte von US-Regierungsseiten zu sichern, die den radikalen Löschungen des neu gegründeten Department of Government Efficiency (DOGE) zum Opfer zu fallen drohen. Nicht nur angesichts dieser prominenten Beispiele sollte das bislang vernachlässigte Themenfeld der (Langzeit-)Archivierung von gesellschaftlich relevanten Web-Inhalten auch innerhalb der Datenstrategie für Baden-Württemberg Berücksichtigung finden. Wünschenswert wäre sowohl die verstärkte Förderung von entsprechenden Infrastrukturen und Initiativen auf Landesebene, als auch die Bereitstellung und Etablierung von Diensten zur Archivierung und dauerhaften Speicherung von Webinhalten.
Verbesserung des Forschungsdatenökosystems
Anreize für Open Data können im Rahmen von Förderprogrammen oder Leistungsbewertungen gesetzt werden. Anreize für den Aufbau benötigter Infrastrukturen lassen sich durch verlässliche rechtliche Rahmenbedingungen und nachhaltige Finanzierung schaffen. Unterstützung von Initiativen wie der NFDI. Honorierung der Nachnutzung bestehender
Anreize für Open Data können im Rahmen von Förderprogrammen oder Leistungsbewertungen gesetzt werden. Anreize für den Aufbau benötigter Infrastrukturen lassen sich durch verlässliche rechtliche Rahmenbedingungen und nachhaltige Finanzierung schaffen.
Unterstützung von Initiativen wie der NFDI. Honorierung der Nachnutzung bestehender Infrastrukturen, z.B. jener, die in der NFDI organisiert sind, um damit Nachhaltigkeit zu gewährleisten und Overheads für die Schaffung neuer Infrastrukturen zu reduzieren.
Verhältnis von Datenzugang und Forschungssicherheit
Open Science setzt eine Abwägung ethischer, rechtlicher und sicherheitspolitischer Aspekte voraus. Die Europäische Kommission formulierte zu Open Data entsprechend den Grundsatz "as open as possible, as closed as necessary". Mit der Zeitenwende gewinnt diese Abwägung an Brisanz, aber es stellen sich keine grundlegend neuen Fragen. Für die
Open Science setzt eine Abwägung ethischer, rechtlicher und sicherheitspolitischer Aspekte voraus. Die Europäische Kommission formulierte zu Open Data entsprechend den Grundsatz "as open as possible, as closed as necessary". Mit der Zeitenwende gewinnt diese Abwägung an Brisanz, aber es stellen sich keine grundlegend neuen Fragen. Für die Forschenden geht Open Science mit einer erheblichen Verantwortung einher, die Abwägung informiert und umfassend vorzunehmen. Daraus ergibt sich ein Weiterbildungs- und Beratungsbedarf, z.B. durch entsprechend qualifizierte Data Stewards bzw. Data Librarians.
mögliche Anreize für eine Verbesserung des Forschungsdatenökosystems
- Förderung der Standardisierung und Vernetzung bestehender Dateninfrastrukturen (Forschungsdatenrepositorien, Governmental Data Portale, Datentreuhandstellen) in Zusammenarbeit mit nationalen (NFDI) und internationalen (EOSC) Initiativen - Langfristige Förderung von Vernetzung und Professionalisierung der Forschungsdatenservicezentren im Land -
- Förderung der Standardisierung und Vernetzung bestehender Dateninfrastrukturen (Forschungsdatenrepositorien, Governmental Data Portale, Datentreuhandstellen) in Zusammenarbeit mit nationalen (NFDI) und internationalen (EOSC) Initiativen
- Langfristige Förderung von Vernetzung und Professionalisierung der Forschungsdatenservicezentren im Land
- Förderung von Maßnahmen zur Sicherung der Datenqualität
- Förderung des Aufbaus von qualitätsgesicherten Datenkorpora
- Förderung der Langzeitarchivierung
Open Science, Open Data und Open Source
Digitale Souveränität in der Wissenschaft darf nicht durch unangemessene kommerzielle Interessen, eine Auslieferung an proprietäre Systeme oder Datenformate (Vendor Lock-In) oder politische Einflussnahme eingeschränkt werden. Die Prinzipien von Open Science/Open Data im Bereich der Daten sollten deshalb von einem verstärkten (aber natürlich
Digitale Souveränität in der Wissenschaft darf nicht durch unangemessene kommerzielle Interessen, eine Auslieferung an proprietäre Systeme oder Datenformate (Vendor Lock-In) oder politische Einflussnahme eingeschränkt werden. Die Prinzipien von Open Science/Open Data im Bereich der Daten sollten deshalb von einem verstärkten (aber natürlich realistisch abwägenden) Einsatz von Open Source bei den eingesetzten Software-Produkten begleitet werden. Open-Source-Lösungen können, im Gegensatz zu proprietärer Software, i.d.R. durch mehrere Dienstleister angeboten werden. Gleichzeitig stärken solche Alternativen die Verhandlungsposition gegenüber allen Anbietern. Open-Source-Lösungen machen die Kosten für Lizenzen nutzbar für problemorientierte Weiterentwicklungen der Software, die zugleich in die Communities zurückfließen.
Ohne Frage entsteht gegenüber schlüsselfertigen proprietären Lösungen ein erhöhter lokaler Betreuungsaufwand, der jedoch als "Data Literacy" bei technischem und fachlichen Personal zugleich Know-How aufbaut und so die digitale Souveränität weiter stärkt.
Für eine erfolgreiche Datenstrategie zentrale, ausgewählte Open Source Produkte könnten von einer gesicherten Förderung (ähnlich dem "Sovereign Tech Fund" des BMWK) enorm profitieren.
Das Land sollte seine Digitalisierungsstrategie um eine explizite Open-Source-Strategie ergänzen, wie es z.B. Sachsen, Berlin und aktuell Schleswig-Holstein getan haben.
Zusammenarbeit mit und Abgrenzung von anderen Initiativen und Diensten
Dass NFDI und European Open Science Cloud zentrale Bezugspunkte darstellen sollen und "auf die europäische Datengesetzgebung [...] ebenso rekurriert [wird] wie auf die Gesamtheit der European Common Data Spaces und weiterer Initiativen wie z. B. GAIA-X", ist genauso begrüßenswert wie notwendig. Angesichts der verschiedenen, bestehenden und im
Dass NFDI und European Open Science Cloud zentrale Bezugspunkte darstellen sollen und "auf die europäische Datengesetzgebung [...] ebenso rekurriert [wird] wie auf die Gesamtheit der European Common Data Spaces und weiterer Initiativen wie z. B. GAIA-X", ist genauso begrüßenswert wie notwendig. Angesichts der verschiedenen, bestehenden und im Entstehen begriffenen Angebote und Dienste auf verschiedenen Ebenen stellt sich aber auch die Frage der Zuständigkeit bzw. (nach der Notwendigkeit) der Abgrenzung. (Wesentlich) voneinander abweichende Regelungen und Empfehlungen sollten nach Möglichkeit genauso vermieden werden wie redundante, bzw. in unbeabsichtigter Konkurrenz zueinander stehende Angebote und Dienste.