Die vom Finanz- und Kultusministerium eingesetzte Arbeitsgruppe (AG) zur Aufarbeitung fehlerhaft ausgewiesener Lehrerstellen hat ihren Abschlussbericht (PDF) vorgelegt. Der Bericht zeigt: Über viele Jahre wurden im Personalverwaltungssystem Lehrerstellen als besetzt geführt, obwohl sie tatsächlich unbesetzt waren. Die Fehler sind inzwischen korrigiert, die Systeme arbeiten aktuell fehlerfrei.
Fehler reichen bis mindestens 2015 zurück
Die Arbeitsgruppe konnte die Entwicklung der fehlerhaften Stellen bis ins Jahr 2015 nachvollziehen. Für frühere Zeiträume liegen aufgrund gesetzlicher Aufbewahrungsfristen keine verlässlichen Daten mehr vor. Diese waren zum Teil auf veralteten Datenträgern vorhanden (zum Beispiel in veralteten Datenformaten oder auf Magnetbändern). Häufig ließen sich die Daten auch nicht miteinander vergleichen.
Im Jahr 2015 waren rund 2.480 Lehrerstellen fälschlich als besetzt ausgewiesen. Diese Zahl sank bis 2017 auf etwa 1.880 Stellen und lag bis 2023 relativ konstant zwischen 1.890 und 1.980 Stellen. Für das Jahr 2024 ist keine Rekonstruktion mehr möglich, da die Daten durch eine Prüfsoftware neu aufgebaut wurden.
Zum 4. Juli 2025 wurden 1440 unbesetzte Stellen identifiziert. Diese Stellen wurden im Sommer ausgeschrieben, um die Unterrichtsversorgung zu verbessern.
Wahrscheinliche Hauptursache: Datenmigration 2005/06
Als wahrscheinlichste Ursache sieht die Arbeitsgruppe die Umstellung vom alten Personalverwaltungssystem PLUS auf das neue System L-DIPSY in den Jahren 2005/2006. Weitere Faktoren waren unter anderem tarifliche Änderungen, die manuell oder technisch in die Systeme eingearbeitet werden mussten.
Personalverwaltungssysteme funktionieren inzwischen fehlerfrei
Die AG hat zudem untersucht, ob die Personalverwaltungsprogramme des Landesamts für Besoldung und Versorgung für die Kultusverwaltung grundsätzlich funktionsfähig sind. Die Prüfung wurde auch von einem externen Dienstleister vollzogen. Dabei wurden keine Programmierfehler entdeckt, die sich auf die Stellenbesetzungslisten auswirken. Alle Testläufe haben ergeben, dass die Personalverwaltungsprogramme keine Stellen mehr fehlerhaft als besetzt anzeigen.
Empfehlungen für besseres Controlling
Um ähnliche Fehler künftig zu vermeiden, empfiehlt die Arbeitsgruppe:
- regelmäßige Auswertungen mindestens alle sechs Monate,
- anlassbezogene Prüfungen der Stellenlisten,
- einen systematischen Abgleich von Stellenplan und Gehaltsdaten sowie
- eine schrittweise Konsolidierung der eingesetzten IT-Verfahren.
Zur Umsetzung dieser Maßnahmen richten Finanzministerium, Kultusverwaltung und das Landesamt für Besoldung und Versorgung eine gemeinsame Steuerungsgruppe ein.


