In Baden-Württemberg hat ein zweiter Wünschewagen seine Arbeit aufgemommen. Bei dem Projekt erfüllen ehrenamtliche Helferinnen und Helfer schwerstkranken Menschen ihre letzten Wünsche. Sozialminister Manne Lucha hat die Schirmherrschaft übernommen.
Von Ende November an geht in Baden-Württemberg ein weiterer so genannter „Wünschewagen“ an den Start. Für dieses Projekt, bei dem ehrenamtliche Helferinnen und Helfer schwerstkranken Menschen ihre letzten Wünsche erfüllen, hat Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha die Schirmherrschaft übernommen. Gemeinsam mit Daniel Groß, stellvertretender Landesgeschäftsführer des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB), gab er das offizielle Startsignal für den neuen Standort in Ludwigsburg.
„Ich freue mich, dass es dieses großartige Angebot nach Mannheim nun auch im württembergischen Teil des Landes gibt. Für diese besondere Form der Hospizarbeit braucht es Mut und Herzblut. Beides bringen die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer mit, indem sie die Menschen auf einer ihrer letzten Reisen begleiten. Ich kann allen Ehrenamtlichen nur meinen größten Respekt und meine Dankbarkeit für dieses beispielhafte Engagement aussprechen“, sagte der Minister bei der Veranstaltung zur Einweihung des Standorts Ludwigsburg im Ludwigsburger Schloss. Er dankte dabei ausdrücklich dem Arbeiter-Samariter-Bund, der die Fahrten organisiert und den besonders ausgestatteten Krankentransportwagen für die „Wünschereisen“ zur Verfügung stellt.
Daniel Groß sagte: „Wir sind stolz und froh, mit diesem hervorragenden Fahrzeug die letzten Wünsche der Betroffenen erfüllen zu können.“ Diese Wünsche seien so unterschiedlich wie die Menschen, die sie aussprechen: einmal noch das Meer sehen, mit der Enkeltochter ins Theater gehen oder mit dem Partner den Ort besuchen, an dem man sich kennengelernt hat.
Lucha kündigt Unterstützung für ehrenamtliche Trauerbegleiter an
Minister Lucha verwies auf die große Bedeutung, die sein Haus der Hospiz- und Palliativversorgung beimesse. Zusammen mit den Expertinnen und Experten des Landesbeirats Palliativversorgung habe das Sozial- und Integrationsministerium eine Versorgungskonzeption für Baden-Württemberg erarbeitet und daraus einen „Aktionsplan Palliative Care“ entwickelt. Er soll nun im Laufe der nächsten Jahre schrittweise umgesetzt werden. Lucha: „Besonders wichtig ist es mir, die Palliativversorgung in der Regelversorgung, also zum Beispiel in Alten- und Pflegeheimen, weiter auf- und auszubauen.“ Außerdem werde sein Ministerium im kommenden Jahr ehrenamtliche Trauerbegleiterinnen und -begleiter bei der Qualifikation und Fortbildung finanziell unterstützen.
Damit sich die Bevölkerung besser über die Angebote der Palliativversorgung in Baden-Württemberg informieren kann, plant das Ministerium außerdem, eine der im Land bestehenden Internet-Plattformen zu diesem Thema weiter auszubauen. Damit soll eine zentrale Informationsstelle in Sachen Hospiz- und Palliativversorgung im Land entstehen.
Das Projekt „Wünschewagen“
„Wünschewagen“ ist ein Projekt des Arbeiter-Samariter-Bundes in Deutschland. Es umfasst den Einsatz eines optimierten Krankentransportwagens zur Erfüllung letzter, langgehegter Wünsche von Sterbenskranken. Die unheilbar kranken Menschen äußern an die Betreiber ihre Wünsche, diese organisieren Fahrten, Ausflüge und Besuche von Kulturveranstaltungen. Das Konzept stammt aus den Niederlanden und wird in Deutschland seit 2014 umgesetzt. Die beteiligten Personen im Fahrzeug, also Fahrer und ein Betreuer, arbeiten ehrenamtlich. Das Projekt finanziert sich aus Spenden, Sponsoren und Mitgliedsbeiträgen des ASB. In Baden-Württemberg gibt es zwei Standorte, in Mannheim und in Ludwigsburg. Der jüngste Standort in Ludwigsburg ist für das gesamte Gebiet der Regierungspräsidien Stuttgart und Tübingen zuständig.