„Die Wärmewende ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Kohlenstoffdioxid(CO2)-Neutralität, bei der Baden-Württemberg bundesweit Vorreiter ist. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen jedoch alle verfügbaren Potenziale genutzt werden, einschließlich der Holzenergie. Denn die Nutzung von Holz als Energieträger spielt eine wichtige Rolle. Sie bietet eine nachhaltige und CO2-neutrale Alternative zu fossilen Brennstoffen, die zur Wärme- und Stromerzeugung beitragen. Gleichzeitig verringert sie die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und trägt zum Klimaschutz bei. Daher setzten sich das Ministerium und die Akteure im Cluster Forst und Holz sowie im Bereich der Erneuerbaren Energien des Landes dafür ein, das die Holzenergie gleichbehandelt wird, wie andere erneuerbare Energieträger. Das umfasst zum Beispiel die Gleichbehandlung bei der Berücksichtigung ihrer Klimaneutralität in gesetzlichen Regelungen, Förderinstrumenten und in allgemein verwendeten Bilanzierungs- und Berechnungsmethoden“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, in Möglingen im Landkreis Ludwigsburg bei der Vorstellung eines Positionspapiers zum Thema Holzenergie (PDF) gemeinsam mit einem breiten Bündnis baden-württembergischer Verbände.
Am Standort der Häussermann Stauden+Gehölze GmbH in Möglingen informierte sich Minister Hauk über die Umstellung der Wärmeversorgung des Unternehmens.
Umgestellt wird von den fossilen Energieträgern Kohle und Erdöl auf eine 850 Kilowatt(kW)-Holzfeuerung, die ausschließlich mit ganzjährig anfallendem Schnittmaterial aus dem Gärtnereibetrieb und der Landschaftspflege betrieben wird.
Holznutzung für eine klimafreundliche Kreislaufwirtschaft
„Mit der neuen Initiative senden Land und Verbände ein starkes Signal an Wirtschaft und Politik: Holz ist ein nachhaltiger, regional verfügbarer und klimafreundlicher Energieträger“, betonte Prof. Dr. Harald Thorwarth, Vorsitzender des Holzenergie-Fachverbands Baden-Württemberg. „Holz bindet Kohlenstoff, bevor es genutzt wird, ersetzt fossile Energieträger wie Gas und Öl, stärkt die Versorgungssicherheit und erhöht die Resilienz der Wärmeversorgung. Gleichzeitig unterstützt es die wirtschaftliche Stabilität ländlicher Räume.“
Als Geschäftsführer der Forstkammer Baden-Württemberg schlug Jerg Hilt den Bogen vom Gärtnerei- und Landschaftspflegebetrieb zum Wald: „Die energetische Holzverwendung ermöglicht den klimagerechten Umbau unserer heimischen Wälder. Damit leistet sie einen entscheidenden Beitrag zum Walderhalt, zum Klimaschutz und zur regionalen Wertschöpfung. Die gemeinsame Erklärung würdigt und unterstützt diese Leistung und setzt wichtige Impulse, um das vorhandene Potenzial künftig noch gezielter und effektiver auszuschöpfen.“
Dr. Ulrich Theileis, Präsident des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband, ergänzte: „Für unsere Wald- und Forstgenossenschaften ist die energetische Holznutzung ein zentraler Baustein einer nachhaltigen, naturnahen Waldbewirtschaftung. Sie ermöglicht eine klimafreundliche Kreislaufwirtschaft, verbindet ökologische Verantwortung mit regionaler Wertschöpfung und stärkt eine dezentrale, verlässliche Wärmeversorgung – insbesondere im ländlichen Raum. Die gemeinsame Positionierung unterstreicht diese Grundsätze und stärkt die Rolle der Genossenschaften vor Ort.“
In Baden-Württemberg werden rund 16 Prozent des geernteten Holzes energetisch genutzt.
„Diese Menge ist überschaubar und trotzdem ein unverzichtbarer Teil einer kreislauffähigen, auf nachwachsenden Rohstoffen basierenden Wirtschaftsweise. Zudem leistet die energetische Verwertung einen wichtigen Beitrag zu mehr Klimaschutz der Kommunen und zum Erhalt unserer Wälder, da Waldpflegeholz, das für keine anderen Zweck verwendbar ist, sinnvoll genutzt werden kann“, betonte Minister Hauk.
Breites Bündnis baden-württembergischer Verbände unterstützt Holzenergie
Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg und die Akteure im Cluster Forst und Holz sowie im Bereich der Erneuerbaren Energien des Landes setzen sich für die nachhaltige, naturnahe und klimaangepasste Nutzung der heimischen Wälder ein. Die Holzenergie – also die energetische Verwertung von Holz, das aus technischen, wirtschaftlichen oder rechtlichen Gründen nicht stofflich verwertet werden kann – ist ein wichtiger Teil der Waldnutzung ebenso wie der nachgelagerten Holzverarbeitung. Auch bei der energetischen Nutzung von Landschaftspflegeholz bestehen erhebliche Potenziale für die Energieerzeugung. Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg bekräftigt die Rolle der Holzenergie und ihrer Bedeutung für die Klimaanpassung der Wälder, die angestrebte Wende im Bausektor und die Wärmewende. Unterstützt wird die Positionierung von einem Bündnis aus 13 Verbänden aus den Bereichen Waldbesitz und Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Holzindustrie, Erneuerbare Energien, Kommunen und Genossenschaften.
- Holzenergie-Fachverband Baden-Württemberg
- Plattform Erneuerbare Energie Baden-Württemberg
- Forstkammer Baden-Württemberg
- Forstverein Baden-Württemberg
- Familienbetriebe Land und Forst Baden-Württemberg
- Landeswaldverband Baden-Württemberg
- Gemeindetag Baden-Württemberg
- Landesbauernverband Baden-Württemberg
- Badischer Landwirtschaftlicher Hauptverband
- Baden-Württembergischer Genossenschaftsverband
- Verband der Bürgerenergiegenossenschaften in Baden-Württemberg
- Deutscher Säge- und Holzindustrie Bundesverband
- Verband der Holzindustrie und Kunststoffverarbeitung Baden-Württemberg

