Die Landesregierung unterstützt den Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald bei Strukturgesprächen zur zukünftigen Gesundheitsversorgung mit 150.000 Euro.
Der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald erhält vom Land 150.000 Euro, um notwendige Strukturgespräche zur künftigen Gesundheitsversorgung in der Region durchzuführen. Dies gab Gesundheitsminister Manne Lucha nach einem Gespräch mit Landrätin Dorothea Störr-Ritter bekannt.
Für Schlagzeilen in der Öffentlichkeit sorgte in jüngster Zeit die mögliche Schließung der Becker-Klinik in Bad Krozingen. Sowohl Lucha als auch Störr-Ritter empfanden diese teilweise polemisch geführten Diskussionen als wenig zielführend und riefen zur Rückkehr zu einem konstruktiven Dialog im Interesse der gesamten Region auf.
Landrätin und Minister im Gespräch
Der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald wird nun mit Unterstützung des Landes gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern die Gesundheitsversorgung der Zukunft gestalten. In einem intensiven gemeinsamen Gespräch haben Landrätin Störr-Ritter und Minister Lucha hierzu entsprechende Strukturgespräche vereinbart und ein erstes Arbeitsprogramm für diesen Prozess festgelegt.
„Wir schließen dabei ausdrücklich Überlegungen zu pflegerischen und sonstigen nicht-ärztlichen Leistungen mit ein. Die Becker-Klinik wird in der Konzeption dieselbe Rolle spielen wie alle anderen Kliniken auch“, so Lucha. Ziel wird sein, allen Bürgerinnen und Bürgern der Region die bestmögliche medizinische Versorgung zu bieten. Dazu gehöre auch, Visionen für neue, zukunftsfähige Konzepte zu haben und das alte Denken in Sektoren endlich aufzubrechen.
Gesundheitssystem vor großen Herausforderungen
Landrätin Störr-Ritter sagte: „Ziel ist es, mit einem sektorenübergreifenden Konzept die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse und der Krankenversorgung trotz der unterschiedlichen Anforderungen in den vielfältigen Regionen des Landkreises herzustellen. Dabei ist eine enge Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikumstandort Freiburg von zentraler Bedeutung."
Minister Lucha betonte, dass das Gesundheitssystem vor großen Herausforderungen stehe. Dazu zählten vor allem der demografische Wandel, die Zunahme chronischer Erkrankungen, der steigende Fachkräftemangel sowie der zunehmende Kostendruck innerhalb des Systems. Lucha sagte: „Es bestehen neue Anforderungen an die gesundheitliche und medizinische Versorgung, die nur durch eine gut aufgestellte und an die Bedürfnisse und Bedarfe der Bürgerinnen und Bürger angepasste Versorgung über die Sektorengrenzen hinweg zukunftsfähig gestaltet werden kann. Dabei müssen wir verstärkt auf eine Vernetzung und Verzahnung zwischen den Versorgungssektoren hinwirken.“
Analyse- und Beteiligungsprozess geplant
Lucha und Störr-Ritter sind sich einig: Für all diese Herausforderungen müssen die Stadt- und Landkreise sich offensiv und transparent mit der Versorgungsthematik auseinandersetzen. Das Ministerium für Soziales und Integration wird die Strukturgespräche fachlich und finanziell unterstützen. Ziel ist es, Versorgungslücken zu identifizieren und eine ganzheitliche Betrachtungsweise für die Region zu entwickeln. Grundlage hierfür können zum Beispiel Bestands- und Bedarfsanalysen des Landkreises unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger sowie sämtlicher Stakeholder im Rahmen der Kommunalen Gesundheitskonferenz vor Ort sein. Ein umfassender Analyse- und Beteiligungsprozess soll wichtige Akteure und Vertreter im Gesundheitswesen zusammenbringen. Dabei sollen Themen wie die Notfallversorgung und die Veränderung der Kliniklandschaft, aber auch sektorenübergreifende Aspekte der Gesundheitsversorgung in den Blick genommen werden.
Sobald der entsprechende Vertrag sowie das Konzept für den Struktur-Dialog zwischen Landkreis und Ministerium festgezurrt sind, kann es nach der Sommerpause an die Umsetzung gehen. Minister Lucha kündigte seine Bereitschaft an, in einer Kreistagssitzung die Pläne vorzustellen und sich den Fragen der Beteiligten zu stellen.