Jagd- und Wildtiermanagementgesetz

Zum Gesetzentwurf allgemein

Berechne Lesezeit
  • Teilen

Hier hatten Sie bis zum 15. Mai 2014 die Möglichkeit den Gesetzentwurf im Allgemeinen zu kommentieren und zu diskutieren.

Ihre Hinweise oder Anregungen zu konkreten Regelungsvorschlägen und Paragraphen des Gesetzentwurfes konnten Sie direkt zu dem betreffenden Gesetzesabschnitt abgeben.

Im Bewusstsein der gesellschaftlichen, ökologischen und ökonomischen Bedeutung, die der Jagd in Baden-Württemberg zukommt, entwickelt das Land Baden-Württemberg mit diesem Gesetz das geltende Jagdrecht weiter. Die Rahmenbedingungen für die Jagd haben sich während der letzten Jahrzehnte teilweise grundlegend verändert. Daraus haben sich zahlreiche Herausforderungen im Umgang mit Wildtieren und ihren Lebensräumen ergeben. In Baden-Württemberg wurden in den letzten Jahren zahlreiche erfolgreiche Pilotkonzepte im Umgang mit Wildtieren entwickelt und umgesetzt. Die Erfahrungen mit diesen Konzepten bieten eine Grundlage für die praxisgerechte Weiterentwicklung der jagdgesetzlichen Regelungen.

Das Gesetz passt das Jagdrecht den veränderten Rahmenbedingungen, neuen wildtierökologischen Erkenntnissen und den an das Jagdwesen gestellten Anforderungen, insbesondere des Naturschutzes und des Tierschutzes an. Mit der Weiterentwicklung des Jagdrechts leistet das Gesetz einen Beitrag, die Jagd als eine ursprüngliche Form der Nutzung natürlicher Lebensgrundlagen durch den Menschen in Baden-Württemberg zukunftsfähig zu erhalten und dabei die von der Jagd berührten Belange des Natur- und Tierschutzes sowie die Interessen der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft zu wahren.

Zu Ihren Fragen und Anregungen wird das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz nach der Anhörungsphase hier auf dem Beteiligungsportal Stellung nehmen.

Kommentare : Zum Gesetzentwurf allgemein

Hier hatten Sie bis zum 15. Mai 2014 die Möglichkeit den Gesetzentwurf im Allgemeinen zu kommentieren und zu diskutieren. Vielen Dank für Ihre Kommentare!

361. Kommentar von :Ohne Name

geteilter Tierschutz - gestern 19.45 Uhr SWR Katzenfütterung

Mich würde hier die Stellungsnahme von Tierschutz interessieren. Gestern kam in der Landesschau ein Bericht vom Tierschutz in Karlsruhe. Mehrere Frauen verbringen 4 Stunden am Tag verwilderte Katzen zu füttern, aus Tierschutzgründen. Warum darf dann Wild in Notzeiten nicht gefüttert werden? Bzw. umgekehrt, wenn Wild nicht gefüttert werden darf,

Mich würde hier die Stellungsnahme von Tierschutz interessieren. Gestern kam in der Landesschau ein Bericht vom Tierschutz in Karlsruhe. Mehrere Frauen verbringen 4 Stunden am Tag verwilderte Katzen zu füttern, aus Tierschutzgründen. Warum darf dann Wild in Notzeiten nicht gefüttert werden? Bzw. umgekehrt, wenn Wild nicht gefüttert werden darf, damit das die Natur alleine regelt, warum gilt das dann nicht für die verwilderten Hauskatzen?
Hier gibt es zweierlei Maß des sog. "Tierschutzes" , es wird gehandelt wie es gerade passt.

Zweites Beispiel: Im Revier von meinem Cousin gibt es den Kiebitz. Nun bekämpfen sich Nabu und BUND, der eine will die Fallenjagd und fordert mein Cousin auf den Fuchs zu bejagen!!!!! der andere Verband ist strickt dagegen....
Und die alle 3 Organisationen schreiben am Jagdgesetz mit?
Allein diese zwei Beispiele werfen in mir nur heftiges Kopfschütteln auf.

362. Kommentar von :Ohne Name

@ OHNE NAMEN Kommentar 358

DAUMEN HOCH !!!! Ich hätte es wirklich nicht für möglich gehalten, aber Sie sind der erste Jäger überhaupt wo ich uneingeschränkt sagen kann: Das ist eine wirklich gesunde Einstellung unseren Wildtieren gegenüber. Mit Ihren Forderungen hätte ich, und mit Sicherheit auch die meisten Tierschutzverbände und Jagdgegner kein Problem mehr.

DAUMEN HOCH !!!!

Ich hätte es wirklich nicht für möglich gehalten, aber Sie sind der erste Jäger überhaupt wo ich uneingeschränkt sagen kann: Das ist eine wirklich gesunde Einstellung unseren Wildtieren gegenüber.

Mit Ihren Forderungen hätte ich, und mit Sicherheit auch die meisten Tierschutzverbände und Jagdgegner kein Problem mehr.

DANKE, es ist schön zu sehen dass es auch noch andere Jäger gibt.

Wie gesagt Sie sind allerdings der erste in 4 Jahren seit denen ich mich mit der Jagd intensiv auseinander setze mit einer derart ,meiner Meinung nach, gesunden Einstellen gegenüber der Jagd.

Ich hoffe wirklich sehr, dass Ihre Einstellung auch noch auf andere Jagende abfärbt.

Momentan scheint dieser Wunsch allerdings leider noch unerreichbar zu sein, wenn ich mir die Kommentare Ihrer Kollegen hier so lesen muss.

Bitte machen Sie weiter so, und lassen Sie sich nicht von den, leider hier deutlich in der Überzahl, ewig Gestrigen entmutigen !


363. Kommentar von :Ohne Name

" Jagd ist überflüssig "

wie sie selbst schreiben: " Allerdings kommt es zu solchen Interessenkonflikten auch nur in zersiedelten Regionen, wo der Mensch dem Wildtier schon zu nah auf den Pelz gerückt ist. " Wird ihnen doch selbst klar sein, das Deutschland ohne Jagd nicht mehr möglich sein wird. Ich stehe dazu ich esse gerne Fleisch und sehr gerne biologisches

wie sie selbst schreiben:

" Allerdings kommt es zu solchen Interessenkonflikten auch nur in zersiedelten Regionen, wo der Mensch dem Wildtier schon zu nah auf den Pelz gerückt ist. "

Wird ihnen doch selbst klar sein, das Deutschland ohne Jagd nicht mehr möglich sein wird.

Ich stehe dazu ich esse gerne Fleisch und sehr gerne biologisches wertvolles Wildfleisch. Ich erlege mein Wild selbst. Ich habe eine Schule und eine Prüfung abgelegt und ich bin in der Lage an einer Kirrung ein Stück zu selektieren und es schnellstmöglich ohne Leid zu erlegen,
dies tut der Mensch sonst seit der ersten Stunde und es ist der natürlichste Prozess überhaupt.
Ich hege und pflege mein Wild und behandle es immer Waidgerecht.
Genauso handhaben 99% aller Jäger, klar gibt es Ausnahmen aber die gibt es überall und in jedem Stand oder Beruf.

Was ich gut finde ist ein Schießnachweis für Bewegungsjagdten, das ist bereits mehr wie es beim Füherschein gibt.

Zum Fuchs ist ja bereits sehr viel gesagt worden hier, aber vieles kann ich leider von den sogenannten Naturschützern hier leider auch nicht nachvollziehen. Der Fuchs ist ein Nesträuber er vermehrt sich rasant und ist sehr anpassungsfähig. Muss man wirklich die Bodenbrüter aussterben lassen ?
Wie sollen Bodenbrüter z.B. im Rheintal oder Kraichgau genug Deckung bekommen bei der Montonen Landwirtschaft.
Davon mal abgesehen es gibt Leute die wollen Fell tragen ob diese von unserem Fuchs kommen oder von gequälten bei lebendigem Leib abgezogenen Polarfüchsen ist Ihnen egal.

Da hier so viel geschrieben wird, das jeder einen Kennt der schon Katzen und Hunde geschossen hat verstehe ich gar nicht. Ich als Jäger wo sehr viele andere Jäger kennt, kenne nur eine einzige Person die schon eine Katze geschossen hat.

364. Kommentar von :Ohne Name

pro Kommentar 358

Mir geht es ähnlich wie meinem Vorredner (362). Ich bin wahrlich kein Freund der Jagd und würde sie, ginge es nur nach meiner eigenen Gesinnung, am liebsten komplett verbieten lassen. Wahrscheinlich wäre dies aber auch zu kurz gedacht, wenn ich davon höre, dass Jäger auch gebraucht werden, um angefahrene Tiere von Ihrem Leid zu erlösen. Gegen diese

Mir geht es ähnlich wie meinem Vorredner (362). Ich bin wahrlich kein Freund der Jagd und würde sie, ginge es nur nach meiner eigenen Gesinnung, am liebsten komplett verbieten lassen. Wahrscheinlich wäre dies aber auch zu kurz gedacht, wenn ich davon höre, dass Jäger auch gebraucht werden, um angefahrene Tiere von Ihrem Leid zu erlösen. Gegen diese Form der "Jagd" kann selbst ich als vegan lebender Tierfreund nichts einwenden.

Auch finde ich es sehr erstrebenswert, alle Besucher und Freunde des Waldes dazu zu animieren, mehr für dessen Schutz und Erhaltung zu tun. Das Stichwort, sich verhalten wie Indianer und nicht wie Idioten, klingt wie Musik in meinen Ohren.

365. Kommentar von :Ohne Name

"Wildtierregulierung" durch Jagd ist veraltet und überholt

Mit Interesse verfolgen wir die aktuellen Entwicklungen in Sachen Jagdgesetznovellen bundesweit mit. Hierbei fällt auf, dass die Gesetze immer noch den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen wie auch den gesellschaftlichen Meinungsverteilungen hinterherhinken. Zum einen wird immer wieder wissenschaftlich bestätigt, dass die Jagd auf Wildtiere

Mit Interesse verfolgen wir die aktuellen Entwicklungen in Sachen Jagdgesetznovellen bundesweit mit. Hierbei fällt auf, dass die Gesetze immer noch den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen wie auch den gesellschaftlichen Meinungsverteilungen hinterherhinken.
Zum einen wird immer wieder wissenschaftlich bestätigt, dass die Jagd auf Wildtiere einen gefährlichen Eingriff in die Natur bedeutet (und kein Naturschutz - denn so wird sie immer noch pr-wirksam von schießfreudigen Tiertötern verkauft), die die negativen Folgen unserer heutigen Kulturlandschaft nicht - wie behauptet - kompensiert, sondern verschlimmert (Bsp: Nachaktivität der Tiere, Umherstreifen und Überqueren von Straßen usw., Bestandsexplosion bei Wildschweinen, Bestandsminimierung bei Feldhasen). Zum anderen lehnt die Mehrheit der Bevölkerung die Jagd entschieden ab. Denn wer möchte schön bei einem schönen Spaziergang fürchten müssen, dass ein Ü60er aus Versehen "daneben" schießt und dabei den geliebten Hund "erwischt". Jagd ist eine hoch riskante Freizeitbeschäftigung, die nicht nur die Ausübenden selbst gefährdet, sondern insbesondere alle Mitmenschen- und Tiere in der Umgebung. Was man eigentlich aus Terrorgebieten kennt, ist auch in einem zivilisierten, friedlichen Land wie Deutschland an der Tagesordnung: Jeden Moment kann man irgendwo mit einem Schuss rechnen, der das Leben von Mensch oder Tier gnadenlos auslöscht. Das sollte einem immer bewusst sein, wenn irgendwo frei mit Schusswaffen agiert wird.

Was bleibt also unterm Strich: Bei der Jagd geht es um den Freizeitspaß einer kleinen Gruppe von Bürgern, die besser im Schützenverein aufgehoben wären (wenn überhaupt).
Die sich aber eher selten ihrer Verantwortung bewusst sind, die mit dem Besitz und Gebrauch von Schusswaffen einhergeht: Nämlich das ständige Risiko, dass ein Tier oder Mensch getötet werden könnte. Ob Wildtier oder Haustier - oder sogar Mensch (ein Blick in die Presse genügt, um hierfür zahlreiche Beispiele zu finden). Jedes Leben ist unserer Landschaft gefährdet.

366. Kommentar von :Ohne Name

zu 365

" Zum einen wird immer wieder wissenschaftlich bestätigt, dass die Jagd auf Wildtiere einen gefährlichen Eingriff in die Natur bedeutet " bitte geben sie die Quelle an. Ist das Gutachten anerkannt ? Das Risiko wenn sie die Strasse betreten das ein Unfall passiert ist um ein vielfaches von 1000000 höher. Der Rest ist schlichtweg ein Vorurteil.

" Zum einen wird immer wieder wissenschaftlich bestätigt, dass die Jagd auf Wildtiere einen gefährlichen Eingriff in die Natur bedeutet " bitte geben sie die Quelle an. Ist das Gutachten anerkannt ?

Das Risiko wenn sie die Strasse betreten das ein Unfall passiert ist um ein vielfaches von 1000000 höher.

Der Rest ist schlichtweg ein Vorurteil.

367. Kommentar von :Ohne Name

@ OHNENAMEN Kommentar 363

Zu Ihrem Kommentar: " Allerdings kommt es zu solchen Interessenkonflikten auch nur in zersiedelten Regionen, wo der Mensch dem Wildtier schon zu nah auf den Pelz gerückt ist. Wird ihnen doch selbst klar sein, das Deutschland ohne Jagd nicht mehr möglich sein wird." Da muss ich Ihnen widersprechen. Das Beispiel Stadtstaat Genf in der

Zu Ihrem Kommentar: " Allerdings kommt es zu solchen Interessenkonflikten auch nur in zersiedelten Regionen, wo der Mensch dem Wildtier schon zu nah auf den Pelz gerückt ist.
Wird ihnen doch selbst klar sein, das Deutschland ohne Jagd nicht mehr möglich sein wird."

Da muss ich Ihnen widersprechen.

Das Beispiel Stadtstaat Genf in der Schweiz, in der die Hobby Jagd seit 40 Jahren verboten ist zeigt ganz klar das Gegenteil !

Viel zersiedelter wie dort geht es kaum noch!
Auch wenn einige Jagenden hier wegen Genf immer wieder irgendwelche jägerfreundlichen Zeitungsartikel aus dem Hut zaubern die das Gegenteil beweisen sollen.
Meine Herren, die Artikel sind hahnebüchen. Sie zaubern sich da Abschüsse aus dem Hut die es nie gegeben hat.

In Genf gibt es aktuell 5 professionelle Wildhüter die die gesamte Wildpopulation kontrollieren. Dabei kosten die Wildhüter nach Angaben der Stadt jeden Bürger eine halbe Tasse Kaffee pro Jahr!

Zitat: Gottlieb Dändliker, Wildinspektor Genf
"Was uns die letzten 40 Jahre gezeigt haben. Die meisten Arten brauchen überhaupt keine Regulierung. In unseren Verhältnissen auf jeden Fall und es geht ihnen gut, wenn sie nicht gejagt werden und natürlich, wenn man zusätzlich auch Naturschutz treibt und die Habitate verbessert. Es gibt eine Ausnahme: Und das ist das Schwarzwild"

Und die Jagdstatistik aus Genf gibt ihnen recht:

http://www.wild.uzh.ch/jagdst/index.php?Ia=1 (Eidgenössische Jagdstatistik)

Geschossen wurde im Jagdjahr 2012 / 2013 :

Wildschwein : 469
Rabenkrähe: 651
Reh: 1
Steinmarder 1

Und sonst nichts!!!

Beim Wildschwein kommt hinzu, dass viele Wildschweine aus dem nahe-gelegenen Frankreich während der Jagd dort über die Rhone schwimmen und in Genf Asyl suchen, wenn Sie so wollen.

Die Rabenkrähen werden wegen dem Großflugplatz Genf geschossen, da die schwärme der Jungvögel für den Flugbetrieb gefährlich werden können.

Sehen wir uns doch mal an was unsere Jäger in BW im Jahr so alles abballern:

(Jagdbericht BW für das Jagdjahr 2012/2013)

http://www.lazbw.de/pb/,Lde/Startseite/Wildforschungsstelle/Jagdstatistik

Marderhund 8, Möwen 22, Rebhuhn 51, Muffelwild 64, Waldschnepfe 117, Höckerschwan 132, Bläßhuhn 248, Wiesel 334, Iltis 352, Sikawild 445, Gamswild 517, Wildgänse 530, Baummarder 578, Waschbär 585, Damwild 818, Nutria 1.415, Rotwild 1.788, Fasan 2.705, Steinmarder 3.272, Wildtauben 3.573, Wildkaninchen 6.484, Feldhase 8.340 (der übrigens auf der roten Lister der bedrohten Tierarten steht), Dachs 11.169, Wildenten 17.069, Schwarzwild 70.151,Fuchs 77.330, Rehwild 171.148, Elster 10.594, Rabenkrähe 35.169

Insgesamt sind das alleine in BW 425.368 getötete Tiere, fast eine halbe Millionen. Und das von circa 30.000 Jäger.

Was für ein Gemetzel !!!

Als "Wert der Jagdstrecke" gibt Aulendorf an: 24.691.296 €




368. Kommentar von :Ohne Name

• Möglichkeit zum Austritt aus Jagdgenossenschaften auch für juristische Personen wie Tier- und Naturschutzverbände

Die Möglichkeit zum Austritt aus den Jagdgenossenschaften sollte unbedingt auch für Verbände ermöglicht werden. Zwar hat eine juristische Person kein "Gewissen". Jedoch zeichnet solche Verbände doch gerade aus, dass dort Menschen (von denen jeder ja für ein Gewissen hat) unter dem Dach einer gemeinsamen Gesinnung zusammenkommen, um gemeinsam etwas

Die Möglichkeit zum Austritt aus den Jagdgenossenschaften sollte unbedingt auch für Verbände ermöglicht werden. Zwar hat eine juristische Person kein "Gewissen". Jedoch zeichnet solche Verbände doch gerade aus, dass dort Menschen (von denen jeder ja für ein Gewissen hat) unter dem Dach einer gemeinsamen Gesinnung zusammenkommen, um gemeinsam etwas zu bewegen. Die jagdrechtliche Befriedung sollte hier nicht ausgeschlossen werden! Eine Möglichkeit zum Austritt aus der Jagdgenossenschaft für Verbände ist daher ausdrücklich zu begrüßen - und würde in diesem Sinne auch dem Urteil der EGMR zur jagdrechtlichen Befriedung gerecht werden.

369. Kommentar von :Ohne Name

Schritt in die richtige Richtung

Ich lebe zwar seit vielen Jahren in Berlin, bin aber in Baden Württemberg aufgewachsen und kann dadurch ein wenig ermessen, wie bemerkenswert es ist, dass dieses Land nun schon seit mehr als 2 Jahren eine grün geführte Regierung hat. Mindestens genauso überrascht war ich, als ich hörte, dass dort eine Novelle des Jagdgesetzes geplant ist - seit

Ich lebe zwar seit vielen Jahren in Berlin, bin aber in Baden Württemberg aufgewachsen und kann dadurch ein wenig ermessen, wie bemerkenswert es ist, dass dieses Land nun schon seit mehr als 2 Jahren eine grün geführte Regierung hat. Mindestens genauso überrascht war ich, als ich hörte, dass dort eine Novelle des Jagdgesetzes geplant ist - seit jeher eine Domäne der Konservativen.

Grundsätzlich sind einige geplante Neuerungen sehr erfreulich. Neuerungen, die in meinen Augen längst überfällig waren, wie z.B. ein Verbot des Abschusses von Haustieren, ein Verbot von Totschlagfallen - die oft eben nicht totschlagen, sondern nur schwer verletzen, und ein Verbot der Baujagd auf Füchse und Dachse. Wer dabei einmal Zeuge geworden ist, muss Zweifel bekommen, in welchem Jahrhundert wir leben. Das ist schlicht Tierquälerei.
Auch eine generelle Jagdruhe zwischen Mitte Februar und Mitte April ist ein Schritt. Allerdings stellt sich mir hier die Frage, wie dieser Zeitrahmen zustande kommt, denn Mitte April, wenn viele Jungtiere da sind, geht der Stress dann richtig los. Mir ist unverständlich, warum man z.B. Füchsen keine Schonzeit einräumt, und zwar bis in den Herbst hinein, und nicht nur bis Sommeranfang, wo die meisten Fuchswelpen noch nicht selbstständig sind. Im Berliner Jagdgesetz gibt es diese Schonzeit bereits.

Ohnehin steht die Wirklichkeit der Fuchsjagd für mich in gewisser Weise stellvertretend für die Fragwürdigkeit und Widersprüchlichkeit gängiger Jagdpraxis.
Jedes Jahr werden bundesweit ein halbe Million Füchse getötet - ohne vernünftigen Grund. Die immer wieder angeführten Argumente sind längst wiederlegt. Mögliche Krankheiten sind entweder ausgerottet (Tollwut), extrem unwahrscheinlich (Fuchsbandwurm) oder ein Impfschutz ist möglich (Staupe). Im Sinne der Populationsregulierung und Seuchenprävention ist die Jagd kontraproduktiv, weil die Reproduktionsraten steigen und der Migrationsradius grösser wird. Das tote Tier kommt keinem weiteren Nutzen zugute, der Kadaver landet auf dem Müll. All das weiß man. Dennoch wird ein ganzjähriger Feldzug gegen Füchse geführt.

Ebenso unverständlich ist, warum das Töten von Tieren als Freizeitbeschäftigung erlaubt ist. Soetwas ist aus einem anderen Jahrhundert. Jährlich werden in Deutschland 5 bis 10 Million Wildtiere getötet, viele davon von Hobbyjägern. Ich wünsche mir mittelfristig ein komplettes Verbot der Freizeit- und Hobbyjagd. Sie verstößt gegen geltendes Tierschutzrecht, denn dies verlangt „vernünftige“ Gründe für das Töten eines Tieres.

Ein ganz wichtiger Punkt in der Gesetzesvorlage ist die geplante Möglichkeit des Austritts aus Jagdgenossenschaften für Verbände und Organisationen. In diesem Bereich ist erfreulicherweise durch das Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte in letzter Zeit viel in Bewegung gekommen. Bundesweit nutzen immer mehr Grundstücksbesitzer die Möglichkeit eines Austritts aus Gewissensgründen, immer mehr Grundstücke sind dadurch befriedet. Das ist für mich ein Meilenstein zur Selbstbestimmung, gegen das Diktat der Jagdlogik und einer Regelung, die, wie große Teile des Jagdgesetzes, noch von den Nationalsozialisten stammt (1934, Hermann Göring war damals einer der Protagonisten). Bemerkenswert ist, dass man es in Deutschland nicht aus eigener Kraft geschafft hat, das zu ändern, sondern dass es dafür eines Urteils einer internationalen Instanz bedurfte.

Im Saarland hat man es jüngst verpasst, nennenswerte Verbesserungen im neuen Jagdgesetz zu verankern. Insofern sehe ich diese Vorlage für Baden-Württemberg als eine Chance. Und hoffentlich einen weiteren Baustein zu einer Entwicklung, die mehr Teilhabe und eine breitere Diskussion bedeutet - um dadurch endlich die Deutungshoheit über Begriffe wie „Wildtierschutz“ nicht mehr einer kleinen Interessengruppe zu überlassen.

S.W.

370. Kommentar von :Ohne Name

Die geplante Jagdreform ist ausgeprochen jägerfreundlich

Das geplante Jagd- und Wildtiermangementgesetz enthält einige Verbesserungen, die einen wichtigen Meilenstein hin zu mehr Tier - und Naturschutz bedeuten. Allerdings lassen die Pläne aus Tierschutzsicht noch viel zu wünschen übrig. Das empörte Geschrei der Jägerschaft gegen die vorgesehene Jagdreform ist in keiner Weise nachvollziehbar. Von

Das geplante Jagd- und Wildtiermangementgesetz enthält einige Verbesserungen, die einen wichtigen Meilenstein hin zu mehr Tier - und Naturschutz bedeuten. Allerdings lassen die Pläne aus Tierschutzsicht noch viel zu wünschen übrig.

Das empörte Geschrei der Jägerschaft gegen die vorgesehene Jagdreform ist in keiner Weise nachvollziehbar. Von einer grün-ideologisch motivierten Gängelei und Bevormundung der Jäger kann nicht die Rede sein. Im Gegenteil: Der Gesetzentwurf kommt den Wünschen der Jägerschaft weit mehr entgegen als den Forderungen des Tier- und Naturschutzes. Von einigen dringend nötigen tierschutzrelevanten Einschnitten (Verbot der Totfangfallen, des Haustierabschusses, der Baujagd etc.) mal abgesehen, ändert sich nämlich de facto für die JägerInnen nicht allzu viel. Hier einige Beispiele:

Allgemeine Wildruhe vom 15. Februar bis 15. April:

In diesem Zeitraum durften schon bisher die allermeisten der jagdbaren Wildtierarten aufgrund der Schonzeitenregelungen nicht oder nur eingeschränkt bejagt werden. Tatsächlich kommen lediglich ein paar wenige Arten hinzu, u.a. Wildschweine und Füchse, die JägerInnen während der beiden Monate nicht mehr schießen dürfen. Die Jagdstrecken in den Monaten Februar bis April fallen insbesondere bei Wildschweinen gemessen an der Gesamt-Jahresstrecke sowieso gering aus. Aber offensichtlich macht es die "Jagdleidenschaft" vielen Jägern schwer, den Wildtieren auch nur für 2 Monate im Jahr Ruhe zu gönnen.

Nötig wäre aus Sicht des Tierschutzes (und der Wildtierbiologie) dagegen eine mindestens sechs-, besser neunmonatige vollständige Jagdruhe, um den Tieren in der Fortpflanzungszeit eine angemessene Erholungspause von dem permanent ausgeübten Druck durch die Jägerschaft zu verschaffen.

Wildtierfütterung

Einer Pressemitteilung des DJV zufolge, füttern JägerInnen nur in absoluten Notzeiten.Warum dann eine solche Aufregung über das vorgesehene Winterfütterungsverbot, das Ausnahmen in Notzeiten auch vorsieht? Zumal die Kirrung (anlockfütterung) weiter erlaubt bleiben soll. Was aus meiner Sicht durchaus problematisch zu bewerten ist, als gerade über die Kirrung in etwa die selben Mengen an Getreide und Mais in die Schwarzwildpopulationen eingebracht werden wie über den gesamten Feld(mais)bau.

Liste der jagdbaren Arten (Nutzungs- und Entwicklungsmanagement)

Unter das Nutzungsmanagement fallen die meisten Arten, die wie bisher bejagt werden dürfen. Einige wenige Arten, z.B. Feldhase, Baummarder und Iltis werden ins Entwicklungsmanagement überführt, d. h., die Jagd auf diese Arten ist weiter möglich, nur unter strengeren Auflagen. Ins Schutzmanagement (de facto Jagdverbot) übernommen werden nur Tierarten (bis auf das Rebhuhn), die bisher sowieso ganzjährige Schonzeiten (z.B. Auer- und Birkwild, Kormorane etc.) haben oder überhaupt nicht als jagdbare Arten geführt werden.
Auch in diesem Punkt ist man den Wünschen der Jägerschaft weit entgegengekommen. Von Natur- und Tierschutzseite wurde eine viel deutlichere Kürzung der Liste der jagdbaren Arten erwartet. Für die Bejagung von Beutegreifern wie Marder, Hermeline (!) oder Füchse gibt es ebenso wenig nachvollziehbare ökologische Gründe wie für den Abschuss von Vögeln, insbesondere auch von Rabenvögeln.

Generell stellt sich die Frage, inwieweit die Freizeit-Jagd überhaupt noch zu rechtfertigen ist!!!!

Wildtierbiologische und ökologische Aspekte

Jagd und Hege mit ausufernden Fütterungen und Kirrungen setzen natürliche Selektions- und Regulationsmechanismen innerhalb von Wildtierpopulationen außer Kraft und führen zu einer Verschiebung des Artenspektrums (überhöhte Schalenwildbeständen bei gleichzeitigem Rückgang anderer Tierarten), zu einer Altersklassen- und Geschlechterverschiebung bis hin zur völligen Zerstörung von Sozialstrukturen.

Die meisten Tierarten reagieren auf Verluste durch Abschüsse mit erhöhten Fortpflanzungsraten. Das heißt: Die Bestände werden ständig auf hohem Niveau erhalten. Würde weniger (oder gar nicht) geschossen gingen die Geburtenraten zurück und weniger Jungtiere würden überleben.

Die ständige Bedrohung durch Jäger verändert das ursprüngliche Verhalten der Wildtiere nachhaltig. Sie entwickeln eine unnatürlich große Scheu und erhöhte Fluchtdistanzen. Normalerweise tagaktive Tiere verlagern deshalb ihre Aktivitäten in die Dämmerungs- und Nachtstunden und statt tagsüber auf Wiesen, in Lichtungen und an Waldrändern nach Nahrung zu suchen, verstecken sie sich im Dickicht der Wälder, wo sie notgedrungen junge Bäume anknabbern. Häufige Fluchten erhöhen den Energiebedarf, was die Verbissschäden im Wald und Schäden in der Landwirtschaft noch in die Höhe treibt.

Ethische Aspekte

Tiere sind empfindungsfähige Wesen, die nicht nur über ein komplexes Gefühlsleben, sondern auch über differenzierte soziale und kognitive Fähigkeiten verfügen. Bei der Jagdausübung sind nach wie vor Methoden üblich, die erhebliche, nicht hinnehmbare Schmerzen, Ängste und Leiden verursachen (z.B. bei Fallen-, Bau- und Bewegungsjagden). Zudem ist das Töten und Verletzen von Tieren "ohne Not" aus ethischer Sicht mehr als fragwürdig. Ausnahmen vom Tötungsverbot sind meiner Meinung nach nur zu rechtfertigen, wenn etwa lebenswichtige menschliche Interessen massiv gefährdet und alle zur Verfügung stehenden non-letalen Lösungswege ausgeschöpft sind.

ML. Strewe