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Rituale

Rituale zeichnen gesellschaftliches Zusammenleben aus. Ob in der Familie, in einer Glaubensgemeinschaft, ob im Kreis der Freunde, zwischen Menschen gleicher Interessen oder ob in der gesamten Gesellschaft: Rituale sind identitätsstiftend. Was passiert, wenn diese Rituale plötzlich wegfallen? Welche Rituale haben Ihnen gefehlt?

  • Öffentliche Feste wie Jahrmärkte
  • Religiöse Rituale
  • Rolle von Ritualen für die Gesellschaft
  • Verlust von Kulturgut?
  • Familienzusammenkünfte
  • Weihnachtsfeiern

Kommentare : zu Rituale

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5. Kommentar von :Kathabeck

Religiöse dürfen Gemeinschaft feiern, andere sollen alleine bleiben

Seit März treffe ich privat nur noch sehr wenige Menschen und wenn, fast immer nur im Freien zum Spazieren etc. Ich kenne auch viele junge Menschen, die pflichtbewusst ihre Kontakte reduziert haben. Jetzt wurden die Kontaktbeschränkungen noch weiter verschärft. Nur nicht für Religionsgemeinschaften! Die dürfen weiterhin Gottesdienst mit vielen

Seit März treffe ich privat nur noch sehr wenige Menschen und wenn, fast immer nur im Freien zum Spazieren etc. Ich kenne auch viele junge Menschen, die pflichtbewusst ihre Kontakte reduziert haben. Jetzt wurden die Kontaktbeschränkungen noch weiter verschärft.
Nur nicht für Religionsgemeinschaften! Die dürfen weiterhin Gottesdienst mit vielen Teilnehmern feiern.
Warum steht das Bedüfnis von religiösen Menschen nach Gemeinschaft und sozialer Nähe über dem von anderen Menschen? Mit Religionsfreiheit hat das meiner Meinung nach nichts zu tun. Man kann seine Religiosität auch zu Hause ausleben.
Religiöse Veranstaltungen sind erlaubt, obwohl sie ausdrücklich beim RKI als häufiger Clusterauslöser genannt werden, während anderen Menschen private Kontakte mit nur einem anderen Haushalt zugestanden werden. Das Virus wird durch diese Veranstaltungen weiter verbreitet und alle anderen müssen dank solcher Ausnahmeregelungen wohl noch länger auf Nähe, Freunde und Kultur verzichten.
Vielleicht haben andere Menschen genauso ein dringendes Bedüfnis nach einem klassischen Konzert wie religiöse Menschen nach gefeiertem Gottesdienst.
Warum steht Religion über Kultur?
Warum hat ein religiöser Mensch mehr Rechte als ein nicht-religiöser?
Warum ist das laut RKI erhöhte Risiko jemanden in der Kirche anzustecken ok, aber das Risiko, wenn junge Leute, die sowieso schon in der Schule zusammensitzen, sich treffen nicht ok?

4. Kommentar von :ohne Name 12824

neue Formen

Ich vermisse neue Formen und Ideen für coronataugliche Veranstaltungen. Momentan sieht es so aus, als ob es nur den Verzicht oder die Verlagerung ins Internet gibt. Aber Verzicht macht weder Freude noch Hoffnung. Mir fehlen kreative Ideen und eine Ideenbörse zum Austausch und als Anregung. z.B. Martinsumzüge als Stationenlauf, automatisierte Puppen

Ich vermisse neue Formen und Ideen für coronataugliche Veranstaltungen. Momentan sieht es so aus, als ob es nur den Verzicht oder die Verlagerung ins Internet gibt. Aber Verzicht macht weder Freude noch Hoffnung. Mir fehlen kreative Ideen und eine Ideenbörse zum Austausch und als Anregung. z.B. Martinsumzüge als Stationenlauf, automatisierte Puppen als Büttenredner auf dem Marktplatz,...

3. Kommentar von :LouSa

Immens wichtig

Jahresfeste, religiöse Rituale, gemeinschaftsspendende Rituale - all diese Dinge gehören zum Menschsein dazu - überall auf der Welt. Wir sind soziale Wesen, die gemeinsam feiern, Erlebnisse teilen, miteinander sein wollen. Das derzeitige Kisenmanagement, dass auf soziale Distanzierung setzt und somit auch viele Rituale (vorübergehend?)

Jahresfeste, religiöse Rituale, gemeinschaftsspendende Rituale - all diese Dinge gehören zum Menschsein dazu - überall auf der Welt. Wir sind soziale Wesen, die gemeinsam feiern, Erlebnisse teilen, miteinander sein wollen.

Das derzeitige Kisenmanagement, dass auf soziale Distanzierung setzt und somit auch viele Rituale (vorübergehend?) abgeschafft hat, empfinde ich als katastrophal. Ich bin der Meinung, dass nicht anähernd bewusst ist, was der Wegfall von vielen Ritualen für unsere Zukunft für Auswirkungen haben wird, da ja nun absehbar wird, dass es mindestens noch viele Monate so weitergehen soll (und nach derzeitiger Logik eigentlich nie mehr enden kann). Die Menschen verlieren noch mehr Halt, die Kirchen werden noch leerer werden, die Spaltung der Gesellschaft tut das ihrige dazu. Feste und Rituale, die vielleicht wieder Verbindung schaffen könnten, fallen nun weg.

Besonders schlimm finde ich das für die jüngeren Kinder.

Ganz persönlich: Mein Sohn durfte schon dieses Jahr Anfang April seinen Kindergeburtstag nicht feiern, nicht sein großes Fest mit seinen liebsten Freunden teilen. Nächsten April wird es nicht anders aussehen. Für ein Kind ist ein Jahr eine Ewigkeit! Dazu kommt Ostern, Weihnachten etc. nur distanziert, hinter Masken versteckt, Fasnet fällt komplett aus... das ist für Kinder am Lebensanfang und für Menschen am Lebensende besonders tragisch.

Rituale sind tatsächlich identitätsstiftend. Hier geht ganz viele Identität verloren, was heißt, dass Menschen sich "verlieren" werden.

2. Kommentar von :ohne Name 12599

Rituale

Familienfeste, insbesondere Geburtstage der Generation über 80. Wanderungen, Führungen in Gruppen Regelmäßige Treffen mit Freunden Persönlicher Kontakt mit Kollegen, auch Betriebsausflug, Gesundheitszirkel, Weihnachtsfeier, gemeinsame Mittagspausen. Manche Kollegen habe ich seit dem Frühjahr nicht mehr gesehen. Theater, Konzertabo,

Familienfeste, insbesondere Geburtstage der Generation über 80.
Wanderungen, Führungen in Gruppen
Regelmäßige Treffen mit Freunden
Persönlicher Kontakt mit Kollegen, auch Betriebsausflug, Gesundheitszirkel, Weihnachtsfeier, gemeinsame Mittagspausen. Manche Kollegen habe ich seit dem Frühjahr nicht mehr gesehen.
Theater, Konzertabo, Museumsbesuche, Urlaub alles grösstenteils ausgefallen
Ausser Arbeit, Familie im engsten Kreis und Spaziergänge gab es dieses Jahr nicht viel.
Mittelfristig wird ein grosser Teil unserer Kultur verloren gehen.


1. Kommentar von :Thomas Strub

2020 ausgefallen

Hier mal eine unvollständige Liste an für mich dieses Jahr weggefallenen bzw. wegfallenden Ritualen: - Osterfeierlichkeiten in der Familie - Besuch der Beerdigung von meinem Nachbarn - 3 Besuche auf Hock im Nachbarort A - 2 Besuche auf Hock in Nachbarort B - Umzug zum 100-jährigen der Musik in Nachbarort C - Frühjahrskonzert mit der Musik -

Hier mal eine unvollständige Liste an für mich dieses Jahr weggefallenen bzw. wegfallenden Ritualen:
- Osterfeierlichkeiten in der Familie
- Besuch der Beerdigung von meinem Nachbarn
- 3 Besuche auf Hock im Nachbarort A
- 2 Besuche auf Hock in Nachbarort B
- Umzug zum 100-jährigen der Musik in Nachbarort C
- Frühjahrskonzert mit der Musik
- 3 tägiger Dorfhock im Heimatort mit Aufbau und Abbau
- Ausflug mit der freiwilligen Feuerwehr
- viele gemeinsame Proben Feuerwehr und Musik
- Martinsumzüge (3) mit den Kindern
- Besuche von zwei runden Geburtstagen. 1 Goldene und 1 Hochzeit mit dem Musikverein
- Besuch einer Hochzeit als Gast
- Gemeinsames Rudelgucken der EM im lokalen Public-Viewing
- 2 Feste mit der Gesamtwehr
- 3 Veranstaltungen mit der Dorfgemeinschaft
- Sommerfest Kindergarten
- Begleitung von mehreren Ehrenmitgliedern der Musik auf dem letzten Weg
- 2-3 Besuche im Fußballstadion oder Handball mit einem ehemaligen Arbeitskollegen
- Ein Verwandtschaftstreffen

Zusammen ist nahezu jede Woche eine größere Veranstaltung, bei der ich Ausrichter/Veranstalter/Helfender oder Besucher gewesen wäre, ausgefallen. Mit Geld ist dieser Verlust an Lebensqualität nicht aufzufangen. Auch das Verschieben in die Zukunft bringt nichts. Die Zeit ist endlich, die dieses Jahr verlorenen Veranstaltungen sind auf Dauer verloren.

Das Problem durch die ausgefallenen Veranstaltungen ist ein Entfremdung zu den anderen Menschen aus meinem Umfeld.
Eine Kompensation über Online-Meetings ist für diese Fälle auch nicht möglich. Einfach Personen bei einer Veranstaltung treffen, die man vom sehen her kennt und mit diesen Quatschen geht nicht. Und dieses vom sehen her kennen wird mit jedem Monat in dem keine Veranstaltungen sind weniger. Auch ist es schwer hinzuziehende Personen neu kennen zu lernen wenn keine Veranstaltungen zur Kommunikation sind. Für diese ist es umgekehrt noch viel schlimmer, die werden alleine gelassen.

Die Lücken, die in den Gemeinschaften entstanden sind, sind groß und werden auf Sicht nicht geringer. Einige Monate kann man das vielleicht durchstehen. Aber auf Sicht geht zu viel verloren.

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