Wasserstofferzeugung, -speicherung und -verteilung
Die Wasserelektrolyse wird allgemein als umweltfreundliche Zukunftstechnologie wahrgenommen. Nichtsdestotrotz gibt es immer wieder Vorbehalte von Anwohnern bei der Umsetzung von entsprechenden Projekten, die im Wesentlichen auf Befürchtungen bezüglich der Technologiesicherheit sowie möglichen Lärmbelastungen durch eine potenzielle Lastkraftwagen-Logistik begründet sind. Alternative Technologien, die auf fossilen Brennstoffen beruhen und gegebenenfalls CCS- oder CCU-Technologien müssen mit Vorbehalten rechnen.
Grundsätzlich ist die Forschung zur Elektrolyse noch nicht so weit fortgeschritten wie die Forschung zur Brennstoffzelle. Allerdings ist es den Instituten in Baden-Württemberg durchaus gelungen, auch im weltweiten Vergleich eine solide Wissensbasis aufzubauen.
Aus heutiger Einschätzung liegt der Forschungsbedarf jeweils auf der Weiterentwicklung der genannten Technologien: Die alkalische Technologie hat Potenzial für eine vereinfachte Verfahrenstechnik, wenn es gelingt alkalische Membrane einzusetzen anstatt von Lauge, die PEM-Elektrolyse zielt auf die Reduktion des Edelmetallgehalts, günstigere Materialien für die Porous Transport Layer und Bipolarplatten und die HT-Elektrolyse benötigt weitere Materialentwicklung zur Erhöhung von Lebensdauer und Kostensenkung.
Zum großskaligen Transport von Wasserstoff gibt es auch global gesehen noch wenig Forschung. Hier hat der Wissenschaftsstandort Baden-Württemberg sehr gute Möglichkeiten, die Felder zu besetzen und eine wissenschaftliche Führungsposition einzunehmen.
Die Wasserstofferzeugung ist die Voraussetzung für eine Wasserstoffwirtschaft. Daher wird die Technologie zukünftig sehr dynamisch an Bedeutung zunehmen. Leider kommen die heute marktdominierenden Systemanbieter nicht aus Baden-Württemberg (zum Beispiel AREVA: Frankreich, GP Joule: Schleswig-Holstein, Hydrogenics: Kanada, ITM: England, Siemens: Bayern). Trotzdem könnten sich Komponentenlieferanten aus Baden-Württemberg im globalen Wettbewerb durchsetzen (zum Beispiel FUMATECH) bzw. der Maschinen- und Anlagenbau qualifizieren.
Da die großskalige Wasserstoff-Erzeugung vermutlich global an Standorten mit hohen Volllaststunden aus Wind- und Sonnenenergie (Nordafrika, Australien, Chile) erfolgen wird, wird der zukünftige Markt für die Technologie aus Sicht Baden-Württembergs vorwiegend exportgetrieben sein. Umgekehrt gewinnt der Import von Wasserstoff nach Baden-Württemberg sehr an Bedeutung. Dementsprechend muss eine Wasserstoff-Logistik innerhalb von Baden-Württemberg aufgebaut werden, so dass importierter Wasserstoff für den lokalen Bedarf zur Verfügung gestellt wird.
Für die Wasserelektrolyse werden drei Technologien diskutiert: Die alkalische Elektrolyse ist heute marktführend, die PEM-Elektrolyse wird vor allem wegen ihrer dynamischen Betriebsweisen für den Einsatz in Kombination mit fluktuierenden, regenerativen Stromerzeugern vorgeschlagen und die Hochtemperatur-Elektrolyse befindet sich noch nicht im industriellen Einsatz, könnte jedoch Effizienzvorteile aufweisen, wenn Heißdampf zum Beispiel aus Industrieprozessen vorliegt.
Die Verteilung von Wasserstoff erfolgt heute noch in Form von Druckgas per LKW. Für zukünftig große Mengen an Wasserstoff, der gegebenenfalls über große Strecken transportiert werden muss (zum Beispiel vom Hafen Rotterdam nach Baden-Württemberg), werden sich langfristig Pipelines durchsetzen. Ergänzend wird jedoch auch ähnlich wie für Erdgas oder LPG der Transport über Binnenschiffe und Güterzüge notwendig und sinnvoll sein. Technologisch wird heute zusätzlich der Einsatz von Thermoölen (LOHC) diskutiert – das Potenzial hierfür ist jedoch noch umstritten.
Offene Fragen
- Wieviel Wasserstoff soll in Baden-Württemberg erzeugt werden?
- Wie hoch ist der Import-Bedarf von Wasserstoff?
- Wo kommt der zusätzliche Wasserstoff her?
- Wie bringen wir Wasserstoff nach Baden-Württemberg und zu den Verbrauchern?
- Wie kann der Aufbau eines Wasserstoff-Transport- und Verteilsystems aussehen?
- Welche Chancen sehen Sie für den Aufbau einer Elektrolyseindustrie in Baden-Württemberg?
- Wie soll eine solche Industrie zur Elektrolyse-Herstellung in Baden-Württemberg gestaltet werden? Haben wir die Akteure dafür?
- Wie sind die Interessen der verschiedenen Stakeholder?
- Welche Technologie-Ansätze sind interessant?
- Möchten Sie eine weitere offene Frage oder sonstige Hinweise einbringen?
Kommentare : Wasserstofferzeugung, -speicherung und -verteilung
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Wie kann der Aufbau eines Wasserstoff-Transport- und Verteilsystems aussehen?
Für die Industrie wäre LOHC Systeme interessant, wobei das Trägeröl dann in Pipelines zu der Industrie direkt kommt. Für Privathaushalte wäre die Methanisierung (mit CO2 aus der Umwelt) am einfachsten, weil dann in den Hauhsalten nichts umgebaut werden muss.
Verteilung der Energieträger
Wasserstoff kann bis zu einigen Prozent in Erdgasnetze transportiert werden. Entweder BW erneuert seine Gasnetze, damit direkt Wasserstoff mit höherem Anteil transportiert werden kann oder man solte sich die Wasserstofferzeugung und Umwandlung in Methan (Methanisierung) mithilfe von eingefangenen CO2 aus der Umwelt. Damit wäre der Wasserstoff in
Wasserstoff kann bis zu einigen Prozent in Erdgasnetze transportiert werden. Entweder BW erneuert seine Gasnetze, damit direkt Wasserstoff mit höherem Anteil transportiert werden kann oder man solte sich die Wasserstofferzeugung und Umwandlung in Methan (Methanisierung) mithilfe von eingefangenen CO2 aus der Umwelt. Damit wäre der Wasserstoff in umgewandelter Form einfach verteilbar.
Zulieferindustrie für Elektrolyse
Es ist auf jeden Fall sinnvoll, für die Elektrolyse (PEM?) eine Lieferkette in Baden-Württemberg aufzubauen. Hierzu sind ja auch bereits 4 Workshops geplant.
Welche Chancen sehen Sie für den Aufbau einer Elektrolyseindustrie in Baden-Württemberg?
..... wir haben diese Industrie heute nicht und sie hat wenig mit Drehen und Fräsen zu tun. Sollten wir es trotzdem tun ?.... ja auf alle Fälle. Die Elektrolyse (und benachbarte Technologien) wird eine sehr wichtige Branche werden. Die Frage wird sein, braucht es große oder kleine Elektrolyseure ? Wahrscheinlich Beides und bei den Kleineren können
..... wir haben diese Industrie heute nicht und sie hat wenig mit Drehen und Fräsen zu tun. Sollten wir es trotzdem tun ?.... ja auf alle Fälle. Die Elektrolyse (und benachbarte Technologien) wird eine sehr wichtige Branche werden. Die Frage wird sein, braucht es große oder kleine Elektrolyseure ? Wahrscheinlich Beides und bei den Kleineren können wir das Know How der Serienfertigung in hohen Stückzahlen einbringen. Gibt es die Akteure ...... momentan nicht .... daher die Fragen .... wer will ? wer finanziert ? wer trägt das Risiko ? Viel Zeit bleibt nicht die Fragen zu beantworten.
Elektrolyseure - mögliche Akteure und Chancen
Die Kombination von erneuerbaren Stromanlagen deren EEG-Vergütung auslaufen mit einem Elektrolyseur zur Wasserstoffherstellung ist eine Variante, Potentiale von Post-EEG-Anlagen weiterhin lukrativ einzusetzen und mit Hilfe einer Förderung voranzutreiben. Die Chancen einer Elektrolyseindustrie bestehen in der Reduktion der Abhängigkeit Deutschlands
Die Kombination von erneuerbaren Stromanlagen deren EEG-Vergütung auslaufen mit einem Elektrolyseur zur Wasserstoffherstellung ist eine Variante, Potentiale von Post-EEG-Anlagen weiterhin lukrativ einzusetzen und mit Hilfe einer Förderung voranzutreiben.
Die Chancen einer Elektrolyseindustrie bestehen in der Reduktion der Abhängigkeit Deutschlands von Wasserstoffimporten. Dies trägt zusätzlich zur Steigerung der Versorgungssicherheit bei.
Wie kann der Aufbau eines Wasserstoff-Transport- und Verteilsystems aussehen?
Der Entwicklungsplan der Fernnetzbetreiber geht hin zu zwei Transportnetztypen: 1. Reine Transport-H2 Leitungen: Vor allem für Anbindung von Großkunden. Im zweiten Schritt: Mischung an Netzkopplungspunkt zu Verteilnetzen, so kann H2-Erdgasmischung flexibel auf jeweilige Region angepasst werden 2. Mischgastransportnetz (bis 20 % H2 + Erdgas):
Der Entwicklungsplan der Fernnetzbetreiber geht hin zu zwei Transportnetztypen:
1. Reine Transport-H2 Leitungen: Vor allem für Anbindung von Großkunden. Im zweiten Schritt: Mischung an Netzkopplungspunkt zu Verteilnetzen, so kann H2-Erdgasmischung flexibel auf jeweilige Region angepasst werden
2. Mischgastransportnetz (bis 20 % H2 + Erdgas): direkte Einspeisung in Verteilnetz
Wo kommt der zusätzliche Wasserstoff her? Wie hoch ist der Import-Bedarf von Wasserstoff?
Mit der Fragestellung der Herkunft des Wasserstoffs hat sich der Hydrogen Council (weltweit agierend) bereits eingehend beschäftigt. Der Wasserstoff wird vermehrt aus Ländern kommen, in denen das Dargebot an Wind, Sonne, und Biomasse hoch ist. Ein Großteil des Bedarfs an Wasserstoff muss daher Importiert werden. Bei dem Szenario 95% CO2-Reduktion
Mit der Fragestellung der Herkunft des Wasserstoffs hat sich der Hydrogen Council (weltweit agierend) bereits eingehend beschäftigt. Der Wasserstoff wird vermehrt aus Ländern kommen, in denen das Dargebot an Wind, Sonne, und Biomasse hoch ist.
Ein Großteil des Bedarfs an Wasserstoff muss daher Importiert werden. Bei dem Szenario 95% CO2-Reduktion liegt der Anteil über 50% des Wasserstoffbedarfs (Quelle: Forschungszentrum Jülich GmbH). Im Rahmen eines Forschungsprojektes hat das Forschungszentrum Jülich die Importkosten des H2 aus verschiedenen Ländern simuliert.
Betrachtung von kompletter Farbenlehre des Wasserstoff
Bei der Wasserelektrolyse und des Aufbaus eines Wasserstoffmarktes sollte die komplette Farbenlehre des Wasserstoff (nicht nur Wasserstoff hergestellt aus regenerativer Energie) betrachtet werden bzw. alle Technologieoptionen genutzt werden. Dies birgt eine hohe Chance den Wasserstoffmarkt erst einmal in Gang zu bringen. Durch zusätzliche
Bei der Wasserelektrolyse und des Aufbaus eines Wasserstoffmarktes sollte die komplette Farbenlehre des Wasserstoff (nicht nur Wasserstoff hergestellt aus regenerativer Energie) betrachtet werden bzw. alle Technologieoptionen genutzt werden.
Dies birgt eine hohe Chance den Wasserstoffmarkt erst einmal in Gang zu bringen.
Durch zusätzliche Zertifikate wie z.B. der Vorstoß des DVGW für das Zertifikat "klimafreundlich/klimaneutraler Wasserstoff" für Wasserstoff mit einer CO2 Bilanz < 131 gCO2/kWh (im gesamten Lebenszyklus) kann der Markt dann reguliert werden.