Medienbildung und Verbraucherschutz
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Verbraucherschutz in der digitalen Welt umfasst ein breites Themenfeld: Vom elektronischen Handel (eCommerce) bis zu Kostenfallen im Internet, vom Datenschutz bis zur verantwortungsvollen Nutzung sozialer Netzwerke, von Sicherheitslücken bei Apps über Fragen zur Telekommunikation bis zur Informationsbeschaffung.
Verbraucherinnen und Verbraucher sollen sich sicher im Internet und in den sozialen Netzwerken bewegen, ihre Rechte kennen, Sicherheitseinstellungen vornehmen und sich vor Abzocke schützen können. Eine entscheidende Rolle bei der Nutzung des Internets kommt den Verbraucherinnen und Verbrauchern selbst zu. Die Verbraucherpolitik der Landesregierung setzt daher auf den Erwerb von Alltagskompetenzen vor allem durch die Verbraucherbildung für alle Alters- und Bevölkerungsgruppen. Sie stellt außerdem Informationen für Verbraucherinnen und Verbraucher bereit und wirkt bei Gesetzgebungen mit.
Verbraucherbildung ist ein lebenslanger Lernprozess. Sie vermittelt Alltagswissen und Orientierungswissen, klärt auf und schafft Bewusstsein. Verbraucherpolitische Themen der digitalen Welt sind unerlässlich für die Medienkompetenz im Alltag. Verbraucherbildung befähigt Menschen, ob jung oder alt, als Verbraucherinnen und Verbraucher das eigene Leben in einer medial geprägten Gesellschaft selbstbestimmt und eigenverantwortlich zu gestalten und im digitalen Alltag für sich die richtigen Entscheidungen zu treffen (Leitbild des mündigen, eigenverantwortlichen Bürgers).
Die Verbraucherbildung und die Verbraucherinformation mit Themen zur digitalen Welt sind wichtige Teile der Verbraucherpolitik des Landes.
Die Verankerung der Leitperspektive Verbraucherbildung in den Bildungsplänen der allgemein bildenden Schulen in Baden-Württemberg, die ab dem Schuljahr 2016/2017 eingeführt wurden, stärkt die Verbraucherbildung an den Schulen. Für die Umsetzung der Leitperspektive im Unterricht werden die Lehrkräfte mit Fortbildungen unterstützt, außerdem stehen Bildungsmaterialien zur Verfügung.
Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg e.V. erstellt seit Einführung dieses Bildungsplans ein umfangreiches Angebot zur schulischen Verbraucherbildung, das nicht zuletzt an der Schnittstelle zwischen Leitperspektive Verbraucherbildung und Leitperspektive Medienbildung angesiedelt ist. Ihr Angebot richtet sie streng am baden-württembergischen Bildungsplan aus und stellt es Lehrkräften und Schulen kostenlos auf ihrer Homepage zur Verfügung. Auf Grundlage dieses Angebots ist sie in Aus- und Fortbildungsformate des Zentrums für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) für Lehrkräfte eingebunden.
Mit dem Kursangebot „Verbraucherbildung für Erwachsene und Familien“ der Volkshochschulen und Familienbildungsstätten in Baden-Württemberg erreicht die Verbraucherbildung mit Themen zur digitalen Welt breite Bevölkerungsgruppen. Digitale Angebote der Erwachsenenbildungsträger erweitern das Themenspektrum, indem dezentral durchgeführte Kurse landesweit vernetzt werden.
Im Rahmen der Verbraucherbildung für Erwachsene erstellt die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg ein digitales, modernes und unabhängiges Angebot des Selbstlernens zum Erwerb von Verbraucherkompetenzen, die für die Bewältigung von typischen Entscheidungssituation (z.B. Finanzberatung/Geldanlage) erforderlich sind. Dieses Selbstlernangebot ist zudem ein wichtiger Baustein eines Schulungskonzepts für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren der Finanzbildung. Dieses Schulungskonzept ist Gegenstand des Projekts „Verbraucherbildung für Erwachsene und Familien“, in dessen Ausarbeitung und Umsetzung die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg als Kooperationspartnerin eingebunden ist.
Das Projekt „Smart Surfer – Fit im digitalen Alltag“ unterstützt Verbraucher 50+ mit verständlichen und an ihre Bedürfnisse angepasste Informationen und Tipps zu den wichtigsten Themen der Internetnutzung. Die Smart Surfer-Lernhilfen und Kursangebote, beispielsweise bei den Volkshochschulen oder der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, vermitteln verständlich und praxisnah Kompetenzen für die digitale Welt.
Über das Verbraucherportal Baden-Württemberg, über Facebook (VerbraucherBW) sowie über Veranstaltungen wie die regelmäßig stattfindenden Verbrauchertage Baden-Württemberg erhalten Verbraucherinnen und Verbraucher aktuelle Informationen zu Themen der digitalen Welt.
Auch die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg informiert auf ihrer Homepage, über Soziale Medien, Online-Seminare und Podcasts zu Themen der digitalen Welt.
Als lebenslanger Prozess muss Verbraucherbildung zur digitalen Welt zur Stärkung der Medienkompetenz weiter gestärkt und ausgebaut werden.
Die Leitperspektive Verbraucherbildung muss im Unterricht in allen Schulformen in Baden-Württemberg weiter verankert werden. Hierzu ist es erforderlich, dass die Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte ausgebaut wird und weitere Bildungsmaterialien für den Unterricht zur Verfügung stehen.
Für Erwachsenen, Familien sowie Seniorinnen und Senioren müssen die Bildungs- und Informationsangebote zielgruppenspezifisch ausgebaut werden, damit sie Kompetenzen für die digitale Welt im Alltag erwerben und erweitern können.
Eine weitere Zielgruppe sind Menschen, die Schwierigkeiten mit dem Lesen und Verstehen der deutschen Sprache haben. Hierzu zählen sowohl Menschen mit Deutsch als Erstsprache, die gering literalisiert sind, als auch Menschen, die zugewandert sind und die deutsche Sprache noch lernen. Um diesen Personenkreis zu erreichen, werden Unterrichtsmaterialien in einfacher Sprache nötig sein, die erprobungsweise in bereits bestehenden Grundbildungskursen eingesetzt werden können.
Eine angemessene finanzielle Ausstattung der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg e. V. als Bildungspartner der Schulen und der Erwachsenenbildungsträger, für den Ausbau der digitalen Angebote sowie des Bildungs-, Informations- und Beratungsangebotes ist auch künftig erforderlich.
Kommentare : zur Medienbildung und Verbraucherschutz
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Medienbildung unter adversem Einfluss von Werbung etc.
Da die momentanen Maßnahmen, v.a. für Erwachsene im Alltag, mir zu gering erscheinen, begrüße ich die vorgestellten Ziele. Allerdings stellt sich mir die Frage nach deren Umfang, und ob dieser in bestimmten Fällen ausreicht, den oft bewusst adversen Einfluss von Kampagnen und Gruppen gegenläufigen Interesses auszugleichen. Gerade die Werbung
Da die momentanen Maßnahmen, v.a. für Erwachsene im Alltag, mir zu gering erscheinen, begrüße ich die vorgestellten Ziele.
Allerdings stellt sich mir die Frage nach deren Umfang, und ob dieser in bestimmten Fällen ausreicht, den oft bewusst adversen Einfluss von Kampagnen und Gruppen gegenläufigen Interesses auszugleichen. Gerade die Werbung bietet sich hier als Beispiel an, in welchem eine Vielzahl an Akteuren (aus meist wirtschaftlichen, aber auch etwaigen anderen Beweggründen wie PR oder Politik) Interesse an einer *verminderten* Kompetenz ihrer Zielgruppen haben.
Dieser Aspekt wurde nicht angesprochen, weswegen ich die Erwähnung als um so wichtiger empfand. Im Bereich der Video- und Radiowerbung könnten hier z.B. Sendeplätze reserviert werden oder sonst was, bin ja kein Experte.