Im Rahmen einer zweitägigen Delegationsreise in die Schweiz hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann die Kantone Schaffhausen und Aargau besucht. Er betonte die Gemeinsamkeiten mit den südlichen Nachbarn und sprach sich für einen Ausbau der Zusammenarbeit aus.
Baden Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann will die Kooperationen mit der Schweiz in den Bereichen Mobilität und Bildung ausbauen. „Europa muss stärker zusammenarbeiten“, sagte Kretschmann nach einem Treffen mit der Regierung des Kantons Schaffhausen am Donnerstag. Das sei gerade in dicht besiedelten Grenzregionen wie der Hochrheinregion wichtig. „Wir sind uns sehr, sehr nah und sehr, sehr ähnlich“, sagte Kretschmann und verwies auf die alemannische Kultur der deutsch-schweizerischen Grenzregion.
Bahnverbindungen in der Grenzregion ausbauen
Schwerpunkt des Arbeitstreffens auf dem Schloss Charlottenfels in Neuhausen war das Thema Mobilität. Kretschmann, Verkehrsminister Winfried Hermann sowie der Regierungspräsident des Kantons Schaffhausen, Christian Amsler, kündigten an, vor allem die Bahnverbindungen in der Grenzregion ausbauen zu können. Durch den verstärkten Einsatz der Neigungstechnologie bei den Zügen sollen die Fahrten von Zürich nach Stuttgart demnach zukünftig nur zweieinhalb, statt wie bisher drei Stunden dauern. Auch die Elektrifizierung der Hochrheinstrecke Schaffhausen-Waldshut-Basel und die Verkehrszunahme am Grenzübergang Bietingen-Thayngen waren Themen.
Probefahrt mit weltweit erstem autonom fahrenden Nahverkehrsbus
Nach der Diskussion über konventionelle Verkehrsmittel besichtigte die baden-württembergische Delegation am Rheinfall das Pilotprojekt „Trapizio“, den laut Betreiber weltweit ersten autonom fahrenden Bus, der in einem öffentlichen Nahverkehr fährt. 5000 Menschen nutzten den Bus seit Projektbeginn im März. Kretschmann zeigte sich nach einer Probefahrt angetan von dem Konzept. „Ich habe vielleicht noch zehn Jahre zu leben - da ist es immer interessant, wenn man noch so was neues miterleben darf“, sagte der 70-Jährige.
Hochschulen aneinander „andocken“
Am Nachmittag nahm Kretschmann noch an einer Diskussion auf einer Tagung der Hochrheinkommission teil, die seit 1997 die Zusammenarbeit in der Grenzregion koordiniert. Kretschmann und Amsler diskutierten mit Teilnehmern der Tagung Möglichkeiten, Barrieren zwischen deutschen und schweizerischen Hochschulen und Ausbildungsstätten abzubauen. Baden-Württemberg und die Schweiz müssten ihre Hochschulen aneinander „andocken“, sagte Kretschmann.
In dem Zusammenhang erfuhr Kretschmann von Plänen der Schweiz, das Studierenden-Austauschprogramm Erasmus zu verlassen - und zeigte sich enttäuscht von dem Vorhaben. „Das solltet ihr euch noch mal gründlich überlegen“, warnte Kretschmann unter dem Applaus der Teilnehmer. Am Abend fährt die Delegation weiter ins Kanton Aargau, wo am Freitag noch Termine anstehen.
Vorab-Pressemitteilung: Vertiefung der Zusammenarbeit mit der Schweiz
Quelle:
dpa/lsw