Berufliche Ausbildung

Ausbildungsbündnis setzt auf berufliche Orientierung

Das Ausbildungsbündnis Baden-Württemberg setzt auf eine intensivere berufliche Orientierung in den weiterführenden Schulen. So sollen zukünftig mehr Ausbildungsstellen besetzt und eine kompetente Berufswahl gewährleistet werden.

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Ein Ausbilder erklärt in einem Techniklabor jugendlichen Auszubildenden etwas.
Symbolbild

Beim 53. Spitzengespräch zur Ausbildungssituation haben die Mitglieder des Ausbildungsbündnisses Baden-Württemberg in Stuttgart über die aktuellen Herausforderungen am Ausbildungsmarkt im Land gesprochen. Arbeits- und Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, die das Spitzengespräch leitete, sagte: „Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sind gut ausgebildete und kreative Fachkräfte das wichtigste Kapital der Unternehmen. Daher appelliere ich: Investieren Sie weiterhin in Ihren eigenen Fachkräftenachwuchs, es lohnt sich!“ Wer wiederum gut qualifiziert sei, so die Ministerin weiter, habe nicht nur bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, sondern verfüge über ein stabileres Beschäftigungsverhältnis.

In Baden-Württemberg konnte ein Anstieg der Bewerberinnen und Bewerber auf Ausbildungsplätze von 1,7 Prozent gegenüber über dem Vorjahr verzeichnet werden. Auch ist die Zahl der im September zum Ausbildungsjahr 2024/25 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Vergleich zum Vorjahr um 1 Prozent leicht gestiegen. Trotz wirtschaftlicher Eintrübung ist der Ausbildungsmarkt immer noch sehr günstig für die jungen Menschen. Auf 100 Ausbildungsplätze kommen rechnerisch lediglich 70 Bewerberinnen und Bewerber. Mehr als 12.000 Ausbildungsstellen sind 2024 unbesetzt geblieben, was die Wirtschaft vor Herausforderungen stellen wird.

Berufliche Orientierung weiter verbessern

„Wir schöpfen noch nicht alle Potenziale bei den Schulabgängern aus. Wir müssen weiter daran arbeiten, die berufliche Orientierung zu verbessern, um mehr junge Menschen direkt nach der weiterführenden Schule für eine Berufsausbildung zu gewinnen und die Gleichwertigkeit zwischen der akademischen und beruflichen Bildung noch stärker hervorheben“, betonte Hoffmeister-Kraut. „Mit einer Berufsausbildung erwirbt man Fähigkeiten, die auf dem Arbeitsmarkt sehr begehrt sind. Damit bieten sich beste Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten“, so die Wirtschaftsministerin weiter.

Damit zukünftig mehr Ausbildungsstellen besetzt werden können, setzt das Ausbildungsbündnis auf eine intensivere berufliche Orientierung. Alle junge Menschen sollen nach der weiterführenden Schule sowohl über ihre beruflichen Interessen als auch über die Möglichkeiten einer Berufsausbildung bestmöglich informiert sein, um für sich eine kompetente Berufswahl treffen zu können. Um dies zu gewährleisten, hat das Ausbildungsbündnis dafür bereits eine Vielzahl von Maßnahmen ergriffen, darunter die Initiative Ausbildungsbotschafter, Bildungspartnerschaften zwischen Schulen und Unternehmen und eine gezieltere Einbeziehung der Eltern in den Berufswahlprozess. Mit Informationskampagnen werden Jugendliche und deren Eltern auch direkt in den sozialen Medien angesprochen.

Praktikumswochen sind ein Gewinn

Die Praktikumswochen wiederum ermöglichen Schülerinnen und Schüler, mehrere freiwillige Tagespraktika in verschiedene Unternehmen zu absolvieren. Eine nutzerfreundliche Online-Plattform erleichtert das Zusammenbringen von Jugendlichen und Betrieben. Mit den Tagespraktika können die Schülerinnen und Schüler in unterschiedliche Berufsfelder hinein schnuppern und herausfinden, welche Ausbildungsberufe am besten zu ihren Stärken und Interessen passen. Den Unternehmen bietet sich die Chance, sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren.

Die Franz Scheuerle Ulm KG hat über die Praktikumswochen bereits drei Auszubildende gewonnen. „Die Länge der Praktikumswoche ist optimal für die Schüler, um viele Berufe kennen zu lernen. Wir haben dadurch die Möglichkeit, uns einen ersten Eindruck der Praktikanten zu verschaffen, um zu entscheiden, ob wir ein längeres Praktikum oder einen Ausbildungsplatz anbieten wollen“, betont Ausbildungsleiter Sebastian Schmucker.

2024 fanden während der Praktikumswochen Baden-Württemberg mehr als 7.700 Praktika statt. Das Ausbildungsbündnis setzt die Praktikumswochen auch in diesem Jahr mit zwei Aktionszeiträumen um die Oster- und Herbstferien fort.

Erstmals Ausbilderpreis ausgelobt

Darüber hinaus werden mit dem Landesausbilderpreis Unternehmen, die besonders hochwertig ausbilden, erstmals ausgezeichnet. Zusammen mit dem Handwerk BW, dem Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertag sowie dem Landesverband der Freien Berufe prämiert das Wirtschaftsministerium bis zu zwölf Ausbilderinnen und Ausbilder für herausragende innovative und pädagogische Ausbildungsleistungen.

„Der Landesausbilderpreis würdigt das große Engagement der Ausbilderinnen und Ausbilder, das eine Ausbildung erst so hochklassig macht, wie wir sie kennen und schätzen. Wir wollen diese Leistung sichtbar machen und andere Betriebe anspornen und inspirieren“, so Hoffmeister-Kraut.

Die Preisträger werden am 19. Mai 2025 auf dem Kongress der Initiative Ausbildungsbotschafter in Stuttgart verkündet.

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