Kunst und Kultur

Rückgabe von Benin-Bronzen

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Generaldirektor der nigerianischen Museums- und Denkmalbehörde besucht Stuttgarter Museum
von links nach rechts: Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Petra Olschowski, Generaldirektor der National Commission for Museums and Monuments (NCMM) in Nigeria Prof. Abba Tijani, Direktorin des Linden-Museums Prof. Inés de Castro und Amtsleiter Kulturamt der Landeshauptstadt Stuttgart Marc Gegenfurtner

Zur Vorbereitung der geplanten Rückgabe von Benin-Bronzen aus deutschen Museen an Nigeria war der Generaldirektor der Nationalen Museums- und Denkmalbehörde Nigerias zu Gast im Stuttgarter Linden-Museum.

Zur Vorbereitung der geplanten Rückgabe von Benin-Bronzen aus deutschen Museen an Nigeria war der Generaldirektor der Nationalen Museums- und Denkmalbehörde Nigerias, Professor Abba Tijani, am Mittwoch, 29. Juni 2022, zu Gast im Stuttgarter Linden-Museum. In dem ethnologischen Museum befinden sich 78 Objekte aus dem ehemaligen Königshaus Benin, darunter 64 Bronzen. Am 1. Juli 2022 wird in Berlin eine unter Federführung des Auswärtigen Amtes verhandelte politische Rahmenerklärung zur Restitution der Benin-Bronzen unterzeichnet.

Stimmen der Beteiligten

Prof. Abba Tijani ist nach Deutschland gereist, um am 1. Juli an der Unterzeichnung einer unter Federführung des Auswärtigen Amtes verhandelte politische Rahmenerklärung zur Rückgabe von Benin-Bronzen aus deutschen Museen an Nigeria teilzunehmen. In diesen Tagen besuchte er mehrere maßgeblich betroffene Museen.

In den nächsten Monaten sollen die weiteren Modalitäten der Rückgabe der Objekte aus dem Linden-Museum besprochen und vertraglich vereinbart werden. Das Kabinett in Baden-Württemberg hat bereits im Juli 2021 – als erstes Bundesland – seine Bereitschaft zu umfangreichen Rückgaben bekräftigt. Die konkreten Rückgaben werden vor Unterzeichnung der Rückgabevereinbarung dem Kabinett nochmals zur Befassung vorgelegt werden. Seitens der Vertreterinnen und Vertreter Nigerias wurde in den bisherigen Verhandlungen in Aussicht gestellt, dass einige der Benin-Objekte als Leihgabe in deutschen Museen verbleiben können.

64 Benin-Bronzen im Linden-Museum Stuttgart

Im Bestand des Linden-Museums befinden sich 78 Objekte aus dem ehemaligen Königreich Benin, darunter 64 Benin-Bronzen. Auch wenn die Provenienz dieser Objekte nicht in allen Fällen vollumfänglich aufklärbar ist, muss davon ausgegangen werden, dass diese zumindest weit überwiegend im Jahr 1897 während einer brutalen britischen Strafexpedition aus dem Palast des Königshauses Benin, dessen Gebiet heute in Nigeria liegt, geplündert und anschließend zur Refinanzierung der Militäraktion versteigert wurden. Das Linden-Museum hat den größten Teil seiner Benin-Objekte bereits 1899 in Berlin erworben.

Die Objekte wurden damit in „ethisch heute nicht mehr vertretbarer Weise“ im Sinne der ersten Eckpunkte zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten der Staatsministerin des Bundes für Kultur und Medien, der Staatsministerin im Auswärtigen Amt für internationale Kulturpolitik, der Kulturministerinnen und Kulturminister der Länder und der kommunalen Spitzenverbände vom 13. März 2019 erworben.