Verkehr

Verkehrskonzept für den Nationalpark und die Nationalparkregion

Das Verkehrskonzept umfasst unter anderem die Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs.

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Das neue Besucher- und Informationszentrums des Nationalparks Schwarzwald (Bild: bloomimages/dpa)

Der Nationalpark Schwarzwald und die Nationalparkregion sollen unter der Leitidee Natur.Bewusst.Mobil zu einem Vorbild für eine moderne, innovative und nachhaltige Mobilität im ländlichen Raum Baden-Württembergs werden. Als ersten Schritt in diese Richtung hat das Verkehrsministerium zusammen mit der Nationalparkregion, der Nationalparkverwaltung und dem Planungsbüro PTV die Studie zum Verkehrskonzept entwickelt. 2017 fand dazu ein umfangreicher Beteiligungsprozess statt.

Worum geht es?

Auf ein gut ausgearbeitetes Verkehrskonzept wird im Nationalparkplan sehr viel Wert gelegt: Der Verkehr auf der Schwarzwaldhochstraße ist seit jeher vom motorisierten Individualverkehr geprägt. Besonders an besucherstarken Tagen spitzt sich hier die Verkehrssituation zu. Gemeinsames Ziel ist daher, die Schwarzwaldhochstraße zu entlasten und den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu stärken. Dabei gilt es, die unterschiedlichsten Nutzergruppen zu bedenken, vom Pendler- über den Wirtschaftsverkehr bis hin zum Freizeitverkehr. Eine weitere große Herausforderung ist es, ein Bewusstsein für nachhaltige Mobilität in der Region zu schaffen und so auch Veränderungen im Verhalten der Einzelnen anzustoßen.

Wer war wie beteiligt?

2015 hat das Verkehrsministerium eine Vorstudie zur Verkehrssituation in der Region veröffentlicht. Aufbauend auf den Ergebnissen entwickelte eine Arbeitsgruppe Verkehrskonzept die Anforderungen an ein innovatives und nachhaltiges Verkehrskonzept für den Nationalpark Schwarzwald. Diese Arbeitsgruppe bestand aus Nationalparkverwaltung, -rat, -beirat, Fachexpertinnen und Fachexperten der Region und Verkehrsverbünden. Das Land Baden-Württemberg fördert das Verkehrskonzept, eine begleitende Projektstelle beim Ministerium für Verkehr sowie investive Maßnahmen mit zwei Millionen Euro.

Auf die Ausschreibung im Winter 2016 folgte die Vergabe des Projektes an das externe Planungsbüro PTV. In enger Abstimmung mit den Ministerien, der Nationalparkverwaltung und der gesamten Arbeitsgruppe Verkehrskonzept wurde das Konzept erarbeitet. Grundlage für die Entwicklung des Verkehrskonzeptes war außerdem ein umfangreicher Beteiligungsprozess, der 2017 durchgeführt wurde. Bei drei regionalen Bustouren und in mehreren Workshops konnten interessierte Bürgerinnen und Bürger, kommunale Vertreterinnen und Vertreter sowie Fachexpertinnen und -experten Vorschläge und Ideen einbringen. Weiterhin wurde ein erster Entwurf mit konkreten Maßnahmen zwei Wochen lang online gestellt.

Alle Informationen zur Onlinebeteiligung und dem Beteiligungsprozess finden Sie im Beteiligungsarchiv des Nationalparks Schwarzwald.

Was sind Ergebnisse der Beteiligung?

Während des gesamten Beteiligungsprozesses gingen mehr als 600 Anmerkungen ein, 117 davon bei der Onlinebeteiligung. Nationalparkrat und -beirat, die Arbeitsgruppe Verkehrskonzept mit vielen Fachleuten sowie das Verkehrsministerium und die Nationalparkverwaltung haben die vorgeschlagenen Maßnahmen anschließend intensiv geprüft, diskutiert und bearbeitet.

Die finale Studie zum Verkehrskonzept (PDF) beinhaltet rund 60 Vorschläge zur Verbesserung der aktuellen verkehrlichen Situation. Sie wurde am 15. Oktober 2018 vom Nationalparkrat zur Kenntnis genommen.

Durch den umfangreichen Beteiligungsprozess wurde deutlich, wo beim Verkehrskonzept Schwerpunkte gesetzt werden müssen. So wurde beispielsweise das Thema Verkehrslärm in die Studie aufgenommen und erhielt durch die Anmerkungen eine größere Gewichtung. Weiterhin wurde vor allem beim ÖPNV deutlich, wo Handlungsbedarf besteht. Inhaltlich ging es in den Beiträgen in erster Linie um ein abgestimmtes, ganzheitliches ÖPNV-Konzept mit direkten Verbindungen und kurzen Umsteigezeiten und um Maßnahmen zur Eindämmung der Verkehrs- und Lärmbelastung auf der Bundesstraße B 500 am Nationalparkgebiet und auf den Zubringerstraßen. Wichtig war den Nutzerinnen und Nutzern auch die Ausstattung in Bus und Bahn sowie die Mitnahme von Rad, Ski oder Kinderwagen.

Wie geht es weiter?

Der ausgearbeitete Bericht zum Verkehrskonzept dient als Umsetzungsgrundlage. Die Umsetzung selbst liegt bei den Kreisen, Gemeinden und dem Land. Die Ausgestaltung und Finanzierung der konkreten Umsetzungsschritte ist zwischen dem Verkehrsministerium und den Kreisen bzw. Gemeinden je nach Zuständigkeit zu vereinbaren. Darüber hinaus erfordert die Umsetzung auch das Zusammenbringen der Bedürfnisse aus Naturschutz, Mobilität und Tourismus. Eine Umsetzung ist daher nur Schritt für Schritt– im Rahmen der vorhandenen Ressourcen – möglich. Das gemeinsame Ziel ist eine nachhaltigere, umweltbewusstere Mobilität im Nationalpark und in der gesamten Region.

Zentrale Maßnahmen

Maßnahmen, die derzeit bei der Umsetzung des Verkehrskonzeptes mit der Region angestrebt werden sind:

  • Einführung von (zusätzlichen) Regionalbuslinien. – Ein Meilenstein wurde hier bereits im Juni 2019 erreicht.
  • Parkraumplanung am Ruhestein für das neue Nationalparkzentrum und für das Nationalparkhaus in Herrenwies.
  • Entwicklung einer digitalen Mobilitätsinformationsplattform, um Informationen nutzerorientiert zur Verfügung stellen zu können.
  • Aufstellen von Lärmdisplays zur Sensibilisierung von Motorradfahrerinnen und Motorradfahrern.
  • Entwicklung einer gemeinsamen Kommunikation mit den Akteuren der Region, um das Thema nachhaltige Mobilität mehr in der Region zu verankern und für den ÖPNV zu begeistern.
  • Gemeinsame Planung zur Umgestaltung von zentralen Bushaltestellen (barrierefreier Ausbau, Information, einheitliches Design, E-Mobilität) mit der Nationalparkregion.

Nationalpark Schwarzwald: Verkehrskonzept