Zwischen der Gesundheit von Kindern und dem sozialen Status der Eltern besteht ein deutlicher Zusammenhang. Übergewicht und Adipositas sowie eine nicht altersentsprechende Grobmotorik kommen bei Kindern aus Familien mit niedrigem sozialen Status deutlich häufiger vor als bei Kindern aus Familien mit hohem sozialen Status. Risikofaktoren, zu denen ein Aufwachsen in Armutslagen gehört, müssen allerdings nicht zwangsläufig zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen von Kindern führen.
Was sollte Ihrer Meinung nach getan werden, um die gesundheitliche Ungleichheit von Kindern und Jugendlichen zu reduzieren? Kennen Sie gute Beispiele für gesundheitsförderliche und präventive Maßnahmen, die im Quartier verankert, gut vernetzt sowie Teil einer kommunalen Gesamtstrategie sind? Welchen Unterstützungsbedarf haben Kinder psychisch kranker und suchtkranker Eltern?
Kommentare : Kinder- und Jugendstudie: Gesundheit
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Kidstime Workshops
Familien, in denen Eltern von seelischer Erkrankung betroffen sind, sind in mehrfacher Hinsicht belastet und vor Herausforderungen gestellt. Gerade die Frage `Wie sage ich es meinem Kind? `und die Frage, `sage ich es überhaupt?` ist für betroffene Eltern nicht leicht zu beantworten. Als gutes Projekt bzw. Praxisbeispiel möchten wir Kidstime
Familien, in denen Eltern von seelischer Erkrankung betroffen sind, sind in mehrfacher Hinsicht belastet und vor Herausforderungen gestellt. Gerade die Frage `Wie sage ich es meinem Kind? `und die Frage, `sage ich es überhaupt?` ist für betroffene Eltern nicht leicht zu beantworten.
Als gutes Projekt bzw. Praxisbeispiel möchten wir Kidstime nennen. Hierbei handelt es sich um ein multifamilientherapeutisches Workshopangebot, für betroffene Familien (siehe: https://www.kidstime-netzwerk.de/ ) in denen Kinder mit ihren Eltern in einen Austausch miteinander und mit anderen Betroffenen treten.
Dies ist ein präventives, als auch ein begleitendes Angebot. Wünschenswert wäre eine flächendeckende Versorgung, damit betroffene Bewohner*Innen aller Städte/Landkreise von diesem Angebot profitieren. Das Aufbauen von vernetzenden Strukturen zur Etablierung eines solchen Angebotes, sollte Ziel der unmittelbar kommenden Jahre sein.
gute Beispiele aus der Praxis: Kid.T (Kinder der Tafelrunde in Bretten, LK Karlsruhe)
Seit dem Frühjahr 2017 gibt es in Bretten die Kid.T-Gruppe für Kinder von psychisch und/oder suchtbelasteten Angehörigen (belastete Eltern, Geschwister oder andere belastete Bezugspersonen). In dieser Form ist sie einmalig im Landkreis Karlsruhe. Zielgruppen sind Kinder von 8 -12 Jahren und Jugendliche von 13 -16 Jahren. Die Kooperation von
Seit dem Frühjahr 2017 gibt es in Bretten die Kid.T-Gruppe für Kinder von psychisch und/oder suchtbelasteten Angehörigen (belastete Eltern, Geschwister oder andere belastete Bezugspersonen). In dieser Form ist sie einmalig im Landkreis Karlsruhe.
Zielgruppen sind Kinder von 8 -12 Jahren und Jugendliche von 13 -16 Jahren.
Die Kooperation von zwei Trägern (Diakonie Bretten und Suchtberatung der Heidelberger Stadtmission) mit drei Fachbereichen (Sozialpsychiatrie, Suchtberatung und Psychologische Beratung) ermöglicht die Betreuung der Gruppe durch ein interdisziplinäres Team das sich aus einer Sozialpädagogin, einer Erlebnispädagogin und einer Psychologin zusammensetzt. Diese Zusammensetzung erlaubt es ganz individuell auf unterschiedliche Bedürfnisse und Belastungen der Kinder einzugehen und somit die bestmögliche Hilfe und Unterstützung zu gewährleisten.
Die Treffen sind zweistündig, finden wöchentlich statt und sind kostenfrei.
Der Einstieg ist jederzeit möglich und natürlich gilt die Schweigepflicht.
Das vorrangiges Ziel dieser Gruppe ist es die psychosoziale Belastung und Isolierung der Kinder abzufangen, indem eine unbeschwerte Auszeit mit Gleichaltrigen in sicherer Umgebung und regelmäßigem, zuverlässigem Gruppensetting geboten wird. Wo immer notwendig, wird auch ein Abhol- bzw. Bringdienst angeboten, der durch Ehrenamtliche ermöglicht wird.
Ein weiteres Ziel der Gruppe ist u. a. die präventive Anbindung der Eltern zu erreichen und ihnen den Aufbau eines tieferen Verständnisses für die Wahrnehmung und Auswirkungen auf ihre Kinder zu ermöglichen.
Oktober 2021 läuft die Förderung durch Aktion Mensch aus. Die Weiterfinanzierung ist noch offen.
Für mehr Information gehen Sie bitte auf:
https://www.diakonie-laka.de/html/content/kidt_kinder_der_tafelrunde3617.html
und/oder kontaktieren uns direkt.
Gern werden wir Ihre Fragen zur Gruppe beantworten.
Prävention im Bereich Seelische Gesundheit
Patentino ist ein Patenschaftsangebot des VSP – Verein für Sozialpsychiatrie e.V. für Kinder psychisch erkrankter Eltern in den Landkreisen Reutlingen und Tübingen. Kinder sollen durch die Patenschaften in ihrer gesunden psychischen Entwicklung unterstützt werden. Im Bereich der psychischen Gesundheitsprävention benötigt es dringend Angebote,
Patentino ist ein Patenschaftsangebot des VSP – Verein für Sozialpsychiatrie e.V. für Kinder psychisch erkrankter Eltern in den Landkreisen Reutlingen und Tübingen. Kinder sollen durch die Patenschaften in ihrer gesunden psychischen Entwicklung unterstützt werden.
Im Bereich der psychischen Gesundheitsprävention benötigt es dringend Angebote, welche Kindern und Jugendlichen Grundlagen zum Thema Seelische Gesundheit vermitteln. Dies ist bei Themengebieten wie Ernährung, Bewegung, Zahngesundheit, AIDS-Prävention und Sexualaufklärung bisher gut gelungen. Kinder die Kompetenzen zum Thema Seelische Gesundheit und Gesundheitsversorgung erwerben können, sind günstigstenfalls in der Lage sich bei Bedarf Unterstützung zu suchen.
Eine gesellschaftliche Öffnung hin zum Thema Psychische Erkrankungen würde der Exklusion von betroffenen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen entgegenwirken und somit deren Teilhabechancen erhöhen.
Gesundheitsförderung verankern + Beteiligung
Damit alle Kinder, unabhängig ihrer sozialen Lage, gut und gesund aufwachsen können, bedarf es Rahmenbedingungen in Kita und Schule, aber auch im Stadtteil, die dies begünstigen. Wird Gesundheitsförderung in diesen Settings verankert, profitieren langfristig alle Kinder davon. Fachkräfte zu Gesundheitlichen Themen schulen Kostenlose
Damit alle Kinder, unabhängig ihrer sozialen Lage, gut und gesund aufwachsen können, bedarf es Rahmenbedingungen in Kita und Schule, aber auch im Stadtteil, die dies begünstigen. Wird Gesundheitsförderung in diesen Settings verankert, profitieren langfristig alle Kinder davon.
Fachkräfte zu Gesundheitlichen Themen schulen
Kostenlose Bewegungsangebote
Bewegungsfreundliche Umgebung (Kita, Schule, Stadtteil etc.)
Niederschwellige Unterstützungsangebote vor Ort
Geh-Struktur, d.h. aufsuchende Arbeit, Interventionen, die auch wirklich alle Kinder / Eltern erreicht
Umfassende Essensverpflegung in Kita und Schule, damit Kindern nicht ohne die Möglichkeit für ein gutes Frühstück in den Tag starten können
...
und: Kinder und Jugendliche zu ihren Belangen beteiligen. Nicht über ihre Köpfe hinweg entscheiden, was wohl gut für sie ist, sondern ihre Ideen, Meinungen, Wünsche erfragen, ernst nehmen, wenn möglich umsetzen oder gemeinsam Alternativen finden.
Multiplikatoren sensibilisieren
Kinder und Jugendliche verbringen einen Großteil ihrer Zeit in Kitas bzw. Schulen. Pädagogische Fach- und Lehrkräfte sind als Multiplikatoren zu sehen. Sie sollten zu einem armutssensiblen Umgang sensibilisiert bzw. geschult werden, damit alle Kinder gesund aufwachsen können. Neben dem Verhalten der Fachkräfte sind insbesondere auch Strukturen
Kinder und Jugendliche verbringen einen Großteil ihrer Zeit in Kitas bzw. Schulen. Pädagogische Fach- und Lehrkräfte sind als Multiplikatoren zu sehen. Sie sollten zu einem armutssensiblen Umgang sensibilisiert bzw. geschult werden, damit alle Kinder gesund aufwachsen können.
Neben dem Verhalten der Fachkräfte sind insbesondere auch Strukturen zu schaffen, die es allen Kindern ermöglichen, die jeweiligen Entwicklungsaufgaben bestmöglich zu meistern. Vielleicht sind auch kleine Dinge hierbei hilfreich: allen Kindern "Matschhosen" zu Verfügung stellen, Budget für Ausflüge zur Verfügung stellen, Kindergeburstage entsprechend umgestalten..
Gesundheit ganzheitlicher sehen und aufklären
Aus meiner Erfahrung kommen Themen, die für Jugendliche ganz wichtig sind zu kurz: Sexualität und Entwicklung im Jugendalter, psychische Entwicklung, psychische Erkrankungen, Umgang mit (zunehmender) Autonomie, Distanz zu den Eltern, Suizidgedanken, Gewalt von Jugendlichen gegen die Eltern, Medienkonsum, (Cyber-)Mobbing usw. Hier sehe ich eindeutig
Aus meiner Erfahrung kommen Themen, die für Jugendliche ganz wichtig sind zu kurz: Sexualität und Entwicklung im Jugendalter, psychische Entwicklung, psychische Erkrankungen, Umgang mit (zunehmender) Autonomie, Distanz zu den Eltern, Suizidgedanken, Gewalt von Jugendlichen gegen die Eltern, Medienkonsum, (Cyber-)Mobbing usw. Hier sehe ich eindeutig Handlungs- und Schulungsbedarf, auch weil die Zielgruppe schwer zu erreichen ist.
Ernährung ist ein großes Problem
Egal ob Schule oder Freizeitveranstaltung - nirgendwo wird in der Massenversorgung von Kindern und Jugendlichen so sehr gespart wie in der Ernährung. Die Folgen für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit sowie die Lernerfolge und Entwicklung von Kindern wird auf ganz fatale Weise massiv unterschätzt. Selbstverständlich ist ein Salatbuffet mit
Egal ob Schule oder Freizeitveranstaltung - nirgendwo wird in der Massenversorgung von Kindern und Jugendlichen so sehr gespart wie in der Ernährung. Die Folgen für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit sowie die Lernerfolge und Entwicklung von Kindern wird auf ganz fatale Weise massiv unterschätzt.
Selbstverständlich ist ein Salatbuffet mit hochwertigen Ölen, Essigtinkturen und Obst am Mittagstisch für viele Jugenderholungsmaßnahmen genauso eine gigantische finanzielle Herausforderung wie für Schulen. Aber die aktuelle Essensparkultur kann nicht förderlich sein und beugt auch Krankheiten nicht vor.
Aber bitte - wie sollen wir als Träger von Jugenderholungsmaßnahmen entscheiden: Sollten wir aufgrund der hohen Kosten für das Essen den Kindern und Jugendlichen lieber nicht an Jugenderholungsmaßnahmen oder an der Schulverpflegung teilnehmen lassen, weil das Budget für ordentliches Essen nicht ausreicht oder wollen wir lieber die Kinder mit billigsten fettigen Nudelgerichten ohne Inhalte abspeisen und uns weiterhin wundern, dass kein Pisa-Gewinner dabei raus kommt?
Also hier müsste es viel mehr Förderkonzepte geben und Programme die den Gesundheitsaspekt "ESSEN" in Verbindung mit Krankheiten (auch psychische Krankheiten) in Bezug setzen, genauso wie der Wunsch nach einem Leistungsniveau, welches mit schlechtem und billigem Essen einfach nicht erreicht werden kann.
Für den SUV nur das beste und teuerste Öl - für unsere Kinder nur das billigste. So kann es nicht funktionieren, denn: "Man Isst was man Isst".