Strategiedialog Automobilwirtschaft

Fokusgruppen „Automobilzulieferer im Zentrum des Wandels“

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Die Beschäftigten der Zuliefererbetriebe sind stark vom Wandel des Automobilsektors betroffen. Die Fokusgruppen haben ihren Blickwinkel aufgegriffen und einen Raum geschaffen, ihre Erwartungen und Handlungsempfehlungen an Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zu formulieren. Die Ergebnisse wurden in den Strategiedialog Automobilwirtschaft aufgenommen.

Im Jahr 2020 wurden bereits die Perspektiven von Beschäftigten von Automobilherstellern im Rahmen von zwei Fokusgruppen in den Strategiedialog eingebracht. Ergänzend dazu wurden im Jahr 2021 die Zuliefererbetriebe in den Fokus genommen. Bei den Automobilzulieferern in Baden-Württemberg arbeiten über 150.000 Beschäftigte. Viele Unternehmen befinden sich in einem Transformationsprozess, der teilweise die Reduktion von Arbeitsplätzen, Verlagerungen ins Ausland und Insolvenzen kleiner und mittelständischer Betriebe mit sich bringt. In einigen Unternehmen gibt es neue Betriebsvereinbarungen, in anderen sind erhebliche sozialpartnerschaftliche Auseinandersetzungen zu beobachten. Die Transformation der Zuliefererindustrie in Baden-Württemberg ist somit eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und verändert gerade in Schwerpunktregionen die Sozialstruktur.

Die Sitzungen

Die Fokusgruppen fanden am 7. und 8. Juni 2021 als Onlinesitzungen statt. Insgesamt nahmen 33 Beschäftigte aus Zulieferbetrieben in Baden-Württemberg an den moderierten Kleingruppendiskussionen teil. Sie kamen aus verschiedenen Unternehmen und bilden somit unterschiedlichste Positionen und Aufgabenfelder ab: Der Großteil der Teilnehmenden ist in der Forschung & Entwicklung tätig. Zudem gab es einige Teilnehmende aus dem Bereich Produktion sowie Verwaltung, Management, Personal- und Finanzwesen. Ein kleinerer Teil der Beschäftigten arbeitet in den Bereichen Vertrieb, Beschaffung, Instandhaltung, Anlagenführung und Logistik.  
Folgende zentrale Erkenntnisse ergaben sich aus den beiden Fokusgruppensitzungen:

  • Die Beschäftigten sind sich der Transformation bewusst und spüren sie in ihrem Arbeitsalltag. 
  • Trotz dieses Bewusstseins fehlt Wissen bezüglich der Transformation. Hieraus ergibt sich ein Bedarf an direkter und faktenbasierter Vermittlung von Technologien und Innovation. 
  • Der Blick der Beschäftigten auf die Transformation ist geprägt von Ängsten und Sorgen. Es herrscht ein starker Wunsch nach positiven Perspektiven. Es muss als ein Auftrag an Politik, Unternehmen und Gesellschaft verstanden werden, diese Perspektiven aufzuzeigen.  
  • Misstrauen der Beschäftigten gegenüber den Unternehmensführungen wird deutlich. Eine offene Kommunikationskultur in den Betrieben ist daher notwendig. 
  • Ein Misstrauen der Beschäftigten gegenüber der Politik, die Transformation nicht aktiv und nicht fair zu gestalten, ist existent. Sie fühlen sich angesichts der Umbrüche allein gelassen. Deshalb erscheinen Dialogformate mit politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern von hoher Wichtigkeit. 
  • Einige Beschäftigte erkennen die Chancen der Transformation an und haben Ideen, wie diese für eine erfolgreiche Gestaltung der Transformation genutzt werden können. Diese Perspektiven und Vorstellungen stellen wertvolle Ressourcen für Unternehmen und Politik dar.  
  • Lebenslanges Lernen, Weiterbildung & Qualifizierung stellen sich als wichtige Anliegen der Beschäftigten heraus, um die befürchteten Folgen der Transformation aus ihrer Sicht abzumildern. Dies bedeutet, dass Informationen über bestehende Möglichkeiten besser kommuniziert und zusätzliche Angebote sowie vereinfachter Zugang gewährleistet werden sollen. 
  • Es zeigt sich ein Bedarf an sachlichen und faktenbasierten Diskussionen innerhalb der Branche, zum Beispiel zu alternativen Antriebstechnologien und Kraftstoffen und zu neuen Mobilitätslösungen, welche über das Auto hinausgehen.  

Zu beiden Sitzungen haben wir ausführliche, anonymisierte Dokumentationen erstellt, die Sie herunterladen können:

Dokumentation der ersten Sitzung (PDF)

Dokumentation der zweiten Sitzung (PDF)