Alle Ministerien des Landes Baden-Württemberg

Schüler der Oberstufe (Quelle: dpa)

Bürgerforum G8/G9

Auswirkungen G8/G9 auf das gesamte Schulsystem

  • Qualität der Bildung; weitere Herausforderungen
  • Wege zum Abitur / Förderung der Leistungsstarken
  • Durchlässigkeit für Schülerinnen und Schüler (Erhöhung Wechselmöglichkeiten)
  • Übergangsverhalten (Übertritt nach 4. Klasse; späterer Wechsel); Grundschulempfehlung; Aufwertung der Realschulen
  • Wechselwirkungen (Gymnasium, berufliche Gymnasien, andere weiterführende Schularten, Privatschulen etc.)

Sie konnten den Themenbereich bis zum 22. September 2023, 17 Uhr, kommentieren.

Kommentare : zu Auswirkungen G8/G9 auf das gesamte Schulsystem

Die Kommentierungsphase ist beendet. Vielen Dank für Ihre Kommentare!

95. Kommentar von :ohne Name 62788

Eindeutig G9

Kinder sollten eine Chance bekommen ihre Nachmittage auch mit anderen Sachen außer Schule zu füllen. Frühe starten die meisten Schüler ja eh nicht.

94. Kommentar von :ohne Name 62758

Übergangsverhalten nach Klasse 4

Aufgrund der fehlenden verpflichtenden Grundschulempfehlung werden zu viele Kinder auf eine für sie ungeeignete Schullaufbahn gelenkt, mit schwerwiegenden Folgen für die kindliche Entwicklung.

93. Kommentar von :ohne Name 62773

G8 G9

Ich bin für G9 um die Lerninhalte besser zu vertiefen.

mfg Karl-Heinz Michael Braun

92. Kommentar von :ohne Name 62746

Mehr Gerechtigkeit durch G9

G9 würde die Bildungsgerechtigkeit erhöhen, da die Schüler mehr Zeit zum Üben und Wiederholen in der Schule hätten und der Bildungserfolg weniger von der elterlichen Unterstützung (die nur sehr unterschiedlich vorhanden ist) abhängen würde. Schüler hätte mehr Zeit für die Persönlichkeitsentwicklung, auch mehr „Reifezeit“ - viele G8-Abiturienten

G9 würde die Bildungsgerechtigkeit erhöhen, da die Schüler mehr Zeit zum Üben und Wiederholen in der Schule hätten und der Bildungserfolg weniger von der elterlichen Unterstützung (die nur sehr unterschiedlich vorhanden ist) abhängen würde.
Schüler hätte mehr Zeit für die Persönlichkeitsentwicklung, auch mehr „Reifezeit“ - viele G8-Abiturienten vergeuden erstmal ein Jahr mit Work-and-travel, Praktika, Studienversuchen oder einfach nur rumgammeln, anstatt eine fundierte Studiengangentscheidung zu treffen und mit dem Studium zu beginnen.

91. Kommentar von :ohne Name 53679

Abitur am allgemeinbildenden Gymnasium

Viele Gymnasien im Land verlieren nach Klasse 7 oder Klasse 10 einen hohen Anteil an SuS, die sich für den Bildungsweg an beruflichen Gymnasium und damit verbunden für G9 entscheiden. Dies betrifft das komplette Leistungsspektrum an SuS u.a. weil sie darauf hoffen, am beruflichen Gymnasium ein besseres und stressfreieres Abitur abzulegen. Darunter

Viele Gymnasien im Land verlieren nach Klasse 7 oder Klasse 10 einen hohen Anteil an SuS, die sich für den Bildungsweg an beruflichen Gymnasium und damit verbunden für G9 entscheiden. Dies betrifft das komplette Leistungsspektrum an SuS u.a. weil sie darauf hoffen, am beruflichen Gymnasium ein besseres und stressfreieres Abitur abzulegen. Darunter leiden alle am allgemeinbildenden Gymnasium verbleibenden SuS, da sie aufgrund der geringeren Schülerzahl in der Kursstufe eine eingeschränkte Wahlmöglichkeiten in Bezug auf Leistung- und Grundkursen haben.

90. Kommentar von :Ohne Name
Dieser Kommentar wurde durch den Nutzer gelöscht.
89. Kommentar von :ohne Name 62716

Durchlässigkeit/Übergangsverhalten

Das G8-Gymnasium ist sehr stark nachgefragt. Die Aufhebung der verbindlichen Grundschulempfehlung ist in diesem Zusammenhang ein schwerer Fehler, der dem System sehr schadet. Und die Schüler:innen haben im G8 in der Unterstufe viel weniger Chancen, Rückstände auszugleichen. Wenn man die Bildungspläne betrachtet, ist das "gestohlene Schuljahr vor

Das G8-Gymnasium ist sehr stark nachgefragt. Die Aufhebung der verbindlichen Grundschulempfehlung ist in diesem Zusammenhang ein schwerer Fehler, der dem System sehr schadet. Und die Schüler:innen haben im G8 in der Unterstufe viel weniger Chancen, Rückstände auszugleichen. Wenn man die Bildungspläne betrachtet, ist das "gestohlene Schuljahr vor allem das 6. (oder 7.), weil hier schon viele anspruchsvolle Themen ein Jahr früher gesetzt wurden.

88. Kommentar von :ohne Name 62653

Lernen braucht Zeit

Als Eltern haben wir häufig einen kritischen Blick auf Neuerungen im Schulalltag. Man ertappt sich oft bei dem Gedanken "früher war das aber anders". Dass ein verklärter Blick auf die eigenen Schulzeit nicht hilfreich ist, um heutigen Anforderungen gerecht zu werden, ist naheliegend. Ein kritischer Blick auf Stunden- und Lehrpläne muss aber

Als Eltern haben wir häufig einen kritischen Blick auf Neuerungen im Schulalltag. Man ertappt sich oft bei dem Gedanken "früher war das aber anders". Dass ein verklärter Blick auf die eigenen Schulzeit nicht hilfreich ist, um heutigen Anforderungen gerecht zu werden, ist naheliegend.
Ein kritischer Blick auf Stunden- und Lehrpläne muss aber gestattet sein.

Wir wünschen unseren Kindern eine allgemeine Schulbildung - mit Einblicken in das, was immer mal wieder auch als "alltagstaugliche Themen" überrissen wird, also wissen zu wirtschaftlchen Zusammenhängen, das vielzitierte Know-how zum Erstellen einer Steuererklärung, EDV-Kenntnisse in den gängigsten Computerprogrammen, am besten kombiniert mit einem Zehn-Finger-Tastaturschreib-Kurs... Und dazu ein solides Allgemeinwissen in Geschichte, Musik, Kunst, Naturwissenschaften, solide Kenntnisse und sichere Sprachkompetenz in verschiedenen Fremdsprachen, dazu ein umfangreiches Wissen in den "Hauptfächern" Mathe und Deutsch und nicht zu vergessen Sport, der sowohl körperlicher Ausgleich wie auch Wissen zu verschiedenen Sportarten vermittelt.

Mein Eindruck ist, dass Lehrpläne in den vergangenen Jahren und Jahrezehnten kaum entzerrt wurden. Neuen Fächern und Themen wird Platz gegeben - ja. Aber nicht indem bei etablierten Fächer der Themenumfang reduziert würde. Alles Neue wird zusätzlich in den Stundenplan integriert.
Es entsteht der Eindruck, dass kein Fachgebiet auf "etwas verzichten" kann. Jeder Fachbereich hat dabei eigene, nachvollziehbare Argumente - diesen jeweils zuzustimmen fällt nicht schwer. Sie zu entkräften aber auch nciht...

Ein Mehr an Themen und Fächern hat zur Folge, dass Schülerinnern und Schüler zum Teil schon in der Unterstufe an persönliche Grenzen stoßen. Was vermittelt wurde, muss nachgearbeitet und verstanden werden, damit die Anwendung und Übertragung gelingt. Hausaufgaben also... Doch wann sollen diese noch gemacht werden, wenn nach der Schule noch Freizeitsport oder ein Instrument auf dem Programm stehen.

Wir vergessen zu oft, dass Schule für Schülerinnen und Schüler keinen 8-10-Stunden-Job ist. Und erwarten dies doch viel zu häufig.
Wir vergessen auch zu oft, dass wir selbst als Erwachsene uns einen derart getakteten Arbeitsalltag mit zusätzlichem "Home-Office" und regelmäßigen Prüfungs- oder Präsentationsterminen nicht (mehr) aussetzen. Und erwarten dies doch von Schülerinnen und Schülern.
Wir vergessen oder ignorieren, dass Begreifen Zeit braucht.

Deshalb zurück zu G9.


Neben diesem Aspekt finde ich auch diesen Punkt wichtig: immer häufiger starten Kinder ihre Schulkarriere vor dem 6. Geburtstag. Nach elf (reibungslosen) Schuljahren stehen 17jährige Teenager vor der Herausforderung, dass sie für jeden nächsten Schritt noch ein Jahr zu jung sind.
Immatrikulationen an der Hochschule / Universität sind nur mit der Unterschrift der Eltern gültig; ganz zu Schweigen von der Unterschrift auf einem Mietvertrag am Hochschulort etc.
Ausbildungsplätze, Ferienjobs, Auslandsauafenthalte - junge Erwachsene über 18 Jahre haben hier oft die Nase vorn, weil für "Erwachsene" andere gesetzliche Regeln gelten als für "Teenager".

Ganz persönlich bin ich der Meinung, dass ein Jahr mehr an der Schule die Schülerinnen und Schüler noch einmal reifen lässt. Nicht umsonst markiert für viele der 18. Geburtstag diesen Schitt ins Erwachsenenleben. Vielen wird erst oder gerade dann bewusst, welche Perspektiven sich nun öffnen. Dieses neue Bewusstsein verändert auch den Blick auf die eigene Zukunft.

Auch wenn lineare Lebens- und Arbeitswege längst ein Phänomen früherer Generationen sind, so bin ich doch davon überzeugt, dass die Frage "Was strebe ich an?" mit 17, 18 oder 19 Jahren jeweils anders und mit dem zunehmenden Alter auch reflektierter beantwortet wird.

Ich denke nicht, dass G9 die Schülerinnen und Schüler im internationalen Vergleich benachteiligt. Im Gegenteil, ich bin davon überzeugt, dass Berufs-, Studien- und Lebensentscheidungen besser getreoffen werden, wenn junge Erwachsene sich nicht in der letzten Phase der Pubertät auch mit den ersten Entscheidungen über die eigene Zukunft auseinandersetzen müssen.

In diesem Punkt stimme ich einem der vorherigen Kommentare zu: Jungen und Mädchen erleben zu unterschiedlichen Zeitpunkten unterschiedliche Entwicklungsschritte. Wir erwarten und benötigen für eine gesellschaftliche Zukunft junge Menschen, die sich ihrer selbst bewusst sind und ihre Positionen reflektiert einbringen können. Dazu benötigen Jungs und junge Männer mehr Zeit. Wir sollten ihnen diese Zeit geben.

Auch deshalb: Ja zu G9.

87. Kommentar von :ohne Name 62698

Solidere Bildung durch G9

Unser Sohn hat mittlerweile das G8 durchlaufen, unsere Tochter wird nächstes Jahr ihr Abitur auf dem G9 machen. Der direkte Vergleich der Kinder, bei in etwa gleicher intellektueller Voraussetzung, zeigt klar auf, dass die Bildungsinhalte, insbesondere in Mathematik und den Naturwissenschaften, im G9 deutlich gründlicher, differenzierter und

Unser Sohn hat mittlerweile das G8 durchlaufen, unsere Tochter wird nächstes Jahr ihr Abitur auf dem G9 machen. Der direkte Vergleich der Kinder, bei in etwa gleicher intellektueller Voraussetzung, zeigt klar auf, dass die Bildungsinhalte, insbesondere in Mathematik und den Naturwissenschaften, im G9 deutlich gründlicher, differenzierter und nachhaltiger vermittelt werden. Sie können durch das langsamere Voranschreiten im Stoff intensiver geübt und besser verinnerlicht werden. Überdies kann hinsichtlich komplexer Themen in geisteswissenschaftlichen Bereichen durch die größere Reife der jungen Menschen ein deutlich besseres Niveau erarbeitet werden. Somit wird unser G9- Kind besser für das Studium und das Leben vorbereitet sein, als dies bei dem G8-Kind der Fall war. Fazit: Solide Bildung braucht Zeit und muss die Reife der jungen Menschen berücksichtigen bzw. ermöglichen. Mich erstaunt und erbost , dass dieser Befund, der doch schlicht auch dem gesunden Menschenverstand entspricht, seit Schavan von der Politik dreist ignoriert bzw. negiert wird.

86. Kommentar von :G9Füralle

Die Mehrheit ist eindeutig

Seit Einführung des G8 hat Baden-Württemberg in allen Vergleichsstudien an Qualität verloren. Und diejenigen, die damals am lautesten G8 gefordert haben, beklagen sich heute über Schulabgänger, denen die Basiskenntnisse in grundlegenden Fächern fehlen und die viel zu jung sind. Einen Befürworter des G8 findet man sehr selten und fast alle Eltern,

Seit Einführung des G8 hat Baden-Württemberg in allen Vergleichsstudien an Qualität verloren. Und diejenigen, die damals am lautesten G8 gefordert haben, beklagen sich heute über Schulabgänger, denen die Basiskenntnisse in grundlegenden Fächern fehlen und die viel zu jung sind.
Einen Befürworter des G8 findet man sehr selten und fast alle Eltern, die man fragt, würden sich wünschen, dass ihre Kinder ein langsameres Lerntempo und mehr Zeit bekommen und nicht so viel (vergeudete) Zeit in Nachmittagsstunden in der Schule verbringen müssen, sondern sich Vereinen o.ä. am Nachmittag widmen könnten.
Wenn nicht mehr etwa ein Drittel, sondern die Hälfte oder mehr eines Jahrgangs auf das Gymnasium geht und man glaubt, das Leistungsniveau könne beibehalten werden, ist das ein Trugschluss (s. Einleitungssatz).
Die letzten Jahre zeigen, dass immer höhere Übergangsquoten auf das (G8-) Gymnasium (insbesondere gegen die Grundschulempfehlung) vermehrt zu Überforderungen und Frustrationen führen.
Ein sinnvoll gegliedertes Schulsystem mit einem G9-Gymnasium und großer Durchlässigkeit in alle Richtungen, wie es es vor der überstürzten flächendeckenden Einführung von G8 gab, hatte Baden-Württtemberg jahrzehntelang auf die Erfolgsspur gebracht.