Schüler der Oberstufe (Quelle: dpa)

Bürgerforum G8/G9

Bedürfnisse von Lehrkräften

Berechne Lesezeit
  • Teilen
  • Veränderungsbereitschaft
  • Fortbildung / Qualifizierung
  • Anforderungen an die Schülerinnen und Schüler
  • Attraktivität des Lehrkräfteberufs
  • Besoldung
  • Überstunden / Krankheit
  • Personalplanung
  • Lehrkräfte-/ Fachkräftemangel

Sie konnten den Themenbereich bis zum 22. September 2023, 17 Uhr, kommentieren.

Kommentare : zu Bedürfnisse von Lehrkräften

Die Kommentierungsphase ist beendet. Vielen Dank für Ihre Kommentare!

78. Kommentar von :ohne Name 63496

G9

Als Musiklehrerin erteile ich Nachmittags Unterricht im Fach Querflöte und Klavier und bin auch als Ausbilderin für Musikvereine tätig. Durch das G8 haben viele SchülerInnen weniger Zeit für ihr "Musikhobby" und sind durch den Nachmittagsunterricht zeitlich sehr eingeschränkt. Viele überlegen sich dann, ob sie das Hobby noch durchführen bzw.

Als Musiklehrerin erteile ich Nachmittags Unterricht im Fach Querflöte und Klavier und bin auch als Ausbilderin für Musikvereine tätig.
Durch das G8 haben viele SchülerInnen weniger Zeit für ihr "Musikhobby" und sind durch den Nachmittagsunterricht zeitlich sehr eingeschränkt.
Viele überlegen sich dann, ob sie das Hobby noch durchführen bzw.
einplanen können.
Sehr schade für die Musik.

77. Kommentar von :ohne Name 63460

Erfahrungen der Lehrkräfte einbeziehen

In 40 Jahren Schuldienst habe ich leider die Erfahrung gemacht, dass bei wesentlichen Entscheidungen über unser Schulsystem und die schulische Entwicklung die Erfahrungen der Lehrkräfte an der Basis viel zu wenig Gehör finden, obwohl es immer wieder Versuche gab und gibt, auf die Lehrkräfte zuzugehen. So gab es zum Beispiel, auch über die Verbände

In 40 Jahren Schuldienst habe ich leider die Erfahrung gemacht, dass bei wesentlichen Entscheidungen über unser Schulsystem und die schulische Entwicklung die Erfahrungen der Lehrkräfte an der Basis viel zu wenig Gehör finden, obwohl es immer wieder Versuche gab und gibt, auf die Lehrkräfte zuzugehen. So gab es zum Beispiel, auch über die Verbände wie den PhV, deutliche Warnungen vor der Abschaffung der verbindlichen Grundschulempfehlung, vor der Einführung von G8, vor der Erhöhung der Deputatsstunden für Lehrkräfte, dringende Forderung nach Mehreinstellungen von Lehrkräften, nach Fachkräften für IT und Fortbildungen im Bereich „Soziale Medien“ usw. Viele Warnungen, Sorgen und Mahnungen haben sich im Nachhinein als richtig und berechtigt erwiesen.
Ich würde mir wünschen, dass man im Vorfeld wesentlicher bildungspolitischer Entscheidungen mehr auf die Lehrkräfte vor Ort und an der Basis hört und nicht so sehr über deren Köpfe hinweg entscheidet. Die Erfahrungen unserer Lehrkräfte an der Basis ist m.E. sehr wichtig und hilfreich. Dafür gibt es gute Ansätze an Schulen, auch in der Eltern-Lehrer-Beteiligung, und es hat sich in den letzten Jahren auch viel gebessert, aber da ist immer noch viel Luft nach oben.

76. Kommentar von :ohne Name 63439

Mehr Freiräume für individuelles und außerschulisches Lernen

Der neunjährige Weg zum Abitur hat aus meiner Sicht zahlreiche Vorteile, aber insbesondere kann ich durch die Entlastung der Schüler:innen in Hinsicht auf deren durchschnittliches Stundenkontigent und weniger häufigen Nachmittagsunterricht eine häufigere Teilnahme an individuellen Lernangebote z.B. auch im außerschulischen Rahmen beobachten, ohne

Der neunjährige Weg zum Abitur hat aus meiner Sicht zahlreiche Vorteile, aber insbesondere kann ich durch die Entlastung der Schüler:innen in Hinsicht auf deren durchschnittliches Stundenkontigent und weniger häufigen Nachmittagsunterricht eine häufigere Teilnahme an individuellen Lernangebote z.B. auch im außerschulischen Rahmen beobachten, ohne das allzu häufig regulärer Unterricht dafür entfallen muss. Die Lern- und Teilnahmebereitschaft der Schüler:innen an diesen zusätzlichen, "angewandten" und lebensnahen Lernangeboten ist meiner Erfahrung nach ebenfalls höher. Der individuellen Förderung und (Heraus-)Forderung wird im G9-Zweig ein höherer Stellenwert eingeräumt.

75. Kommentar von :ohne Name 63454

Freiräume für Musik

Seit über 30 Jahren arbeite ich als Musikschullehrer und Leiter von Blasorchestern. G 8 hat mit sich gebracht, dass eine tägliche Unterrichtserteilung zwischen 14 und 19 Uhr, wie sie für eine vollbeschäftigte Lehrkraft notwendig ist, kaum mehr umsetzbar ist. Schon die Fünftklässler haben am Nachmittag Unterricht, in älteren Klassen sind drei

Seit über 30 Jahren arbeite ich als Musikschullehrer und Leiter von Blasorchestern. G 8 hat mit sich gebracht, dass eine tägliche Unterrichtserteilung zwischen 14 und 19 Uhr, wie sie für eine vollbeschäftigte Lehrkraft notwendig ist, kaum mehr umsetzbar ist. Schon die Fünftklässler haben am Nachmittag Unterricht, in älteren Klassen sind drei Unterrichtsnachmittage üblich - und zwar selbstveständluch oft Hauptfächer. Nur wenige Jugendliche sehen sich in der Lage, an solchen Tagen noch Instrumentalunterricht und Begleitangebote wie Musikschulorchester zu besuchen. Außerdem hat die Übehäufigkeit durch die neue Tagesstruktur erschreckend nachgelassen. Verweise auf hervorragende Ergebnisse bei Jugend Musiziert führen in die Irre, weil sie nicht für den Leistungsquerschnitt stehen.
Und in den Blasorchestern reduzieren sich zwangsläufig Zeitfenster für kind/jugendgemäße Probenzeiten... man hat von Anfang an fast mutwillig versäumt, diese Säulen unserer Kulturgesellschaft bei der Einführung von G 8 wahrnehmen zu wollen. Einfach nur traurig!

74. Kommentar von :ohne Name 63439
Dieser Kommentar wurde durch den Nutzer gelöscht.
73. Kommentar von :ohne Name 63376

Heterogenität der Schüler, Überforderung der Lehrerschaft, Lehrermangel

Die Heterogenität der Schülerschaft nimmt immer weiter zu, immer mehr Schüler wechseln aufs Gymnasium. Bei Klassen von bis zu 31 Schülern kann eine Differenzierung, die den Bedürfnissen aller Schüler gerecht wird, nicht stattfinden. Da die Lehrkraft alle Schüler mitnehmen möchte und niemand auf der Strecke bleiben soll, findet eine

Die Heterogenität der Schülerschaft nimmt immer weiter zu, immer mehr Schüler wechseln aufs Gymnasium. Bei Klassen von bis zu 31 Schülern kann eine Differenzierung, die den Bedürfnissen aller Schüler gerecht wird, nicht stattfinden.
Da die Lehrkraft alle Schüler mitnehmen möchte und niemand auf der Strecke bleiben soll, findet eine Niveauanpassung nur nach unten statt, starke Schüler leiden darunter.
Entweder die Klassen werden deutlich kleiner oder es muss wieder deutlich homogener werden. Das heißt die verpflichtende Grundschulempfehlung wäre wieder notwendig und die Übergangsquote zum Gymnasium müsste deutlich sinken.

Die immer weiter ausufernden Verwaltungsaufgaben, verbunden mit der vollumfänglichen Erziehung der Schüler weil dies in vielen Elternhäusern nicht mehr stattfindet, überfordert Lehrkräfte und führt dazu, dass diese ausgebrannt sind. Nebenbei sorgen Lehrkräfte für Nachmittags- und Hausaufgabenbetreuung. Das ist zuviel.

Da aufgrund des Lehrermangels immer mehr Vertretungsstunden geleistet werden, gibt es kaum noch Phasen zum Durchatmen und Erholen. Trotz Mangel an Lehrkräften erlebt man, wie gute angehende Lehrkräfte in Studium und vor allem im Referendariat und in der Probezeit rausgeprüft und schikaniert werden. Völlig veraltete Prüfungsformen, Lehrproben, die mit dem späteren Alltag im Beruf nichts zu tun haben sind Grundlage der oft abwegigen Bewertung. Das führt zum augenscheinlich gewollten Mangel.

72. Kommentar von :ohne Name 63259

Fürsorge

Nach meiner fast 40-jährigen Erfahrung als Gymnasiallehrer: - Überbürdung: (realistische) Arbeitszeiterfassung dringlich - Fürsorge: Schutz vor Übergriffen (Eltern, Schüler, Öffentlichkeit) - Dienstaufsicht: z.B. Bossing, Gefälligkeitsnotengebung - Wertschätzung: positive Rückmeldungen, Gratulation, Kondulenz etc. - Unterstützung:

Nach meiner fast 40-jährigen Erfahrung als Gymnasiallehrer:

- Überbürdung: (realistische) Arbeitszeiterfassung dringlich
- Fürsorge: Schutz vor Übergriffen (Eltern, Schüler, Öffentlichkeit)
- Dienstaufsicht: z.B. Bossing, Gefälligkeitsnotengebung
- Wertschätzung: positive Rückmeldungen, Gratulation, Kondulenz etc.
- Unterstützung: IT-Administrator, Psychologe, Sozialarbeiter,
Teamteacher bei Inklusion u.a.m.
- Gerechtigkeit: ungleiche Belastungssituation zwischen den
Fachbereichen (u.a. Korrekturen; Priviligierung von Mangelfächern)
- Teilzeit: zwiespältig zu beuteilen; neben positiven
gesellschaftspolitischen Intentionen bedeutsame interne und
pädagogisch-didaktische Negativauswirkungen

71. Kommentar von :ohne Name 63271

Beteiligung von Lehrkräften und Schulleitern und Verbänden

Wo wurden im Beteiligungsverfahren die Verbände, Lehrkräfte und Schulleiter gehört. Der PHV BW und die Direktorenvereingung der Gymnasium vertreten die Gymnasien. Wo wurden Sie beteiligt?

70. Kommentar von :ohne Name 63223

Arbeitsmöglichkeiten

Erst Corona hat ermöglicht, was für jedes Unternehmen eine Selbstverständlichkeit ist: Arbeitsmittel wie PC/ Tablet für Lehrkräfte. Was braucht es noch? Klar - irgendwann einen neuen PC/ ein neues Tablet. Aber auch gute Arbeitsmöglichkeiten an Schulen. Ich wünsche mir zudem eine Kernarbeitszeit, die ruhig einen großen Anteil der vorgegebenen 1804

Erst Corona hat ermöglicht, was für jedes Unternehmen eine Selbstverständlichkeit ist: Arbeitsmittel wie PC/ Tablet für Lehrkräfte. Was braucht es noch? Klar - irgendwann einen neuen PC/ ein neues Tablet. Aber auch gute Arbeitsmöglichkeiten an Schulen. Ich wünsche mir zudem eine Kernarbeitszeit, die ruhig einen großen Anteil der vorgegebenen 1804 Stunden bei vollem Deputat/ Jahr umfassen darf.

69. Kommentar von :ohne Name 62881

Zeitlicher Druck frustriert Lehrer und Schüler

Ich unterrichte seit zehn Jahren am Gymnasium und erlebe unter G8 zunehmend frustrierende Einschnitte durch Bildungsplanänderungen und damit einhergehenden Zeitdruck oder mangelndem Verständnis seitens der Schüler. Für diejenigen, die Zeit zum Lesen haben, zwei Beispiele: Zur Zeit unterrichte ich eine Kursstufe, die dieses Jahr Abitur macht im

Ich unterrichte seit zehn Jahren am Gymnasium und erlebe unter G8 zunehmend frustrierende Einschnitte durch Bildungsplanänderungen und damit einhergehenden Zeitdruck oder mangelndem Verständnis seitens der Schüler. Für diejenigen, die Zeit zum Lesen haben, zwei Beispiele:

Zur Zeit unterrichte ich eine Kursstufe, die dieses Jahr Abitur macht im Basisfach Mathe. Aufgrund von G8 und zusätzlich jeder Menge Ausfallstunden (weil Schule auch Kursfahrten, Gottesdienst, Praktika und sonstiges beinhaltet) sind die Stunden strikt durchgetaktet und der Zeitdruck belastet mich enorm. Ich sehe, dass zusätzliche Übungsstunden nötig sind, kann sie aber nicht umsetzen, weil die Zeit fehlt. Digitale Angebote und freiwillige Aufgaben sind Mehrarbeit für beide Seiten: Jedoch nehmen die Schüler solche Angebote auch nicht wahr, weil sie selbst keine Zeit außerhalb der Schulstunden haben. Wie auch?

Teilweise wurden Themen gekürzt oder zwischen den Klassenstufen verschoben. So werden atmosphärische Prozesse in sehr abgespeckter Variante heute in Klasse 7 unterrichtet (damals 10). Wie sollen Schüler relative Luftfeuchtigkeit verstehen, wenn sie keine Vorstellungen und kein gefestigtes Wissen zu Prozentangaben haben? Komplexere Diagramme, wie sie zuvor in Klasse 10 angewendet werden konnten, fallen komplett aus dem Unterricht raus. Ich finde es traurig, dass Zusammehänge (auch fächerübergreifend) nicht hergestellt oder gar analysiert werden können und Schüler so kein vertieftes Wissen vermittelt bekommen. Dabei sind Zusammenhänge doch genau das, was sowohl Schüler als auch Lehrer motiviert. Schüler entdecken, dass sie nicht nur für die Klassenarbeit gelernt haben.
Die eigenen Anforderungen herabsetzen bzw. nicht erfüllen zu können, weil die Zeit es nicht hergibt, ist ein schlechtes Ergebnis von G8.