Schüler der Oberstufe (Quelle: dpa)

Bürgerforum G8/G9

Bedürfnisse von Lehrkräften

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Sie konnten den Themenbereich bis zum 22. September 2023, 17 Uhr, kommentieren.

Kommentare : zu Bedürfnisse von Lehrkräften

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58. Kommentar von :ohne Name 62842

Belastung der Lehrkräfte enorm gesteigert

Seit G8 ist es vorbei damit, dass im Unterricht auch einmal Zeit ist, auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen oder auch nur mal Unterrichtsformen zu wählen, bei denen Unterrichtsstoff nicht hocheffizient und absolut stringent vermittelt werden kann. Abgesehen davon, dass das für die Kinder ziemlich hart ist, in einem vollgepackten

Seit G8 ist es vorbei damit, dass im Unterricht auch einmal Zeit ist, auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen oder auch nur mal Unterrichtsformen zu wählen, bei denen Unterrichtsstoff nicht hocheffizient und absolut stringent vermittelt werden kann.
Abgesehen davon, dass das für die Kinder ziemlich hart ist, in einem vollgepackten Wochenstundenplan lauter "hocheffiziente" Unterrichtsstunden verarbeiten zu müssen, ist es auch ein riesiger Stressfaktor für die Lehrkräfte am Gymnasium, erstens ständig dem Stoff hinterherzu laufen und zweitens die gekürzte Unterrichtszeit so einzuteilen, dass die Kinder und Jugendlichen nicht zu kurz kommen. Also muss der Unterricht immer kompakter werden, und falls mal Unterrichtsstunden ausfallen, muss noch kompakter unterrichtet werden. Das, was den Lehrerberuf ausmacht, nämlich sich Zeit nehmen für die Kinder und mit ihnen die Welt zu entdecken, wird zum technokratischen Effizienzlernmanagement, was den Kindern nicht gerecht wird.

57. Kommentar von :Mrs C

Schülerwohl

Den meisten SuS würde es mit G9 besser gehen als mit G8. Gesunde, lernbegeisterte, entspannte SuS (im Vergleich zu gestressten SuS mit immer mehr psychischen Erkrankungen) führen dazu, dass auch Lehrkräfte (wieder) mehr Freunde an ihrem Beruf haben. Dies wiederum wirkt sich auf die SuS und ihren Lernerfolg aus. Wenn es dann auch noch kleinere

Den meisten SuS würde es mit G9 besser gehen als mit G8. Gesunde, lernbegeisterte, entspannte SuS (im Vergleich zu gestressten SuS mit immer mehr psychischen Erkrankungen) führen dazu, dass auch Lehrkräfte (wieder) mehr Freunde an ihrem Beruf haben. Dies wiederum wirkt sich auf die SuS und ihren Lernerfolg aus.

Wenn es dann auch noch kleinere Klassen und Entlastung durch weniger Bürokratie bzw. effizienter Digitalisierung und/oder Fachkräfte für Verwaltungsaufgaben gäbe und man der Umsetzung von Bildungsplänen etc. Zeit geben würde statt Reformen bei jeder neuen Regierung, die wieder zeigen muss, dass sie etwas „bewirken“, durchzusetzen, hätte unser Schulsystem in BW das Potential grandios zu sein!

56. Kommentar von :Teachfluencer

Besoldung und Beförderungschancen

Als Lehrkraft an einer der wenigen Modellgymnasien, die eben G9 anbieten, kann ich den Vergleich täglich erleben und sehen. Wir werden ganz klar geradezu überrannt, weil Eltern ganz bewusst ihre Kinder im G9 anmelden. Wir sind eigentlich eine vierzügige Schule und müssen uns jährlich immer die Genehmigung für einen 5. Zug einholen, damit wir allen

Als Lehrkraft an einer der wenigen Modellgymnasien, die eben G9 anbieten, kann ich den Vergleich täglich erleben und sehen. Wir werden ganz klar geradezu überrannt, weil Eltern ganz bewusst ihre Kinder im G9 anmelden. Wir sind eigentlich eine vierzügige Schule und müssen uns jährlich immer die Genehmigung für einen 5. Zug einholen, damit wir allen einen Platz bieten können.
Die Bewerbung, die Ausarbeitung des G9 Konzepts und die tägliche Arbeit an unseren Wahlbereich wird und wurde vom Kollegium selbst gestemmt. Dafür wurde seit Jahren keine Lehrkraft befördert und A13 Kolleginnen und Kollegen warten zum Teil mehr als 17!!!!!! Jahre auf eine Beförderung zu A14. Da soll noch jemand hochmotiviert sein? Das ist wirklich massiv mangelnde Wertschätzung.
Da ich sowohl G8 und G9 unterrichtet, zum Abitur gebracht und die Umstellung hin und her mitgestaltet habe, kann ich ganz klar sagen, G9!!!

55. Kommentar von :WeAreOurChoices

Gestresste Schüler - gestresste Lehrer

Eine Abordnung an ein G9 Gymnasium zeigte mir, dass die Schüler dort viel ruhiger und ausgeglichener sind. Das Unterrichten dort ist schon allein deshalb viel weniger stressig.

54. Kommentar von :ohne Name 62788

Gleichbehandlung

Warum bekommen Gemeinschaftsschulen, kleine Klassen, Extras wo man hinschaut, das Gymnasium machen sie kaputt. Die Problemfälle an Schulen werden immer mehr, aber es gibt keine Zeit mehr hierfür.

53. Kommentar von :ohne Name 62755

Konzentrationsproblem

Mich belasten andere Dinge mehr als G8: Die Schülerinnen und Schüler haben nur noch eine kurze Aufmerksamkeitsspanne, viele Kinder sind verhaltensauffällig etc, was den Lehrerberuf zunehmend stressiger gestaltet. Man fühlt sich oft mehr als Dompteur anstelle eines Wissensvermittler und wenn man nicht 100% fit ist, wird es chaotisch. Die Klassen,

Mich belasten andere Dinge mehr als G8: Die Schülerinnen und Schüler haben nur noch eine kurze Aufmerksamkeitsspanne, viele Kinder sind verhaltensauffällig etc, was den Lehrerberuf zunehmend stressiger gestaltet. Man fühlt sich oft mehr als Dompteur anstelle eines Wissensvermittler und wenn man nicht 100% fit ist, wird es chaotisch. Die Klassen, v.a. auch (Leistungs-) kurse sind mit 25-26 Schülerinnen und Schüler viel zu groß, sodass man den einzelnen nicht mehr gerecht werden kann. Gerade mit Deutsch und Englisch ist das ein enormer Korrekturaufwand.
Dennoch hinterlässt auch G8 seine Spuren, da viel weniger Zeit für Übungsphasen bleibt. Leider hatten wir als Lehrkräfte kein Mitspracherecht, ob G8 wirklich gut ist. Es gab Turbozüge mit den besten Schülern als Pilotprojekt, was dann in G8 endete.

52. Kommentar von :ohne Name 62704

Kaum noch Zeit

Die Schülerinnen und Schüler haben so viel Schulstress dass das Interesse und die Profilierung einer einzelnen Person gar nicht mehr möglich ist. Viele Angebote, die LuL den SuS aufzeigen wollen, können somit gar nicht in Anspruch genommen werden. Man jetzt durch den Stoff, man hat wenig Zeit zum Üben un und und! Übrigens wird mal als G8-Schule

Die Schülerinnen und Schüler haben so viel Schulstress dass das Interesse und die Profilierung einer einzelnen Person gar nicht mehr möglich ist. Viele Angebote, die LuL den SuS aufzeigen wollen, können somit gar nicht in Anspruch genommen werden.
Man jetzt durch den Stoff, man hat wenig Zeit zum Üben un und und! Übrigens wird mal als G8-Schule häufig zum „Verlierer“ bei der Anmeldung der neuen 5.klässlerinnen, wenn die Nachbarschule G9 anbietet, obwohl man den SuS wahrscheinlich mehr Angebote unterbreiten kann.
Wieso schafft man hier einen Wettbewerb, wo keiner notwendig ist?! Bildung sollte kein Wettbewerb sein, bei dem alle um Schülerzahlen kämpfen sondern viel mehr im Bildungsqualität!

51. Kommentar von :ohne Name 62515

Den Menschen sehen

Für mich als Lehrerin macht G8 nicht mehr Arbeit als G9. Das, was mich persönlich belastet, sind primär andere Dinge: meine korrektur- und vorbereitungsintensiven Fächer, große Klassen in kleinen Räumen, Lärm, zunehmend mehr verhaltensauffällige sowie psychisch belastete und damit betreuungsintensive Schüler, kein sinnvoller Arbeitsplatz an der

Für mich als Lehrerin macht G8 nicht mehr Arbeit als G9. Das, was mich persönlich belastet, sind primär andere Dinge: meine korrektur- und vorbereitungsintensiven Fächer, große Klassen in kleinen Räumen, Lärm, zunehmend mehr verhaltensauffällige sowie psychisch belastete und damit betreuungsintensive Schüler, kein sinnvoller Arbeitsplatz an der Schule (kein Raum, keine verlässlich funktionierende Technik), durchlöcherte Stundenpläne und Zusatztermine, die die Tage ungeschickt "durchlöchern" und Wochenend- und Nachtarbeit oft unausweichlich machen, fehlende Wertschätzung in der Öffentlichkeit und Politik, usw.

Dennoch befürworte ich die Wiedereinführung von G9, weil ich sehe, wie sehr der Zeitdruck die Kinder belastet, weil ein nachhaltiges Arbeiten, das Vermitteln echter Kompetenzen, unter Zeitdruck kaum möglich ist, und ich will nicht nur Dinge "abhaken", damit ich sagen kann, ich hab`s gemacht, weil Lernen Spaß machen kann und soll, was man aber kaum fühlt, wenn alle unter Druck stehen.

50. Kommentar von :ohne Name 62662

Stundenplanstruktur / Terminplanung

Ganz unabhängig von G8 oder G9: Es wäre hilfreich, wenn Lehrkräfte mit einem geringen Deputat (z.B. 12 oder 14 Deputatsstunden) nicht von der ersten bis zur neunten Stunde -mit 2-3 Hohlstunden und an einem weiteren Tag von der ersten bis zur sechsten (oder 7. Stunde) mit Hohlstunden eingesetzt würden. 5 Hohlstunden oder mehr sind schon arg bei

Ganz unabhängig von G8 oder G9: Es wäre hilfreich, wenn Lehrkräfte mit einem geringen Deputat (z.B. 12 oder 14 Deputatsstunden) nicht von der ersten bis zur neunten Stunde -mit 2-3 Hohlstunden und an einem weiteren Tag von der ersten bis zur sechsten (oder 7. Stunde) mit Hohlstunden eingesetzt würden. 5 Hohlstunden oder mehr sind schon arg bei wenigen Deputatsstunden. Es betrifft jedes Schuljahr ein paar Kolleg/innen. Und man reduziert ja sein Deputat nicht zum Spaß: Kleine Kinder und kranke oder gar pflegebedürftige nahe Angehörige sowie eigene Erkrankungen sind meist der Grund für die drastische Reduzierung auf nur 50-60%. Auch fände ich es gerechter, wenn Lehrkräfte mit einem 50-60%-Stunden-Deputat nicht die gleiche Anzahl an Pausenaufsichten haben würden wie jemand mit einem vollem Deputat. Insgesamt wäre es für alle gut, wenn man das erste Schulhalbjahr nicht so extrem vollpacken würde mit Ausflügen, Klassenfahrten, Chorfahrten, Kletterparks, Projekttagen, etc. p.p. Das zehrt an den Kräften aller. Der Terminkalender ist zudem an vielen Stellen geblockt, so dass man oft tagelang keine Klassenarbeiten schreiben darf (betrifft alle Klassenstufen, die Kursstufe aber zum Glück nicht). Die Klassenarbeiten ballen sich dann, und sowohl Schüler als auch Lehrer sind dadurch gestresst. Zudem sind Kolleg/innen mit einem geringen Deputat dann auch sehr oft an ihrem unterrichtsfreien Tag voll eingespannt (Projekte, Ausflüge, Konferenzen, etc.). Da bleibt nicht immer viel Zeit und Kraft, um sich um Kinder und Angehörige usw. zu kümmern, deretwegen man ja sein Deputat reduziert hat.
Zur Besoldung: Ich finde es aufgrund der steigenden Anforderungen und Belastungen des Lehrerberufes gut, dass in Hamburg die Grundschullehrer/innen auf A13 hochgestuft wurden. Es wäre dementsprechend fair, die Gymnasiallehrer alle auf A14 hochzustufen. Und diejenigen mit A14 auf A15.
Ich bin übrigens absolut für G9. Es ist alles nur noch hektisch und teilweise oberflächlich, seit G8 eingeführt wurde. Für den Hochbegabtenzug funktioniert G8 gut. Aber für die Regelklassen, die sehr heterogen sind, leider nicht für jeden Schüler / jede Schülerin.

49. Kommentar von :ohne Name 62641

Zeit ist alles was wir brauchen!

Ein Wechsel von G9 nach G8 wurde für uns Lehrkräfte in einer Nacht- und Nebelaktion durchgeführt und wir hatten kein Mitspracherecht. Es wurde immer erläutert, dass in den neuen Bundesländern auch 8 Jahre zum Abitur reichen. Das waren und sind teilweise die Spitzen in unserer Bildungslandschaft. Sachsen und Thüringen belegen in PISA und anderen

Ein Wechsel von G9 nach G8 wurde für uns Lehrkräfte in einer Nacht- und Nebelaktion durchgeführt und wir hatten kein Mitspracherecht. Es wurde immer erläutert, dass in den neuen Bundesländern auch 8 Jahre zum Abitur reichen. Das waren und sind teilweise die Spitzen in unserer Bildungslandschaft. Sachsen und Thüringen belegen in PISA und anderen Tests die oberen Plätze.
Und was ist bei uns in BW passiert? Wir sinken von Jahr zu Jahr in der Rangliste nach unten. Die SchülerInnen haben keine Zeit mehr das Gelernte anzuwenden, der Bildungsplan wurde ausgedünnt, auf dem Papier, kein kgV und ggT mehr aber Bruchrechnen sollen sie beherrschen. Chaos in der Geometrie, aber im Abitur hängt 30% davon ab. Wahrscheinlichkeitsrechnung wird jetzt nachjustiert, jetzt erfahren wir, was wir hätten für das ABI24 schon in Klasse 8, 9 und 10 hätten im Unterricht machen sollen. Das sind nur ein paar wenige Punkte, die auch die Situation der Lehrkräfte beschreibt. Wir brauchen keine Fortbildungen, wie man unterrichtet und was, sondern mal wieder Zeit zum Unterrichten und Üben.
Wenn man mal ein paar Wochen im Jahr nicht da ist (2 Wochen krank mit Corona, Studienfahrten, Austausche, Schullandheim, Exkursionen und Ähnliches) und dann dadurch den Stoff im Jahrgang nicht schafft, ist zu erkennen, dass zu wenig Zeit bleibt. Das ganze System ist zu eng gestrickt. Die Lehrerinnen und Lehrer sollten auch Zeit haben pädagogisch wirken zu können und nicht nur das Wissen eintrichtern, welches bei der nächsten Klassenarbeit bulimie-ähnlich wieder zum Vorschein kommt aber leider nicht den Weg ins Langzeitgedächtnis findet.
Ich könnte noch viele weitere Punkte erwähnen, wie Arbeitsgemeinschaften, die nicht mehr stattfinden, weil die SchülerInnen keine Zeit mehr haben, dass SchülerInnen eine 50-h-Woche haben mit Hausaufgaben und Lernen, mit GfS-Vorbereitung, Vokabellernen u.s.w.
Wir sind noch nicht da angekommen, dass wir die Fremdsprachen streichen, Herr Kretschmann, wir sollten den Kindern diese Bildung nicht nehmen. Auch das kleine 1x1 reicht nicht, um den Fachkräftemangel in Deutschland bzw. Baden Württemberg zu beseitigen, aber vielleicht können wir die fehlenden Fachkräfte irgendwann sowieso nicht mehr zählen.
Das und noch viel mehr bewegt mich als Lehrerin und dass nun unqualifizierte Menschen über Bildungsgänge von Kindern entscheiden sollen, nur weil sie auch einmal vor 30 Jahren in einem 9-jährigen Gymnasium Abitur gemacht haben.