Die „Engagementstrategie Baden-Württemberg“ wurde im Rahmen eines groß angelegten Prozesses der Bürgerbeteiligung entwickelt. Ziel ist es, Bürgerschaftliches Engagement durch verbesserte Rahmenbedingungen zu stärken, neue Engagierte zu gewinnen und gemeinsam ein solidarisches und vielfältiges Miteinander zu gestalten, an dem jede und jeder teilhaben kann.
Worum ging es?
Die Verwirklichung einer sozial lebendigen und solidarischen Bürgergesellschaft im Sinne eines „Miteinander Leben“ zählt zu den wichtigsten Aufgaben unserer Gesellschaft. In Baden-Württemberg engagiert sich derzeit bereits ein großer Anteil der Bevölkerung freiwillig und unentgeltlich für andere. Um eine Stagnation bzw. sogar Rückgang zu verhindern, bedarf es neuer Impulse. Zwar ist die Anzahl derer, die sich bereits freiwillig für andere engagieren, vergleichsweise hoch; aber das Potential derjenigen, die sich bislang noch nicht engagiert haben, sich aber ein Engagement vorstellen könnten, liegt derzeit ungenutzt brach. Dieses Potential soll mit der Engagementstrategie Baden-Württemberg aktiviert werden.
Zudem kann in einigen Engagementbereichen Nachholbedarf verzeichnet werden, so etwa bei Menschen, die in sozialer Benachteiligung leben, deren Stimme in der Gesellschaft wenig Gehör findet und die oft auch selbst wenig Vertrauen in ihre eigenen Wirkungsmöglichkeiten haben. Die „Engagementstrategie Baden-Württemberg“ enthält Handlungsempfehlungen, die aufzeigen, wie die Rahmenbedingungen für Bürgerschaftliches Engagement insgesamt verbessert werden können.
Mit der „Engagementstrategie Baden-Württemberg“ will die Landesregierung
- dem Engagement insgesamt neue Impulse verleihen,
- die Qualität des Engagements verbessern,
- und geeignete Rahmenbedingungen schaffen, damit sich noch mehr Menschen engagieren können und wollen.
Wer war wie beteiligt?
Zwischen November 2012 und September 2013 wurde ein echter Dialog- und Beteiligungsprozess gemeinsam mit allen Akteuren und Betroffenen angestoßen. Ziel war es, nicht über, sondern mit allen Beteiligten zu diskutieren und Handlungsempfehlungen entwickeln.
Den Prozess mitgestaltet haben unter anderem:
- Engagierte Bürgerinnen und Bürger
- Kommunale Spitzenverbände
- Liga der freien Wohlfahrtspflege
- Landesministerien
- ARBES e.V. als Verbund freier Initiativen
- Fachkräfte aus den Kommunen
- Verbände und Vereine
Die Engagementpolitik sollte immer auf Augenhöhe gemeinsam mit Betroffenen und Engagierten stattfinden. In diesem Sinne wurden sogenannte Forschungs- und Entwicklungsteams zu verschiedenen besonders wichtig erscheinenden Handlungsfeldern gebildet.
Diese Teams haben eigenständig und ohne Einmischung von außen Handlungsempfehlungen für ihre jeweiligen Bereiche entwickelt. Experten, Betroffene und Engagierte saßen gleichermaßen mit am Tisch. Sie haben viel Zeit, hochgerechnet 365 Arbeitstage, und Kraft investiert. Am Ende steht ein Bündel an Maßnahmen zur Verfügung, die kurz-, mittel- oder langfristig umsetzbar sind.
Wie ging es weiter?
Nachdem der Ministerrat am 08. April 2014 der „Engagementstrategie Baden-Württemberg“ zugestimmt hat, steht nunmehr die Umsetzung an. Die erarbeiteten Handlungsempfehlungen enthalten konkrete Maßnahmen, die von der Landesregierung direkte umgesetzt werden können (z. B. Neukonzeption der Qualifzierungsmodule für Fachkräfte)
Darüber hinaus werden Anregungen an Kommunen, Verbände und Vereine zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Bürgerschaftliches Engagement weitergegeben. Zentrales Element sind Maßnahmen und Empfehlungen, die von Akteuren des Bürgerschaftlichen Engagements vor Ort modellhaft mit mit dem Ziel erprobt werden sollen, das solidarische Zusammenleben in einer Gesellschaft der Vielfalt zu verbessern. Das Landesprogramm „Gemeinsam sind wir bunt“ bietet über eine Laufzeit von zweieinhalb Jahren die Möglichkeit, in einem ersten Schritt das eigene Lebensumfeld zu erkunden und zu aktivieren.