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Jagd- und Wildtiermanagementgesetz

Zum Gesetzentwurf allgemein

Hier hatten Sie bis zum 15. Mai 2014 die Möglichkeit den Gesetzentwurf im Allgemeinen zu kommentieren und zu diskutieren.

Ihre Hinweise oder Anregungen zu konkreten Regelungsvorschlägen und Paragraphen des Gesetzentwurfes konnten Sie direkt zu dem betreffenden Gesetzesabschnitt abgeben.

Im Bewusstsein der gesellschaftlichen, ökologischen und ökonomischen Bedeutung, die der Jagd in Baden-Württemberg zukommt, entwickelt das Land Baden-Württemberg mit diesem Gesetz das geltende Jagdrecht weiter. Die Rahmenbedingungen für die Jagd haben sich während der letzten Jahrzehnte teilweise grundlegend verändert. Daraus haben sich zahlreiche Herausforderungen im Umgang mit Wildtieren und ihren Lebensräumen ergeben. In Baden-Württemberg wurden in den letzten Jahren zahlreiche erfolgreiche Pilotkonzepte im Umgang mit Wildtieren entwickelt und umgesetzt. Die Erfahrungen mit diesen Konzepten bieten eine Grundlage für die praxisgerechte Weiterentwicklung der jagdgesetzlichen Regelungen.

Das Gesetz passt das Jagdrecht den veränderten Rahmenbedingungen, neuen wildtierökologischen Erkenntnissen und den an das Jagdwesen gestellten Anforderungen, insbesondere des Naturschutzes und des Tierschutzes an. Mit der Weiterentwicklung des Jagdrechts leistet das Gesetz einen Beitrag, die Jagd als eine ursprüngliche Form der Nutzung natürlicher Lebensgrundlagen durch den Menschen in Baden-Württemberg zukunftsfähig zu erhalten und dabei die von der Jagd berührten Belange des Natur- und Tierschutzes sowie die Interessen der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft zu wahren.

Zu Ihren Fragen und Anregungen wird das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz nach der Anhörungsphase hier auf dem Beteiligungsportal Stellung nehmen.

Kommentare : zu Zum Gesetzentwurf allgemein

Die Kommentierungsphase ist beendet. Vielen Dank für Ihre Kommentare!

526. Kommentar von :Ohne Name

@518 Hagen

Wieder ein Versuch mit falschen Fakten zu argumentieren! Diese Rechenfehler/Interpretationsfehler werden in Statistik gerne gemacht.

Sie behaupten: Es gibt so viele Wildschweine, weil so viel gejagt wird.

Richtig ist jedoch: Es werden so viele Wildschweine gejagt, weil es so viele Wildschweine gibt!

525. Kommentar von :Ohne Name

Naturschutzgesetz

Das Naturschutzgesetz geht aus dem Reichsnaturschutzgesetz von 1935 hervor, welches nach dem Krieg nur geringfügig verändert wurde. Diese lächerlichen Versuche die Jäger in die Ecke zu stellen sind somit gescheitert. Wo sind die selbsternannten Naturschützer? Ein Jeder kehr vor seiner Tür und rein ist jedes Stadtquartier

Das Naturschutzgesetz geht aus dem Reichsnaturschutzgesetz von 1935 hervor, welches nach dem Krieg nur geringfügig verändert wurde. Diese lächerlichen Versuche die Jäger in die Ecke zu stellen sind somit gescheitert. Wo sind die selbsternannten Naturschützer? Ein Jeder kehr vor seiner Tür und rein ist jedes Stadtquartier

http://www.stadtgrenze.de/s/p3r/natsch/natsch.htm

524. Kommentar von :Ohne Name

Jagd- und Wildtiermanagementgesetz wird endlich reformiert

Sehr geehrter Herr Minister Bonde, ich begrüße es sehr, dass sich im Bereich des Jagdrechts endlich etwas tut und finde viele der geplanten Änderungen gelungen. Zwar hätte ich mir im einen oder anderen Bereich noch konsequentere Änderungen gewünscht (z.B. vollständiges Verbot des Abschusses von Heimtieren - was kann das Tier dafür, wenn der

Sehr geehrter Herr Minister Bonde,

ich begrüße es sehr, dass sich im Bereich des Jagdrechts endlich etwas tut und finde viele der geplanten Änderungen gelungen. Zwar hätte ich mir im einen oder anderen Bereich noch konsequentere Änderungen gewünscht (z.B. vollständiges Verbot des Abschusses von Heimtieren - was kann das Tier dafür, wenn der Mensch unbelehrbar ist...) und schließe mich diesbezüglich den Stellungsnahmen des Landestierschutzverbandes an, freue mich aber, dass endlich Bewegung in die Sache kommt und hoffe sehr, dass die geplanten Änderungen auch tatsächlich umgesetzt werden.

Mit freundlichen Grüßen
Martina Augspurger

523. Kommentar von :Ohne Name

Überbordende Bürokratie und Enteignung

Dieser Gesetzentwurf eine auswuchernde Bürokratie. Anstelle klarer Regelungen enthält es eine Unmenge Verordnungsermächtigungen, so dass auf Grundlage dieses Gesetzes auch keine längerfritstige Planung z.B. bei Abschluß eines Pachtvertrages möglich ist, da ständig mit Beschränkungen und Eingriffen der Exekutive zu rechnen ist. Darüberhinaus liegen

Dieser Gesetzentwurf eine auswuchernde Bürokratie. Anstelle klarer Regelungen enthält es eine Unmenge Verordnungsermächtigungen, so dass auf Grundlage dieses Gesetzes auch keine längerfritstige Planung z.B. bei Abschluß eines Pachtvertrages möglich ist, da ständig mit Beschränkungen und Eingriffen der Exekutive zu rechnen ist.
Darüberhinaus liegen für diese Verordnungen, insbesondere bezüglich der Jagdzeiten, keine Entwürfe vor. Angesichts des bisherigen Verhaltens der Landesregierung im "Beteiligungsverfahren" ist hier wohl mit dem Schlimmsten zu rechnen.

Dieses Gesetz stellt eine Refeudalisierung des Jagdrechts dar. Anstelle der Feudalherren aus der Zeit vor 1848 tritt die "Naturschutzbürokratie" getrieben von den im naturentfremdeten städtischen Milleu spendensammelnden "Naturschutzverbänden", die sich Ihr Klagerecht z.B. gegen Windkraftanlagen auch gerne mal abkaufen lassen.

Das Jagdrecht ist an Grund und Boden gebunden und somit ein Eigentumsrecht. Jeder Eingriff in dieses Eigentum ist zu rechtfertigen und nicht die Nachhaltige Nutzung desselben. Durch erhebliche Einschränkungen der Jagdzeiten und der bejagbaren Arten wird hier massiv in dieses Recht der Grundeigentümer eingegriffen obwohl keine übergeordneten, rechtfertigenden Gründe vorliegen.

522. Kommentar von :Ohne Name

Ablehnung des Gesetzes

möchte ich feststellen dass ich den Ausdruck "Wildtiermanagement" als antiquiert und entlehnt den 70er Jahre des letzten Jahrhundert finde. Das ist ewig gestrig! Als die Grünen an die Regierung in BW kamen waren sie gewählt worden unter den Begriff Freiheit, Freiheit von der CDU. Davon kann schon lange keine Rede mehr sein. Ob Bildungsplan,

möchte ich feststellen dass ich den Ausdruck "Wildtiermanagement" als antiquiert und entlehnt den 70er Jahre des letzten Jahrhundert finde. Das ist ewig gestrig!
Als die Grünen an die Regierung in BW kamen waren sie gewählt worden unter den Begriff Freiheit, Freiheit von der CDU. Davon kann schon lange keine Rede mehr sein. Ob Bildungsplan, Nationalpark, Verkehrspolitik ( siehe Weiterbau A 98) und last but not least Jagdgesetz, Grüne und Sozialdemokraten inszenieren Politik für Minderheiten und als Tugendterror für die Mehrheit. Eine Herrschende Klasse, deren Wissen von Jagd, Tradition und Wild gegen Null geht, oktroyiert hier ein Jagdgesetz das die Mehrheit der Betroffenen ablehnt. In den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde von linken, kommunistischen Professoren der Begriff des "Atomstaates" geschaffen. Kurzgefasst sagten diese, da die Atomkraft langfristig nicht beherrschbar ist, muss der Staat, um sie beherrschbar zu halten, diktatorisch werden. Anstelle des Atomstaates haben wir den „Ökostaat“ erhalten. Im Ökostaat werden angeblich wissenschaftliche Erkenntnisse (CO2, GMO’s, Klimawandel, Fleischesser, Jagd usw) zur Angsterzeugung benutzt, um die Bevölkerung gefügig und kirre zu machen. Die Methoden sind seit dem Mittelalter, als die Kirche uns mit der Angst vor der Hölle beherrschte, gleichgeblieben nur die Herrscher haben geändert.
Kurzgefasst: „Die Tröge sind geblieben nur die Schweine haben geändert“

521. Kommentar von :Ohne Name

Halbwissen

Nun wieder mit den Krankheiten der Wildtiere für die Jagd zu argumentieren halte ich allmählich für polemisch - und ich kann es nicht mehr hören. Seit Jahrzehnten wird mit dem Fuchsbandwurm der Bevölkerung Angst eingejagt. Aber wie viele Katzen- und Hundehalter wissen nicht, dass ihre Katzen/Hunde diesen ebenfalls übertragen können und halten

Nun wieder mit den Krankheiten der Wildtiere für die Jagd zu argumentieren halte ich allmählich für polemisch - und ich kann es nicht mehr hören.
Seit Jahrzehnten wird mit dem Fuchsbandwurm der Bevölkerung Angst eingejagt. Aber wie viele Katzen- und Hundehalter wissen nicht, dass ihre Katzen/Hunde diesen ebenfalls übertragen können und halten sich trotzdem Hunde.
Die Tollwut ist nahezu ausgerottet - und ja - man könnte auch über Wildhüter nach wie vor Impfköder auslegen lassen. Wenn diese von staatlicher Seite bezahlt werden, dann werden auch die Kosten hierfür übernommen. Dies gilt übrigens auch für in den Artikeln aufgeführte anderweitige Krankheiten.Gegen vieles kann man auch Wildtiere impfen - man muss es nur wollen!
Allen Jägern rate ich sich einmal zu dem Vortrag in die Wilhelma nach Stuttgart zu begeben - es wird dargestellt, wie Schweine ihr Spiegelbild erkennen. Warum soll man diese Intelligenz nicht auch Wildschweinen zu trauen?
Warum wehren sich Jäger gegen die neuen wildbiologischen Erkenntnisse? Gesetze, die von 1934 sind, gehören im Jahr 2014 sicher reformiert - denn auch hier gibt es neue Forschungsergebnisse die ein Recht auf Beachtung in den Gesetzen haben.


520. Kommentar von :Ohne Name

@G.KRAUS Beitrag 516

Das Reichsjagdgesetz von 1934 ist mitnichten eine Erfindung Görings, wie Jagdgegner immer wieder gerne behaupten. Als Reichsjagdgesetz von 1934 wurde zum großen Teil sogar wörtlich die Preußische Tier- und Pflanzenschutzverordnung vom 16.12.1929 übernommen. Diese geht zurück auf den Sozialdemokraten Otto Braun. Es handelt sich also um ein

Das Reichsjagdgesetz von 1934 ist mitnichten eine Erfindung Görings, wie Jagdgegner immer wieder gerne behaupten. Als Reichsjagdgesetz von 1934 wurde zum großen Teil sogar wörtlich die Preußische
Tier- und Pflanzenschutzverordnung vom 16.12.1929 übernommen. Diese geht zurück auf den Sozialdemokraten Otto Braun. Es handelt sich also um ein sozialdemokratisches Gesetz, während das erste deutsche Tierschutzgesetz vom 24.11.1933 tatsächlich nationalsozialistischen Ursprungs ist.

519. Kommentar von :Ohne Name

Ein paar Fakten zur Jagd Teil 3

EINIGE FAKTEN ZUR JAGD TEIL 3 STUDIE: VOGELSCHUTZ DURCH ABSCHAFFUNG DER JAGD Studie belegt: Jagdfreier Kanton Genf hat internationale Bedeutung für den Vogelschutz Durch die Abschaffung der Jagd im schweizer Kanton Genf 1974 bekam das Gebiet des Genfer Sees und des Flusses Rhône internationale Bedeutung für den Vogelschutz. Dies belegt

EINIGE FAKTEN ZUR JAGD TEIL 3

STUDIE: VOGELSCHUTZ DURCH ABSCHAFFUNG DER JAGD

Studie belegt: Jagdfreier Kanton Genf hat internationale Bedeutung für den Vogelschutz

Durch die Abschaffung der Jagd im schweizer Kanton Genf 1974 bekam das Gebiet des Genfer Sees und des Flusses Rhône internationale Bedeutung für den Vogelschutz. Dies belegt eine aktuelle Studie des Schweizer Vogelschutzes SVS-BirdLife.
Demnach ist dieser für den Vogelschutz zuvor wenig bedeutsame Gewässerabschnitt heute eine bedeutsames Biotop für überwinternde Tafel- und Reiherenten, Hauben- und Zwergtaucher, Pfeif-, Schnatter-, Krick- und Stockenten. Auch für den Gänsesäger sind die Gewässer im Kanton Genf ist es ein wichtiges Brut- und Überwinterungsgebiet. Besonders der gestaute Bereich bei Peney und oberhalb Verbois sowie die Rade de Genève sind wichtige Ruhegebiete für Wasservögel, wogegen die Nahrungsgebiete auch im fließenden Abschnitt liegen. Teilgebiete sind Limikolenrastplätze, die als besonders wertvoll (Vasières de Peney, Rade de Genève) oder als wichtiges Gebiet (lac de Verbois) eingestuft sind.
Quelle: BirdLife International (2012) Important Bird Areas factsheet: River Rhone: Geneva to Verbois reservoir.
Downloaded from http://www.birdlife.org on 07/04/2012
http://www.birdlife.org/datazone/sitefactsheet.php?id=3269



SCHÄDIGUNG DER NATUR DURCH JÄGER

Statistisch gesehen
wird auf jede Ente 5x geschossen. · Bild: Eilert Voss
ach Schätzungen von Umweltverbänden werden durch die Jagd jährlich ca. 3. - 4.000 Tonnen Blei in die Natur freigesetzt. 30 % der Blei-Emissionen in den Boden werden durch Munition verursacht (Verdonck et al., 2005 - Quelle: http://www.umweltdaten.de/wasser/themen/stoffhaushalt/blei.pdf, S. 15)

Blei ist ein Schwermetall und tötet Tiere nicht nur grausam, sondern es gelangt auch durch chemische Umwandlung in die Nährstoffkreisläufe der Natur und landet schließlich im Boden, Trinkwasser und Brotgetreide. Mehr als drei Millionen Tiere enden jährlich im Schrothagel der Jäger, darunter auch Hunderttausende von Wasservögeln. Aufgrund der großen Streuwirkung der Schrotkugeln werden Schätzungen zufolge bis zu 30 Prozent der Vögel nicht unmittelbar getötet, sondern krankgeschossen, was mit dem Staatsziel Tierschutz nicht vereinbar ist.



OHNE NATUR FINDEN TIERE UND NATUR INS GLEICHGEWICHT

Prof. Carlo Consiglio wies in seiner wissenschaftlichen Publikation Vom Widersinn der Jagd (2001) nach, dass es nicht die geringste wissenschaftliche Rechtfertigung für die Jagd gibt. Auf 300 Seiten mit vielen Tabellen, Schaubildern und Erklärungen widerlegte der Biologe die Sachzwänge, mit denen Jäger und ihre Funktionäre ihr Tun und Handeln zu legitimieren versuchen.

Immer mehr Biologen gelangen zu der wissenschaftlich untermauerten Ansicht, dass die Tiere ihre Populationsdichte am besten selbst regeln und Überpopulationen vor allem dadurch entstehen, weil bestimmte Tierarten wie Rehe und Hirsche von den Jägern durch »Hege« und Fütterung besonders gefördert werden.

Die Auffassung, dass sich die richtige Wilddichte ganz von selbst einstellt, vertritt beispielsweise der renommierte Zoologe Prof. Dr. Josef Reichholf: „Die richtige Wilddichte könnte sich ganz von selbst einstellen, wenn die Tiere, wie z.B. das Reh, nicht durch Bejagung und Wildfütterung in den Wald hineingedrängt würden.“ (Süddeutsche Zeitung, 28.01.2009)

Prof. Dr. Reichholf weist in einen SPIEGEL-Interview darauf hin, die Jäger die für den Abschuss attraktiven Wildbestände durch Fütterung künstlich hochhalten: »Während wenige Arten gepäppelt werden, wird das Raubwild viel zu stark dezimiert...« Ohne Bejagung würden die Tierbestände auf ein natürliches Maß zurückgehen, und seltenere Arten wie der Feldhase würden profitieren. (SPIEGEL 27/2012)

In der BR-Sendung "Unser Land" vom 16.11.2012 erklärte Reichholf, das Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte sei längst überfällig: „Für das Wild ist das Urteil gut, weil es da und dort Ruhezonen schafft, die das Wild bei uns dringend braucht.“ Die Wildtiere würden ihre übermäßige Scheu verlieren, so dass Naturfreunde die Tiere wieder zu Gesicht bekämen.
Außerdem könnten Ruhezonen die gefürchteten Wildschäden vermindern: „Weniger Jagddruck, mehr Ruhezone, bedeutet für das Wild weniger Energieausgabe. Also muss es weniger Nahrung zu sich nehmen, weil es weniger herumwandern muss. Was es frisst, entnimmt es verstärkt der Ruhezone. Dadurch werden die angrenzenden Flächen eher entlastet als durch das Wild belastet.“

Feldstudien von Ökologen ergaben, dass die Tiere über einen inneren Mechanismus zur Regulierung des Populationswachstums verfügen: Die Regulation der Wildtierbestände erfolgt nicht durch die Jagd. Droht Überbevölkerung, wird die Geburtenrate gesenkt. Auch dort, wo in Europa die Jagd verboten wurde, wie z.B. in den ausgedehnten italienischen Nationalparks, im Schweizer Nationalpark oder auf der griechischen Insel Tilos, konnten bislang keine übermäßigen Wildtierbestände festgestellt werden. In fast allen anderen Ländern der Welt ist die Jagd in Naturschutzgebieten verboten, ohne dass dort bislang das natürliche Gleichgewicht aus den Fugen geraten wäre.

Ragnar Kinzelbach, Zoologe an der Universität Rostock, ist überzeugt: „Die Jagd ist überflüssig. Wenn man sie einstellt, regulieren sich die Bestände von allein.“ (Süddeutsche Zeitung, 28.01.2009)

518. Kommentar von :Ohne Name

Ein paar Fakten zur Jagd Teil 2

EINIGE FAKTEN ZUR JAGD TEIL 2 MEHR JAGD FÜHRT ZU VERMEHRUNG DER WILDSCHWEINE Seit Jahren ist in allen Zeitungen von einer »Wildschweinschwemme«, gar von einer »Wildschwein-Plage« zu lesen. Doch obwohl in Deutschland so viele Wildschweine geschossen werden, wie noch nie seit Beginn Aufzeichnungen in den 30er Jahren des vergangenen

EINIGE FAKTEN ZUR JAGD TEIL 2

MEHR JAGD FÜHRT ZU VERMEHRUNG DER WILDSCHWEINE

Seit Jahren ist in allen Zeitungen von einer »Wildschweinschwemme«, gar von einer »Wildschwein-Plage« zu lesen. Doch obwohl in Deutschland so viele Wildschweine geschossen werden, wie noch nie seit Beginn Aufzeichnungen in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, steigt die Anzahl der Wildschweine weiter. Ist die Lösung des »Wildschweinproblems«, noch mehr Tiere zu schießen? Oder ist gerade die intensive Jagd auf Wildschweine das Problem? Denn so paradox es klingen mag: Je mehr Jagd auf Wildschweine gemacht wird, um so stärker vermehren sie sich. Auf diesen Zusammenhang weisen immer mehr Wissenschaftler hin.

Eine französische Langzeitstudie kommt zu dem Ergebnis: Starke Bejagung führt zu einer deutlich höheren Fortpflanzung und stimuliert die Fruchtbarkeit bei Wildschweinen. Die Wissenschaftler um Sabrina Servanty verglichen in einem Zeitraum von 22 Jahren die Vermehrung von Wildschweinen in einem Waldgebiet im Departement Haute Marne, in dem sehr intensiv gejagt wird, mit einem wenig bejagten Gebiet in den Pyrenäen. Das Ergebnis wurde nun im renommierten Journal of Animal Ecology veröffentlicht: Wenn hoher Jagddruck herrscht, ist die Fruchtbarkeit bei Wildschweinen wesentlich höher als in Gebieten, in denen kaum gejagt wird. Weiterhin tritt bei intensiver Bejagung die Geschlechtsreife deutlich früher - vor Ende des ersten Lebensjahres - ein, so dass bereits Frischlingsbachen trächtig werden. Auch das Durchschnittsgewicht der erstmalig fruchtbaren Wildschweine ist bei hohem Jagddruck geringer. In Gebieten, in denen wenig Jäger unterwegs sind, ist die Vermehrung der Wildschweine deutlich geringer, die Geschlechtsreife bei den Bachen tritt später und erst bei einem höheren Durchschnittsgewicht ein. (vgl. Servanty et alii, Journal of Animal Ecology, 2009) Mit dieser Studie ist bewiesen, dass die starke Vermehrung bei Wildschweinen nicht auf nur vom Futterangebot abhängt, sondern auch von der intensiven Bejagung.

Norbert Happ, der bekannteste deutsche Wildschweinkenner – selber Jäger – prangert an: „Die Nachwuchsschwemme ist hausgemacht“. Für die explosionsartige Vermehrung der Wildschweine seien die Jäger selbst verantwortlich: „Ungeordnete Sozialverhältnisse im Schwarzwildbestand mit unkoordiniertem Frischen und Rauschen und unkontrollierbarer Kindervermehrung sind ausschließlich der Jagdausübung anzulasten“, so Happ (in der Jägerzeitung "Wild und Hund", 23/2002).

Auch Wildmeister Gerold Wandel weist auf das Jagd-Problem hin: „Jetzt werden die Sauen wirklich wehrhaft! Sie wehren sich mit einer unglaublichen Zuwachsdynamik gegen den falschen, asozialen Abschuss in den Altersklassen.“ (Jagdzeitung PIRSCH 1/2004)

Durch die Jagd vermehren sich Wildtiere stärker als unter natürlichen Umständen, meint auch Prof. Dr. Josef H. Reichholf, der die Abteilung Wirbeltiere der Zoologischen Staatssammlung München leitet. Würden in einem Gebiet durch die Jagd, die ja vor allem im Herbst und Winter statt findet, viele Tiere getötet, hätten die Verbliebenen ein besseres Futterangebot. „Tiere, die gestärkt überleben, pflanzen sich im Frühjahr zeitiger und zahlenmäßig stärker fort“, sagt Reichholf. (Süddeutsche Zeitung, 28.01.2009)

Hinzu kommt, dass die Jäger tonnenweise Futter in den Wald karren. Der NABU-Jagdexperte Michael Hug kritisierte bereits vor 10 Jahren, dass Wildschweine »gemästet werden wie ein Hausschwein«. (Reform der Jagd, NABU 2002) Die Wildforschungsstelle Aulendorf ermittelte, dass allein in Baden-Württembergs jährlich 4000 Tonnen Mais als »Kirrung« ausgebracht werden - das sind für ein erlegtes Wildschwein im Schnitt etwa 100 Kilo (!) Mais. Hinzu kommt die massenhafte Fütterung mit Kraftfutter im Winter. Selbstverständlich sind die Jäger dann gerne bereit, diese (jägergemachte) Vermehrung wieder zu bekämpfen...


FRESSEN REHE DEN WALD AUF ?

Wenn die Jäger ihr blutiges Hobby in der Öffentlichkeit rechtfertigen möchten, malen sie Schreckensszenarien von Waldschäden durch »Wildverbiss«. Seltsamerweise tauchen Rehe und Hirsche im Waldschadenbericht der Bundesregierung überhaupt nicht auf - als Ursache für Waldschäden werden statt dessen die Luftverschmutzung und saure Böden durch die hohen Nitratwerte, verursacht von der industriellen Landwirtschaft und Massentierhaltung (Ammoniak-Emissionen) genannt.

Stimmt es also, dass Jäger den Wald vor den Rehen schützen müssen? Nein, denn Jagd provoziert ganz im Gegenteil vielfach Wildschäden. Rehe sind von ihrer Natur her Bewohner von Wiesen und dem Waldrand. Erst die Jagd treibt die Tiere in den Wald hinein, wo sie dann keine - für sie lebenswichtigen - Gräser und Kräuter finden und ihnen nichts anderes bleibt, als an Knospen zu knabbern. Durch die Jagd werden die Tiere unnötig aufgescheucht, was ihren Nahrungsbedarf und damit die Fraßschäden oft weiter erhöht.

Der Zoologe Prof. Dr. Reichholf weist darauf hin, dass der hohen Jagddruck Flexibilität, Mobilität und Scheuheit der Rehe erhöht: »Ein anhaltend hoher Jagddruck von rund einer Million abgeschossener Rehe pro Jahr hat den Bestand nicht auf gewünschte Höhe reguliert, sondern auf hohem Niveau hoch produktiv gehalten.« (Rabenschwarze Intelligenz - Was wir von Krähen lernen können, 2009)

Das verbreitete Argument, Wildtiere verursachten erhebliche Schäden, dient nur als Vorwand der Jäger, längere Jagdzeiten oder höhere Abschussquoten durchzusetzen. Oft sind die von Jägern verursachten Personen- und Sachschäden höher als der landwirtschaftliche Schaden durch Wildtiere.

Wie das Standardwerk Vom Widersinn der Jagd des Zoologen Prof. Carlo Consiglio nachweist, sind Verbissschäden in den meisten Fällen minimal und betreffen meist deutlich weniger als 2% an Pflanzen bzw. des Holzertrags. Außerdem können Schonungen und Jungwaldanpflanzungen z.B. durch Schutzzäune oder Netze vor Verbiss geschützt werden.

Außerdem: In unbejagten Gebieten Europas, wie beispielsweise im Schweizer Nationalpark (seit fast 100 Jahren jagdfrei) nimmt die Größe des Waldes ständig zu!


KORMORANE: NATUR REGULIERT DEN BESTAND

Eine seit vier Jahren laufende Live-Überwachung einer Kormoran-Kolonie im NABU-Wasservogelreservat Wallnau auf Fehmarn mit Webcams zeigt: Die Natur reguliert den Bestand des zu Unrecht verfolgten Fischfressers.
Was für Biologen eine Binsenweisheit ist, wird heute noch immer von etlichen Fischern und Anglern vehement bestritten: Angeblich verbreiten sich Kormorane »unkontrolliert« und der Bestand steige »explosionsartig« an.
Weil im schleswig-holsteinischen Binnenland in Wirklichkeit seit 1995 ein drastischer Rückgang der Brutpaare festzustellen ist, stellt der NABU jetzt auf seiner Internetseite die Auswertung der Beobachtungen im Wasservogelreservat Wallnau auf Fehmarn vor: Seit vier Jahren wird die dortige Kormoran-Kolonie mit Hilfe von Internet-Webcams live überwacht. Die Aufnahmen zeigen, dass der Kormoran natürliche Feinde hat, die den Bestand regulieren: Beutegreifer wie Fuchs, Seeadler und Silbermöwe üben auf die Kolonien einen erheblichen Druck aus, der den Bruterfolg des Kormorans deutlich beeinflussen kann.
Quelle: NABU Schleswig-Holstein, 8.5.2013 · www.nabu.de

517. Kommentar von :Ohne Name

Ein paar Fakten zur Jagd Teil 1

EINIGE FAKTEN ZUR JAGD TEIL 1 Die wenigsten Menschen wollen es wahrhaben, und doch ist es in deutschen Wäldern blutige Realität: 350.000 Jäger bringen jedes Jahr 5 Millionen Wildtiere ums Leben. 5 Millionen Tiere jedes Jahr - das sind 13.700 jeden Tag, 570 pro Stunde, fast 10 Tiere pro Minute. Alle 6 Sekunden stirbt ein Tier durch Jägerhand.

EINIGE FAKTEN ZUR JAGD TEIL 1

Die wenigsten Menschen wollen es wahrhaben, und doch ist es in deutschen Wäldern blutige Realität: 350.000 Jäger bringen jedes Jahr 5 Millionen Wildtiere ums Leben. 5 Millionen Tiere jedes Jahr - das sind 13.700 jeden Tag, 570 pro Stunde, fast 10 Tiere pro Minute. Alle 6 Sekunden stirbt ein Tier durch Jägerhand.

Von einem »schnellen Tod« kann dabei in vielen Fällen nicht die Rede sein: Rehe und Wildschweine werden oft nur angeschossen, wobei »Expansionsgeschosse« aus den schwer verwundeten, flüchtenden Tieren Blut und Darminhalte als »Pirschzeichen« herausschlagen. Die »Nachsuche« dauert oft Stunden oder Tage, das Tier verendet unter grausamsten Qualen. Fallen bereiten Füchsen und Mardern, aber auch Hunden und Katzen einen oft tagelangen Todeskampf - oder hinterlassen Krüppel, z.B. Füchse oder Katzen mit abgeschlagenem Bein. Die ganzjährige Fuchsjagd führt zwangsläufig dazu, dass in den Monaten Mai und Juni unzählige junge Füchse im Bau verhungern und verdursten, weil die säugende Fähe erschossen wurde. Opfer der Waidmannslust sind aber auch jährlich einige Hunderttausend Haustiere wie Hunde und Katzen - durch Fallen oder Schrotschuss. Katzen sind beliebte Köder zum Anlocken von Füchsen.

Die Mär vom Jäger als Naturschützer ist längst widerlegt. Wissenschaftliche Studien belegen die Selbstregulierungsfähigkeit der Natur. Auch die Erfahrungen in großen europäischen Nationalparks zeigen: Es geht Natur und Tieren ohne Jagd viel besser!


JAGD "ARTENFEIND NR. 2"

Der Feldhase steht auf der Roten Liste
bedrohter Arten - dennoch haben die Jäger im letzten Jahr 369.321 Feldhasen tot geschossen.
Die Zukunft der Arten gilt als hochgradig bedroht. Viele Pflanzen- und Tierarten, die früher selbstverständlich waren, kommen heute nur noch selten vor oder sind vollständig verschwunden. So gilt rund die Hälfte der mitteleuropäischen Arten als gefährdet. Die Roten Listen werden von Jahr zu Jahr länger. Aus ihnen geht hervor, dass der Artenschutz in den letzten 30 Jahren weitgehend erfolglos blieb - trotz der ungezählten Anstrengungen von Natur- und Tierschützern.

Der renommierte Ökologie- und Evolutionsbiologe Prof. Dr. Josef Reichholf, der an beiden Münchener Universitäten lehrte und jahrelang die Abteilung Wirbeltiere der Zoologischen Staatssammlung München leitete, kam bei seinen langjährigen Forschungen zu dem Ergebnis, dass die Jagd - nach der industriellen Landwirtschaft - der »Artenfeind Nr. 2« ist. Der Wissenschaftler weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass in der bevölkerungsreichsten deutschen Stadt Berlin sich die größte Artenvielfalt an Tieren findet. In Berlin sind Tiere heimisch, die in der freien Natur aufgrund des hohen Jagddruckes ganz oder teilweise schon verschwunden sind. Dies gilt auch für andere deutsche Großstädte wie z.B. München, Hamburg oder Köln. (Josef H. Reichholf: Die Zukunft der Arten - Neue ökologische Überraschungen. Verlag C.H.Beck, München, 2005)


ES GIBT KEINE WISSENSCHAFTLICHEN GRÜNDE FÜR DIE JAGD

Es gibt aber auch noch andere renommierte Wissenschaftler, die den Widersinn der Jagd in wissenschaftlichen Publikationen deutlich aufgezeigt haben. Prof. Carlo Consiglio weist in der Dokumentation „Vom Widersinn der Jagd“ (2001) nach, dass es nicht die geringste wissenschaftliche Rechtfertigung für die Jagd gibt.

Prof. Consiglio stellt auf fast 300 Seiten mit vielen Tabellen, Schaubildern und Erklärungen wissenschaftlich exakt dar, warum er zu dem von ihm gefundenen Ergebnis zwingend kommen musste. So gibt es keinen einleuchtenden, geschweige denn notwendigen Grund, mit dem sich das Töten von Wildtieren begründen ließe. Prof. Consiglio zerpflückt geradezu die Sachzwänge, mit denen Jäger und ihre Funktionäre ihr Tun und Handeln zu legitimieren versuchen.


"ABER DIE JÄGER HEGEN DOCH DIE TIERE..."

Ein weit verbreitetes Argument für die Notwendigkeit der Jagd ist die Aussage: »Aber die Jäger hegen doch die Tiere und die Natur...«. Der Hegebegriff wird in der Bevölkerung bis heute verkannt - meint man doch landläufig, »Hege« bedeute »füttern und aufpäppeln« von Tieren. In Wirklichkeit hegen die Jäger nur, was sie nachher schießen wollen: Trophäenträger wie Rehböcke und Hirsche oder kapitale Wildschweinkeiler. Kapitale Geweihe werden in »Trophäenschauen« ausgestellt und nach festgelegten Kriterien bewertet und prämiert. Die Tiere, die das »Hegeziel« nicht erreichen, werden also schnellstmöglich aus der Wildbahn »entnommen«: Zum Hegeabschuss führen »wenig Geweihauslage; körperlich schwache Spießer mit nur angedeuteter Verdickung der Rosen und Knieper; schwache Stangen; geringe Aug- und Mittelsprossen« (Jägerzeitschrift Unsere Jagd 9/2001).

»Ein wichtiger Grund hierfür ist sicherlich der seit Reichsjägermeister Göring verbreitete Kult um die Trophäen (dt. Siegeszeichen), die noch immer auf so genannten Trophäenschauen bewertet und prämiert werden.« (Dag Frommhold: Informationen zur Jagd - Fakten und Hintergründe) In seinen Grundzügen geht das Bundesjagdgesetz noch heute auf das Reichjagdgesetz von 1934 zurück - erlassen von Hermann Göring, Hitlers Reichsjägermeister. Das jagdliche Brauchtum und die Trophäenorientierung wurde nicht einmal ansatzweise verändert.

Als »Hege des Niederwilds« (Hasen, Rebhühner, Fasane usw.) verstehen Jäger den massenhaften Abschuss von Füchsen: Für die Jäger ist der Fuchs ein verhasster Beutekonkurrent. Und so schießen sie erst den Fuchs und dann die Hasen, Rebhühner und Fasane.


"HEGE" - EIN RELIKT AUS DER NAZI ZEIT

Bei der von der Bundesrepublik Deutschland stets hervorgehobenen „Hege“, die weltweit einzigartig sein soll, handelt es sich um ein längst überkommenes Relikt aus der Nazi-Zeit, das mit den neuesten wildbiologischen Forschungsergebnissen nicht ansatzweise in Einklang zu bringen ist. Denn das Bundesjagdgesetz geht in seinen Grundzügen noch heute auf das Reichjagdgesetz von 1934 zurück – erlassen von Hermann Göring, Hitlers Reichsjägermeister. In den westlichen Ländern der Bundesrepublik traten zwischen 1949 und 1950 Landesjagdgesetze in Kraft, die in ihren Grundzügen wesentlich dem Reichsjagdgesetz der Nationalsozialisten entsprachen; das jagdliche Brauchtum und die Trophäenorientierung wurde nicht einmal ansatzweise verändert. (Vgl.: Klaus Maylein, "Jagd und Jäger in der modernen Gesellschaft - Ambivalenz und Notwendigkeit?")

In deutschen Wäldern und Fluren gelten also nicht moderne Maßstäbe von Natur- und Tierschutz, sondern Jagdtraditionen aus der braunen Zeit von Reichsjägermeister Göring; und diese haben im 21. Jahrhundert nun wirklich nichts mehr verloren. Weitreichende Zerstörungen von Lebensräumen, weltweites Artensterben sowie ein gewachsenes Bewusstsein in der Bevölkerung für Tier- und Naturschutz fordern andere Gesetze als noch vor 60 oder gar 70 Jahren.


SCHÜTZT DIE JAGD VOR TOLLWUT ODER DEM FUCHSBANDWURM?

Füchse werden in Deutschland ganzjährig bejagt und haben keine Schonzeit. Da Füchse nicht essbar und die Pelze schwer zu vermarkten sind, werden die Kadaver meist kurzerhand in der Tierkörperbeseitigung entsorgt. Diese gnadenlose Jagd auf Füchse versuchen die Jäger gegenüber der Öffentlichkeit mit zwei Argumenten zu rechtfertigen: dem angeblichen Schutz der Bevölkerung vor Tollwut und Fuchsbandwurm.

Der Haken daran: Deutschland gilt seit 2008 nach den internationalen Kriterien der »Weltorganisation für Tiergesundheit« als tollwutfrei. Und: Seit Jahren weisen Forscher darauf hin, dass die Angst vor dem Fuchsbandwurm übertrieben ist: In Deutschland ist kein einziger Fall einer Infektion über Waldbeeren dokumentiert. »Dass man sich auf diese Weise mit dem Fuchsbandwurm infizieren kann, darf endgültig ins Reich der Legenden verbannt werden« , berichtet das Magazin Welt der Wunder (18.6.2012) unter Berufung auf Mediziner vom Uniklinikum Ulm und von der Universität Würzburg, die offiziell Entwarnung gaben. Eine Untersuchung des Wissenschaftszentrums Weihenstephan der Technischen Universität München wies nach, dass durch das konsequente Auslegen von Entwurmungsködern die Infektionsrate dauerhaft auf ein Minimum gesenkt werden kann. Bei einem Projekt im Landkreis Starnberg wurde die Befallsrate der Füchse innerhalb weniger Jahre auf unter 3 Prozent gesenkt. (Pressemeldung des Wissenschaftszentrums Weihenstephan der TU München, Januar 2010)


DIE WAHREN GRÜNDE FÜR DIE JAGD AUF FÜCHSE

Wenn nun aber »Tollwut« und »Fuchsbandwurm« als Jägermär entlarvt sind - was sind dann die wahren Gründe für die Fuchsjagd? Hier geben die einschlägigen Jagdzeitschriften und Jäger-Foren im Internet schnell Aufschluss: Von »Lust am Nachstellen und Erbeuten« ist dort die Rede, von der »Waidmannsfreude, einen Fuchs im Schrotschuss rollieren (sich überschlagen, Anm.d.Red.) zu lassen«, vom »Reiz der winterlichen Fuchsjagd«, vom »Jagdtrieb«, vom »Jagdfieber« und vom »Kick«, den der Jäger beim tödlichen Schuss erlebt.

Anders, als von Jägern oft behauptet, nehmen unbejagte Fuchsbestände keinesfalls überhand. Komplexe Sozialstrukturen, in denen bei hoher Populationsdichte und geringem Jagddruck deutlich weniger Welpen zur Welt kommen, beschränken die Vermehrungsrate. Der renommierte Biologe und Fuchsforscher Erik Zimen kommentierte dieses Phänomen plakativ mit den Worten »Geburtenbeschränkung statt Massenelend«. Im Normalfall bringt eine Füchsin drei bis fünf Junge zur Welt; in Gebieten, in denen Füchse stark verfolgt werden oder die Mortalitätsrate durch Seuchen stark angestiegen ist, können es jedoch doppelt so viele sein. Auf diese Weise können Verluste schnell wieder ausgeglichen werden.

Füchse erfüllen eine wichtige Rolle als »Gesundheitspolizei«: Sie fangen hauptsächlich Mäuse - zum Nutzen der Landwirtschaft -, vertilgen Aas und erbeuten meist kranke oder verletzte Tiere und tragen somit zur Gesunderhaltung der Tierpopulationen bei. Doch der Fuchs ist nicht nur »Gesundheitspolizei« in der Natur, sondern trägt auch zum Schutz des Waldes, da er Waldwühlmäuse vertilgt.