Entwurf zur Landesstrategie Ressourceneffizienz
Mit der Landesstrategie Ressourceneffizienz schafft die Landesregierung einen konzeptionellen Rahmen mit klaren Zielen für die Landespolitik im Bereich Ressourceneffizienz.
Die Strategie bündelt und vernetzt bestehende Maßnahmen und ist die Grundlage für neue Initiativen zur Stärkung der Ressourceneffizienz.
Die Landesregierung hat in ihrer Koalitionsvereinbarung Ressourceneffizienz zum Leitmotiv politischen Handelns erklärt. Sowohl aus ökologischer als auch ökonomischer Sicht ist die intelligente Nutzung knapper Rohstoffe und Energieträger geboten.
Unter ökologischen Gesichtspunkten steht die Endlichkeit der auf der Erde vorhandenen natürlichen Ressourcen im Vordergrund. Der schonende Umgang mit diesen Ressourcen ist ein zentrales Element einer Nachhaltigkeitspolitik. Aber auch soziale Aspekte spielen hier hinein, denn oftmals werden die Bodenschätze unter fragwürdigen sozialen Bedingungen gefördert.
Für Baden-Württemberg ist Ressourceneffizienz aber auch aus ökonomischer Sicht ein strategisch wichtiges Thema. Ressourceneffizienz sichert die Basis für eine dauerhafte Produktion und die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie im globalen Maßstab und steht für den Erhalt der Industrialisierung. Die Betrachtung des Materialaufwands, der in vielen Unternehmen mehr als 40 Prozent der Kosten ausmacht, verdeutlicht die Bedeutung des Themas. Gleichzeitig eröffnet Ressourceneffizienz der Wirtschaft Baden-Württembergs angesichts des weltweiten Bedarfs an Effizienztechnologien neue Exportchancen.
Die Landesregierung Baden-Württemberg hat – aufbauend auf einem gemeinsamen Gutachten von IAW und McKinsey „Wirtschaftliche und technologische Perspektiven der baden-württembergischen Landespolitik bis 2020“ aus dem Jahr 2010 – eine Vielzahl an Initiativen auf den Weg gebracht. Ziel dieser Initiativen ist es, die Steigerung der Rohstoffproduktivität und die Erhöhung der betrieblichen Materialeffizienz in baden-württembergischen Unternehmen und damit die Ressourcenschonung im Land insgesamt voranzubringen.
Die Landesstrategie Ressourceneffizienz Baden-Württemberg setzt nun nochmal einen deutlichen Schwerpunkt auf dieses Thema. Grundlage der Strategie sind die Empfehlungen der „Akteursplattform Ressourceneffizienz“. Zwischen Mai 2014 und Juli 2015 haben über 100 Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verbänden Handlungsschwerpunkte identifiziert und Empfehlungen für konkrete Maßnahmen erarbeitet. Die Landesstrategie greift diese Empfehlungen auf.
Die Landesstrategie setzt folgende Ziele:
- Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch unter Beibehaltung und Ausbau des hohen Anteils am produzierenden Gewerbe sowie Erhalt der baden-württembergischen Wirtschaftsstruktur
- Unterstützung des Ziels der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie einer Verdoppelung der Rohstoffproduktivität im Zeitraum 1994 – 2020
- Entwicklung Baden-Württembergs zum Leitmarkt und zum Leitanbieter von Ressourceneffizienztechnologien
- Die sichere Versorgung der Wirtschaft mit Rohstoffen durch effizientere Gewinnung von Primärrohstoffen und der Erhöhung des Anteils an Sekundärrohstoffen
Die Landesstrategie definiert fünf Aktionsfelder, in denen konkrete Maßnahmen ergriffen werden sollen:
Im Aktionsfeld „Innovation und Technologieentwicklung“ sollen sowohl infrastrukturelle Maßnahmen als auch gezielte Einzelmaßnahmen zur Verbesserung von Innovation und Technologieentwicklung umgesetzt werden. Vielversprechende Technologiefelder, wie etwa additive Verfahren, Leichtbau oder die Bioökonomie, sollen für die Ressourceneffizienz genutzt werden.
Das Aktionsfeld „Material- und Energieeffizienz in Unternehmen“ befasst sich mit der Sensibilisierung von Unternehmen und deren Vernetzung, aber auch mit verbesserten Beratungsangeboten und der stärkeren Berücksichtigung von Ressourceneffizienz in der Aus- und Weiterbildung.
Das Aktionsfeld „Nachhaltige Rohstoffgewinnung und sichere Rohstoffversorgung der Wirtschaft“ greift unter anderem Handlungsmöglichkeiten auf, mit denen die ökologischen und sozialen Folgen adressiert werden, die mit der Gewinnung von Primärrohstoffen verbunden sind.
Im Aktionsfeld „Sekundärrohstoffe durch Kreislaufwirtschaft und Ökodesign“ sollen durch verschiedene Maßnahmen wirtschaftsstrategische Rohstoffe und schwierig zu recycelnde Materialien verstärkt wieder als Sekundärrohstoffe nutzbar gemacht werden.
Im fünften Aktionsfeld „Indikatoren, Mess- und Kenngrößen“ sollen die Grundlagen geschaffen werden, um einen geeigneten volkswirtschaftlichen Ressourceneffizienz-Indikator zu entwickeln.
Mit rund 30 konkreten Maßnahmen in den fünf benannten Aktionsfeldern soll die Landesstrategie umgesetzt werden. Die Maßnahmen reichen von anwendungsorientierten Forschungsvorhaben über Information und Unterstützung von Unternehmen bis hin zu ordnungsrechtlichen Maßnahmen im Bereich der Abfallverbringung.
Die Landesstrategie Ressourceneffizienz soll durch ein Monitoring in regelmäßigen Abständen überprüft werden. Dadurch soll erstens sichtbar werden, ob die Ziele der Landesstrategie insgesamt erreicht werden und das Land auf gutem Weg ist. Zweitens soll sichergestellt werden, dass die Möglichkeit zum Nachsteuern einzelner Maßnahmen oder durch zusätzliche Initiativen frühzeitig erkannt und genutzt wird. Drittens soll das Monitoring genutzt werden, um die Strategie weiterzuentwickeln und neue Schwerpunkte zu bilden.
Hierzu soll erstmals nach zwei Jahren ein Monitoring-Bericht erstellt werden.
Kommentare : Landesstrategie Ressourceneffizienz
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Querbezüge zu VDI Arbeiten zu Ressourceneffizienz aufnehmen
Eine Landesstrategie zum Thema Ressourceneffizienz ist wichtig und gut, es sollte aber auch ein klarer Bezug zu den nationalen Arbeiten zu diesem Thema hergestellt werden. Insbesondere der VDI ist hier aktiv mit einem VDI Zentrum Ressourceneffizienz und einen entsprechenden Fachausschuss, an dem auch zahlreiche Industrieunternehmen und
Eine Landesstrategie zum Thema Ressourceneffizienz ist wichtig und gut, es sollte aber auch ein klarer Bezug zu den nationalen Arbeiten zu diesem Thema hergestellt werden. Insbesondere der VDI ist hier aktiv mit einem VDI Zentrum Ressourceneffizienz und einen entsprechenden Fachausschuss, an dem auch zahlreiche Industrieunternehmen und Forschungseinrichtugnen aus Baden-Württemberg beteiligt sind. Diese Verbindung sollte klarer erwähnt werden!
Ebenfalls gibt es inhaltliche Querbezüge zu "Industrie 4.0". Ein wichtiger Querverweis auf die VDI Kurzanalyse Nr. 10: "Material- und Energieeffizienzpotenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfassung und -verarbeitung" (vgl. http://www.ressource-deutschland.de/fileadmin/user_upload/downloads/kurzanalysen/2015-VDI-ZRE-Kurzanalyse-10-Datenmonitoring.pdf) wäre hier angebracht.
Effizienz allein langt nicht
Gut, dass das Land eine Landesstrategie zur Ressourceneffizienz angeht! Jedoch allein mit Effizienz und ein wenig Konsistenz (durch Kreislaufwirtschaft und Bioökonomie) wird die Landesregierung der beschriebenen Notwendigkeit einer Ressourcenpolitik nicht Nahe kommen. Wenn der insgesamte Verbrauch von Ressourcen weiter zunimmt - auch wenn dieser
Gut, dass das Land eine Landesstrategie zur Ressourceneffizienz angeht! Jedoch allein mit Effizienz und ein wenig Konsistenz (durch Kreislaufwirtschaft und Bioökonomie) wird die Landesregierung der beschriebenen Notwendigkeit einer Ressourcenpolitik nicht Nahe kommen. Wenn der insgesamte Verbrauch von Ressourcen weiter zunimmt - auch wenn dieser noch so effizient ist - werden diese nunmal knapper, endlicher. Es muss der Verbrauch reduziert werden. Baden-württembergische Unternehmen, wollen sie wettbewerbsfähig bleiben, müssten schon heute zeigen, dass sie wirtschaftlich vital sein können ohne die Umwelt über Maß zu belasten und soziale Schäden zu verursachen. Wirtschaftliche Aktivität vom Ressourcenverbrauch entkoppeln, statt Wachstum um jeden Preis.
Obsoleszenz
Ressourcen sparen heißt auch Müll vermeiden, leider werden heutige elektronischen Geräte vor allem in der Konsumerelektronik so entwickelt, dass sie kurz nach dem Ablauf der Gewährleistung den ausfallen. Dies kennt man unter dem Begriff geplante Obsoleszenz und ist leider sehr schwer nachzuweisen. Oder aber die Kosten des Gerätes müssen so gering
Ressourcen sparen heißt auch Müll vermeiden, leider werden heutige elektronischen Geräte vor allem in der Konsumerelektronik so entwickelt, dass sie kurz nach dem Ablauf der Gewährleistung den ausfallen. Dies kennt man unter dem Begriff geplante Obsoleszenz und ist leider sehr schwer nachzuweisen. Oder aber die Kosten des Gerätes müssen so gering sein, dass nur Murks raus kommen kann. Jedoch führt das dazu, dass die Müllberge immer größer werden und Ressourcen trotz Recycling (welches nur begrenzt möglich ist) verbraucht werden. Daher wäre es auch notwendig hier anzusetzen und zum Beispiel könnte die gesetzliche Gewährleistungszeit erhöht werden. Dadurch sind die Hersteller gezwungen bessere Geräte zu entwickeln die eine längere Lebensdauer aufweisen und somit Nachhaltig und Ressourcenschonender sind.
Grundgedanke gut, aber Klein Klein in der Umsetzung
Ressourceneffizienz (REZ) in BaWü voranzutreiben ist gut, denn das nützt unserer Industrie und den Menschen (abgesehen von den ganzen ökologischen und ökonomischen Vorteilen). Allerdings ist in der Umsetzung von UM und WiMi ein Kleindenken festzustellen: 100 Betriebe für Ressourceneffizienz (á 10.000 € je Unternehmen), Re-Tech BW (50.000 €
Ressourceneffizienz (REZ) in BaWü voranzutreiben ist gut, denn das nützt unserer Industrie und den Menschen (abgesehen von den ganzen ökologischen und ökonomischen Vorteilen).
Allerdings ist in der Umsetzung von UM und WiMi ein Kleindenken festzustellen: 100 Betriebe für Ressourceneffizienz (á 10.000 € je Unternehmen), Re-Tech BW (50.000 € Zuschuss) sind eher für die Entwicklung von kleinen Gedanken als für große Entwürfe. Wo bleibt die öffentlichkeitswirksame Auslobung von richtigen Wettbewerben? Wo Publikum mit abstimmen kann, wo ersteinmal gute Ideen ihre Attraktivität beweisen müssen bevor dann ressourcenfressende Anträge abgesondert werden müssen?
Hie wäre der Landesregierung mehr Mut zur Größe zu wünschen.
Verknüpfung zu bereits laufenden Aktivitäten im UM
Die vielen guten Ansätze und Maßnahmen in der Landesstrategie Ressourceneffizienz sollten im Bereich Energieeffizienz mit den parallel laufenden/ geplanten Bausteine aus dem Energiebereich des UMs abgestimmt und somit mögliche Synergien genutzt werden, z.B. aktuell der Aufbau des Netzwerkes Regionale Kompetenzstellen Energieeffizienz (KEFF) oder
Die vielen guten Ansätze und Maßnahmen in der Landesstrategie Ressourceneffizienz sollten im Bereich Energieeffizienz mit den parallel laufenden/ geplanten Bausteine aus dem Energiebereich des UMs abgestimmt und somit mögliche Synergien genutzt werden, z.B. aktuell der Aufbau des Netzwerkes Regionale Kompetenzstellen Energieeffizienz (KEFF) oder die bereits etablierte Fördermittelberatung im UM im Energiebereich sowie weitere Aktivitäten (best-practice, Tagungen, ...) und Förderprogramme (Ecofit, KlimaschutzPlus, ...) zu Energieeffizienz in Unternehmen.