Handlungsfeld Forstwirtschaft
Ziel / Nutzen: Erhalt und Förderung anpassungsfähiger, resistenter und resilienter Wäld
Beschreibung: Der Klimaaspekt ist bei der gezielten Auswahl von Saatguterntebeständen und gegebenenfalls bei der Züchtung stärker zu berücksichtigen. Die Verwendung trockenheitstoleranter Herkünfte einheimischer Arten aus bekannten trockenheitsangepassten Saatguterntebeständen ist ebenso zu forcieren, wie die Verwendung klimaanpassungsfähiger Baumarten bei der Pflanzung. Eine angepasste Baumartenwahl und Waldpflege sowie die Förderung einer klimaanpassungsfähigen Naturverjüngung und der Waldstruktur zur verbesserten Wasserretention und Risikostreuung stärken die naturnahe Waldwirtschaft.
Zuständigkeit: Landesforstverwaltung, Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg, ForstBW
Beteiligung: Untere Forstbehörden, Waldbesitzend
Umsetzungsbeginn(-abschluss): Sofort, dauerhaft
Ziel / Nutzen: Vermittlung der notwendigen Informationen zu den Themen Anpassung der Wälder an den Klimawandel,Waldumbau und Wiederbewaldung sowie passender Förderangebot
Beschreibung: Ein geeignetes Beratungskonzept soll dazu beitragen, dass die relevanten Akteure (kommunale und private Waldbesitzende, forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse und so weiter.) die Informationen erhalten, die sie für die Anpassung der Wälder an den Klimawandel benötigen. Neues Wissen soll weitergegeben und verfügbare Förderprogramme sollen noch mehr Waldbesitzenden vorgestellt und vermittelt werden.
Zentrale Inhalte: Bereitstellung von Informationen zu den Themen Verbesserung der Anpassungsfähigkeit, Resilienz und Risikoverteilung durch die Verwendung standortgerechter Baumarten und durch die Etablierung von Mischbeständen sowie geeigneter Verjüngung, gezielte Aufforstung von Kalamitätsflächen, Vorstellung geeigneter Förderangebote.
Bei der Erarbeitung des Konzepts sollen Vertreterinnen und Vertreter der unter anderem zu beratenden Institutionen einbezogen werden. Für die Umsetzung des Konzepts wird zusätzliches, gut geschultes Forstpersonal benötigt, welches das Vertrauen der Waldbesitzenden hat und als Klimaberater bei den unteren Forstbehörden fungiert (eine Stelle je untere Forstbehörde). Aufgrund der Heterogenität findet insbesondere in den kleinsten Privatwäldern (weniger als zwei Hektar), eine ergänzende Zusammenarbeit mit Verbänden (Forstkammer Baden-Württemberg, Badischer Landwirtschaftlicher Hauptverband und Landesamt für Besoldung Versorgung Baden-Württemberg) und Forstbetriebsgemeinschaften statt. Außerdem werden vier Stellen am Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz und Regierungspräsidium Freiburg / Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt für die Entwicklung und Umsetzung des Konzepts benötigt.
Zuständigkeit: Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, Regierungspräsidium Freiburg, Untere Forstbehörden
Beteiligung: Forstkammer, Badischer Landwirtschaftlicher Hauptverband (BLHV), Landesamt für Besoldung Versorgung Baden-Württemberg, Forstliche Zusammenschlüsse
Umsetzungsbeginn(-abschluss): Offen
Ziel / Nutzen: Entwicklung eines Leitfadens zur Abstimmung unterschiedlicher Schutzinteressen im Wald unter dem Aspekt der Bodenschutzkalkung
Beschreibung: Bodenschutzkalkungen dienen der Regeneration von Bodenfunktionen, die aufgrund starker anthropogen getriebener Versauerungen verlorengegangen sind. Dabei werden die Standorte hinsichtlich ihres Versauerungsstatus und ihrer Kalkungsbedürftigkeit untersucht und bewertet, bevor Kalkungen durchgeführt werden können. Bei der Bodenschutzkalkung sind auch Schutzgüter aus dem Arten-, Natur- und Gewässerschutz zu berücksichtigen. Der Leitfaden definiert zum einen die Notwendigkeit und die Auswirkungen von Bodenschutzkalkungen im Wald. Zum anderen werden mögliche Schutzbedarfe insbesondere von kalkungssensitiven Arten und Naturraumeinheiten, oder Wasserschutzgebieten definiert, welche von einer Kalkung räumlich oder zeitlich ausgenommen werden sollen. Der Leitfaden soll die konkrete, maßnahmenbezogene Abstimmung zwischen Forstverwaltung und Natur- und Wasserschutzbehörden vereinfachen, indem schon vorab alle potenziellen Schutzinteressen berücksichtigt werden.
Herausgeber: Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg
Zielgruppe(n): Forstverwaltung, ForstBW als Planende und Umsetzende bei der Bodenschutzkalkung, Natur-, Boden- und Wasserschutzbehörde
Ziel / Nutzen: Erweiterung der Datengrundlage für die Umsetzung der Klimastrategie im Bereich Wald und Forstwirtschaft
Beschreibung: Die Fernerkundung ist ein wichtiges Instrument zur Unterstützung von Klimaanpassungsmaßnahmen im Wald. Sie liefert (1) aktuelle flächendeckende Waldzustandsdaten, (2) überwacht die Entwicklungsdynamik der Wälder und (3) dokumentiert und prüft die Wirkung von Maßnahmen.
Die Entwicklung und der operative Einsatz von fernerkundungsbasierten Werkzeugen ist daher eine wichtige Komponente für die effiziente Umsetzung der Klimastrategie im Forst- und Waldsektor. Das Fernerkundungstool dient der Erfolgskontrolle und der Überwachung von Maßnahmen, sowie dem Anforderungsmanagement des jeweiligen Datenbedarfs zur Förderung der Anpassungsmaßnahmen. Ein laufendes und aktuelles, räumlich hochaufgelöstes und flächendeckendes Monitoring der Wald- und Waldstrukturentwicklung in Kombination mit terrestrischen Inventuren erfasst die Dynamik der Umweltveränderung und deren Auswirkungen auf den Wald und schafft die Voraussetzung für gezieltes Handeln.
Zu den wichtigen Themenbereichen gehören:
- Aufbau eines überbetrieblichen, räumlich und zeitlich hochaufgelösten Monitorings
- Biodiversitätsmonitoring: Überwachung von Veränderungen, Gefährdung von Biotopen und Habitaten
- Waldbrandmanagement, Gefährdungsanalyse, Ermittlung der Brandwahrscheinlichkeit
- Schadensmonitoring, Schadmanagement
- Vorratsverteilung, Biomasse, Kohlenstoffspeicherung
- Baumartenverteilung
- Unterstützung der Bewirtschaftung
- Daten für adaptive Konzepte – Aktualisierung der Datenlage
- Baumhöhen und Baumarten für die Sturmgefährdungsanalyse
- Datenbereitstellung für Beratung und Entscheidungsunterstützungssysteme
- Beurteilung und Planung des Generalwildwegeplans
- Umsetzung der Digitalisierung im Bereich der Forstverwaltung
Zuständigkeit: Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg
Beteiligung: Regierungspräsidium Freiburg, Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung, Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg
Umsetzungsbeginn(-abschluss): Daueraufgabe
Ziel / Nutzen: Erhöhung der betrieblichen Resilienz von Waldökosystemen gegenüber natürlichen Störungen und anderen externen und internen Einflussfaktoren durch Aufbau DIN-konformer betrieblicher Risikomanagementstrukturen (DIN 31000, Risikomanagement). Unterschiedliche Methoden, oft unterstützt durch digitale Anwendungen, können die Qualität der Entscheidungsfindung in komplexen Situationen verbessern und die Rationalität der Entscheidungen erhöhen.
Beschreibung: Weiterentwicklung der betrieblichen Risikoanalyse und Implementierung von Verfahren des (nicht-naturalen) betrieblichen / institutionellen Risikomanagements in forstlichen Betrieben unter konsequenter Anwendung des Risikomanagement-Zyklus (gemäß DIN 31000).
Entscheidungsunterstützungssysteme (Decision Support Systems; DSS) sind sehr vielgestaltig, da je nach Problemstellung und Datenlage sehr unterschiedliche Methoden und Systeme eingesetzt werden können. Das Spektrum reicht von kartographischen Lösungen, über Entscheidungsmatrizen bis hin zu komplexer automatisierter räumlich auflösender Kartierung von prioritären Waldfunktionen. Da Entscheidungsregeln und Präferenzen beim Einsatz von DSS in den meisten Fällen offengelegt werden, kann DSS auch den Dialog zwischen Akteuren mit unterschiedlichen Normen und Interessen versachlichen.
Zuständigkeit: Forstliche Versuchsanstalt Abteilung Forstökonomie
Beteiligung: ForstBW, Kommunale Forstbetriebe, gegebenenfalls größere private Forstbetriebe, andere Forschungseinrichtungen des Landes, Praxispartner bei der Entwicklung
Umsetzungsbeginn(-abschluss): 2020
Ziel / Nutzen:
- Erhalt und Förderung der Bodenfruchtbarkeit, Bodenstruktur und Kohlenstoffspeicherung als Grundlage klimastabiler Wälder
- Verbesserung der Dürreresistenz der Wälde
Beschreibung: Waldböden müssen so erhalten beziehungsweise bewirtschaftet werden, dass sie ihre umfassenden Funktionen auch im Klimawandel erfüllen können. Dazu gehören ein standortgerechtes Humusmanagement, die Berücksichtigung des Standortspotenzials als Grundlage für eine nährstoffnachhaltige Waldbewirtschaftung, eine standortsangepasste und oberflächenabflussreduzierende Walderschließung und Maßnahmen zum Erhalt der Bodenstruktur durch den Einsatz geeigneter Forstmaschinen und eine dauerhafte Feinerschließung.
Pfleglich bewirtschaftete Waldböden haben ein standortsindividuelles und vergleichsweise hohes Potenzial, verschiedene Ökosystemleistungen zu bedienen: Sie sind Grundlage für nachhaltige Holzproduktion, Wasserfilterung und -speicherung und Kohlenstoffspeicherung; Sie dienen als Lebensraum für Pflanzen, Pilze, Mikroorganismen und Bodenfauna. Und nicht zuletzt verbessert sich durch ihre pflegliche Bewirtschaftung die Dürreresistenz der Wälder.
Zuständigkeit: Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, Forstliche Versuchsanstalt, Regierungspräsidien, ForstBW
Beteiligung: Untere Forstbehörden, ForstBW, Privat- und Körperschaftswald
Umsetzungsbeginn(-abschluss): Dauerhaft
Kommentare : zum Handlungsfeld Forstwirtschaft
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Wald für Alle erlebbar machen
Wir brauchen Menschen, die sich mit "dem Wald" auskennen und bereit sind dafür auch etwas zu tun. Waldprojekte von Schulklassen, Kindergärten müssen gefördert werden, die Forstwirtschaft einen Stellenwert im Bildungsplan der Landesregierung bekommen. Und auch hier müssen die Menschen beteiligt werden, denn nur mit Profit für große Konzerne rettet
Wir brauchen Menschen, die sich mit "dem Wald" auskennen und bereit sind dafür auch etwas zu tun. Waldprojekte von Schulklassen, Kindergärten müssen gefördert werden, die Forstwirtschaft einen Stellenwert im Bildungsplan der Landesregierung bekommen.
Und auch hier müssen die Menschen beteiligt werden, denn nur mit Profit für große Konzerne rettet man keinen "Wald". Wir brauchen kleinteilige Beteiligungsformen an der Waldwirtschaft. Menschen die Verantwortung tragen für eine zukunftsträchtige Forstwirtschaft.
Lasst unsere Kinder Bäume pflanzen, die dann auch ihnen gehören. In Baden-Württemberg leben ca. 2 Millionen Kinder und Jugendliche, jedes Kind bekommt 10 Bäume, macht 20 Millionen neue Bäume, ein Anfang.
Keine schweren Fahrzeuge im Wald
Wald ist für gewöhnlich locker, so dass sich das Laufen darin anfühlt, als würde man auf einer Gummimatte gehen. Aber die schweren Wägen der Förster, Waldarbeiter und Jäger, die da durch pflügen verdichten den Boden. Die Folge ist, dass weniger Wasser aufgenommen werden kann. Waldboden muss atmen können, Gefährt im Wald soll ein Höchstgewicht
Wald ist für gewöhnlich locker, so dass sich das Laufen darin anfühlt, als würde man auf einer Gummimatte gehen.
Aber die schweren Wägen der Förster, Waldarbeiter und Jäger, die da durch pflügen verdichten den Boden. Die Folge ist, dass weniger Wasser aufgenommen werden kann.
Waldboden muss atmen können, Gefährt im Wald soll ein Höchstgewicht nicht übersteigen und soll nicht so oft durchfahren dürfen.