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Schüler der Oberstufe (Quelle: dpa)

Bürgerforum G8/G9

Auswirkungen G8/G9 auf das gesamte Schulsystem

  • Qualität der Bildung; weitere Herausforderungen
  • Wege zum Abitur / Förderung der Leistungsstarken
  • Durchlässigkeit für Schülerinnen und Schüler (Erhöhung Wechselmöglichkeiten)
  • Übergangsverhalten (Übertritt nach 4. Klasse; späterer Wechsel); Grundschulempfehlung; Aufwertung der Realschulen
  • Wechselwirkungen (Gymnasium, berufliche Gymnasien, andere weiterführende Schularten, Privatschulen etc.)

Sie konnten den Themenbereich bis zum 22. September 2023, 17 Uhr, kommentieren.

Kommentare : zu Auswirkungen G8/G9 auf das gesamte Schulsystem

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120. Kommentar von :ohne Name 63172

Wiedereinführung des alten G9

Ich könnte jetzt hier stundenlang schwadronieren, aber ich mache es kurz. Es gab Gründe, warum das Gymnasium zunächst als G9 angelegt war und es gab Gründe, warum diese neun Jahre so gestaltet waren. Dies wurde bei der Einführung von G8 nicht hinterfragt, sondern man hat auf Forderungen derer gehört, die sich Profit versprochen haben und deren

Ich könnte jetzt hier stundenlang schwadronieren, aber ich mache es kurz.
Es gab Gründe, warum das Gymnasium zunächst als G9 angelegt war und es gab Gründe, warum diese neun Jahre so gestaltet waren.
Dies wurde bei der Einführung von G8 nicht hinterfragt, sondern man hat auf Forderungen derer gehört, die sich Profit versprochen haben und deren Fachkompetenz sich in der Erfahrung des eigenen Schulbesuch erschöpft hat.
G8 bietet keinerlei Vorteile. Die Kinder werden verheizt, Entwicklungsprozesse verzögert, was wir an der Steigung von Burnouterkrankungen im Studium sehen. Wir investieren mehr und erzielen schlechtere Ergebnisse auf allen Ebenen. Wir brauchen das alte G9 wieder mit Grundschulempfehlung durch zentrale Prüfung. Wir brauchen eine strikte Leistungsorientierung an den Gymnasium. Leistungsbereitschaft und -vermögen müssen gefördert und ein grundlegendes Niveau eingefordert werden. Förderung ist nur möglich, wenn man auf ein Ziel hin fördert, wozu man etwas fordern muss. Vertiefte und umfassendere Bildung benötigt die Idee von Zusammenhängen. Das bedeutet, es muss eine Rückkehr zum fächerverbindenden Unterricht geben.

129. Kommentar von :ohne Name 63268

G8 / G9

Durch G8 wurden die Inhalte so zusammengestrichen, dass dies insbesondere große Auswirkungen in den MINT-Studiengängen hat. Hier sind die Abbrecherquoten extrem hoch, weil die Schüler inhaltlich überhaupt nicht mehr auf diese schwierigen Fächer vorbereitet werden. Außerdem stehen die allgemeinbildenden Gymnasien durch G8 in unfairer Konkurrenz zu

Durch G8 wurden die Inhalte so zusammengestrichen, dass dies insbesondere große Auswirkungen in den MINT-Studiengängen hat. Hier sind die Abbrecherquoten extrem hoch, weil die Schüler inhaltlich überhaupt nicht mehr auf diese schwierigen Fächer vorbereitet werden.
Außerdem stehen die allgemeinbildenden Gymnasien durch G8 in unfairer Konkurrenz zu den beruflichen Gymnasien und den GMS. Ich vermute, dass das beabsichtigt ist.

138. Kommentar von :ohne Name 63349

Schulsystem = Weg vom Herz

Das ganze Schulsystem hat aus meiner Sicht nur ein Ziel:
Rein in den Kopf, weg vom Herz.
So züchtet man willfährige Menschen ohne eigenen Willen und Rückgrat.

162. Kommentar von :ohne Name 63589

G9

Schüler:innen auf dem Gymnasium benötigen mehr Lernzeit. Mit G( wurden die Unterrichtstage dichter und die Lern- und Übungszeit verkürzt. Allerdings wurden die Bildungspläne nicht angemessen reduziert. Was man GMS Schüler:innen zugesteht und man auf GMS propagiert, bleibt den Schüler:innen des Gymnasiums verwehrt.

164. Kommentar von :ohne Name 54132

Abgänge weil G9 nicht angeboten wird

Ein wirklich großes Problem stellen die AbgängerInnen dar, die nach der 10. Klasse auf ein berufliches Gymnasium wechseln, weil sie das Abitur in drei Jahren machen wollen. Der Wunsch ist verständlich, hinterlässt aber am allgemeinbildenden Gymnasium eine riesige Lücke, wodurch Kurse nicht stattfinden können und eine Sogwirkung auslöst. Dabei

Ein wirklich großes Problem stellen die AbgängerInnen dar, die nach der 10. Klasse auf ein berufliches Gymnasium wechseln, weil sie das Abitur in drei Jahren machen wollen. Der Wunsch ist verständlich, hinterlässt aber am allgemeinbildenden Gymnasium eine riesige Lücke, wodurch Kurse nicht stattfinden können und eine Sogwirkung auslöst. Dabei sollten die verschiedenen Arten, wie man zum Abitur gelangen kann, nicht in Konkurrenz stehen, sondern eine Bildungsvielfalt ermöglichen. Sowohl die beruflichen Gymnasien als auch die GMS und das allgemeinbildende Gymnasium sprechen in ihrer Urform recht unterschiedliche Lerntypen an. Es wäre dringend notwendig, dass man sich chancengleich wieder darauf besinnen kann.

39. Kommentar von :ohne Name 54124

Durchlässigkeit in alle Richtungen zwischen den Schularten und Bundesländern ermöglichen

Mit G8 ist de facto ein Wechsel von der Real- oder Gemeinschaftsschule auf das Gymnasium nicht möglich. Das ist fatal für die Schüler, der Wechsel muss unbedingt wieder ermöglicht werden - das sollte bei der Umsetzung von G9 mit berücksichtigt werden. Auch ein Umzug zwischen Bundesländern muss wieder möglich sein - hier schafft G8 teils

Mit G8 ist de facto ein Wechsel von der Real- oder Gemeinschaftsschule auf das Gymnasium nicht möglich. Das ist fatal für die Schüler, der Wechsel muss unbedingt wieder ermöglicht werden - das sollte bei der Umsetzung von G9 mit berücksichtigt werden.

Auch ein Umzug zwischen Bundesländern muss wieder möglich sein - hier schafft G8 teils unüberwindbare Hürden mit schweren sozialen Einschnitten, da Kinder in nicht altersgemäße Gruppen wechseln müssen wenn sie von G9-Ländern nach BaWü ziehen.

69. Kommentar von :ohne Name 62455

Zurück zu einem menschlicheren Gymnasium

Die Aufmerksamkeitsspanne von Heranwachsenden ist begrenzt. Ihr Bedürfnis nach Ausgleich und häuslicher Lernzeit am Nachmittag ist legitim. Als Fremdsprachenlehrkraft kann ich berichten: Meine Schülerschaft, die eine Fremdsprache dienstags von 15:30 bis 17 Uhr und dann am besten noch freitags in der 6. Stunde lernen soll, tut mir von Herzen

Die Aufmerksamkeitsspanne von Heranwachsenden ist begrenzt.
Ihr Bedürfnis nach Ausgleich und häuslicher Lernzeit am Nachmittag ist legitim.

Als Fremdsprachenlehrkraft kann ich berichten: Meine Schülerschaft, die eine Fremdsprache dienstags von 15:30 bis 17 Uhr und dann am besten noch freitags in der 6. Stunde lernen soll, tut mir von Herzen Leid.

Die vollgestopften Stundentafeln mit bis zu drei Tagen Nachmittagsunterricht sorgen für Dauerstress, sinkende Leistungen und sinkende Motivation. Da die Kinder an drei Tagen in der Woche Nachmittagsunterricht haben, brauche ich mit Hausaufgaben gar nicht kommen.

So werde ich unfreiwillig zum Handlanger für sinkende Ansprüche im Bildungsniveau. Was soll man auch sonst machen?

Wir haben hier in BW eine Geschichte geschrieben, die Bildung zum Opfer der Bildungspolitik werden lässt.

Würden Wirtschaftspolitiker so agieren, hätte man ihnen längst das Handwerk gelegt. Aber bei der Bildung von Kindern kann man ja sparen. Diese vielen erzwungenen persönlichen Bankrotte tauchen ja in keiner Statistik auf.

71. Kommentar von :ohne Name 62497

Zeit für Entwicklung

Schülerinnen und Schüler benötigen eine gewisse Reife, um manche Themen, die im Abitur gefordert werden, zu verstehen. Ein Kind, das mit 5 eingeschult wird, ist meistens noch nicht so schulreif wie ein Kind von 6 Jahren - so ist es auch mit dem Abitur. Jedes Jahr älter bietet den Jugendlichen Zeit zu reifen, Erfahrungen zu machen, Interessen für

Schülerinnen und Schüler benötigen eine gewisse Reife, um manche Themen, die im Abitur gefordert werden, zu verstehen. Ein Kind, das mit 5 eingeschult wird, ist meistens noch nicht so schulreif wie ein Kind von 6 Jahren - so ist es auch mit dem Abitur. Jedes Jahr älter bietet den Jugendlichen Zeit zu reifen, Erfahrungen zu machen, Interessen für bestimmte Fächer weiterzuentwickeln, vertieft in Themen einzutauchen, etc.

84. Kommentar von :ohne Name 62263

Bei uns auf dem Land hat G9 das Gymnasium gestärkt

Nach Einführung des G8 haben bei uns in Freudenstadt viele Eltern, deren Kinder ein glasklare Gymnasialempfehlung hatten, ihre Kinder an der Realschule angemeldet, weil sie ihren Kindern keinen vollgestopften Stundenplan zumuten wollten. Ihre Kinder sollten nachmittags weiterhin noch Zeit für Fußball, Musik, Engagement in Vereinen und sonstige

Nach Einführung des G8 haben bei uns in Freudenstadt viele Eltern, deren Kinder ein glasklare Gymnasialempfehlung hatten, ihre Kinder an der Realschule angemeldet, weil sie ihren Kindern keinen vollgestopften Stundenplan zumuten wollten. Ihre Kinder sollten nachmittags weiterhin noch Zeit für Fußball, Musik, Engagement in Vereinen und sonstige Freizeitaktivitäten behalten.

Dabei ist anzumerken, dass die Vorstellung, dass Realschule plus berufliches Gymnasium das neunjährige Gymnasium ersetze, nicht richtig ist. Unter anderem lernen die Kinder so eine Fremdsprache weniger, nehmen also weniger mit, was sich im späteren Leben als wertvoll erweisen kann.

Als wir G9-Versuchsschule wurden, haben wir viele gymnasiale Kinder zurückgewonnen, und das sollte auch so bleiben!

92. Kommentar von :ohne Name 62746

Mehr Gerechtigkeit durch G9

G9 würde die Bildungsgerechtigkeit erhöhen, da die Schüler mehr Zeit zum Üben und Wiederholen in der Schule hätten und der Bildungserfolg weniger von der elterlichen Unterstützung (die nur sehr unterschiedlich vorhanden ist) abhängen würde. Schüler hätte mehr Zeit für die Persönlichkeitsentwicklung, auch mehr „Reifezeit“ - viele G8-Abiturienten

G9 würde die Bildungsgerechtigkeit erhöhen, da die Schüler mehr Zeit zum Üben und Wiederholen in der Schule hätten und der Bildungserfolg weniger von der elterlichen Unterstützung (die nur sehr unterschiedlich vorhanden ist) abhängen würde.
Schüler hätte mehr Zeit für die Persönlichkeitsentwicklung, auch mehr „Reifezeit“ - viele G8-Abiturienten vergeuden erstmal ein Jahr mit Work-and-travel, Praktika, Studienversuchen oder einfach nur rumgammeln, anstatt eine fundierte Studiengangentscheidung zu treffen und mit dem Studium zu beginnen.