Klimaschutz

Klima-Maßnahmenregister 2024

Das Klima-Maßnahmenregister enthält Maßnahmen, die den Ausstoß von Treibhausgasen senken sollen. Bürgerinnen und Bürger konnten online weitere Maßnahmen vorschlagen.

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Ein Thermometer zeigt fast 36 Grad Celsius an. (Bild: © Patrick Pleul / dpa)

Ergänzen Sie den Themenbereich

Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft

Berechne Lesezeit
  • Teilen

Betrachtet werden hier die Kategorien Wald, Ackerland, Grünland, Feuchtgebiete und Siedlungen. Für Baden-Württemberg wurde 2021 in Summe eine Netto-Senkenleistung des Sektors von minus 5,2 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid (CO2)-Äquivalenten ausgewiesen. Für diesen Bereich wird als Sektorziel für 2030 eine Senkenleistung in Höhe von minus 4,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten angestrebt.

Sie konnten den Themenbereich bis 24. April 2024 kommentieren.

: Stellungnahme des Ministeriums

Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen sowie das Verkehrsministerium haben zu den eingegangenen Kommentaren zur Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft eine Stellungnahme verfasst.

Kommentare : zu Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft

Die Kommentierungsphase ist beendet. Vielen Dank für Ihre Kommentare!

1. Kommentar von :Yannick

Wiedervernässung

Hallo, vielen Dank für die Möglichkeit zur Kommentierung. Der Klimaschutz ist gemeinsam mit dem Arten- bzw. Biodiversitätsschutz eine der größten Aufgaben unserer Zeit. Umso mehr sollten Maßnahmen angegangen werden, die beide Ziele miteinander verbinden und neben der positiven Klimawirkung auch die Tier- und Pflanzenwelt stärken. Zwischen

Hallo,

vielen Dank für die Möglichkeit zur Kommentierung.

Der Klimaschutz ist gemeinsam mit dem Arten- bzw. Biodiversitätsschutz eine der größten Aufgaben unserer Zeit. Umso mehr sollten Maßnahmen angegangen werden, die beide Ziele miteinander verbinden und neben der positiven Klimawirkung auch die Tier- und Pflanzenwelt stärken.

Zwischen Herrenberg und Böblingen/Sindelfingen waren noch vor weniger als 100 Jahren praktisch flächendeckend Feucht- und Nasswiesen präsent, die eine heutzutage nicht mehr vorstellbare Artenvielfalt aufwiesen. Unter anderem brüteten der Große Brachvogel, die Bekassine und das Braunkehlchen im Landkreis Böblingen. Seit mehreren Jahrzehnten sind diese Arten bereits verschwunden, was insbesondere auf die zurückgehenden Feuchtwiesen als Lebensräume zurückzuführen ist. Die bedeutendste noch verbliebene Art, die auf diesen Lebensraum angewiesen ist, ist der Kiebitz - auch dieser weist seit langem sehr starke Populationsrückgänge auf und ist lokal vielerorts bereits ausgestorben.

Der Kauf von ehemals feuchten und nassen Wiesen und eine anschließende Wiedervernässung durch Entfernen von Drainagen und Verschließen von Entwässerungskanälen wäre stark positiv für die Bindung von CO2 und lebensrettend für die letzten verbliebenen Arten dieses Lebensraums. Bei Ehningen/Gärtringen/Rohrau gibt es noch vereinzelt Reliktarten wie den Randring-Perlmuttfalter.

In diesem Bereich liegt das ND Strochennest, das wiedervernässt werden sollte.

https://bluehende-landschaft.de/lebensraum/feuchtwiesen/

Vielen Dank!



2. Kommentar von :Sem.Schade@kea-bw.de

Naturschutzflächen mit Klimaschutz kombinieren?

Zu "Ankauf klima- und naturschutzrelevanter Grundstücke, zum Beispiel Moorböden" könnte überprüft werden, ob auf den Flächen auch eine naturnahe FF-PV Nutzung möglich ist. So ist Moor-PV oder schwimmende PV ja bereits sehr gut mit Artenschutz vereinbar. Auch über wieder vernässten Wiesen oder in Überschwemmungsgebieten ist eine Doppelnutzung sehr

Zu "Ankauf klima- und naturschutzrelevanter Grundstücke, zum Beispiel Moorböden" könnte überprüft werden, ob auf den Flächen auch eine naturnahe FF-PV Nutzung möglich ist. So ist Moor-PV oder schwimmende PV ja bereits sehr gut mit Artenschutz vereinbar. Auch über wieder vernässten Wiesen oder in Überschwemmungsgebieten ist eine Doppelnutzung sehr gut möglich und sollte geprüft werden (wenn endlich die Bundesgesetzänderung kommt https://www.bundestag.de/presse/hib/kurzmeldungen-941120).

3. Kommentar von :ohne Name 87180

Wald als CO2-Senke erhalten

Leider sehe ich an keiner einzigen Stelle, dass es dem Land Baden-Württemberg wichtig ist, bestehenden Wald als CO2-Senke, als ein Werkzeug zum Binden von Kohlendioxid, zu erhalten und zu nutzen. Im Gegenteil sehe ich nur, dass 1.8% der Landesfläche - und Wälder sind aus dieser Betrachtung und hinsichtlich dieser Forderung nicht ausgenommen - für

Leider sehe ich an keiner einzigen Stelle, dass es dem Land Baden-Württemberg wichtig ist, bestehenden Wald als CO2-Senke, als ein Werkzeug zum Binden von Kohlendioxid, zu erhalten und zu nutzen.
Im Gegenteil sehe ich nur, dass 1.8% der Landesfläche - und Wälder sind aus dieser Betrachtung und hinsichtlich dieser Forderung nicht ausgenommen - für Windparks genutzt werden sollen.
Es wird immer die positive CO2-Bilanz dieser 1.8%-Forderung betont, bei der ich die genaue Rechnung noch nicht gesehen habe, wieviel CO2 die gigantischen Fundamente aus Stahlbeton, ihre spätere Entfernung aus dem Boden, die Herstellung des Turmes, der Gondel und der Rotorblätter (die nicht unerhebliche Mengen an Balsaholz aus dem tropischen Regenwald enthalten) freisetzten. Zusätzlich dazu fehlt mir die Klima-relevante Betrachtung der freigesetzten Mikroplastik-Partikel aus dem Abrieb der Rotorblätter über die 20 Jahre Betriebsdauer. Hier lügt man den Bürgern was vor.
Ich bin für den strikten Erhalt des Waldes im Sinne des Klimas.

4. Kommentar von :Hubert Meixner

Stärkung Streuobstanbau und Agroforst

Eine Initiative zum Erhalt bzw. zur Neuschaffung von Streuobstwiesen ist notwendig: - Förderung von Doppelnutzung z.B. Kombi mit Schafhaltung - Förderung von Projekten, wo Baum-Schnittgut zu Terra Preta (Schwarzerde) verarbeitet wird (Humusaufbau) - Förderung von regionaler Vermarktung von Streuobstprodukten - Beratung von

Eine Initiative zum Erhalt bzw. zur Neuschaffung von Streuobstwiesen ist notwendig:
- Förderung von Doppelnutzung z.B. Kombi mit Schafhaltung
- Förderung von Projekten, wo Baum-Schnittgut zu Terra Preta (Schwarzerde) verarbeitet wird (Humusaufbau)
- Förderung von regionaler Vermarktung von Streuobstprodukten
- Beratung von (Nebenerwerbs)-Landwirten und Initiativen bei der Pflege von Streuobstwiesen

6. Kommentar von :Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord

2te Ergänzung: "Pilotprojekt Humusanreicherung auf landwirtschaftlichen Flächen zur CO2-Senkung (Naturparke)"

Beispielsweise wird gemeinsam mit dem badischen Landwirtschaftlichen Hauptverband (blhv) der Podcast "Humus-Boden-Praxis - Der Podcast für alle, die mit Leidenschaft ackern, für die Zukunft säen und bereit sind, die Welt der Landwirtschaft neu zu entdecken." produziert. Hierbei werden in leicht verständlichem und niederschwelligem Format aktuelle

Beispielsweise wird gemeinsam mit dem badischen Landwirtschaftlichen Hauptverband (blhv) der Podcast "Humus-Boden-Praxis - Der Podcast für alle, die mit Leidenschaft ackern, für die Zukunft säen und bereit sind, die Welt der Landwirtschaft neu zu entdecken." produziert. Hierbei werden in leicht verständlichem und niederschwelligem Format aktuelle Themen Rund um Klimaschutz und Klimaanpassung in der Landwirtschaft mit Landwirt:innen und Expert:innen vorgestellt und diskutiert.

8. Kommentar von :Uweg

Boden als Kohlenstoffspeicher

Die Potentiale zur Kohlenstoffbindung/-speicherung in Böden sind mit den genannten Maßnahmen noch nicht ausgeschöpft. Der Humusaufbau auf landwirtschaftlichen Flächen sollte raus aus der Pilotprojekte-Ecke in die Gesamtfläche getragen werden. Gleichzeitig sollte die Anwendung von Pflanzenkohle in der Landwirtschaft vorangetrieben werden.

7. Kommentar von :Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord

1te Ergänzung zu "Pilotprojekt Humusanreicherung auf landwirtschaftlichen Flächen zur CO2-Senkung (Naturparke)"

Zusätzlich können Landwirt:innen an einem Humusprämienprojekt teilnehmen: hier werden in Zusammenarbeit mit regionalen CO2-emitierenden Unternehmen (freiwilliger Beitrag zum Klimaschutz) über einen Dienstleister (positerra) Landwirt:innen erfolgsorientiert für den Aufbau und Erhalt von Humus (organischem Kohlenstoff) als Senkenleistung finanziell

Zusätzlich können Landwirt:innen an einem Humusprämienprojekt teilnehmen: hier werden in Zusammenarbeit mit regionalen CO2-emitierenden Unternehmen (freiwilliger Beitrag zum Klimaschutz) über einen Dienstleister (positerra) Landwirt:innen erfolgsorientiert für den Aufbau und Erhalt von Humus (organischem Kohlenstoff) als Senkenleistung finanziell honoriert.
Außerdem werden die Regionalvermarktungsaktivitäten des Naturparks zunehmend stärker auf die Themen regenerative Landwirtschaft und Klimaschutz in der Landwirtschaft zugeschnitten, um einen weiteren Anreiz für Landwirte zu schaffen ihre Bewirtschaftungsweise klimaförderlich umzustellen.

Darüber hinaus wurde in Zusammenarbeit mit der Uni Trier (IFAS-Institut) ein umfangreicher EU-Life-Antrag erarbeitet und in der ersten und zweiten Antragsrunde erfolgreich eingereicht, um die Aktivitäten des Humusprojektes weiter auszubauen, auf 10 Jahre zu verstetigen und deutschlandweit auf andere Naturparke zu skalieren. Zusätzlich sollen die Aktivitäten auch auf die Bereiche Klimaschutz und Humusaufbau im Wald ausgeweitet werden (unter anderem durch eine Kofinanzierung im Rahmen der baden-württembergischen Waldstrategie).

5. Kommentar von :Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord
Dieser Kommentar wurde durch den Nutzer gelöscht.
9. Kommentar von :DeSH - Holz- und Sägeindustrie

Förderprogramm nachhaltige Waldwirtschaft – Verwaltungsvorschrift nachhaltige Waldwirtschaft

Ziel des Förderprogramms soll eine Erhöhung der Klimaschutzfunktion durch die Erhöhung des Waldspeichers sein. Zielführend ist jedoch nur eine Erhöhung der CO2-Senkenleistung in Kombination mit einer langlebigen Holznutzung. Die Förderung des Umbaus von Nadelreinbeständen oder von nicht standortsgerechten oder nicht klimatoleranten Beständen in

Ziel des Förderprogramms soll eine Erhöhung der Klimaschutzfunktion durch die Erhöhung des Waldspeichers sein. Zielführend ist jedoch nur eine Erhöhung der CO2-Senkenleistung in Kombination mit einer langlebigen Holznutzung. Die Förderung des Umbaus von Nadelreinbeständen oder von nicht standortsgerechten oder nicht klimatoleranten Beständen in stabile, klimaresiliente Laub- und Mischwälder, ist der richtige Ansatz. Hierbei muss jedoch ein ausreichender Nadelholzanteil berücksichtigt werden.
Mit den aktuellen Förderbedingungen der Verwaltungsvorschrift nachhaltige Waldbewirtschaftung wird der Verbleib von Einzelbäumen auf der Waldfläche ab einem bestimmten Brusthöhendurchmesser angereizt. Falls die dann unter Schutz stehenden Bäume absterben, verbleibt das Holz auf der Fläche. Der gespeicherte Kohlenstoff wird dann sukzessive über den natürlichen Zerfallsprozess freigesetzt. Somit kann die Kohlenstoffspeicherung nicht in Form von Holzprodukten verlängert werden und stoffliche sowie energetische Substitutionseffekte gehen verloren.
Die Förderung hat eine deutliche Einschränkung der Holzverwendung und somit eine regionale Rohstoffverknappung und Gefährdung der Wertschöpfungskette zur Folge. Ohne eine sichergestellte Verfügbarkeit des Rohholzes wird der Innovationsprozess bei der Entwicklung insbesondere laubholzbasierter, stofflicher Verwertungsmöglichkeiten ausgebremst. Mit Blick auf das künftig hohe Laubholzaufkommen, bedarf es dem Knowhow und der Technologie für Verarbeitungs- und Nutzungsmöglichkeiten. Die Förderung des Nutzungsverzichtes in diesem Ausmaß birgt die Gefahr, dass bestehendes Wissen über die Laubholzverarbeitung verloren geht und künftig nicht zur Verfügung steht.
Zudem führen die aus der Nutzung genommenen Bäume aufgrund ihres hohen Flächenbedarfes zu Einschränkungen in der Waldpflege und der Bewirtschaftung auf der verbleibenden Fläche.