Medienbildung für Migrantinnen und Migranten
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Zwei Faktoren prägen die gesellschaftliche Entwicklung im 21. Jahrhundert wesentlich: Medien und Migration. Unsere moderne Gesellschaft wird deshalb häufig als Medien- und Einwanderungsgesellschaft bezeichnet. Die Nutzung deutsch- oder herkunftssprachlicher Medien hängt u.a. von der Zuwanderergeneration, der Aufenthaltsdauer, den Sprachkenntnissen und dem Bildungsstatus ab. Auch für eine erfolgreiche Integration ist die Nutzung deutschsprachiger Medien unverzichtbar. Mediennutzung und Integration sind dabei als zusammenhängende Entwicklungsprozesse zu sehen.
Medienbildung ist in einer Mediengesellschaft wichtiger Bestandteil der Entwicklung jedes Menschen. Gleichzeitig ist unsere Gesellschaft kulturell vielfältig, sodass die Medienpädagogik grundsätzlich die Themenfelder „interkulturelle Kompetenz“ und „wechselseitige Akzeptanz“ berücksichtigen muss. Dabei unterscheidet sich der Bedarf an Medienkompetenz von Migrantinnen und Migranten nicht grundsätzlich von dem der deutschen Bevölkerung.
Allerdings muss Medienbildung für Migrantinnen und Migranten mitunter andere Zugangswege schaffen, um möglichst vielen Menschen zu Gute zu kommen. So werden Eltern und Familien mit Migrationshintergrund teilweise nur schwer mit herkömmlichen Angeboten erreicht. Erschwerende Faktoren können neben sprachlichen oder kulturellen Barrieren auch traditionelle Familienstrukturen sein. Es ist daher wichtig, medienpädagogische Angebote zu entwickeln, die verschiedene Zuwanderergruppen ansprechen und ihre mediale Kompetenz unter Berücksichtigung der sozialen und kulturellen Unterschiede fördern.
Auch die Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund in ihrem Umgang mit Medien ist ein wichtiger Baustein. So können durch aktive Medienarbeit z.B. Reflexions- und Ausdrucksmöglichkeiten, Sprachkompetenzen sowie der interkulturelle Austausch gefördert werden. Mediale Bildungsangebote bieten eine große Chance, sich zu informieren und selbstbestimmt und unabhängig zu lernen.
Alle im Land existierenden Angebote zur Medienbildung stehen Personen mit und ohne Migrationshintergrund gleichermaßen offen. Daneben bestehen folgende besondere Angebote für Migrantinnen und Migranten in Baden-Württemberg:
Die Angebote des LMZ für Eltern beinhalten spezielle Formate für Eltern mit Migrationshintergrund. Hierzu baut das LMZ ein flächendeckendes Netz von Referentinnen und Referenten mit Migrationshintergrund und besonderen Kenntnissen – ggf. auch sprachlicher Art – auf und kooperiert mit Migrantenvereinen und -organisationen, religiösen Einrichtungen sowie Elternorganisationen, um insbesondere Eltern mit Migrationshintergrund mit Fragen der Medienerziehung vertraut zu machen.
Die Landesregierung hat in Kooperation mit der ajs Referentinnen und Referenten aus dem LandesNetzWerk für medienpädagogische Elternarbeit für die Durchführung migrationssensibler medienpädagogischer Angebote qualifiziert.
Im Rahmen der Schulkinoreihe bietet das Filmbüro Baden-Württemberg eine breite Auswahl an migrations- und integrationsthematischen Filmen und beleuchtet das Thema durch verschiedene Genres (Spielfilme, Kurzfilme, Dokumentationen) aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln. Zudem wird das Thema auch immer wieder in den eingereichten Filmbeiträgen im Wettbewerb um den Jugendfilmpreis behandelt.
Es besteht Bedarf für Angebote, die auf die Bedürfnisse und die Belange unterschiedlicher Zielgruppen zugeschnitten sind. Fremdsprachige Angebote und Medien können dazu beitragen, Menschen mit Migrationshintergrund zu erreichen, die über deutschsprachige Angebote nicht erreicht werden. Eine engere Zusammenarbeit mit Migranten-Organisationen ist sinnvoll, um z.B. gemeinsame Projekte durchzuführen.
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