Medienbildung in der beruflichen und allgemeinen Weiterbildung
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Die Notwendigkeit des Erwerbs von Medienkompetenzen im Wege der beruflichen und allgemeinen Weiterbildung steht in einer zunehmend digitalisierten Welt außer Frage. Entwicklungen wie die „Industrie 4.0“, das „Internet der Dinge“, Chatbots auf Basis künstlicher Intelligenz, die allgegenwärtige Durchdringung des alltäglichen Lebens durch digitale Dienste und die stetig voranschreitende Verlagerung öffentlicher Diskurse im Netz erfordern eine stetige Weiterentwicklung der Medienkompetenz sowohl der Beschäftigten im speziellen, wie auch aller Bürgerinnen und Bürger im Allgemeinen. Dabei ist die Situation der Medienbildung in der Weiterbildung - aber nicht nur dort - zum einen durch den Umstand gekennzeichnet, dass oftmals Lehrende mit (technisch gestützten) Methoden arbeiten sollen, die sie selbst als Lernende nicht erfahren haben und deren Vorteile sie folglich nicht kennen. Daher werden neue methodische Ansätze, die digitale Medien ermöglichen, häufig noch nicht in die Lehrszenarien integriert. Zum anderen haben staatliche Stellen keinen direkten Einfluss auf inhaltliche und didaktische Ansätze der Weiterbildungsträger.
Beschäftigte sind sich der Bedeutung ihrer Medienkompetenz für ihre Beschäftigungsfähigkeit bewusst. Gleichzeitig fördern Betriebe, deren Wettbewerbsfähigkeit auch davon abhängt, ob sie auf künftige Anforderungen an die Qualifikation ihrer Beschäftigten adäquat reagieren, die Fortbildung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Bürgerinnen und Bürger benötigen in zunehmendem Maße Medienkompetenz, um am gesellschaftlichen Leben partizipieren zu können, um an den Prozessen der Meinungsbildung teilhaben zu können und um sich in einer neu gestalteten Alltagswelt zurechtfinden zu können. Auf der Angebotsseite haben die verschiedenen Einrichtungen der allgemeinen wie der beruflichen Weiterbildung diesem Umstand insoweit Rechnung zu tragen, dass sie in eigener Zuständigkeit für entsprechende und bedarfsgerechte Weiterbildungsangebote - auch im Bereich der Medienbildung und der Medienkompetenz - entwickeln, anbieten und durchführen. In zunehmendem Maße fällt diese Aufgabe auch den Bibliotheken zu, da sie auf Grund ihrer Zugänglichkeit und ihrer niedrigen Eingangshürden in besonderem Maße geeignet sind, Medien- und Informationskompetenzen zu vermitteln.
Mit der Weiterbildungsförderung (Grundförderung der Weiterbildung) unterstützt die Landesregierung indirekt Maßnahmen zur Medienbildung. Mit der Weiterbildungsoffensive WEITER.mit.BILDUNG@BW werden diese Einrichtungen darüber hinaus hinsichtlich digitaler Ausstattung und Anwendungsverfahren gezielt unterstützt. Der Digitale Weiterbildungscampus (DWC) als Lehr- und Lernplattform für Weiterbildungsträger wird bedarfsgerecht ausgebaut und nutzerorientiert weiterentwickelt.
Im Rahmen der Fachkursförderung nach dem Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) können z.B. Blended Learning-Kurse sowie digitale Formate gefördert werden. Ferner kommen Mittel der Enquetekommission „Fit fürs Leben in der Wissensgesellschaft“ insbesondere auch Zielgruppen aus bildungsfernen Milieus zu Gute. Dabei werden innovative Blended Learning- und E-Learning-Angebote finanziert, die eine besondere Ausrichtung auf den ländlichen Raum und auf junge Zielgruppen haben. Für die Durchführung dieser technisch unterstützten Lehr- und Lernformen wurde der DWC entwickelt und den Weiterbildungsträgern wie auch den öffentlichen Bibliotheken von der Landesregierung zur Verfügung gestellt. Die vielen Einrichtungen und Bibliotheken, die dieses Instrument in diesem Sinne nutzen, zeigen die Sinnhaftigkeit einer solchen zentralen technischen Infrastruktur. Teilaspekte der Medienbildung, wie z.B. Medien- und Urheberrecht, Datensicherheit und Datenschutz sind als Querschnittsthemen dabei immer von zentraler Bedeutung.
Das Weiterbildungsportal Baden-Württemberg www.fortbildung-bw.de bietet mit über 50.000 Kursen von mehr als 1.500 Anbietern, die im Netzwerk Fortbildung organisiert sind, allen Weiterbildungsinteressierten die Möglichkeit nach Angeboten zu suchen, die ihrem Weiterbildungsbedarf entsprechen. Zeitgemäß bietet das Portal auch die Möglichkeit Onlinekurse in einer speziell hierfür geschaffenen Datenbank zu recherchieren. Bildungsanbieter, die nachweislich technisch unterstützte Lehr- und Lernszenarien durch Digitalisierung nutzen, werden neuerdings besonders gekennzeichnet: Ein Logo – die sogenannte Digitalisierungsplakette – lenkt die Aufmerksamkeit der Kurssuchenden visuell auf diese Angebote in den Trefferlisten des Weiterbildungsportals.
Mit dem Ziel, Angebote der beruflichen Weiterbildung sowohl inhaltlichen als auch methodisch weiterzuentwickeln, fördert das Land verschiedene innovative Weiterbildungsprojekte, die unter anderem auch die Medienkompetenz von Beschäftigten stärken sollen. So werden beispielsweise im Rahmen des Förderaufrufs WEITER.mit.FUTURE_SKILLS@BW Weiterbildungsbausteine zu digitalen Schlüsselqualifikationen entwickelt, die zuvor im Rahmen der Studie „Future Skills: Welche Kompetenzen für den Standort Baden-Württemberg heute und in Zukunft erfolgskritisch sind“ festgestellt wurden.
Innerhalb des Förderprogramms „Medienkompetenz und journalistische Grundlagen an Hochschulen“ bietet die LFK den Pädagogischen Hochschulen aus Baden-Württemberg eine Anschubfinanzierung für die Einrichtung studienfachübergreifender Qualifikationsangebote zur Medienbildung und deren dauerhafte Einbindung in die Lehre.
Die Landesregierung strebt die Entwicklung einer Mehrwertstrategie an, die den in der Weiterbildung tätigen Institutionen und Lehrenden gezielt die Mehrwerte aufzeigt, die durch technisch unterstützte Bildungsangebote für alle Beteiligten generiert werden können. Hierzu gehört z.B. die Partizipation kleinerer Weiterbildungseinrichtungen und Bibliotheken im ländlichen Raum an Veranstaltungen größerer Einrichtungen mittels moderner Übertragungstechnik. Des Weiteren sind stärkere Kooperationen der Einrichtungen der allgemeinen, beruflichen und wissenschaftlichen Weiterbildung z.B. von Weiterbildungseinrichtungen mit Hochschulen oder Bibliotheken wünschenswert und werden gezielt unterstützt.
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