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Naturschutz

Weiterentwicklung des Nationalparks Schwarzwald

Landschaftsaufnahme eines Waldsees im Nationalpark Schwarzwald

Mehr Raum für Wildnis – das will die Landesregierung in Baden-Württemberg ermöglichen und deshalb den Nationalpark Schwarzwald weiterentwickeln. Start für die Weiterentwicklung ist ein transparenter Beteiligungsprozess. Neben den gesetzlich verankerten Gremien des Nationalparks können sich auch Bürgerinnen und Bürger an diesem Prozess beteiligen.

Informationsveranstaltungen, Themenführungen und -workshops sowie eine Online-Plattform – interessierte Bürgerinnen und Bürger erhalten einen bunten Strauß an Möglichkeiten, sich über den Prozess der Weiterentwicklung des Nationalparks Schwarzwald zu informieren und ihre Ideen und Anregungen einzubringen. Auch speziell für Kinder und Jugendliche geplante Veranstaltungen sind mit dabei. Als weiteres Kernstück des Beteiligungsprozesses wird ein Bürgerforum aus zufällig ausgewählten Bürgerinnen und Bürgern die Weiterentwicklung begleiten. Das Bürgerforum vereint verschiedenste Sichtweisen aus einem Querschnitt der Gesellschaft und soll das Umweltministerium bei der Ausgestaltung des Entwurfs zur Gesetzesänderung beraten. Darüber hinaus werden die bestehenden Gremien des Nationalparks – Rat und Beirat – die Weiterentwicklung eng begleiten.

Auf der Dialogseite des Nationalpark Schwarzwald konnten Sie sich zur Weiterentwicklung beteiligen: bei zwei Online-Beteiligungsphasen konnten Sie Ihre Ideen, Anregungen und Vorschlägen einbringen. Die Ergebnisse können Sie auf der Dialogseite nachlesen.

Alle Ergebnisse fließen in die Überlegungen des Landes zur Weiterentwicklung und die Arbeit der Nationalparkverwaltung ein. Sie werden im Juli 2023 offiziell an die Umweltministerin Thekla Walker übergeben. Auf der Seite des Nationalparks Schwarzwald besteht die Möglichkeit sich zum  Newsletter anzumelden, um zu erfahren, wie es mit den Ergebnissen weitergeht.

Nationalpark Schwarzwald: Beteiligungen zur Weiterentwicklung des Nationalparks Schwarzwald

Vorbereitung der Bürgerbeteiligung

Bevor der eigentliche Beteiligungsprozess startet, will seine Gestaltung gut durchdacht werden. Deshalb wurden vor kurzem Bürgerinnen und Bürger in Baden-Württemberg in einer repräsentativen Telefonumfrage zur Weiterentwicklung des Nationalparks Schwarzwald befragt. Damit sollten sowohl ein tiefergehender Eindruck als auch verlässliche Daten zur Haltung und zu Argumentationslinien der Bevölkerung in Land und Region gewonnen werden. Außerdem fanden zunächst Vorgespräche mit regionalen Vertreterinnen und Vertretern statt. Darauf aufbauend haben wir eine Übersicht der für die Weiterentwicklung relevanten Themen, eine sogenannte Akteurs- und Themenlandkarte (PDF) erstellt.

: Themen und Akteure einbringen

Sie konnten bis zum 30. April 2022 vorschlagen, über welche Themen das Bürgerforum Ihrer Meinung nach sprechen sollte und welche zentralen Akteurinnen und Akteure in einer der Sitzungen Raum finden sollten.

Themen und Akteurinnen/Akteure vorschlagen

Der Nationalpark Schwarzwald – Eine Spur wilder

Am 1. Januar 2014 wurde der Nationalpark Schwarzwald – als erster und bisher einziger Nationalpark Baden-Württembergs – gegründet. Nationalparks unterscheiden sich von anderen Schutzgebieten vor allem durch den Schutz der natürlichen Prozesse . Das bedeutet, dass der Mensch auf dem Großteil der Fläche (ab 2044 mindestens 75 Prozent) Natur Natur sein lässt. Hier in der sogenannten Kernzone hat die Natur Raum, ihre eigene, kraftvolle Dynamik ungestört zu entfalten. Es entsteht und herrscht Wildnis. Im verbleibenden Teil, der Managementzone, bleibt das dauerhaft anders – hier geht es beispielsweise darum, besondere Lebensräume wie die wilden Feuchtweiden zu erhalten, sensible Arten wie das Auerhuhn  und auch die umliegenden Wälder zu schützen. Zum Beispiel vor Borkenkäfern , die im Nationalpark helfen, den Wald wilder werden zu lassen. Besucherinnen und Besucher des Nationalparks können über Wildnis staunen, lernen und sich in dieser Oase fernab des Alltags erholen.

Mindestfläche für Nationalparke gerade so erreicht

Die Internationale Union zum Schutz der Natur (IUCN) gibt für Nationalparks eine Mindestfläche von 10.000 Hektar vor, die der Nationalpark Schwarzwald gerade so erreicht. Der Nationalpark Schwarzwald besteht seit seiner Gründung aus zwei Teilgebieten. Prozesse wie eine natürliche Waldentwicklung bedürfen aber möglichst großer und unzerteilter Flächen, da menschliche Einflüsse wie Forstwirtschaft oder Wegebau sie verändern und stören. Eine Verbindung der beiden Gebiete des Nationalparks stabilisiert und steigert die Biodiversität und ökologische Resilienz. Der Nationalpark Schwarzwald soll aber nicht nur räumlich weiterentwickelt werden. Die inhaltliche Weiterentwicklung widmet sich deshalb Themen, die im bestehenden Nationalpark wenig beachtet sind und die perspektivisch gestärkt werden sollten.