Bei einem Bürgerforum mit Zufallsauswahl entscheidet das Los darüber, welche Bürgerinnen und Bürger die Chance erhalten mitzumachen. Diese Zufallsbürgerinnen und Zufallsbürger sollen ein Abbild der Bevölkerung sein, damit eine Vielfalt an Lebenserfahrungen und Perspektiven die Diskussion des Bürgerforums bereichern. Die ausgelosten Bürgerinnen und Bürger tauschen sich zu einem konkreten Thema aus, erörtern Probleme, sammeln Ideen und verfassen gemeinsam die Kernbotschaften ihrer Arbeit. Dabei erhalten sie von Expertinnen und Experten alle für das Thema notwendigen Informationen. Je nachdem, ob die Zufallsbürgerinnen und Zufallsbürger das Zusammenleben in ihrer Gemeinde oder die Rolle Deutschlands in der Welt diskutieren, richten sie ihre Ergebnisse an kommunale, regionale oder nationale Stellen. Das Bürgerforum Corona überreichte seinen Abschlussbericht beispielsweise dem Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann.
Ein solches Bürgerforum mit Zufallsauswahl soll auch die Weiterentwicklung des Nationalparks Schwarzwald begleiten. Das Umweltministerium schaltet den Beteiligungsprozess dem parlamentarischen Verfahren vor. Die Überlegungen des Bürgerrats werden in die Erarbeitung des Entwurfs der Gesetzesänderung einfließen. Das Bürgerforum wird paritätisch mit rund 50 Menschen aus der Nationalparkregion sowie aus ganz Baden-Württemberg besetzt. Ab Frühjahr 2022 werden die ausgelosten Bürgerinnen und Bürger dann in regelmäßigen Abständen über neun bis zwölf Monate hinweg tagen und insbesondere die inhaltliche Weiterentwicklung des Nationalparks diskutieren. Die notwendigen Informationen bekommen sie von Nationalparkrat und -beirat, weiteren relevanten Interessensvertretungen sowie der Nationalparkverwaltung.
Die räumliche Weiterentwicklung hängt entscheidend von den Verhandlungen der entsprechenden Ministerien und Behörden mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern ab. Diese Gespräche und Verhandlungen sind als eigener Prozess zu verstehen, der parallel zum Beteiligungsprozess stattfindet. Anmerkungen zur Flächengestaltung werden im Prozess gesammelt, inwiefern sie letztlich in den Verhandlungsprozess einfließen können, ist derzeit nicht absehbar.
Im Beteiligungsprozess wird nicht das „Ob“ einer Weiterentwicklung des Nationalparks, sondern das „Wie“ diskutiert. Die inhaltliche Weiterentwicklung bietet dabei den größten Spielraum und stellt daher den Kern des Beteiligungsprozesses dar. Hier können die Menschen vor Ort und darüber hinaus ihre Erfahrungen, Bedürfnisse und Ideen einbringen. Die zukünftigen inhaltlichen Veränderungen im Nationalpark Schwarzwald sollen diese Wünsche widerspiegeln.
Das Bürgerforum diskutiert die Ideen und Anmerkungen der für alle offenen Beteiligungsmöglichkeiten und gibt Empfehlungen für den Entwurf der Gesetzesänderung an das Umweltministerium weiter. Die Entscheidung zur Ausgestaltung der Weiterentwicklung und insbesondere zur Anpassung des Nationalparkgesetzes trifft letztendlich der Landtag.