Im Projektverlauf 2012 konnten wir erfahren, wie Bürgerbeteiligung und Theater sich wunderbar befruchten – wenn man ein paar grundlegende Punkte beachtet.
Beteiligungstheater braucht eine bunte Truppe. Beim Thema Beteiligung erzeugen demografische Heterogenität, gegensätzliche Ansichten und vielfältige Perspektiven die nötige kreative Spannung in der Gruppe. Beteiligungstheater braucht ein systematisches Casting. Eine Ausschreibung über die Presse, Vereine und Multiplikatoren erreicht viele Interessierte. Ein kurzer Fragebogen (unter anderem zu Motivation, Interesse, Erwartungen) und klare Auswahlkriterien (zum Beispiel zeitliche Verfügbarkeit, heterogene Zusammensetzung der Gruppe) sorgen für Transparenz.
Beteiligungstheater braucht Verbindlichkeit. Die Erwartungen an die Mitspieler müssen von Beginn an klar formuliert sein (Zeitaufwand, Projektdauer, Auftrittstermine).
Beteiligungstheater braucht inklusive Formate. Wer sich nicht auf eine lange Probenarbeit und Auftritte einlassen kann oder möchte, aber dennoch seine Stimme einbringen möchte, kann durch Zitate oder Videoeinspieler eingebunden werden.
Beteiligungstheater braucht Mitstreiter. Unterstützer gewinnt man am besten, wenn man sie zu Beteiligten des Projektes macht, das heißt ihnen eine „Rolle jenseits der Bühne“ gibt und ihre Expertise wertschätzt – von der Amtsleiterin bis zum Hausmeister.
Beteiligungstheater braucht keine Bühne – sondern Raum. Das Spiel inmitten des Publikums und in politischen Räumen ist ein starkes Symbol für politische Teilhabe und schafft eine lebendige Atmosphäre.
Beteiligungstheater braucht Offenheit. Ernst gemeinte Beteiligungsprozesse sind ergebnisoffen. Darum gilt auch im Theaterprojekt: „Wer mitmacht, gestaltet den Inhalt“.