Änderung des Schulgesetzes

Eine Grundschullehrerin erklärt Schülerinnen und Schülern Aufgaben.

Schule

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Mit der Änderung des Schulgesetzes sollen die Sprachfördergruppen ebenso wie die Juniorklassen als Kernelemente des Sprachförderkonzepts „SprachFit“ etabliert werden.

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Mit der Änderung des Schulgesetzes für Baden-Württemberg (SchG) sollen die Sprachfördergruppen ebenso wie die Juniorklassen als Kernelemente des Sprachförderkonzepts „SprachFit“ etabliert werden, die zum Ziel haben, dass die Schülerinnen und Schüler zukünftig mit den sprachlichen Kompetenzen in den Bildungsgang der Grundschule eintreten, die für eine erfolgreiche Teilnahme erforderlich sind.

Die Aufträge der auf der Grundschule aufbauenden Schularten werden neu ausgerichtet und um Innovationselemente ergänzt, um aktuellen und zukünftigen Herausforderungen gerecht zu werden. Der Bildungsgang des allgemein bildenden Gymnasiums der Normalform wird um ein Jahr auf dann neun Jahre verlängert. Als Option können allgemein bildende Gymnasien auch das Abitur in acht Jahren anbieten.

Der passgenaue Anschluss an die Grundschule hin zu den hierauf aufbauenden Schularten soll im Interesse gelingender Bildungsbiographien durch eine Neuausrichtung des Übergangs auf die weiterführenden Schulen erreicht werden.

Auch für Kinder mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot soll zukünftig ein qualitätsvolles Ganztagsangebot gemacht und dadurch ein wesentlicher Beitrag geleistet werden, um den ab dem Schuljahr 2026/2027 geltenden Rechtsanspruch auf Ganztag für diese Schülerinnen und Schüler zu erfüllen. Dies wird durch eine entsprechende Erweiterung des Paragraf 4a SchG erreicht.

Im Weiteren werden die Rechtsgrundlagen für die Erhebung, Verarbeitung und Übermittlung der Daten über die Inanspruchnahme von schulischen und außerschulischen Betreuungsangeboten für Kinder ab Schuleintritt bis zum Beginn der fünften Klassenstufe geschaffen.

Weitere Informationen aus dem Vorblatt des Gesetzentwurfs

: Information für Verbände und Organisationen

Verbände und Organisationen, die von der Regelung betroffen sind, werden in der Regel vom zuständigen Ministerium um eine schriftliche Stellungnahme gebeten (Verbändeanhörung). Sie können die Stellungnahme Ihrer Organisation hier auch verkürzt darstellen und verlinken. Bitte senden Sie dennoch Ihre vollständige Stellungnahme an das entsprechende Ministerium.

Sie konnten den Gesetzentwurf bis zum 17. September 2024, 17 Uhr, kommentieren.

Gesetz zur Änderung des Schulgesetzes für Baden-Württemberg (PDF)

Kommentare : zum Schulgesetz

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265. Kommentar von :Enrico Malz

Informatik am Gymnasium

Mit Bedauern lese ich hier von Zwist, wo Zusammenarbeit im Sinne der Kinder sein sollte. Meine Sichtweise: * Informatik braucht Motivation für die Kinder, die aus der Praxis, mit Anwendungsbezug kommen sollte, nicht mit innerfachlicher Motivation. Dies sollte dringend bei der Bildungsplanarbeit beachtet werden. * Informatik sollte nicht als

Mit Bedauern lese ich hier von Zwist, wo Zusammenarbeit im Sinne der Kinder sein sollte. Meine Sichtweise:

* Informatik braucht Motivation für die Kinder, die aus der Praxis, mit Anwendungsbezug kommen sollte, nicht mit innerfachlicher Motivation. Dies sollte dringend bei der Bildungsplanarbeit beachtet werden.

* Informatik sollte nicht als Nebensächlichkeit laufen, sondern als zentraler Inhalt. IMP kann das leisten, AKI konnte es meiner Erfahrung nach in Klasse 7 nicht. Einstündiger Informatikunterricht wird wenig erreichen, deutlich weniger als es IMP als Hauptfach kann, wenn auch dort nur für die IMP-Schüler. Für Schüler dieser Art ist einstündiger Informatikunterricht in der Mittelstufe ein Rückschritt im Vergleich zum Ist-Zustand. Wie auch die Kollegen der Fremdsprachen hier zurecht betonen, ist die Jahresstundenzahl ganz entscheidend für den Lernerfolg. Einstündig wird eher verpuffen, tiefgehende Auseinandersetzung mit den Inhalten ist entscheidend. IMP leistete genau das.

* Ich sehe keinen Widerspruch darin, Informatik für alle einzurichten und gleichzeitig jenen Schulen, die die personelle Voraussetzung erfüllen, weiterhin das Profilfach IMP anbieten zu lassen. So groß werden die Schnittmengen gar nicht sein, erst recht nicht in der Tiefe.

Ich möchte auf Unstimmigkeiten hinweisen, die mir beim Lesen auffielen, insbesondere und bedauerlicherweise beim Beitrag vom ILLBW:

* "IMP haben nur 10% der Schüler". Mir liegen nur die Zahlen meiner Schule vor. Dort sind es 60% (zwei Profilfächer, Spanisch 40%). In einem typischen Oberstufenjahrgang von 90 Schülern haben wir einen proppevollen Basiskurs, nicht Wahlfach, Basiskurs! Dank IMP benötigen wir keinen Brückenkurs dafür und alle haben die gleichen Lernvoraussetzungen. Einen Brückenkurs Spanisch für die Oberstufe gibt es ja auch nicht. Mit etwas Stolz sage ich: So geht Informatikunterricht, mit ausreichender Breite und viel Tiefe. Die Klassen werden von 8 bis 10 möglichst vom gleichen Lehrer unterrichtet, keine Lehrerwechsel zwischen I, M und P nötig. Diese Lehrkräfte legen auch das Fundament in AKI. Qualifikation der Lehrkräfte und deren Motivation waren dafür ausschlaggebend. Schade, dass man nun an dieses Erfolgsmodell die Axt anlegen will.

* "NwT wird NwI." Hier kann und sollte man nur das kommentieren, was vorgelegt wurde. Dort sehe ich leider nichts davon. Je nach Ausgestaltung könnte NwI ein guter Mittelweg sein, sehr gerne. Der Brief von Frau Ministerin enthielt aber die Formulierung "Die Technikanteile bleiben erhalten". Daher sehe ich leider keine Grundlage dafür und befürchte eher, dass Hoffnungen geweckt werden wie 2016, die (zumindest vor IMP) so nicht umgesetzt wurden. Zudem vermute ich Personalengpässe als Argument dafür, IMP zugunsten des Pflichtfaches zu streichen. Das Argument bliebe bei NwI bestehen.

* "IMP ist in der Ausbildung nicht verankert" Das stimmt nicht. Unsere Referendare (Seminar Heidelberg) haben IMP in ihrer Ausbildung.

Ich lese hier zudem viele Hinweise auf die Astronomie und IMP. Ich bin ein starker Befürworter dieser Verbindung, da sich viele Synergien ergeben. Mit astronomischen Datenbanken zu arbeiten ist über SQL-ähnliche Abfragen leicht möglich, da sie frei verfügbar sind und riesige Datenmengen umfassen. Astronomische Forschungsarbeit nachvollziehen mithilfe der Informatik! Beide Fächer gehen für mich Hand in Hand, weshalb ich den durchscheinenden Zwist hier leider nicht verstehen, sondern nur bedauern kann. Der Bildungsplan IMP bietet viele Möglichkeiten, auch wenn er die Fächer nicht so eng verwoben abgebildet hat, wie man sie unterrichten kann.

264. Kommentar von :ohne Name 107871

Stundenverteilung bei den Fremdsprachen bitte überdenken

Nach fast 20 Jahren Unterrichtserfahrung in den Fächern Englisch, Französisch und Spanisch am Gymnasium blicke ich verwundert auf die Vorgehensweise der Schulpolitik und die angedachten Änderungen des Schulgesetzes. Wurde im Vorfeld mit Lehrkräften aus der Praxis gesprochen? OHNE NAME 107604 hat bereits zu Französisch und der 2.Fremdsprache

Nach fast 20 Jahren Unterrichtserfahrung in den Fächern Englisch, Französisch und Spanisch am Gymnasium blicke ich verwundert auf die Vorgehensweise der Schulpolitik und die angedachten Änderungen des Schulgesetzes. Wurde im Vorfeld mit Lehrkräften aus der Praxis gesprochen?

OHNE NAME 107604 hat bereits zu Französisch und der 2.Fremdsprache einen wertvollen Beitrag eingestellt, dem ich mich uneingeschränkt anschließe. Insbesondere das Problem mit den neuen Schulbüchern wird für die Schulen und Kommunen teuer werden. Die alten Lehrwerke sind für das neue Stundenmodell nicht ausgelegt und das wäre problematisch. Warum?
Schafft man ein Buch nicht in einem Schuljahr, weil eine Schulstunde fehlt, braucht man es zu Beginn des nächsten Schuljahres noch und so müssten für jede Jahrgangsstufe zwei Sätze angeschafft werden. Oder die Verlage entwickeln im Rekordtempo neue Bücher, die man aber auch komplett neu anschaffen müsste.

Durch die durchgängige Reduzierung der Wochenstundenzahl auf drei Stunden im Bereich der Fremdsprachen (ab dem 2.Lernjahr), wird der Stellenwert von Fremdsprachen gemindert und sie werden fast schon zum Nebenfach degradiert. Meines Erachtens genügen 3 Wochenstunden nicht aus, um besonders im Anfangsunterricht zeitgemäßen Fremdsprachenunterricht zu machen. Warum nicht?

Mündliche Vorträge, Dialoge und das praktische Anwenden von Sprache brauchen oft viel Zeit bei der Vorbereitung und dann noch einmal für die Vorführung. Man möchte die Beiträge würdigen und man muss auch mündliche Noten machen.
Einzelstunden sind dafür oft schlicht zu kurz. Warum?

Im Alltag stehen in einer Einzelstunde nie 45 Minuten zur Verfügung. Realistisch fallen 5-10 Minuten weg, bis sich alle durch den Stunden- und Klassenzimmerwechsel wieder eingefunden haben. 5 Minuten für Organisatorisches, dann 10 Minuten für das Besprechen der Hausaufgabe. Dann bleiben 20 Minuten Unterrichtszeit, in denen man keinen Dialog schreiben und die Ergebnisse von 10 Paaren (in kleinen Klassen!) vorstellen lassen kann.

Dass es auch anders geht, sehe ich an unserer Schule. Bei uns ist G9 bereits etabliert.
Unsere Stundentafel sieht wie folgt aus:
In der 1. und 2. Fremdsprache sind die ersten drei Lernjahre vierstündig (wichtig besonders im Anfangsunterricht mehr Zeit!), danach dreistündig bis Klasse 11.
(1.FS gesamt 24 Stunden, 2. FS gesamt 21 Stunden)
Die 3. Fremdsprache startet in Klasse 9 und ist vierstündig bis Klasse 11.
(3. FS gesamt 12 Stunden)

Viel mehr Kürzen der Stunden geht nicht, ohne gleichzeitig den Stoff drastisch zu kürzen und den Lehrplan dementsprechend anzupassen. Wenn man Abiturniveau in den Fremdsprachen erreichen möchte, muss man einfach Zeit und Stunden investieren.

Bliebe man bei dem angedachten Konzept, wäre es sinnvoll darüber nachzudenken, wie man den erhöhten Arbeitsaufwand der Lehrkräfte ausgleichen kann.

Zur Erklärung: Der Mehraufwand entsteht dadurch, dass sich der Verwaltungs- und Korrekturaufwand erhöht, wenn sich die Anzahl der Klassen erhöht. Bei zum Beispiel nur 12 Deputatsstunden mit 3 Klassen (à 4 Stunden) sind es 12 Klassenarbeiten im Jahr. Mit 4 Klassen (à 3 Stunden) sind es schon 16 Klassenarbeiten. Dazu kommen die zusätzlichen Elternabende, Elternsprechstunden, Halbjahreskonferenzen und Zeugniskonferenzen. Man könnte zumindest die Anzahl der Klassenarbeiten reduzieren, angepasst an die Nebenfächer, zu denen wir uns im Bereich der Fremdsprachen scheinbar hinbewegen.

Nun muss man jedes Projekt mit einem Konzept beginnen, ich hoffe inständig, dass diese Umfragerunde im demokratischen Sinne berücksichtig wird, die Stimmen aus der Praxis gehört werden und dieses Konzept nochmals angepasst wird.





263. Kommentar von :Französisch- und Spanischlehrerin 108453

G9 Stundentafel verfehlt u.a. für Fremdsprachen ihr Ziel

G9 sollte eine Chance sein für unsere Gymnasiasten und ihnen nicht Chancen nehmen, indem nicht mehr die notwendigen Fremdsprachniveaus erreicht werden, um z.B. ein Studium im Ausland erfolgreich absolvieren zu können. Doch wenn, wie derzeit geplant, die 2. Fremdsprache von Kl.6-10 nur noch dreistündig unterrichtet würde, käme das nicht nur

G9 sollte eine Chance sein für unsere Gymnasiasten und ihnen nicht Chancen nehmen, indem nicht mehr die notwendigen Fremdsprachniveaus erreicht werden, um z.B. ein Studium im Ausland erfolgreich absolvieren zu können.

Doch wenn, wie derzeit geplant, die 2. Fremdsprache von Kl.6-10 nur noch dreistündig unterrichtet würde, käme das nicht nur faktisch einer Stundenkürzung gleich, sondern auch einer nicht nachhaltiges Lernen fördernden Stundentafel. Fremdsprachenlernende Schüler erzielen nachhaltigere Lernerfolge, wenn ihnen vierstündig die neue Sprache vermittelt wird, das haben auch viele Kommentatoren vor mir schon ausführlich dargelegt. Ich spreche mich mit der Mehrheit von ihnen dafür aus, lieber erst in Klasse 7 mit der zweiten Fremdsprache zu beginnen - so in Klasse 6 auch noch mehr andere Fächer zu stärken - und vierstündig von Klasse 7 - 10 zu unterrichten, was auch ganz den Charakter eines Hauptfachs unterstreicht. Mit den dreistündigen Experimenten in den entscheidenden Lernjahren, die die Basis legen, wird zu viel Potential verschenkt, was Druckminderung angeht, wenn - wie zu hoffen ist - das angestrebte Niveau in der Oberstufe gleich erhalten werden soll.

Für die 3. Fremdsprache und insgesamt Profilfächer spreche ich mich aus denselben Gründen ebenfalls für den Erhalt der Vierstündigkeit aus.

Mein letzter Kritikpunkt betrifft das Profil IMP: Ich verstehe nicht, warum ein erfolgreich eingeführtes zweites naturwissenschaftliches Profil wieder gestrichen wird, wobei doch ein vertieftes Lernen für die nicht wenigen Talente im Bereich Informatik/ Mathe nicht nur motivational sinnvoll erscheint, sondern auch angebracht im Blick auf Studien- / Berufsperspektiven. Informatik für alle ist sicherlich wichtig angesichts der veränderten digitalen Anforderungen, doch sollte trotzdem noch zusätzlich das IMP-Profil erhalten werden.

Dass G 9 kommen soll, ist eine gute Chance, doch wir sollten sie richtig nutzen! Es sollten viele Expertinnen und Experten einbezogen werden, dazu gehören sicherlich auch wir Lehrkräfte. Sehr schade ist, dass das Beteiligungsportal zum Schulgesetz im Wesentlichen während der Sommerferien geöffnet war und die Information darüber mich erst nun Mitte September erreicht hat. Die Kommunikationswege und Fristen sollten bitte nochmals durchdacht werden.

Ich bin sehr gespannt, wie unsere Kommentare aufgenommen werden und G9 am Ende umgesetzt wird und hoffe, dass unsere Schülerschaft sich darüber noch flüssig mit den Nachbarn in Frankreich darüber unterhalten kann - auf Französisch!

262. Kommentar von :Jonas45367

G9 ist für mich besser

Ich war auf dem G8 und kam auch gut zurecht, aber dann bin ich wegen IMP auf das G9 gewechselt, und ich muss sagen, ich finde es viel besser. Vorher hatte ich kaum Zeit für meine Freunde und musste oft den Musikverein sausen lassen, aber jetzt geht es besser. Inhaltlich ist es trotzdem anspruchsvoll, aber ich habe mehr Freizeit. Ich wünsche jedem

Ich war auf dem G8 und kam auch gut zurecht, aber dann bin ich wegen IMP auf das G9 gewechselt, und ich muss sagen, ich finde es viel besser. Vorher hatte ich kaum Zeit für meine Freunde und musste oft den Musikverein sausen lassen, aber jetzt geht es besser.
Inhaltlich ist es trotzdem anspruchsvoll, aber ich habe mehr Freizeit. Ich wünsche jedem Schüler, dass er die Wahl hat, ob er G8 oder G9 machen möchte. Meine Schwester kommt jetzt in die siebte Klasse und kann sich nicht entscheiden, das finde ich nicht gut. Bitte macht noch etwas für die jüngeren Schüler.

261. Kommentar von :ohne Name 108393

G9-Option auch für höhere Klassen

Es ist gut, dass G9 endlich auch in Baden-Württemberg wieder eingeführt wird - wenn auch leider nicht so, wie das aus Lehrer- und Eltern-Sicht (z.B. Beginn 2. Fremdsprache) wünschenswert wäre. Was ich als Mutter einer 6.Klässlerin im G8 allerdings nicht nachvollziehen kann, ist, dass nicht noch weiteren Klassenstufen die Möglichkeit für eine

Es ist gut, dass G9 endlich auch in Baden-Württemberg wieder eingeführt wird - wenn auch leider nicht so, wie das aus Lehrer- und Eltern-Sicht (z.B. Beginn 2. Fremdsprache) wünschenswert wäre. Was ich als Mutter einer 6.Klässlerin im G8 allerdings nicht nachvollziehen kann, ist, dass nicht noch weiteren Klassenstufen die Möglichkeit für eine Umstellung auf G9 gegeben wird. Die aktuellen 6.-9. Klässler sind die Kinder, die Corona und den damit verbundenen Distanzunterricht in der 1.-4. Klasse der Grundschule erlebt haben. Nach wie vor bestehen bei diesen Kindern Lernlücken und auch psychische Belastungen und Auffälligkeiten in Folge der erlebten Schulschließungen, was mittlerweile auch wissenschaftlich nachgewiesen ist (siehe z.B. BiPsy-Monitor, www.bipsy.de) . Die Politiker hatten sich nach der Corona-Pandemie wortreich bei diesen Kindern und Familien für die unnötig langen Schulschließungen entschuldigt und Unterstützung und Entlastung versprochen. Leider scheint sich ein paar Jahre später niemand mehr daran zu erinnern! Das ist wirklich zynisch! Die Landesregierung hätte diese Kinder und Jugendlichen mit einer G9-Option auch für die höheren Klassen endlich entlasten können. Leider standen wohl aber wieder einmal nicht die Interessen der Kinder im Mittelpunkt. Selbst Niedersachen hat es bei seiner Rückkehr zu G9 im Jahr 2015/2016 den Klassen 5 bis 8 ermöglicht zu G9 zu wechseln - und das ganz ohne Corona im Gepäck. Ein neuer Bildungsplan hätte es für die aktuellen Gymnasialklassen gar nicht sein müssen, aber eine zeitliche Streckung des bisherigen Bildungsplanes analog der G9-Modellgymnasien wäre aus Sicht vieler Lehrer, Direktoren und auch aus Sicht des Philologenverbands machbar und umsetzbar gewesen. Mich als Mutter eines betroffenen Kindes macht diese Ignoranz einfach nur traurig!

260. Kommentar von :ohne Name 108456

Kritische Punkte: Einbezug, Poolstunden und 2. Fremdsprache

Die geplante Gesetzesänderung wirft bei mir einige große Fragezeichen auf, die ich hier gerne erläutern möchte. 1. Mangelnde Kommunikation und demokratische Prozesse, die zum neuen G9 führen: Ich bin Lehrerin an einem G9-Gymnasium, das seit vielen Jahren als „Pilot-Projekt“ besteht. Ich begrüße die Förderung der Demokratiebildung im

Die geplante Gesetzesänderung wirft bei mir einige große Fragezeichen auf, die ich hier gerne erläutern möchte.

1. Mangelnde Kommunikation und demokratische Prozesse, die zum neuen G9 führen:
Ich bin Lehrerin an einem G9-Gymnasium, das seit vielen Jahren als „Pilot-Projekt“ besteht. Ich begrüße die Förderung der Demokratiebildung im Gesetzesentwurf sehr – noch mehr würde ich mir jedoch wünschen, dass Demokratie in unserem Bundesland auch tatsächlich gelebt würde. Die Tatsache, dass die Lehrkräfte in diese immensen Veränderungen des Schulsystems nur marginal einbezogen werden (nämlich nur in Form dieser Kommentarfunktion, die zum Großteil in den Sommerferien freigeschaltet war!), hinterlässt mich einigermaßen sprachlos. Noch viel mehr erschreckt mich, dass an unserer Schule, die wir ja aktuell ExpertInnen in Sachen G9 sind, niemand nach unserem Erfahrungsschatz und unserer Expertise gefragt hat. Das Land BW hat einige Schulen als „Zukunftsschulen“ ausgewiesen – welche erfolgreichen Konzepte finden sich von diesen Schulen im neuen Gesetzesentwurf?
Zudem stellt sich mir die Frage, auf welcher wissenschaftlichen Basis sich die geplanten Änderungen stützen? Durch die mangelnde Ausweisung wissenschaftlicher Erkenntnisse entsteht der Eindruck, die Bildung und damit letztlich die Zukunft unseres Landes basierte auf einer „Pi-mal-Daumen-Schätzung“, was für die Kinder und Jugendlichen wichtig sein könnte.
Die Geschwindigkeit, mit der die Änderungsprozesse nun durchgezogen werden, erlaubt es nicht, die sachlichen Zwänge und die pädagogischen Überlegungen, die zu bedenken sind, hinreichend zu diskutieren und im Voraus adäquate Lösungen dafür zu finden. In meinen Augen ist die Gesetzesänderung so sehr politisch motiviert, dass ein pädagogischer Weitblick völlig außen vor bleibt. Ich erahne bereits diejenigen, die dies dann schultern dürfen: dies sind zum einen die Schülerinnen und Schüler und zum anderen die Lehrkräfte. Bereits bei der Änderung zum Bildungsplan 2016V2 ist dies der Fall – die Änderung kommt bereits, da gibt es noch nicht mal Beispiel-Abiaufgaben vom IQB oder sonstige Unterstützungsmaterialien. Diese sollen die KollegInnen dann mühsam selbst erstellen, in der Hoffnung, das Abi 2025 sähe so ähnlich aus.
Die Anpassung der Curricula und das Etablieren neuer Fächer oder neuer Verteilungen bindet Ressourcen der Lehrkräfte, die wir nicht auf gelingenden Unterricht verwenden können. Ich will nicht sagen, dass ich die Änderung zu G9 ablehne, aber die Art und Weise wie dies geschieht, ist einfach zu schnell und wenig fundiert. Auch die Schulen benötigen Zeit, um sich umzustrukturieren.
Es wird nicht einfach nur gut, weil jetzt G9 draufsteht – ich finde, es sollte ausreichend Zeit und Ressourcen geben, diese Chance wirklich zu nutzen und dies auch mit Leben zu füllen!

2. Zu wenige Poolstunden:
In Planung ist, dass die Stundentafel mit der Verteilung der Stunden auf die verschiedenen Klassenstufen vereinheitlicht wird. Aufgrund der Durchlässigkeit und der Vergleichbarkeit kann ich dies verstehen. Ich sehe es allerdings kritisch, dass die Schulen nur wenige Poolstunden erhalten. Wie sollen die Schulen individuell auf die Bedarfe ihrer Schülerinnen und Schüler eingehen? Wie sollen sich auf diese Weise Innovationen neu entwickeln? An unserer Schule herrschen bereits tolle Konzepte zur Persönlichkeitsentwicklung – diese wären ohne ausreichend Poolstunden überhaupt nicht möglich gewesen. Eine Vereinheitlichung des Systems sollte nicht dazu führen, dass man denkt, alle Schülerinnen und Schüler wären gleich – in unserem Land gibt es unterschiedliche Talente, unterschiedliche Lernvoraussetzungen und unterschiedliche Wege zum Erfolg. In meinen Augen untergräbt eine so radikale Vereinheitlichung die Chancengleichheit. Deutschland ist in puncto Bildungsgerechtigkeit im Ländervergleich bereits heute auf einem der letzten Plätze.
Wir als Schule wollen auch in Zukunft handlungsfähig für die Herausforderungen unserer Zeit sein und uns auf unsere Schülerinnen und Schüler einstellen können. Das geht m. E. nur mit mehr individuell einsetzbaren Poolstunden!

3. Wenige Stunden in der 2. Fremdsprache:
Die Planung zur Stundentafel der zweiten Fremdsprache betrifft mich persönlich als Französischlehrerin. Unsere aktuelle Verteilung an der Schule sieht folgendermaßen aus: 4 Wochenstunden in Klasse 6-8 und 3 Stunden in Klasse 9-11, insgesamt also 21 Stunden. Bereits mit dieser Anzahl der Stunden schaffen es die meisten Lernenden nicht, sich so gut in der Fremdsprache ausdrücken zu können, dass sie sich damit wohlfühlen und ein Selbstwirksamkeitsgefühl erfahren. Das Fach Französisch fällt durch die Komplexität naturgemäß schwer – man würde dies noch weiter verschärfen, nähme man hier vor allem im Anfangsunterricht Stunden weg. Besonders eine Regelmäßigkeit und die Freiheit zu kreativer Unterrichtsgestaltung tragen zu einem Lernerfolg der SchülerInnen bei! Wie können wir bei diesem Zeitdruck noch die Lust an der anderen Kultur und der Sprache vermitteln, mal eine Lektüre lesen oder eine Serie behandeln, die nicht noch die letzte grammatische Struktur beinhaltet? Es wird immer nur darum gehen, den „Stoff durchzubringen“, was auf beiden Seiten ein Motivationskiller ist.
Ich finde die politische Message, die hier zudem an unsere französischen Freunde gesendet wird, fatal: Der deutsch-französische Freundschaftsvertrag hat offensichtlich nicht mehr die Wichtigkeit, die er einst hatte. Das ist für mich unbegreiflich, trägt er doch zur Stabilität in Europa und zur Sicherung des Friedens in unserem Land bei! Wie sollen wir uns, ohne die Sprache des Gegenübers gut zu beherrschen, über wichtige Themen austauschen und verständigen können?

4. Anpassungen der Anzahl der Leistungskontrollen:
Im Zuge der Umstrukturierung der Stundentafel fände ich es angebracht, ebenso über eine Neuausrichtung der Leistungsmessung nachzudenken. Ich erlebe es als belastend sowohl für SchülerInnen als auch für Lehrkräfte, in einem 3-stündigen Fach (was ja die Hauptfächer durch G9 bei uns bereits teilweise sind) vier Klassenarbeiten pro Schuljahr zu schreiben. Warum nicht die Anzahl der Klassenarbeiten von der Stundentafel abhängig machen?
z.B. 3 Stunden = 3 KAs, 4 Stunden = 4 KAs usw.

Viele der Kommentare, die ich bereits gelesen habe, sprechen mir aus dem Herzen.
Ich wünsche mir sehr, dass sie nicht ungehört bleiben – unsere Schülerinnen und Schüler haben es verdient, dass ihre Bildungsmöglichkeiten gut durchdacht und ausgearbeitet werden.

259. Kommentar von :ohne Name 108432

Geplante G9-Reform im Fach BK

Ich halte die Planungen für das Fach Bildende Kunst überstürzt und im Sinne unseres Bildungsauftrags nicht zielführend (siehe Bildungsplan: „Die Kompetenzen und Inhalte des Faches sind bedeutender Teil allgemeiner Bildung. Bildende Kunst leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Bildung personaler, sozialer und kultureller Identität.“) Ich plädiere

Ich halte die Planungen für das Fach Bildende Kunst überstürzt und im Sinne unseres Bildungsauftrags nicht zielführend (siehe Bildungsplan: „Die Kompetenzen und Inhalte des Faches sind bedeutender Teil allgemeiner Bildung. Bildende Kunst leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Bildung personaler, sozialer und kultureller Identität.“) Ich plädiere für eine Wiedereinführung des zweistündigen Kunstunterrichts in allen Klassenstufen, um diesem Auftrag gerecht zu werden.

„Um zu wissen was man will, muss man zu zeichnen Anfangen.“
Pablo Picasso

Es gibt genügend Studien und Beispiele die belegen wie wichtig Kreativität, Vorstellungsvermögen, Visualisierungskompetenzen sowie Fantasie für die geistige Entwicklung sind. Darüberhinaus braucht es gerade in einer medialen Welt, die verstärkt mit manipulativen Bildern arbeitet, eine kritische Schulung des Auges sowie eine Lesekompetenz dieser Bilder.

258. Kommentar von :Angela Raith

Bildverstehen gegen politische Verführung

Kunstunterricht lässt die Gemachtheit von Bildern verstehen. Ein aufgeklärtes Bildverstehen ist ein unerlässliches Werkzeug gegen politische Verführung. Wenn Demokratiebildung gestärkt werden soll, wieso werden dann Kunststunden „gedehnt“?

257. Kommentar von :Angela Raith
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256. Kommentar von :Johanna Schmid

Freiwerdende Stunden sinnvoll verwenden

Zitat: „Über die Verwendung dieser einmaligen Ressourcengewinne durch vorübergehend zu sperrende Stellen in der Phase des Aufwuchses wird im Rahmen der jeweiligen Haushaltsaufstellung entschieden.“  Wäre es nicht möglich, genau mit diesen freiwerdenden Stunden auch einigen anderen der höheren G8-Klassen eine zeitliche Dehnung zukommen zu

Zitat: „Über die Verwendung dieser einmaligen Ressourcengewinne durch vorübergehend zu sperrende Stellen in der Phase des Aufwuchses wird im Rahmen der jeweiligen Haushaltsaufstellung entschieden.“ 

Wäre es nicht möglich, genau mit diesen freiwerdenden Stunden auch einigen anderen der höheren G8-Klassen eine zeitliche Dehnung zukommen zu lassen? Oder was sind die Pläne des Kultusministeriums? Sollen Gymnasial-Lehrer etwa an andere Schularten (BG, GMS) abgeordnet werden? Dies wäre fatal für die weitere Entwicklung des allgemeinbildenden Gymnasiums.