Online-Kommentierung
Mit der Änderung des Schulgesetzes sollen die Sprachfördergruppen ebenso wie die Juniorklassen als Kernelemente des Sprachförderkonzepts „SprachFit“ etabliert werden.
Weitere Informationen aus dem Vorblatt des Gesetzentwurfs
Sprachfördergruppen sowie Juniorklassen werden als wesentliche Bausteine des Sprachförderkonzepts „SprachFit“ gesetzlich verankert und die Bedingungen für ihre Einrichtung ebenso wie die entsprechenden Besuchspflichten und ihre Voraussetzungen geregelt. Die Grundschulförderklassen werden aufgehoben, die Möglichkeit der Zurückstellung vom Schulbesuch entfällt für Kinder mit der Verpflichtung, die Juniorklasse zu besuchen.
Der Bildungsgang des allgemein bildenden Gymnasiums der Normalform wird auf neun Jahre verlängert und damit die Möglichkeit für eine Anreicherung mit neuen Innovationselementen geschaffen.
Der Auftrag der auf der Grundschule aufbauenden Schulen wird angepasst, um ihre Attraktivität für leistungsstärkere Schülerinnen und Schüler zu erhalten.
Das Übergangsverfahren von der Grundschule auf die weiterführende Schule wird durch die Einbeziehung der Kompetenzmessung valider und damit passgenauer ausgestaltet. Voraussetzung für die Aufnahme in das allgemein bildende Gymnasium wird künftig eine pädagogische Gesamtwürdigung durch die Klassenkonferenz oder die erfolgreiche Teilnahme an einer zentral bereit gestellten Kompetenzmessung sein. Zusammen mit dem Elternwunsch basiert die Schulartwahl damit auf drei Elementen, von denen zwei erfüllt sein müssen.
Für den Fall, dass keine der genannten Voraussetzungen dem Elternwunsch entspricht, wird die Möglichkeit geschaffen, durch einen Potentialtest zusätzliche Orientierung zu erhalten und zugleich die Aufnahmevoraussetzung für das Gymnasium zu erfüllen.
Pädagogische Fachverfahren sollen über die vorhandene Nutzer- und Zugangsverwaltung der Digitalen Bildungsplattform SCHULE@BW erreichbar sein.
Die Auskunftspflichtigen, die zu erhebenden Daten und Hilfsmerkmale und der Erhebungsstichtag für die Ganztagsausbaustatistik werden bestimmt und die Ermächtigungsgrundlage für die erforderliche Rechtsverordnung geschaffen.
Keine.
Durch die Implementierung des Sprachförderkonzepts „SprachFit“ mit den Sprachfördergruppen sowie den Juniorklassen, den neunjährigen Bildungsgang am Gymnasium mit seinen nicht im Schulgesetz verankerten fünf Innovationselementen, den Innovationselementen an Hauptschulen/Werkrealschulen, Realschulen und Gemeinschaftsschulen, die Ausweitung des Ganztags nach Paragraf 4a SchG im Primarbereich der sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ), die Nutzer- und Zugangsverwaltung der Digitalen Bildungsplattform SCHULE@BW sowie die Ganztagsausbaustatistik entstehen Kosten für öffentliche Haushalte, die in der Begründung des Änderungsgesetzes unter Punkt 5 der Begründung (Finanzielle Auswirkungen) aufgeschlüsselt sind. Über die Bereitstellung von Haushaltsmitteln und Stellen für die oben genannten Maßnahmen ist im Rahmen der künftigen Haushaltsplanaufstellungen unter Berücksichtigung der vorhandenen Ressourcen und deren zielgerichteter Steuerung zu entscheiden.
Für Bürgerinnen und Bürger entstehen keine zusätzlichen Bürokratielasten. Der Schulaufsichtsbehörde werden neue schulaufsichtsrechtliche Aufgaben zugewiesen. Vollzugstauglichkeit wird gewährleistet.
Die Änderungen des Schulgesetzes fördern die nachhaltige Entwicklung in mehreren Zielbereichen, insbesondere in den Bereichen der sozialen und der ökonomischen Nachhaltigkeit.
Der Digitaltauglichkeits-Check nach Nummer 5.4.2 der Verwaltungsvorschrift (VwV) der Landesregierung und der Ministerien zur Erarbeitung von Regelungen (VwV Regelungen) wurde durchgeführt.
Mit den Regelungen wird eine grundsätzliche Möglichkeit der digitalen Umsetzbarkeit der Übermittlung der Daten zur Einschätzung über den Entwicklungsstand beziehungsweise des Sprachförderbedarfes geschaffen.
Die Nutzung der bereits vorhandenen Nutzenden- und Zugangsverwaltung der Digitalen Bildungsplattform Schule@BW dient der Umsetzung des langfristigen strategischen Leitbilds des Landes zur Digitalisierung von Prozessen.
Die Einführung der Ganztagsausbaustatistik enthält digitalrelevante Vorgaben, die einer zügigen, digitalen und medienbruchfreien Abwicklung des Verfahrens nicht entgegenstehen.
Die Maßnahmen der Schulgesetzänderung, insbesondere die Sprachfördermaß-nahmen und die Verlängerung des gymnasialen Bildungsgangs auf neun Jahre erhöhen die vergleichsrelevanten Kosten im Sinne von Paragraf 18 a Privatschulgesetz (PSchG) und wirken sich entsprechend finanziell auf die Kopfsatzzuschüsse an Ersatzschulen gemäß Paragraf 18 Absatz 2a PSchG aus.
Die Ausweitung des Ganztags im Bereich der SBBZ kann zu höheren Ausgaben bei den SBBZ in freier Trägerschaft führen, da sich die Bezuschussung der Lehrkräfte und Schulleitungen nach den sich für die öffentlichen SBBZ geltenden Bestimmungen richtet.
Die für die Ganztagsausbaustatistik zu erhebenden Daten liegen den freien Trägern regelmäßig vor. Es entsteht allenfalls unerheblicher Aufwand für die Aufbereitung der Daten.
Sie konnten den Gesetzentwurf bis zum 17. September 2024, 17 Uhr, kommentieren.
Gesetz zur Änderung des Schulgesetzes für Baden-Württemberg (PDF)
Kommentare : zum Schulgesetz
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Eine Abschaffung von IMP nimmt naturwissenschaftlich interessierten Kindern die Profilierungsmöglichkeit.
IMP ist das Fach, in welchem sich naturwissenschaftlich interessierte Kinder profilieren können, ihren Interessen nachgehen. Ein einstündiges Fach Medienbildung oder die Programmierung von Mikrocontrollern im NWT Unterricht unterfordert und langweilt sie. Das ist kein Weg um den MINT Bereich zu stärken, von welchem wir in Zukunft abhängig sein
IMP ist das Fach, in welchem sich naturwissenschaftlich interessierte Kinder profilieren können, ihren Interessen nachgehen. Ein einstündiges Fach Medienbildung oder die Programmierung von Mikrocontrollern im NWT Unterricht unterfordert und langweilt sie.
Das ist kein Weg um den MINT Bereich zu stärken, von welchem wir in Zukunft abhängig sein werden.
IMP ist das Fach, in welchem wir fördern und auch Interesse in Bereichen bilden, die für unseren Wirtschaftsstandort wichtig sind. In der Oberstufe bilden IMP’ler/innen meist die Leistungsspitze!
Es gibt keinen sinnvollen Grund dieses Fach abzuschaffen. Lediglich wenn das Land nicht in der Lage ist, Fachlehrkräfte für den Lehrberuf zu motivieren.
Dies allerdings ist kein Grund das Fach IMP den Schulen, die es erfolgreich eingeführt haben, wegzunehmen.
(B)NT - Naturphänomene und Technik - in Kl. 5 und 6 muss bleiben
Das naturwissenschaftliche Praktikum: Naturphänomene und Technik (im Bildungsplan 2016 im Fächerverbund mit Biologie – BNT) in den Klassen 5 und 6 muss erhalten bleiben. Es ist die Wiege der Naturwissenschaften. Hier dürfen die SchülerInnen in geteilten Klassen endlich selbst experimentieren und erste Erfahrungen im naturwissenschaftlichen
Das naturwissenschaftliche Praktikum: Naturphänomene und Technik (im Bildungsplan 2016 im Fächerverbund mit Biologie – BNT) in den Klassen 5 und 6 muss erhalten bleiben.
Es ist die Wiege der Naturwissenschaften. Hier dürfen die SchülerInnen in geteilten Klassen endlich selbst experimentieren und erste Erfahrungen im naturwissenschaftlichen Arbeiten sammeln. Wichtige Kompetenzen, welche die Grundlage für alle Naturwissenschaften bilden, werden erworben.
Das Interesse wird geweckt, im Fach Naturphänomene entsteht die Motivation für die Naturwissenschaften. Es ist das Lieblingsfach der meisten SchülerInnen, auch weil es eines der wenigen Fächer ist, in denen praktisch gearbeitet werden darf.
Ein „projekthafter Physikunterricht“ in Kl. 7 (vgl. Gesetzentwurf-Änderung-Schulgesetz, S. 34, Innovationselement 2), der womöglich im Klassenverband stattfinden soll, setzt zu spät an.
Die Grundlagen müssen phänomenologisch und praxisnah in den Eingangsklassen vermittelt werden.
Astronomie in der Schule
In der angestrebten Neufassung des Profilfachs "Naturwissenschaft und Technik" (NwT) oder aber in den regulären Physikunterricht sollten die jetzt mit IMP gestrichenen astronomischen Inhalte aufgenommen werden. Als aktives Mitglied der Astronomischen Arbeitsgemeinschaft Aalen habe ich einige Erfahrung durch unsere öffentlichen Stern- und
In der angestrebten Neufassung des Profilfachs "Naturwissenschaft und
Technik" (NwT) oder aber in den regulären Physikunterricht sollten die
jetzt mit IMP gestrichenen astronomischen Inhalte aufgenommen werden.
Als aktives Mitglied der Astronomischen Arbeitsgemeinschaft Aalen habe ich einige Erfahrung durch unsere öffentlichen Stern- und Sonnenbeobachtungen an der Schul- und Volkssternwarte Aalen sammeln können. Das Interesse an der Astronomie ist groß, allerdings auch öfter das Nichtwissen über einfachste astronomische Sachverhalte. Es gibt also ein Potential, das in der Schule genutzt werden sollte. Die Astronomie gibt vielfältige Anknüpfungspunkte zu Lerninhalten der Mathematik und der Naturwissenschaften, die dadurch eine Motivation erfahren, also eine Antwort auf die Schülerfrage: Wozu brauch ich denn den ganzen Sch...?
Im ganzen Land gibt es amateurastronomische Vereinigungen, die die Lehrer in ihrer Arbeit unterstützen können und werden, besonders auch beim praktischen Teil an den Sternwarten. Denn der Blick durchs Teleskop löst regelmäßig einen WOW-Effekt aus.
Die lateinische Kurzversion lautet:
ASTRONOMIA NECESSE EST
Keine Abschaffung der Astronomie an Schulen in BW
Mein Sohn ist in der 10. Klasse. Wir haben schon die Nachteile des Abiturs in 12 Jahren, statt 13 Jahren wie alle Nachbar Bundesländer. Jetzt soll noch weiter verschlimmbessert werden: Es gibt in Baden-Württemberg Institutionen wie die Universitäten Heidelberg oder Tübingen, oder aber das Haus der Astronomie in Heidelberg, die viel
Mein Sohn ist in der 10. Klasse. Wir haben schon die Nachteile des Abiturs
in 12 Jahren, statt 13 Jahren wie alle Nachbar Bundesländer. Jetzt soll noch weiter verschlimmbessert werden:
Es gibt in Baden-Württemberg Institutionen wie die Universitäten
Heidelberg oder Tübingen, oder aber das Haus der Astronomie in
Heidelberg, die viel Erfahrung mitbringen, wie sich astronomische
Inhalte zum Nutzen der Schülerinnen und Schüler in den Unterricht
einbinden lassen. Diese Institutionen sollten bei der Umsetzung der
Neuerungen eingebunden werden und ihre Expertise einfließen lassen
können.
In der angestrebten Neufassung des Profilfachs "Naturwissenschaft und
Technik" (NwT) oder aber in den regulären Physikunterricht sollten die
jetzt mit IMP gestrichenen astronomischen Inhalte aufgenommen werden
Der Gesetzentwurf schwächt unsere Wettbewerbsfähigkeit im schulischen Wettbewerb weiter.
#5+5 Poolstunden – ohne das geht es nicht
Liebe gymnasiale Kolleg:innen, wir von der GEW-Landesfachgruppe Gymnasien haben eine erste Bewertung der geplanten G9-Änderungen vorgenommen. Ihr findet sie unter: https://www.gew-bw.de/aktuelles/detailseite/was-bringt-die-gymnasialreform-2025 Klar ist: Neben erfreulichen Ansätzen gibt es aktuell einen gravierenden Nachsteuerungsbedarf. Jetzt
Liebe gymnasiale Kolleg:innen,
wir von der GEW-Landesfachgruppe Gymnasien haben eine erste Bewertung der geplanten G9-Änderungen vorgenommen. Ihr findet sie unter: https://www.gew-bw.de/aktuelles/detailseite/was-bringt-die-gymnasialreform-2025
Klar ist: Neben erfreulichen Ansätzen gibt es aktuell einen gravierenden Nachsteuerungsbedarf. Jetzt ist die Zeit, sich dafür einzusetzen. Unser #BioProtest läuft bereits.
Hauptbaustellen sind:
1. Fächer, die zukünftig vor allem einstündig unterrichtet werden, weil sie keine zusätzlichen WoStd. hinzubekommen: ganz krass ist es bei Biologie und im Bereich der kulturellen Bildung (Bk und Musik). Theater/Darstellendes Spiel gibt es in der Sek I immer noch nicht. Eine breite Allgemeinbildung sieht anders aus.
2. Die weiteren Fremdsprachen (außerhalb von Englisch/1.FS) sowie die Profilfächer ab Klasse 8, die nur noch dreistündig unterrichtet werden.
3. Besondere Profile brauchen Zusatzstunden zur Profilbildung. Betroffen sind bili, Abibac, altsprachlich, aber (wieder) auch Kunst- und Musikprofile ...
Um diese verschiedenen (alle sehr berechtigten!) Bedarfe zu bedienen, fordern wir (zusätzlich zu den 5 geplanten) 5 weitere Poolstunden, die von der einzelnen Schule vor Ort verteilt werden können. Wir haben es durchgerechnet: Auch mit weiteren 5 Poolstunden ergibt sich für unsere Schüler:innen (im Vergleich zu G8) noch eine deutliche Reduzierung der wöchentlichen Unterrichtszeit (mind. 1x Nachmittagsunterricht weniger).
Übrigens: Ohne die zusätzlichen (Pool-)Stunden wird sich (mit vielen drei- und einstündigen Lehraufträgen) auch bei vielen Lehrkräften die Arbeitsbelastung erhöhen.
So haben wir uns Entschleunigung nicht vorgestellt.
Bitte unterstützt unsere Forderung nach 5+5 Poolstunden.
Alles stärken?
Demokratie, Nachhaltigkeit, Sprachen, Digitalisierung, Mathe... es entsteht der Eindruck, im neuen G9 werde so viel "gestärkt", dass man schon wieder keine echte Verschiebung von Prioritäten erkennt: Wenn man alles stärkt, bleibt doch alles wie es war? Neue Akzente setzen bedeutet immer, zwangsläufig, dass andere ein bisschen an Status
Demokratie, Nachhaltigkeit, Sprachen, Digitalisierung, Mathe... es entsteht der Eindruck, im neuen G9 werde so viel "gestärkt", dass man schon wieder keine echte Verschiebung von Prioritäten erkennt: Wenn man alles stärkt, bleibt doch alles wie es war?
Neue Akzente setzen bedeutet immer, zwangsläufig, dass andere ein bisschen an Status verlieren. Das ist unvermeidlich, es ist aber nicht autmatisch eine Katastrophe.
Es kann nicht immer nur um Besitzstandwahrung gehen. Es ist gut, dass das Bildungssystem nicht jedem Trend nachläuft -- aber es ist auch gut, dass sich mal was tut.
2. Fremdsprache 3-stündig ab Klasse 6
Super Idee! Lasst uns ein Hauptfach (Femdsprache") mit nur drei Stunden pro Woche starten – das garantiert bestimmt, dass alle Schülerinnen genug Zeit haben, um frustriert zu sein. Was könnte mehr Spaß machen, als gestresste Lehrerinnen, genervte Schüler_innen und besorgte Eltern? Dabei brauchen wir in der deutsch-französischen Kooperation
Super Idee! Lasst uns ein Hauptfach (Femdsprache") mit nur drei Stunden pro Woche starten – das garantiert bestimmt, dass alle Schülerinnen genug Zeit haben, um frustriert zu sein. Was könnte mehr Spaß machen, als gestresste Lehrerinnen, genervte Schüler_innen und besorgte Eltern?
Dabei brauchen wir in der deutsch-französischen Kooperation Menschen, die sich barrierefrei verstehen! In den letzten Jahren haben wir so viel erreicht: Kommunikationsprüfungen, DELF, bessere Lehrbücher – und immer mehr Schüler_innen, die Französisch bis zum Abitur wählen. Bitte nicht alles wieder kaputtmachen!
Französisch öffnet Türen – für alle, nicht nur für die mit reichen Eltern. Austauschprogramme, interkulturelle Erfahrungen – das alles klappt nur mit einer soliden Grundlage. Drei Stunden reichen dafür nicht.
"Faszinierend" oder "wichtig"?
Ja, Astronomie ist eine faszinierende Disziplin, die anregt und Spaß macht. Mir auch. Aber ist sie als Bildungsgut wirklich essenziell? Der Aufmarsch der Kollegen Astronomen in den Kommentaren ist eindrucksvoll, und natürlich steht es jedem frei, Unterstützer für "sein" Thema zu mobilisieren. Hier wirkt er aber doch ziemlich... sagen wir:
Ja, Astronomie ist eine faszinierende Disziplin, die anregt und Spaß macht. Mir auch. Aber ist sie als Bildungsgut wirklich essenziell?
Der Aufmarsch der Kollegen Astronomen in den Kommentaren ist eindrucksvoll, und natürlich steht es jedem frei, Unterstützer für "sein" Thema zu mobilisieren. Hier wirkt er aber doch ziemlich... sagen wir: orchestriert.
Viele der Argumente kann ich nicht nachvollziehen, etwa Astronomie zur "idealen Einstiegs-Naturwissenschaft" zu erheben (Geschmackssache), oder dass sie alle anderen Naturwissenschaften "umfasse" (stimmt einfach nicht).
Wir wissen doch, dass Faszination nicht unterrichtbar ist? Ein leidenschaftlicher Astronom kann interessanten Astronomieunterricht geben - aber er kann das nicht an beliebig viele andere Lehrkräfte multiplizieren. Was in einer AG leuchtende Augen hervorruft, kann im Regelunterricht trotzdem dröge sein.
Astronomie könnte in Physik unterrichtet werden wie Mechanik oder E-Lehre. Elemente der Astronomie waren in NwT enthalten und sind dort rausgeflogen; dann wurden sie hilfsweise in IMP "verwertet", blieben dort aber ein Fremdkörper, der nie so richtig angewachsen ist. Ein Schulfach oder Profil Astronomie klingt deswegen reizvoll, aber es würde im Fächerkanon doch irgendwie anecken, ähnlich wie die Fächer "Deutsche Grammatik", "Organische Chemie", "Künstliche Intelligenz" oder "Kernphysik". Mit gutem Grund sind das KEINE eigenen Fächer, wie faszinierend die Inhalte auch sein mögen.
Die Bedeutung der Astronomie ist so hoch wie sie vor 10 Jahren auch schon war. Oder vor 100. Oder vor 1000. Wir wissen viel über das All, aber wenn wir ehrlich sind, hat dieses Wissen wenig Auswirkungen auf das Leben unserer Kinder, sicher weniger als Mathe, Englisch, Deutsch, Informatik, Gemeinschaftskunde und Sport.
Stärkung des MINT-Bereichs
Vorab: Informatik ist ein anspruchsvolles wissenschaftliches Studienfach, welches die Basis für viele wichtige moderne Berufe bildet und somit essenzieller Faktor für einen starken Wirtschaftsstandort ist. Medienbildung hingegen ist kein wissenschaftliches Fach und kann auch nicht auf Lehramt studiert werden. Beides ist für die allgemeine
Vorab: Informatik ist ein anspruchsvolles wissenschaftliches Studienfach, welches die Basis für viele wichtige moderne Berufe bildet und somit essenzieller Faktor für einen starken Wirtschaftsstandort ist. Medienbildung hingegen ist kein wissenschaftliches Fach und kann auch nicht auf Lehramt studiert werden.
Beides ist für die allgemeine Studierfähigkeit und die meisten Berufsbilder förderlich, wohingegen die meisten Kommentare hier (Biologie, Französisch, Astronomie) für jeweils über 90% der angehenden Studierenden wenig bis keine Relevanz haben (Ich erwarte alleine für diesen Satz mehrere hundert Daumen runter der entsprechenden Kommentatoren). Ich möchte mich aber der Kritik der meisten Kommentatoren anschließen, dass der MINT-Bereich mit diesem Enwurf nur scheinbar gestärkt wird, da fast ausschließlich Stunden umgeschichtet oder umbenannt werden. Aus wissenschaftlicher Perspektive ist es fraglich warum gerade die Naturwissenschaften wirklich gestärkt werden in denen sich in den letzten Jahrzehnten wenig getan hat, während die Informatik und Biologie (wie auch die Bioinformatik) so schlecht wegkommen, obwohl sie für einen Groß der Innovationen, sowie dem Wirtschaftswachstum, verantwortlich sind.
Gerne dürfen im Informatikunterricht die grundlegenden Funktionsweisen und Best-Practices moderner Werkzeuge, wie KI-basierte Systeme, vermittelt werden; Für eine Schulform mit allgemeinbildendem Anspruch hat die reine Bedienung bestimmter Programme, die nach Schulabschluss vielleicht schon so veraltet sind, dass sie nicht mehr verwendet werden, jedoch keinen Wert! Man lernt im Musikunterricht ja auch nicht wie man sich eine Spotify-Playlist zusammenstellt.
Die ethischen und gesellschaftlichen Folgen von modernen Medien und KI sollten weiter in gesellschaftswissenschafltichen Fächern wie Ethik oder Gemeinschaftskunde diskutiert werden.
Im Profilfach IMP waren insgesamt 4 Wochenstunden Informatik vorgesehen plus eine Wochenstunde Informatikpflichtfach Klasse 7, die nach diesem Entwurf in 5 Wochenstunden Medienbildung und Informatik umgewandelt werden sollen. Da auch einige mathematische Grundlagen für die Informatik entfallen, die dann im Informatikunterricht abgedeckt werden müssen, bleiben letztlich vielleicht 2-3 Wochenstunden „echte“ Informatik übrig. Damit landet BW im Ländervergleich aktuell auf Rang 7. Tendenz fallend, da in allen Bundesländern im Zuge der neuen Bildungspläne ein Ausbau der Informatik angestrebt werden. Im Vergleich zu IMP handelt es sich somit sogar um eine Schwächung, statt der angekündigten Stärkung des MINT-Bereichs. Medienbildung gehört weder zu Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft noch Technik. Selbst mit dem Informatik-Brückenkurs + Klasse 7 hatten die Schülerinnen und Schüler mehr Informatik vor der Kursstufe als jetzt geplant. Als Pflichtfach werden zwar mehr Schülerinnen und Schüler erreicht als mit einem Wahlfach, aber dafür wird Niveau und Umfang zu stark eingeschränkt. Es kann nicht Anspruch einer Bildungsreform mit Laufzeit von 10+ Jahren sein schon bei ihrer Verabschiedung nur Mittelmaß zu sein! Stattdessen sollte die Informatik in der Stundentafel den gleichen Stellenwert wie die Naturwissenschaften erhalten.
Es drängt sich bei diesem Entwurf (schon mit der Namensgebung) der Verdacht auf, dass der Mangel an ordentlich ausgebildeten Informatiklehrkräften dadurch behoben werden soll ihren Bedarf wegzurationalisieren und auf fachfremdes Lehrpersonal zu setzen.
Baden-Württemberg bildet schon jetzt unterdurchschnittlich wenige Informatiklehrkräfte aus ( https://informatik-monitor.de/2023-24/laendervergleich [unten]) und mit diesen Plänen wird es nur noch schlimmer, da dem Informatik-Lehramtsstudium kein Wert beigemessen wird. In der Industrie hat man mit einem Master of Science Informatik bessere Jobperspektiven und kann auf Wunsch trotzdem als Quereinsteiger Informatiklehrer werden. Die Schulen brauchen aber eh keine mehr, da sie das Fach durch NWT-Lehrkräfte und komplett Fachfremde abdecken können. Somit gibt es keinen Grund Informatik auf Lehramt zu studieren und für die, die es doch geschafft haben, lohnt sich der Blick in andere Bundesländer, wenn sie nach Wertschätzung für ihre Ausbildung suchen.
Mit diesem Entwurf rutscht Baden-Württemberg im Bereich Informatische-Bildung in den nächsten 10 Jahren vom Mittelfeld (https://informatik-monitor.de/2023-24/laendervergleich [oben]) in den untersten Bereich. Willkommen im ewigen Fachkräftemangel in allen Branchen die Software nicht nur benutzen, sondern auch (weiter-) entwickeln!
BILDENDE KUNST in G9 nicht kürzen sondern angemessen anpassen!
Die Bildende Kunst kann in der Entwicklung des Kindes und in der Form von kreativen Lösungsansätzen bis in die Wissenschaft als Wichtiger Bestandteil des Schulsystems nicht wichtig genug genommen werden. Deshalb sollte sie bei einer Übersetzung ins neue G9 auch nicht „gedehnt“ und damit gekürzt sondern adäquat -in entsprechend angehobener
Die Bildende Kunst kann in der Entwicklung des Kindes und in der Form von kreativen Lösungsansätzen bis in die Wissenschaft als Wichtiger Bestandteil des Schulsystems nicht wichtig genug genommen werden. Deshalb sollte sie bei einer Übersetzung ins neue G9 auch nicht „gedehnt“ und damit gekürzt sondern adäquat -in entsprechend angehobener Stundenzahl- angepasst werden. Außerdem sollte ein so immens wichtiges Thema nicht unter Aspekten wie hohem Zeitdruck und Geschwindigkeit in seinem Ausgang leiden. Es geht hier um die Weichenstellung einer ganzen Schulart, die ca. die Hälfte aller Kinder und Jugendlichen besucht, und deren inhaltliche Ausrichtung für die nächsten Jahrzehnte.