Menschen mit Behinderungen

Arbeitsgruppe „Bildung und Kultur“

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Dieses Diskussionspapier beruht auf den Ergebnissen der ersten beiden Arbeitsgruppen-Phasen zum Thema Bildung und Kultur im Rahmen des Beteiligungsprozesses zur Fortschreibung des Landesaktionsplans (LAP) zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) in Baden-Württemberg.

Die Bearbeitung und Zusammenstellung der Ergebnisse erfolgten in folgenden Schritten:

  • Zusammenfassung der Ergebnisse aus Prozessphase 1 und 2
  • Doppelungen zusammenfassen
  • Abschnitte gliedern
  • Einzelbeispiele streichen
  • Zustandsbeschreibungen in Forderungen verwandeln
  • Allgemeine Aussagen werden im Themenbereich „Übergreifende Themen“ gebündelt.
  • Wenn Themen in mehreren oder allen Arbeitsgruppen genannt werden, sollen sie in ein allgemeines Grundsatzkapitel zu Beginn aufgenommen werden.

Sie konnten die Ergebnisse bis zum 14. Januar 2023 kommentieren.

Kommentare : zur Arbeitsgruppe „Bildung und Kultur“

Die Kommentierungsphase ist beendet. Vielen Dank für Ihre Kommentare!

65. Kommentar von :Bettina Johl

Kommentar zu mehreren Punkten des Diskussionspapiers

Einzelforderungen im Themenbereich Qualifizierung - Anmerkung zum Thema „Verpflichtende Fortbildungsangebote zum Thema Inklusion“: Inklusion ist bereits Thema in der Erzieher:innenausbildung. Soll aber Inklusion umgesetzt werden, die diesen Namen verdient, braucht es multiprofessionelle Teams, braucht es Sonderpädagogische Fachkräfte und

Einzelforderungen im Themenbereich Qualifizierung -
Anmerkung zum Thema „Verpflichtende Fortbildungsangebote zum Thema Inklusion“:

Inklusion ist bereits Thema in der Erzieher:innenausbildung. Soll aber Inklusion umgesetzt werden, die diesen Namen verdient, braucht es multiprofessionelle Teams, braucht es Sonderpädagogische Fachkräfte und Förderkräfte. Andernfalls müsste Sonderpädagogik verstärkt in die Erzieher:innenausbildung Einzug halten bzw. müssten pädagogische Fachkräfte umfassende Weiterqualifikationen in Richtung Sonderpädagogik erhalten. Mit "verpflichtenden Fortbildungen" im Rahmen der wenigen verfügbaren Fortbildungstage, die zeitlich gerade mal dafür ausreichen, dass bestenfalls über Inklusion geredet wird, ist es nicht getan!


Einzelforderungen im Themenbereich Abstimmungsprozesse -
Anmerkung zum Thema „landesweit vergleichbare/gleiche Bedingungen“:

Inklusion erfordert entsprechenden inklusiven Schulbau, entsprechende Ausstattung der Räume und reichlich Materialien für alternative Lernzugänge unter Einbeziehung aller Sinne. Dafür muss Geld in die Hand genommen werden, mit Sparlösungen ist dies nicht zu schaffen!


Anmerkung zum Thema „Abstimmungsprozesse“:

Abstimmungsprozesse unter allen beteiligten Stellen sind zwingend notwendig. Hierzu braucht es zeitliche und finanzielle Ressourcen!


Einzelforderungen im Themenbereich Bildung -
Anmerkung zum Thema „multiprofessionelle Teams“:

An Schulen und Kitas braucht es außer Sprachförderkräften und Förderkräften im mathematischen Bereich dringend ausgebildete Legasthenie- und Dyskalkulietrainer:innen.

Begründung:
Eine große Anzahl an Kindern, bei denen „besonderer Förderbedarf“ festgestellt wird, sind tatsächlich von einer Legasthenie betroffen. Der Anteil legasthener Menschen beträgt - gemessen an der Gesamtbevölkerung - mindestens 10 % und steht in ähnlichem Verhältnis wie Links- zu Rechtshändigkeit. Es sind dies Menschen mit besonderen Begabungen und ererbten differenten Sinneswahrnehmungen bei normalen bis überdurchschnittlichen Intelligenzleistungen. Legasthenie an sich ist keine Krankheit und bedarf keiner Pathologisierung. Betroffene benötigen zuvorderst pädagogisch-didaktische Unterstützung und Förderung durch Training in drei Bereichen: Im Bereich der Aufmerksamkeit, im funktionalen Bereich der Sinneswahrnehmungen (insbesondere jeweils der optischen und akustischen Differenzierung und Serialität, des optischen und akustischen Gedächtnisses sowie der Raumwahrnehmung und des Körperschemas) sowie an den Symptomen, um den schulischen Lernstoff im Rahmen ihrer Möglichkeiten bewältigen zu können. Je jünger Kinder sind, als umso wirksamer erweist sich ein entsprechendes Training. Lehrkräfte erfahren über Legasthenie nichts in ihrer Ausbildung und benötigen hier Aufklärung und Unterstützung von geschulten Expert:innen, damit legasthene Kinder nicht in eine Spirale schulischen Misserfolgs geraten und letztlich auf der Strecke bleiben.

Mehr hierzu unter:
https://www.legasthenieverband.org/10-wichtige-fakten-zu-legasthenie


Einzelforderungen im Themenbereich Schule -
Anmerkung zum Thema „multiprofessionelle Teams“ und „Krankenpflegepersonal“:

Bereits im Jahr 2018 wurde in den Bundesländern Hessen und Brandenburg das Modellprojekt „Schulgesundheitsfachkräfte an allgemeinbildenden Schulen in Brandenburg und Hessen“ des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V. und der Hessischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V. (HAGE) durchgeführt. Eine projektbegleitende Studie der Berliner Charité Universität (siehe https://www.gesundheitliche-chancengleichheit.de/fileadmin/user_upload/pdf/Diverse_Materialien/19-01-14_Schulgesundheitsfachkraefte/Abschlussbericht.pdf) zeigte deutlich die Vorteile auf:
Erste Hilfe wird professionell geleistet, verletzte oder akut erkrankte Kinder finden eine Anlaufstelle und werden dort so lange betreut, bis sie nach Hause abgeholt werden können. Kinder mit chronischen Erkrankungen oder Behinderungen erhalten entsprechende Versorgung durch geschulte Fachkräfte, was auch im Hinblick auf Inklusion in Schulen und Kindertageseinrichtungen ein unverzichtbarer Faktor ist.
Von der Gesundheitsvorsorge und Hygiene über Früherkennung von Entwicklungsdefiziten bis hin zu Suchtprävention finden Kinder und Jugendliche die derzeit vielerorts fehlende individuelle Beratung sowie Unterstützung bei seelischen Belastungen. Gefährdungen werden schneller erkannt, entsprechende Hilfen können vermittelt werden; zugleich wird Kinderschutz, dem Schulen und Kindertageseinrichtungen verpflichtet sind, wirksamer gewährleistet. Eine Versorgungslücke wird somit geschlossen.
Gerade zu Pandemiezeiten, die Hygienemaßnahmen und Testungen, aber auch psychosoziale Betreuung von Betroffenen erfordern, zeigt sich, wie wichtig es ist, geschultes Gesundheitsfachpersonal an Schulen und Kindertageseinrichtungen vorzuhalten, welches hier professionelle Beratung und Unterstützung leisten kann.
Außerdem belegte die Studie der Charité, dass das Wohlbefinden der Kinder und Jugendlichen, welches die erste Voraussetzung ist für gutes Lernen, sowie das soziale Miteinander an der Schule insgesamt sich verbesserte, während Konflikte, Gewalt und Mobbing zurückgingen.
Der Lehrkräfte- und Fachkräftemangel kann nach derzeitigem Erkenntnisstand nur mittel- und langfristig behoben werden; durch Beschäftigung von Fachpersonal, welches in allen gesundheitlichen Belangen Unterstützung leisten kann, können jedoch kurzfristig Ressourcen an Zeit und Energie freigesetzt werden, die in die eigentliche pädagogische Arbeit fließen können.


Anmerkungen zum Ausbau der Ganztagsbetreuung:

Das Nichtvorhandensein von Ruheräumen an sehr vielen Ganztagsschulen im Hinblick darauf, wieviel Zeit des Tages eines Schulkindes in der Schule verbracht wird, ist auch für Kinder ohne Behinderung oder diagnostizierten Förderbedarf ein Skandal! Dies geht völlig an den Kinderrechten vorbei, hier muss dringend Abhilfe geschaffen werden!

Kinder, die für den Unterricht eine Inklusionsbegleitung benötigen, dürfen diese nicht nachmittags für die Ganztagsbetreuung und auch nicht für die Ferien entzogen bekommen! Es kann nicht sein, dass diesen Kindern dann unter Umständen keine Teilhabe an nachmittäglichen Bildungs- und Freizeitangeboten möglich ist, wenn sie bei Unternehmungen der Gruppe wie zum Beispiel an Ausflügen nicht teilnehmen können, weil die benötigte Unterstützung, die durch die Begleitperson gewährleistet wird, nicht durch das pädagogische Fachpersonal aufgefangen werden kann. Das Gewähren einer Inklusionsbegleitung für die gesamte Teilnahme an Ganztagsschule und Ferienbetreuung ist dringend erforderlich!

Inklusion darf nicht länger von politischer Seite sehenden Auges an die Wand gefahren werden!


Bettina Johl

Freischaffende Autorin
Staatlich anerkannte Erzieherin
aim-Förderdozentin für Unterrichtsbegleitung/Sprachförderdozentin
Diplomierte Lerndidaktikerin & Legasthenie-/LRS-/Dyskalkulietrainerin (EÖDL)
Co-Vorsitzende der GEW-Landespersonengruppe Schulsozialarbeit und sozialpädagogische Fachkräfte an Schulen BW

74193 Schwaigern/Württ.

64. Kommentar von :ohne Name 47561

Werkstätten für Menschen mit Behinderung

Die WfbM müssen unbedingt erhalten bleiben. Sie bieten Menschen mit Behinderung jeden Alters, die aus den unterschiedlichsten Gründen ein geschütztes Umfeld brauchen, die Möglichkeit, einen strukturierten Tagesablauf zu haben und ihren Voraussetzungen entsprechend zu arbeiten. Es ist wichtig, dass die WfbM eine größere Anerkennung bekommen und dass

Die WfbM müssen unbedingt erhalten bleiben. Sie bieten Menschen mit Behinderung jeden Alters, die aus den unterschiedlichsten Gründen ein geschütztes Umfeld brauchen, die Möglichkeit, einen strukturierten Tagesablauf zu haben und ihren Voraussetzungen entsprechend zu arbeiten. Es ist wichtig, dass die WfbM eine größere Anerkennung bekommen und dass sich Betriebe in höherem Maße für Arbeitende der WfbM öffnen. Das impliziert eine angemessene Entlohnung.

63. Kommentar von :ohne Name 47642

Kommentierung Bereich "Bildung und Kultur"

„Behinderung ist nicht das Problem des oder der Einzelnen, sondern eine gesellschaftliche Herausforderung. Deshalb muss auch die Gesellschaft nach Lösungen suchen und nicht nur der oder die Einzelne. Ziel muss sein, Menschen mit Behinderungen die Teilhabe am sozialen, kulturellen und politischen Geschehen zu ermöglichen und dafür die

„Behinderung ist nicht das Problem des oder der Einzelnen, sondern eine gesellschaftliche Herausforderung. Deshalb muss auch die Gesellschaft nach Lösungen suchen und nicht nur der oder die Einzelne. Ziel muss sein, Menschen mit Behinderungen die Teilhabe am sozialen, kulturellen und politischen Geschehen zu ermöglichen und dafür die Voraussetzungen zu schaffen… “

„Jedes Kind muss unabhängig von Art und Umfang der Behinderung das Recht auf gleiche Schulbildung haben.“

Diesen Forderungen stimme ich vollumfänglich zu.
Um den unterschiedlichen spezifischen Bedarfen der Kinder, Schülerinnen und Schüler gerecht werden zu können ist es notwendig, dass ihnen eine Auswahl an Beschulungsmöglichkeiten zur Verfügung steht, Beschulungsmöglichkeiten am Wohnort ebenso, wie Beschulungsmöglichkeiten an einem SBBZ. Die Durchlässigkeit des Schulsystems in alle Richtungen muss sichergestellt sein, um, je nach Lebens- und Lernbiografie und Lebensphase, individuelle Wechsel zu ermöglichen.

Dafür muss der Erhalt der Fachspezifik in allen Bildungs-, Beratungs- und Unterstützungsangeboten gewährleistet sein, an Regelschulen ebenso wie an SBBZen und zwar durch spezifisch qualifizierte Lehrkräfte!

Forderungen wie „Bis 2028 muss die Exklusionsquote um 25 Prozent gesenkt werden...“ oder „Idealerweise haben 50 Prozent aller Regelschulen in BW mindestens eine Schülerin oder einen Schüler mit sonderpädagogischem Bildungsanspruch…“ sind nicht zielführend, denn wie wird hier sichergestellt, dass die Selbstbetroffenen wirklich inklusiv, gleichberechtigt an Bildung, Beruf und Gesellschaft teilhaben können und nicht nur dabei sind? Wir müssen sicherstellen, dass jedes Kind auch akademisch zu seinem bestmöglichen Schulabschluss gelangt und somit auch bestmögliche Chancen auf eine gleichberechtigte Teilhabe am Arbeitsmarkt haben kann.

Zugunsten der Schülerinnen und Schüler mit Beeinträchtigungen widerspreche ich dieser Forderung „Manche Teilnehmerinnen und Teilnehmer fordern ein Moratorium für den SBBZ-Neubau zugunsten inklusiver Schulen….“ und warne vor dem Verlust der notwendigen spezifischen Fachlichkeit, die man für die Diagnostik als Ausgangslage sowie für die Interventionen, die den Zugang zu den Inhalten sichern, die zentrale Voraussetzung ist. Die Fachlichkeit im Hinblick auf die Beschulung von Kindern und Jugendlichen mit Beeinträchtigungen ist tatsächlich an ALLEN Schulen zu heben. Dennoch wird es für bestimmte Personengruppen (z.B. blinde Kinder) nicht möglich sein- die volle Expertise (also auch in Fächern, die eine hohe spezifische Unterstützung benötigen) flächendeckend abzubilden.

„Ziel muss sein, Menschen mit Behinderungen die Teilhabe am sozialen, kulturellen und politischen Geschehen zu ermöglichen und dafür die Voraussetzungen zu schaffen…“
Für eine inklusive Gesellschaft ist die wohl größte Herausforderung neben physischen und digitalen Barrieren, die schon schwer abzubauen sind, die Barrieren in den Köpfen. Mit Blick auf die UN-Behindertenrechtskonvention als verbindliche Grundlage wurde schon einiges auf den Weg gebracht und doch ist noch viel zu tun. Eine große Chance sind inklusive Situationen, die Begegnungen auf Augenhöhe ermöglichen, wie z.B. in der inklusiven Kita, in Regelschulen aber auch an SBBZen, an denen Schülerinnen und Schüler ohne Förderbedarf beschult werden.
Denn das Erleben spielt eine zentrale Rolle und hilft am ehesten die Barrieren in den Köpfen abzubauen. Die Kinder, die miteinander in die Schule gehen sind die Kollegen/Kolleginnen, Bauplaner, Vorgesetzten von morgen, der hochqualifizierte blinde IT-ler eine wichtige Fachkraft für den Arbeitsmarkt. Sie alle werden Vereinsmitglieder, Nachbarn, Theaterbesucherinnen u.v.m. sein und können an allen Stellen, an denen sie sind helfen, uns auf dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft voran zu bringen….

Sehr gerne stehe ich zu weiterführenden Erläuterungen zur Verfügung.

62. Kommentar von :ohne Name 47641
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61. Kommentar von :REDAKTION BETEILIGUNGSPORTAL

Bildung und Kultur

Ich bin der Meinung, dass im Zuge der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention ein guter Zeitpunkt wäre, die gesamte Struktur des Schulsystems zu überdenken, da eben diese Struktur aus meiner Sicht wesentlich dafür verantwortlich ist, dass Bildung bei uns etwas schief läuft und aus meiner Sicht die Umsetzung ihrer Vorschläge vermutlich nur

Ich bin der Meinung, dass im Zuge der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention ein guter Zeitpunkt wäre, die gesamte Struktur des Schulsystems zu überdenken, da eben diese Struktur aus meiner Sicht wesentlich dafür verantwortlich ist, dass Bildung bei uns etwas schief läuft und aus meiner Sicht die Umsetzung ihrer Vorschläge vermutlich nur begrenzt gelingen wird.
Aus meiner Sicht ist die Verbeamtung von Lehrern fragwürdig und teuer (Gehalt, Absicherung im Krankenstand, Ruhestandsgehalt usw.), da sie vielfach zu einer Forderungshaltung führt und weniger zu intensivem Bemühen (z.B. zeitnah gesund zu werden, sich angemessen fortbilden, wenn nicht geeignet für den Beruf wenig Veränderungsdruck von außen möglich usw.) wie bei den vergleichbaren Angestellten.
Zum Thema Struktur wäre auch die Hierarchie und die Machtstrukturen im Bildungsbereich zu nennen, die wohl zu ändern wären, wenn wir nicht wollen, dass sie indirekt doch wieder bei den Kids ankommen. (Bsp: Ergebnisse der Leistungstest der GS, führt zu mehr Druck von oben für die Grundschule, der führt aus meiner Sicht nicht zu einer Entspannung in diesem Bereich)
Mein Vorschlag wäre, die vielen nahezu perfekten, sich gegenseitig überholenden, Hochglanzbroschüren zu irgendwelchen Schulthemen, in denen viel gute Arbeit steckt, die aber wohl kaum jemand wirklich sinnvoll lesen und verarbeiten kann, ersatzlos zu streichen und die Energie direkt den Schulen zukommen zu lassen. Und überhaupt weniger enge Vorgaben zu machen, sondern darauf zu vertrauen, dass wir auch viele tolle Lehrer haben, die selber in der Lage sind, sinnvolle Bildung aufzustellen, wenn wir sie nicht stören durch Forderungen z.B. der Verwaltung.
Und letztlich würde ich mir wünschen, dass an den entscheidenden Stellen Menschen sitzen, die so viel Praxisbezug haben, dass sie noch wissen, wie es sich anfühlt wirklich die eigentliche Arbeit, nämlich die mit den Kindern zu machen.

Die multiprofessionellen Teams sind eine gute Idee, hier stoßen wir allerdings – wenigstens zum Teil – auch an das Thema der Verbeamtung und eine folgende extreme Ungerechtigkeit da Erzieher, Pflegekräfte oder Psychologen oder Sonstige letztlich einen sehr ähnlichen Job machen, aber völlig andere (wirtschaftliche) Voraussetzungen haben, als die anderen Mitglieder des Teams. Fragwürdig, ungerecht, störungsanfällig.

Die Reduzierung der SBBZ-Plätze könnte möglich sein, wenn die Teams an den Regelschulen unter oben genannten Gesichtspunkten wirklich gut und sorgfältig aufgestellt wären. Rein beim Hören des Statements zur Reduzierung befürchte ich, dass die veränderten Voraussetzungen für Kids und Jugendliche aktuell zu wenig einbezogen werden, aus meiner Sicht sorgt die Digitalisierung, weniger Bewegung und Freiraum in der Freizeit, mehr Kontrolle und immer engere Vorgaben in der Gesellschaft für noch mehr dauerhafte Grenzüberschreiter und steigendes Leid/ sonderpäd. Bedarf bei den Kids, dem wir dann garnicht mehr gerecht werden.
Inklusion ist kein Sparmodell, sondern letztlich wird man mehr Geld in die Hand nehmen müssen.

HINWEIS: Dieser Kommentar wird von der Beteiligungsportal-Redaktion im Auftrag eines Nutzers veröffentlicht.

60. Kommentar von :Frank Hemberger

Arbeitsgruppe „Bildung und Kultur“

Eine Anmerkung zu jungen Menschen mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung: Inklusion als Aufgabe, alle Menschen – auch jene mit Behinderungen und sonderpädagogischem Bildungsanspruch – in die Lage zu versetzen, gemäß den je eigenen Vorstellungen am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben, ist Aufgabe aller

Eine Anmerkung zu jungen Menschen mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung: Inklusion als Aufgabe, alle Menschen – auch jene mit Behinderungen und sonderpädagogischem Bildungsanspruch – in die Lage zu versetzen, gemäß den je eigenen Vorstellungen am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben, ist Aufgabe aller Schularten. Dieser Aufgabe stellen sich auch die Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren mit Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung in freier Trägerschaft durch ihre differenzierten Angebote sonderpädagogischer Unterstützung und Bildung.

Im Kontext ihres differenzierten Portfolios unterrichten private SBBZ ESENT Schüler*innen mit sonderpädagogischem Bildungsanspruch in verschiedenen Settings, die von einer intensivpädagogischen Beschulung für extreme "Systemherausforderer" bis hin zu inklusiven Beschulungsformen reichen. Gerade die sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung benötigen diese breite Aufstellung, weil in diesem Förderschwerpunkt die Entwicklungsdynamiken der jungen Menschen ganz besonders ausgeprägt sind. Von daher geht es darum, dass das System - gerade auch in Verbindung mit der Jugendhilfe - besonders bei Krisen offen und handlungsfähig bleibt und flexibel an den jeweiligen Bedarf des jungen Menschen angepasst werden kann. Das ist umso notwendiger, da gerade in diesem Förderschwerpunkt einerseits das Recht der Mitschüler*innen auf Lernen durch ausagierende Verhaltensweisen massiv eingeschränkt sein kann. Anderseits brauchen gerade diese Kinder und Jugendlichen in bestimmten Situationen ganz besonders einen Schutzraum, in dem sie ausgehalten werden können.

Solche Schutzräume müssen gerade auch im Zusammenspiel mit der Jugendhilfe sichergestellt sein. So lange, wie nötig. Aber auch nicht länger. Das sollte in der aktuellen Inklusionsdebatte nicht aus den Augen verloren werden...


59. Kommentar von :ohne Name 47613

Behinderung und Inklusion

• "Behinderung und Inklusion muss Thema in Kita, Schule, Hochschule sowie Aus- und Weiterbildung sein. Dabei geht es um Sensibilisierung und das Entwickeln einer Haltung und der Einnahme einer inklusiven Perspektive." Mein Standpunkt: Inklusive Perspektive heißt für mich „Inklusion ins Leben“, wo möglich, Arbeit auf dem 1. Arbeitsmarkt. Schule

• "Behinderung und Inklusion muss Thema in Kita, Schule, Hochschule sowie Aus- und Weiterbildung sein. Dabei geht es um Sensibilisierung und das Entwickeln einer Haltung und der Einnahme einer inklusiven Perspektive."

Mein Standpunkt:
Inklusive Perspektive heißt für mich „Inklusion ins Leben“, wo möglich, Arbeit auf dem 1. Arbeitsmarkt. Schule schafft Voraussetzung. Bester Lernort für Kinder, beste Vorbereitung auf das Leben nach der Schule, v. a. Arbeitswelt. Wahlfreiheit zwischen Inklusiver Beschulung und Beschulung im SBBZ.

• "Bei Förderprogrammen müssen umfassende Barrierefreiheit und die Belange von Menschen mit Behinderungen grundsätzliche Kriterien für die Fördervoraussetzung sein. "
Mein Kommentar: Das kann auch ein geschützter Lernort sein.

• Jedes Kind muss unabhängig von Art und Umfang der Behinderung das Recht auf gleiche Schulbildung haben. Alle Kinder müssen in ihrem Sozialraum wohnortnah inklusiv beschult werden können und ihnen muss die entsprechende Unterstützung geboten werden. An Regelschulen müssen Ressourcen strukturell verankert werden und ein multiprofessionelles Team bestehend aus sonderpädagogischen Fachkräften, Lehrkräften, therapeutischen Fachkräften, FSJ- beziehungsweise Bundesfreiwilligendienstleistenden, sowie Krankenpflegepersonal aufgestellt werden.

Mein Kommentar: Was heißt gleiche Schulbildung? Abi und Studium für jede(n)? Das wäre unrealistisch und unredlich.

• "Bis 2028 muss die Exklusionsquote um 25 Prozent gesenkt werden, das bedeutet, dass mehr Kinder inklusiv unterrichtet werden. "

Mein Kommentar: Bedeutet das einen Inklusionszwang? Wo bleiben die Belange und die Wahlfreiheit der Betroffenen?

"• Die Inklusion in weiterführenden Schulen soll ausgebaut werden. Dabei sollen Bildungspläne den Bedarfen der Schülerinnen und Schüler entsprechend angepasst werden. "

Mein Kommentar:
Ist das im Interesse der Kinder und Jugendlichen mit Lernbehinderung?
Nach meiner Erfahrung ist es das nicht unbedingt.

• "Es müssen regelmäßige Informationsveranstaltungen oder Beratungsangebote für Eltern mit einem Kind mit Inklusionsbedarf angeboten werden. "

Mein Kommentar: Wer legt den Inklusionsbedarf fest? Die Ämter doch hoffentlich in Absprache mit den Eltern. Sonst wäre das ja Inklusionszwang.

58. Kommentar von :ohne Name 47602

Hochschule inklusiv: Studieren ohne Scham

Tendenzen von Stigmatisierung ist bewusst in allen Bereichen entgegenzutreten, um ein Studium ohne Scham zu ermöglichen.

57. Kommentar von :ohne Name 47602

Hochschule inklusiv: Nachteilsausgleiche

Im Rahmen der Qualitätssicherung muss die Erteilung und Ablehnung von Nachteilsausgleichen an Hochschulen erfasst werden. Verpflichtende jährliche Berichte zu Inklusion.

56. Kommentar von :ohne Name 47602

Senatsbeauftragte für die Belange von Studierenden mit Behinderung und/oder chronischen Erkrankungen

Senatsbeauftragte für die Belange von Studierenden mit Behinderung und/oder chronischen Erkrankungen sind mit einem angemessenen Zeitkontingent auszustatten. Sie sind von Beginn an in Planungen der Hochschulgestaltung einzubinden.

Ergebnisse der weiteren Arbeitsgruppen