Menschen mit Behinderungen

Arbeitsgruppe „Gesundheit“

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Dieses Diskussionspapier beruht auf den Ergebnissen der ersten beiden Arbeitsgruppen-Phasen zum Thema Gesundheit im Rahmen des Beteiligungsprozesses zur Fortschreibung des Landesaktionsplans (LAP) zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) in Baden-Württemberg.

Die Bearbeitung und Zusammenstellung der Ergebnisse erfolgten in folgenden Schritten:

  • Zusammenfassung der Ergebnisse aus Prozessphase 1 und 2
  • Doppelungen zusammenfassen
  • Abschnitte gliedern
  • Einzelbeispiele streichen
  • Zustandsbeschreibungen in Forderungen verwandeln
  • Allgemeine Aussagen werden im Themenbereich „Übergreifende Themen“ gebündelt.
  • Wenn Themen in mehreren oder allen Arbeitsgruppen genannt werden, sollen sie in ein allgemeines Grundsatzkapitel zu Beginn aufgenommen werden.

Sie konnten die Ergebnisse bis zum 14. Januar 2023 kommentieren.

Kommentare : zur Arbeitsgruppe „Gesundheit“

Die Kommentierungsphase ist beendet. Vielen Dank für Ihre Kommentare!

24. Kommentar von :REDAKTION BETEILIGUNGSPORTAL

Gesundheit

Kommentar grundsätzlich: Seltene Erkrankungen und deren Behandlung ist und wird bei Experten besser versorgt werden können - es darf nicht das Ziel sein, dass jedes Krankenhaus plötzlich ein Zentrum für eine Seltene Erkrankung wird und dabei „nur“ ein oder zwei Patienten bedient. Hier ist es wirklich zielführender echte Experten zu zentralisieren

Kommentar grundsätzlich: Seltene Erkrankungen und deren Behandlung ist und wird bei Experten besser versorgt werden können - es darf nicht das Ziel sein, dass jedes Krankenhaus plötzlich ein Zentrum für eine Seltene Erkrankung wird und dabei „nur“ ein oder zwei Patienten bedient. Hier ist es wirklich zielführender echte Experten zu zentralisieren und entsprechend an diese zu verweisen. Diese Experten müssen im Gegenzug ihrer Expertise nach leistungsgerecht bezahlt werden um dies Expertise dauerhaft und Nachhaltig zur Verfügung stellen zu können.

"Eine psychiatrische Versorgung von Menschen mit Behinderungen muss auch dezentral erreichbar sein.“
Kommentar: Auf keinen Fall per App und schon gar nicht ausschließlich per App.

"Aufbau weiterer eigenständiger Spezialambulanzen z.B. für Mukoviszidose-Patienten und Patientinnen (in ausreichender Flächendichte)."
Kommentar: Sehr gerne um Seltene Erkrankungen oder Kleinwuchs ergänzen - Dabei geht aber Expertise vor Erhöhung der Flächendichte!

"Neben der finanziellen Dimension beinhaltet ein Mehraufwand auch eine zeitliche Komponente.“
Kommentar: Diese zeitliche Dimension ist monetär deutlich höher einzuschätzen als dies die regulären Abrechnungen aktuell zulassen.

"Gerade eine lange Hinfahrt für die Inanspruchnahme einer speziellen Behandlung kann für Menschen mit besonderen Bedarfen sehr mühevoll sein. Deshalb müssen die Angebote (auch im ländlichen Raum) ausgebaut werden."
Kommentar: Bei seltenen Erkrankungen sind Experten, die viel Erfahrung mit ähnlichen Fällen haben, wichtiger als kurze Wege. Hier die skandinavischen Länder als Vorbild nehmen. Bitte den Zugang und Transport zu diesen Angeboten fördern und flächendeckend sicherstellen.

HINWEIS: Dieser Kommentar wird von der Beteiligungsportal-Redaktion im Auftrag eines Nutzers veröffentlicht.

23. Kommentar von :lvkmbw 4487

Gesundheit

Der Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg hat sich intensiv mit den Vorschlägen zur Fortschreibung des Landesaktionsplans zur Umsetzung der UN-BRK befasst (in Videokonferenzen, Kaffeerunden, Einzelgespräche, usw.). Insgesamt haben sich rund 150 Menschen mit komplexen Behinderungen sowie deren Angehörige

Der Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg hat sich intensiv mit den Vorschlägen zur Fortschreibung des Landesaktionsplans zur Umsetzung der UN-BRK befasst (in Videokonferenzen, Kaffeerunden, Einzelgespräche, usw.). Insgesamt haben sich rund 150 Menschen mit komplexen Behinderungen sowie deren Angehörige (v.a. Eltern, Geschwister) beteiligt. Im Einzelnen:

Gesundheit

„Wir brauchen mehr Medizinische Zentren für Erwachsene mit Behinderung MZEB).“
Es gibt im Land nur ganz wenige MZEB. Die gesundheitliche Versorgung erwachsener Menschen mit komplexen Behinderungen ist nicht sichergestellt. Im Einzelfall muss es auch erlaubt sein, dass Menschen mit Behinderungen im MZEB behandelt werden, weil es am Ort keine barrierefreie Facharztpraxis gibt (eine Frau im Rollstuhl, die in einer Verwaltung arbeitet, berichtete, dass ihr einmal Blut auf dem Gehweg vor der Praxis abgenommen wurde, weil die Praxis nicht mit E-Rollstuhl zugänglich ist und sie nicht in ein MZEB gehen darf, weil sie nicht komplex behindert ist).

eTerminservice / Hotline „116 117“
Die Idee, mit einem eTerminservice schneller einen Arzttermin zu finden, ist gut. Aber die Umsetzung funktioniert nicht, weil wir Menschen mit komplexen Behinderungen barrierefreie Arztpraxen (Zugang, Nutzung der Geräte, usw.) brauchen. Das ist dort nicht bekannt. Und die Liste der Kassenärztlichen Vereinigung ist nicht sehr hilfreich, weil nur wenige Informationen hinterlegt sind und diese auch nur Selbstauskünfte sind. Das muss besser werden.

Umfassende Barrierefreiheit von Arztpraxen, Apotheken, Therapiepraxen, Augenoptiker, Hörgeräteakustiker, usw.
Auch wir Menschen im E-Rollstuhl haben Augen- oder Hörprobleme. Dann wird es sehr schwierig, eine geeignete Arztpraxis zu finden.
Ein Mann im Rollstuhl berichtete, dass er in ganz Stuttgart keinen Augenoptiker gefunden hat, der ihm eine Brille ausmessen konnte aufgrund fehlender Barrierefreiheit der Geräte. Nach langem Hin und Her erhielt die Adresse eines Augenoptikers in Bietigheim-Bissingen, der über die erforderliche barrierefreie Ausstattung verfügte.
Barrierefreiheit ist auch wichtig für psychosomatische / psychiatrische Angebote.

Menschen mit komplexen Behinderungen müssen auch an Vorsorgeuntersuchungen Krebs usw. teilnehmen können.
Es gibt kaum die Möglichkeit, z.B. am Mammografie-Screening teilzunehmen, wenn Frauen mit komplexen Behinderungen und E-Rollstuhl das wollen. Das muss sich ändern.

„Telemedizin ist nicht die Lösung für alle.“
Viele Menschen mit komplexen Behinderungen fühlen sich von Telemedizin überfordert. Sie können nicht allein per Video mit dem Arzt reden. Und wer aufgrund der Behinderung in der Lautsprache eingeschränkt ist, hat Angst, nicht oder falsch verstanden zu werden.

Krankenhäuser und Rehakliniken müssen sich auf Menschen mit Behinderungen besser einstellen.
Da ist noch viel Luft nach oben (fehlende Barrierefreiheit, Kommunikation, Assistenz).

Rettungsdienst
Im Rettungswagen ist kein Platz für den E-Rollstuhl. Angehörige müssen den E-Rollstuhl selber transportieren, damit der Patient im Krankenhaus oder in der Arztpraxis mobil ist. Doch was ist, wenn es keine Angehörige gibt? Da braucht es Lösungen!

22. Kommentar von :LAG Selbsthilfe Bärbel Kehl-Maurer

Assistenz im Krankenhaus

Der Rechtsanspruch besteht seit 2022. Nur sollte schnellstens durch landesweit gültige Ausführungsbestimmungen in die Praxis umgesetzt werden. - unbürokratische einfache Beantragung und Abrechnung bei den Krankenkassen und der Eingliederungshilfe - Begleitung und Unterstützung der Eltern bzw. Einrichtungen bei der Beantragung -

Der Rechtsanspruch besteht seit 2022.
Nur sollte schnellstens durch landesweit gültige Ausführungsbestimmungen in die Praxis umgesetzt werden.

- unbürokratische einfache Beantragung und Abrechnung bei den Krankenkassen und der Eingliederungshilfe
- Begleitung und Unterstützung der Eltern bzw. Einrichtungen bei der Beantragung
- Unterstüzungssystem an den Kliniken aufbauen:
- Pool von Ehrenamtlichen einrichten - vergleichbar Grüne Damen
- Begleitung durch Mitarbeitende von Leistungserbringern der
Eingliederungshilfe regeln: Tagessätze, usw.

Unbedingt die Selbsthilfeorganisationen bei der Organisation vor Ort einbinden

21. Kommentar von :LAG Selbsthilfe Bärbel Kehl-Maurer

Aufnahme- und Entlassmanagement an allen Kliniken einrichten

Dadurch kann das aufnehmende Krankenhaus bereits auf die besonderen Bedarfe der PatientInnen hingewiesen werden und sich in der Folge darauf einstellen. - Checklisten erstellen - Zuständigkeiten auf den Stationen klären - Lotsen einrichten - In Qualtitätsverträgen zur Verbeserung der Versorgung dieser Menschen zwischen Krankenhäusern und

Dadurch kann das aufnehmende Krankenhaus bereits auf die besonderen Bedarfe der PatientInnen hingewiesen werden und sich in der Folge darauf einstellen.

- Checklisten erstellen
- Zuständigkeiten auf den Stationen klären
- Lotsen einrichten

- In Qualtitätsverträgen zur Verbeserung der Versorgung dieser Menschen zwischen Krankenhäusern und Krankenkassen sollte dies geregelt werden.

Das Aufnahme- und Entlassmanagement ist als Teil der Assistenz im Krankenhaus zu betrachten.
Dem Entlassmanagement kommt besondere Bedeutung zu, da die Verweildauer der PatientInnen immer kürzen wird. Dadurch wird auch eine bessere therapeutische Behandlung eher garantiert.

20. Kommentar von :LAG Selbsthilfe Bärbel Kehl-Maurer

Prävention für Menschen mit Behinderung

- Ausbau des gesamten Bereiches der Prävention unter Berücksichtigung der unterschiedliche Behinderungen und deren Bedarfe

- Leichte Sprache
- z. B. spezielle Kurse in Wohnheimen anbieten

19. Kommentar von :LAG Selbsthilfe Bärbel Kehl-Maurer

Kosten

- Schaffung von zusätzlichen Zeitfenstern und Kostenerstattungens-Korridoren für die gesundheitliche Versorgung von Menschen mit Behinderung

- unbürokratische., einfache Abrechnung durch die Ärzte vereinbaren

18. Kommentar von :ohne Name 47436

Barrierefreie Kommunikation

In allen Belangen ist darauf zu achten, dass Informationen in den Kommunikationsformen, die Betroffene nutzen und verstehen (z. B. Gebärdensprache/taktile Gebärdensprache/Lormen/Braille/Einfache Sprache/Leichte Sprache) auch zur Anwendung kommen und Ihnen die Möglichkeit gegeben wird, Assistenz und Dolmetschende in Anspruch zu nehmen.

In allen Belangen ist darauf zu achten, dass Informationen in den Kommunikationsformen, die Betroffene nutzen und verstehen (z. B. Gebärdensprache/taktile Gebärdensprache/Lormen/Braille/Einfache Sprache/Leichte Sprache) auch zur Anwendung kommen und Ihnen die Möglichkeit gegeben wird, Assistenz und Dolmetschende in Anspruch zu nehmen.

Betroffene, Angehörige und das Umfeld sollte aktiv darüber aufgeklärt werden, welche Kostenträger diese Leistungen übernehmen und wo und wie diese Dienstleistungen in Anspruch genommen werden können. Kliniken, Krankenversicherungen, Pflegeversicherung und weitere Kostenträger und Dienstleister sollten wissen wo und wie man Kontakt und Adressen zu Assistenz/Taubblindenassistenz und Gebärdensprachdolmetschenden bekommt und auf Nachfrage auch Auskunft geben können.

Menschen mit Einschränkungen im Sehen UND Hören brauchen in der Regel mehr Zeit für die Verarbeitung von Informationen. Bei der medizinischen Versorgung sollte es für Ärzte und Therapeuten möglich sein, diesen Zeitaufwand vergütet zu bekommen und die Zeit auch zur Verfügung stellen zu können.

Die doppelte Sinnesbehinderung braucht Ärzte und Therapeuten, die sich auf diese besondere Lebens- und Kommunikationssituation einlassen und gegebenenfalls mit Unterstützung von Taubblindenassistenz und/oder Gebärdensprachdolmetschenden die Patienten umfassend informieren und dadurch eine optimale medizinische Versorgung ermöglichen.

Barrierefreie psychotherapeutische Angebote müssen unterstützt und gefördert werden. Therapeuten mit Zusatzkompetenzen im Bereich Hörsehbehinderung/Taubblindheit und Kenntnissen der erforderlichen Kommunikationsformen (Lormen/taktile Gebärdensprache/Gebärdensprache/Einfache Sprache) sollten unbedingt die Möglichkeit bekommen, therapeutisch tätig zu sein.

17. Kommentar von :Politik im Blick

Ergänzungen und Ideen zu den Forderungen von Betroffenen

- Die Einstufungen für den Grad der Behinderung müssen individueller entschieden werden. Eine ungerechte Entscheidung stellt oft eine starke Belastung für die Betroffenen dar. Eine Idee von Betroffenen: Hausärzte bzw. Fachärzte mit in die Entscheidung einbinden. - Die 116 117 ist zum einen schlecht erreichbar und es kann sein, dass keine gute

- Die Einstufungen für den Grad der Behinderung müssen individueller entschieden werden. Eine ungerechte Entscheidung stellt oft eine starke Belastung für die Betroffenen dar. Eine Idee von Betroffenen: Hausärzte bzw. Fachärzte mit in die Entscheidung einbinden.

- Die 116 117 ist zum einen schlecht erreichbar und es kann sein, dass keine gute Beratung stattfindet.

- Betroffene mit Sauerstoffgerät z. B. in der Nacht haben Ängste vor einem Stromausfall, da dann das Gerät nicht mehr geht und es stellt sich die Frage, was dann? Solche Fragen können momentan von Krankenkassen und anderen Stellen nicht beantwortet werden. Das müsste verbessert werden.

- In medizinischen Entscheidungen müssen die Belange der Menschen stärker berücksichtigt werden

- in Spezialabteilungen (z.B. für seltene Lungenerkrankungen) gibt es sehr lange Wartezeiten für einen Termin. Dies müsste verbessert werden.



16. Kommentar von :ohne Name 14821

Präventionsprogramme zur Gesundheitsförderung

Das Thema "Prävention" und "Gesundheitsförderung" ist im Themenkatalog "Gesundheit" ausgespart. Zielgruppenspezifische und niederschwellige Angebote und Präventionsprogramme zur Gesundheitsförderung fehlen. Auch Menschen mit Behinderung und chronischer Erkrankung können mit entsprechenden Maßnahmen und Programmen vieles tun, um der Verlauf der

Das Thema "Prävention" und "Gesundheitsförderung" ist im Themenkatalog "Gesundheit" ausgespart. Zielgruppenspezifische und niederschwellige Angebote und Präventionsprogramme zur Gesundheitsförderung fehlen. Auch Menschen mit Behinderung und chronischer Erkrankung können mit entsprechenden Maßnahmen und Programmen vieles tun, um der Verlauf der Erkrankung aufzuhalten oder die Last der Erkrankung reduzieren und/oder weitere Erkrankungen zu verhindern.
Brigitte Stähle, LAG Selbsthilfe Baden-Württemberg e.V.

15. Kommentar von :H. Kabelitz

Erreichbarkeit

Das Thema Gesundheit spielt gerade für Menschen mit Behinderung eine wichtige Rolle. Wenn sie mal krank sind, müssen sie ja auch zum Arzt kommen. Sie verfügen oft aber nicht über ein eigenes Fahrzeug und die Nutzung des ÖPNV ist oft unzumutbar, besonders im ländlichen Raum, wo der ÖPNV kaum gut ausgebaut ist, z.B. fährt der Bus 3x am Tag und ist

Das Thema Gesundheit spielt gerade für Menschen mit Behinderung eine wichtige Rolle. Wenn sie mal krank sind, müssen sie ja auch zum Arzt kommen. Sie verfügen oft aber nicht über ein eigenes Fahrzeug und die Nutzung des ÖPNV ist oft unzumutbar, besonders im ländlichen Raum, wo der ÖPNV kaum gut ausgebaut ist, z.B. fährt der Bus 3x am Tag und ist dann im Zweifelsfall überfüllt. Darüber hinaus gibt es noch unzählige Fälle, z.B. Aufnahme, Übergabe und Entlassung von Menschen mit Behinderung uVm., von Menschen mit Behinderung im Zusammenhang mit Krankenhäusern.

Ergebnisse der weiteren Arbeitsgruppen