Menschen mit Behinderungen

Arbeitsgruppe „Bildung und Kultur“

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Dieses Diskussionspapier beruht auf den Ergebnissen der ersten beiden Arbeitsgruppen-Phasen zum Thema Bildung und Kultur im Rahmen des Beteiligungsprozesses zur Fortschreibung des Landesaktionsplans (LAP) zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) in Baden-Württemberg.

Die Bearbeitung und Zusammenstellung der Ergebnisse erfolgten in folgenden Schritten:

  • Zusammenfassung der Ergebnisse aus Prozessphase 1 und 2
  • Doppelungen zusammenfassen
  • Abschnitte gliedern
  • Einzelbeispiele streichen
  • Zustandsbeschreibungen in Forderungen verwandeln
  • Allgemeine Aussagen werden im Themenbereich „Übergreifende Themen“ gebündelt.
  • Wenn Themen in mehreren oder allen Arbeitsgruppen genannt werden, sollen sie in ein allgemeines Grundsatzkapitel zu Beginn aufgenommen werden.

Sie konnten die Ergebnisse bis zum 14. Januar 2023 kommentieren.

Kommentare : zur Arbeitsgruppe „Bildung und Kultur“

Die Kommentierungsphase ist beendet. Vielen Dank für Ihre Kommentare!

31. Kommentar von :ohne Name 47292

Erfahrungen mit der Förderschule

Nach dem Lesen der UN-Behindertenkonvention möchte ich als Mutter einer erwachsenen Tochter mit Lernbehinderung meine Erfahrungen und Wünsche hier mitteilen. Unserer Tochter wurde nach dem Scheitern in der Grundschule die Förderschule als Lernort vorgeschlagen. Der Umweg über die Grundschule war für unser fröhliches Kind sehr schlimm. Die

Nach dem Lesen der UN-Behindertenkonvention möchte ich als Mutter einer erwachsenen Tochter mit Lernbehinderung meine Erfahrungen und Wünsche hier mitteilen.
Unserer Tochter wurde nach dem Scheitern in der Grundschule die Förderschule als Lernort vorgeschlagen. Der Umweg über die Grundschule war für unser fröhliches Kind sehr schlimm.
Die Laufbahn die sie ab da in der Förderschule hatte, hat sie zu einer selbstbestimmten Persönlichkeit gemacht. Sie kann mit ihren Schwächen umgehen und besucht noch heute gerne ihre Schule. Auch bei der Berufsorientierung und Berufswahl hatte sie durch die Sonderpädagogen der Schule beste Unterstützung. Heute arbeitet sie in einem Beruf der ihr sehr viel Freude macht.

Eltern kann ich vor einer Entscheidung nur raten: bitte genau in die Schulen schauen.
Gibt es ein vielfältiges Bildungsangebot, um Kinder mit unterschiedlichem Förderbedarf zu unterrichten, zu unterstützen und zu betreuen? Kann mein Kind in dieser Schule lernen und gefördert werden?
Da mein Kind an der Förderschule gut gelernt hat, wünsche ich mir, dass Sonderpädagogen nicht weiter aus den Förderschulen abgezogen werden. Dieser alternative Lernort muss erhalten bleiben.

32. Kommentar von :marema

Erwachsenenbildung, Fort- und Weiterbildung

Ich vermisse eine Diskussion über Fort- und Weiterbildung von Erwachsenen. Ich bin selbst blind und habe die Erfahrung gemacht, dass es gerade für unseren Personenkreis recht schwierig ist, z. B. über VHS oder ähnliches an Kurse und vor allem an Kursmaterialien, die auch für Blinde nutzbar sind,. zu kommen. Kurz und knapp: auch in der

Ich vermisse eine Diskussion über Fort- und Weiterbildung von Erwachsenen. Ich bin selbst blind und habe die Erfahrung gemacht, dass es gerade für unseren Personenkreis recht schwierig ist, z. B. über VHS oder ähnliches an Kurse und vor allem an Kursmaterialien, die auch für Blinde nutzbar sind,. zu kommen. Kurz und knapp: auch in der Erwachsenenbildung ist Inklusion nötig.

33. Kommentar von :Tränkle Paritätischer BW

Inklusionsstellen in Kitas als Strukturstellen

Inklusionsstellen in Kitas sind dann besonders wirksam, wenn sie als Strukturstellen in den Einrichtungen geschaffen werden, so dass die Unterstützung bereits bei einer drohenden Behinderung eines Kindes beginnen kann und nicht erst eine "bescheidrelevante" Behinderung entstehen muss (vgl. Modellprojekt "Eine Kita für alle"). Das Land sollte

Inklusionsstellen in Kitas sind dann besonders wirksam, wenn sie als Strukturstellen in den Einrichtungen geschaffen werden, so dass die Unterstützung bereits bei einer drohenden Behinderung eines Kindes beginnen kann und nicht erst eine "bescheidrelevante" Behinderung entstehen muss (vgl. Modellprojekt "Eine Kita für alle"). Das Land sollte solche Stellen und deren Einrichtung unterstützen.

34. Kommentar von :Tränkle Paritätischer BW

Inklusive Familienbildung unterstützen

Inklusive Familienbildungsangebote sollte auch in Regeleinrichtungen (bspw Häuser der Familie, Familienzentren) gezielt unterstützt werden, der Mehraufwand zur Organisation inklusiver Familien- und Kinderangebote sollte gezielt gefördert werden.

35. Kommentar von :Ulrich Zumhasch
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36. Kommentar von :Ulrich Zumhasch

Gedanken zu Einzelforderungen im Themenbereich Bildung

Zitat: "Jedes Kind muss unabhängig von Art und Umfang der Behinderung das Recht auf gleiche Schulbildung haben. Alle Kinder müssen in ihrem Sozialraum wohnortnah inklusiv beschult werden können und ihnen muss die entsprechende Unterstützung geboten werden. An Regelschulen müssen Ressourcen strukturell verankert..." Was bedeutet „gleiche


Zitat: "Jedes Kind muss unabhängig von Art und Umfang der Behinderung das Recht auf gleiche Schulbildung haben. Alle Kinder müssen in ihrem Sozialraum wohnortnah inklusiv beschult werden können und ihnen muss die entsprechende Unterstützung geboten werden. An Regelschulen müssen Ressourcen strukturell verankert..."
Was bedeutet „gleiche Schulbildung“? Alle Kinder können aufs Gymnasium gehen und bekommen die gymnasialen Unterrichtsinhalte? Alle dürfen aufs Gymnasium und werden zieldifferent unterrichtet? Sollte dies gemeint sein, sehe ich die sehr große Gefahr des Qualitätsverlustes für alle Beteiligten; zum einen besteht die Gefahr, dass Inhalte nicht mehr adäquat übermittelt werden können und zum anderen die sonderpädagogischen Spezifika, die oft im emotionalen und sozialen Bereich, bis hin zu therapeutischen Ansätzen liegen, nicht mehr umgesetzt werden können.

Zitat: ".. BW mindestens eine Schülerin oder einen Schüler mit sonderpädagogischem Bildungsanspruch."
Ein einzelne/r SchülerIn kann einem nur leidtun, denn damit ist das Kind automatisch ein Exot. Zudem weiß man z.B. von Kindern mit körperlichen Beeinträchtigungen, dass für sie der Kontakt zu anderen mit gleichen Bedingungen sozial sehr wichtig ist. Abgesehen davon stellt sich bei einer Einzelinklusion auch die berechtigte Frage nach den Finanzen.

Zitat: "Bis 2028 muss die Exklusionsquote um 25 Prozent gesenkt werden, das bedeutet, dass mehr Kinder inklusiv unterrichtet werden."
Baden-Württemberg ist eines der wenigen Bundesländer mit dem hohen demokratischen Anspruch, dass zwischen SBBZ und Inklusion gewählt werden kann. Dies ist auch im Schulgesetz so verankert. Dieser Ansatz darf nicht aufgegeben werden und somit den Eltern und ihren Kindern ein nicht gewünschter Bildungsweg aufgezwungen werden. Die Schulbesuchszahlen zeigen deutlich, dass die SBBZ weiterhin gefragt sind.

Zitat: "Teilbereiche in der Ausbildung müssen dringend mehr Anerkennung bekommen. Es geht den Menschen nicht nur um die Verwertbarkeit, sondern auch um die Anerkennung. Das Ausbildungs-system muss feingliedriger und individueller werden, sodass gesammelte Module in einer theoriereduzierten Ausbildung.. "
Dringend!! In diesem Zusammenhang sind auch Gespräche mit den Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden zu führen.

Zitat: "Der Übergang zwischen Schule und Arbeit muss verstärkt in den Blick genommen werden. Betriebe und Firmen sollten informiert werden. Jugendliche, die den Übergang von Schule in…"
Stimmt; daher sind alle Maßnahmen, die der Unterstützung beim Übergang ins Berufsleben dienen und sich als erfolgreich erwiesen haben (z.B. Berufseinstiegsbegleitung) zu erhalten. Grundsätzlich ist auch dafür zu sorgen, dass Verlässlichkeit bei der Förderung besteht und die Programme nicht nur auf ein oder zwei Jahre begrenzt sind.

Zitat: "Manche Teilnehmerinnen und Teilnehmer fordern ein Moratorium für den SBBZ-Neubau zugunsten inklusiver Schulen…."
Unter keinen Umständen! Insbesondere die SBBZ in öffentlicher Trägerschaft haben oft einen Renovierungsstau, der als solcher z.B. durch mangelnde Ausstattung, schon zu einer Benachteiligung führen kann. Dies darf nicht noch weiter verstärkt werden.

Zitat: "Es müssen regelmäßige Informationsveranstaltungen oder Beratungsangebote für Eltern mit einem Kind mit Inklusionsbedarf angeboten werden.."
Es gibt keinen Inklusionsbedarf; es gibt sonderpädagogischen Förderbedarf; hierzu müssen Eltern und ggf. Kinder informiert werden, was dann auch die Möglichkeiten der verschiednen Beschulungsformen umfasst.

Grundsätzlich gilt:
Alles, was an Besonderheiten für die Inklusion gefordert wird (Beispiele für gute Schule auf der Homepage des KUMI, zeitweise Doppelbesetzung bei Belastung in den Klassen), muss auch für die SBBZ gelten, da sonst eine institutionelle Benachteiligung / Ausgliederung stattfindet, die weder vom Schulgesetz noch von der Behindertenkonvention zu rechtfertigen ist.

Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Zumhasch

37. Kommentar von :tiwi

Thema Schule

Verbesserung der Bedingungen in der Schülerbeförderung: z.B. genaue Prüfung der Ausschreibungskriterien durch die Kreise und bessere Qualifizierung und Bezahlung der Fahrer*innen durch die Beförderungsunternehmen. Regelmäßige Überprüfung ob Sicherheitsvorkehrungen bei der Beförderung eingehalten werden

38. Kommentar von :LAG Selbsthilfe Bärbel Kehl-Maurer

Kultur - Fördergelder



Die öffentliche Förderung kultureller Einrichtungen sollen an die Anforderung geknüpft sein, dass die Angebote inklusiv ist.
Also auch Menschen mit Behinderung als Teilnehmer gezählt werden.
Ebenso sollten Inklusionsstandards definiert werden und auch in die Förderkriterien aufgenommen berücksichtigt werden.

39. Kommentar von :LAG Selbsthilfe Bärbel Kehl-Maurer

Multiprofessionelle Teams an den Regelschulen

An den Regelschulen, besonders an den Grundschulen, sollten multiprofessionelle Teams unter Einbeziehung von verschiedenen therapeutischen Fachrichtungen fest verankert werden. Dadurch wird der Kompetenztransfer zwischen den einzelnen Professionen gefördert. Ziel muss es sein, Kindern in schwierigen Situationen adäquat zu betreuen, unterstützen

An den Regelschulen, besonders an den Grundschulen, sollten multiprofessionelle Teams unter Einbeziehung von verschiedenen therapeutischen Fachrichtungen fest verankert werden.
Dadurch wird der Kompetenztransfer zwischen den einzelnen Professionen gefördert.
Ziel muss es sein, Kindern in schwierigen Situationen adäquat zu betreuen, unterstützen und begleiten.
Gerade die Übergänge Kita - Grundschule, Grundschule - Sekundarstufe I bereiten den Kindern Probleme.

40. Kommentar von :LAG Selbsthilfe Bärbel Kehl-Maurer

Weiterentwicklung der Schulkindergärten

Die Schulkindergärten sollten zu inklusiven Bildungseinrichtungen weiterentwickelt werden. Schwerpunkt sollte auch in der Beratung und Begleitung der Eltern bei der Inklusion sein. Die Kosten für die notwendigen Rahmenbedingungen, wie z. B. Räumlichkeiten, sollten durch Zuschüsse durch das Land erfolgen. Die zusätzlichen Personalkosten, die

Die Schulkindergärten sollten zu inklusiven Bildungseinrichtungen weiterentwickelt werden.
Schwerpunkt sollte auch in der Beratung und Begleitung der Eltern bei der Inklusion sein.
Die Kosten für die notwendigen Rahmenbedingungen, wie z. B. Räumlichkeiten, sollten durch Zuschüsse durch das Land erfolgen.

Die zusätzlichen Personalkosten, die Freie Träger und Kommunen aufbringen, sollten durch das Land vollständig refinanziert werden.

Ergebnisse der weiteren Arbeitsgruppen