Arbeitsgruppe „Bildung und Kultur“
- Das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg (ZSL) hat außerdem viele weitere Ausbildungsangebote, die bislang jedoch optional angeboten werden. Fortbildungsangebote für Lehrerinnen und Lehrer sowie Schulleitungen sollen unter anderem sein: Barrierefreiheit, mögliche Nachteilsausgleiche, mögliche Gestaltung der Zusammenarbeit mit Schulbegleitung, Sensibilisierung im Umgang mit Kindern mit unterschiedlichen Bedarfen).
- Erzieherinnen und Erzieher sollten verpflichtende Fortbildungsangebote zum Thema Inklusion erhalten. Dabei betrifft das bereits tätige als auch angehende Erzieherinnen und Erzieher.
- Fundierte Beratung schaffen: Umfassende Rechts- und Lebensberatung für Menschen mit Behinderungen; Special-Needs-Beraterinnen und Berater etablieren; Expertinnen- und Expertenwissen der Betroffenen und ihrer Unterstützerinnen und Unterstützer nicht nur wertschätzen, sondern in bezahlte CareArbeit überführen.
- Es muss konkrete überprüfbare Zielzahlen geben (die auf allgemein zugänglichen Daten, zum Beispiel des Statistischen Landesamts bzw. der Bildungsberichterstattung) beruhen. Die Verständigung über eine Datenbasis ist als erster Schritt wichtig.
- Dazu gehört insbesondere die Erarbeitung einer gemeinsamen Datenbasis über Inklusion in den verschiedenen Bereichen (zum Beispiel Inklusion im Vorschulalter).
- Die gemeinsamen Zahlen sollen dann zur Fortschrittsmessung verwendet werden.
- Hier hat das Kultusministerium bereits zugesagt, einen Vorschlag vorzulegen. Damit soll das Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (IBBW) beauftragt werden.
- Ein Grundproblem sind unterschiedliche und teilweise geteilte und/oder gemeinsame Zuständigkeiten. Deshalb ist es das Ziel sein, in einer gemeinsamen Aktion zwischen Kultusministerium (KM) und Schulträgern landesweit vergleichbare/gleiche Bedingungen herzustellen (Schnittstelle zu „Schul- bzw. Kitaträgern“ und Kommunen). Diese Einbindung weiterer Akteure für Abstimmungsprozesse im Sinne von inklusiver frühkindlicher und schulischer Bildung ist zwingend notwendig. Einbezogen werden müssen auch die Vertreterinnen und Vertreter von Kindern mit Behinderungen (betroffenen Eltern).
- Nötig ist ein Abstimmungsprozess zwischen Schulverwaltung, Schul- und Kitaträgern, Kostenträgern, Eltern und Kindern im Sinne von inklusiver frühkindlicher und schulischer Bildung.
- Ziel ist es, eine landesweite Harmonisierung und Verbesserung der inklusiven Situation im Sinne der UN-BRK zu erreichen.
- Deutsche Gebärdensprache soll als Wahl-Pflichtfach als Pilot in Schulen intergiert werden.
- Ziel ist es, multiprofessionelle Teams über die Grundschule und dann die Sekundarstufe 1 in die Fläche zu bringen.
- Es besteht beim Ziel, die multiprofessionellen Teams in die Fläche zu bringen, der Bedarf nach konkreten, überprüfbaren Zielzahlen. In diesem Zusammenhang ist die Einhaltung bestehender gesetzlicher Standards zu überprüfen.
- System der Behindertenbeauftragten bei den Stadt- und Landkreisen muss noch stärker im Sinne der Informationsvermittlung zu Beratungsangeboten genutzt und dann als Infoangebot verstetigt werden.
- Die Inklusion im Kitabereich muss vorangebracht werden, und bei Personalmaßnahmen muss diese stets beachtet werden.
- Herantragen von Infos bezüglich der Frühförderung bzw. der Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) an Eltern (Infos von Klinik, Kinderarzt, Kita).
- Ziel muss sein, dass alle Kinder unabhängig von Art der Behinderung zusammen betreut werden und jedes Kind die benötigte Unterstützung erhält. Kitas mit inklusiver Einrichtung müssen flächendeckend ausgebaut werden und Teil der kommunalen Planung werden.
- Die einzubringenden Ressourcen durch die KITAs sollen durch das Land refinanziert werden und damit unter Garantie stehen.
- Schulkindergärten sollen weiterentwickelt werden in Beratungszentren und die Überführung in Regeleinrichtungen soll gefördert werden, sodass bis 2028 eine Überführung reibungslos vonstattengehen kann. Kommunen sollen dabei die finanziellen Ressourcen für das Vorhaben aufbringen. Damit die Kommunen nicht überlastet werden, ist eine Refinanzierung durch das Land erforderlich.
- Alle Kinder, die in einen inklusiven Kindergarten integriert werden, sollen so unterstützt werden wie in einem Schulkindergarten. Das bedeutet, das für Kinder mit Behinderungen dieselben finanziellen Mittel eingesetzt werden wie in einem Schulkindergarten. Perspektivisch ist das Ziel, die zwei parallellaufenden Systeme in eines zu überführen.
Zum Übergang zwischen Kita und Grundschule beziehungsweise zwischen SEK 1 und SEK 2: Das Übergangsmanagement ist gerade in diesem Bereich stark verbesserungswürdig. Im Bereich Kita und Grundschule ist es auch deshalb so wichtig, da in jenem Bereich grundlegende Entscheidungen für die jeweilige persönliche Bildungsbiografie fallen.
- Jedes Kind muss unabhängig von Art und Umfang der Behinderung das Recht auf gleiche Schulbildung haben. Alle Kinder müssen in ihrem Sozialraum wohnortnah inklusiv beschult werden können und ihnen muss die entsprechende Unterstützung geboten werden. An Regelschulen müssen Ressourcen strukturell verankert werden und ein multiprofessionelles Team bestehend aus sonderpädagogischen Fachkräften, Lehrkräften, therapeutischen Fachkräften, FSJ- beziehungsweise Bundesfreiwilligendienstleistenden, sowie Krankenpflegepersonal aufgestellt werden.
- Die stärkere Einbindung der SBBZ mit entsprechend mehr Stunden muss als Maßnahme erfolgen, damit sie aufsuchende pädagogische Unterstützung leisten können. Idealerweise haben 50 Prozent aller Regelschulen in BW mindestens eine Schülerin oder einen Schüler mit sonderpädagogischem Bildungsanspruch. Zudem soll in jedem Siedlungsraum mindestens eine Grundschule mit einem inklusiven Bildungsangebot angesiedelt sein.
- Einrichtung eines übergreifenden Ansprechpartners im Kultusministerium für die Schulen zum Thema Barrierefreiheit an Schulen.
- Die Bereitstellung von Lernmitteln im Zuge der Lernmittelfreiheit sowie von individuellen Hilfsmitteln muss gewährleistet sein. Das Inklusionsbudget sollte erweitert beziehungsweise aufgestockt werden, damit auch Kinder, die zwar keinen sonderpädagogischen Förderbedarf, aber einen behinderungsbedingten Mehrbedarf haben, niederschwellig unterstützt werden können. Die Nutzung von digitalen Angeboten und Medien muss entsprechend der gesetzlichen Vorgaben barrierefrei möglich sein.
- Bis 2028 muss die Exklusionsquote um 25 Prozent gesenkt werden, das bedeutet, dass mehr Kinder inklusiv unterrichtet werden.
- Laut Schulgesetz ist kein zieldifferenter Unterricht mehr möglich für Schülerinnen und Schüler ab 16 Jahren, weshalb zwangsweise die Rückkehr in die Sonderschulen erfolgt. Daher soll die Oberstufe (Sekundarstufe I und II) für zieldifferente Gruppen geöffnet werden.
- Teilbereiche in der Ausbildung müssen dringend mehr Anerkennung bekommen. Es geht den Menschen nicht nur um die Verwertbarkeit, sondern auch um die Anerkennung. Das Ausbildungssystem muss feingliedriger und individueller werden, sodass gesammelte Module in einer theoriereduzierten Ausbildung dennoch einen verwertbaren Abschluss ergeben.
- Der Übergang zwischen Schule und Arbeit muss verstärkt in den Blick genommen werden. Betriebe und Firmen sollten informiert werden. Jugendliche, die den Übergang von Schule in Berufsleben verwirklichen, sollten mehr Anerkennung zukommen.
- Zusammenarbeit/Angrenzung zwischen Schulverwaltung und Eingliederungshilfe sowie Entwicklung einer einheitlichen Orientierungshilfe für BW.
- Auf dem Bildungsserver soll zu einem für die Schulen aber auch für die Eltern eine Seite errichtet werden, auf denen Best-Practice Beispiele von Schulen vorgestellt werden, in denen Inklusion bereits gelebt wird.
- Entlastung von Lehrkräften, damit erfolgreiche Inklusion gelingen kann, stundenweise Doppelbesetzung in der Grundschule.
- Errichtung eines landesweiten Pools, in dem sich Inklusionskräfte mit Kapazitäten und Einsatzwunsch registrieren können und aus dem die Schule auswählen kann.
- Die Ganztagsbetreuung muss ausgebaut werden. Es bedarf alternativer Angebote für Kinder, die inklusiv beschult werden, für die jedoch ein ganzer Tag zu lang ist. Eine mögliche Entlastung wären zusätzliche Ruheräume.
- Ausbau der Ferienbetreuung für Kinder die inklusiv beschult sind und Kinder, die das SBBZ besuchen.
- Manche Teilnehmerinnen und Teilnehmer fordern ein Moratorium für den SBBZ-Neubau zugunsten inklusiver Schulen.
- Bei der Renovierung von Schulen Barrierefreiheit mitdenken → Sensibilisierung der Schulträger.
- Die Inklusion in weiterführenden Schulen soll ausgebaut werden. Dabei sollen Bildungspläne den Bedarfen der Schülerinnen und Schüler entsprechend angepasst werden.
- Es müssen regelmäßige Informationsveranstaltungen oder Beratungsangebote für Eltern mit einem Kind mit Inklusionsbedarf angeboten werden.
- Es ist zu klären, inwieweit Inklusionsstandards als Anforderung in öffentliche Förderprogramme für kulturelle Einrichtungen im Themenbereich aufgenommen werden können.
- Auftritts- und Darstellungsmöglichkeiten für Künstlerinnen und Künstler mit Behinderung müssen verbessert werden.
- Gerade im Kunstbereich ist es wichtig, Bühnen zu schaffen, die Inklusion auch für behinderte Künstlerinnen und Künstler ermöglicht.
- Suche nach Möglichkeiten, inklusive Projekte im Kultur- und (Hoch-)Schulbereich öffentlich wirksam darzustellen.
- Die Beschäftigung von und die Kooperation mit Künstlerinnen und Künstler mit Behinderungen muss deutlich mehr Eingang in die Kulturprogramme des Landes Baden-Württemberg finden. Hierbei ist das Zentrum für Kulturelle Teilhabe Baden-Württemberg als Fachstelle für Beratung, Vernetzung, Qualifizierung und Wissenstransfer im Bereich außerschulische kulturelle Bildung einzubeziehen.
- Museen (in Landeszuständigkeit) sind Vorreiter: beispielsweise durch eine dichte Abdeckung mit Leihrollstühlen in den jeweiligen Häusern, dem Angebot einer barrierefreien Homepage beziehungsweise weiteren Anstrengungen im Bereich barrierefreier Digitalisierung.
- Der Ausbau und die Förderung von umfassend barrierefreien und inklusiven Kulturangeboten und Kulturstätten wird vorangetrieben und gestärkt.
- Der Europäischer Kultur- und Erfahrungsaustausch sollte verstärkt in den Vordergrund rücken und das Land soll sich für eine Ausweitung der inklusiven EU-Programme (wie zum Beispiel Erasmus) engagieren.
- Vorhalten einer Toilette für Alle in allen Kultureinrichtungen.
- Denkmalschutz muss umfassende Barrierefreiheit mitdenken.
Kommentare : zur Arbeitsgruppe „Bildung und Kultur“
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Inklusive Familienbildung unterstützen
Inklusive Familienbildungsangebote sollte auch in Regeleinrichtungen (bspw Häuser der Familie, Familienzentren) gezielt unterstützt werden, der Mehraufwand zur Organisation inklusiver Familien- und Kinderangebote sollte gezielt gefördert werden.
Inklusionsstellen in Kitas als Strukturstellen
Inklusionsstellen in Kitas sind dann besonders wirksam, wenn sie als Strukturstellen in den Einrichtungen geschaffen werden, so dass die Unterstützung bereits bei einer drohenden Behinderung eines Kindes beginnen kann und nicht erst eine "bescheidrelevante" Behinderung entstehen muss (vgl. Modellprojekt "Eine Kita für alle"). Das Land sollte
Inklusionsstellen in Kitas sind dann besonders wirksam, wenn sie als Strukturstellen in den Einrichtungen geschaffen werden, so dass die Unterstützung bereits bei einer drohenden Behinderung eines Kindes beginnen kann und nicht erst eine "bescheidrelevante" Behinderung entstehen muss (vgl. Modellprojekt "Eine Kita für alle"). Das Land sollte solche Stellen und deren Einrichtung unterstützen.
Erwachsenenbildung, Fort- und Weiterbildung
Ich vermisse eine Diskussion über Fort- und Weiterbildung von Erwachsenen. Ich bin selbst blind und habe die Erfahrung gemacht, dass es gerade für unseren Personenkreis recht schwierig ist, z. B. über VHS oder ähnliches an Kurse und vor allem an Kursmaterialien, die auch für Blinde nutzbar sind,. zu kommen. Kurz und knapp: auch in der
Ich vermisse eine Diskussion über Fort- und Weiterbildung von Erwachsenen. Ich bin selbst blind und habe die Erfahrung gemacht, dass es gerade für unseren Personenkreis recht schwierig ist, z. B. über VHS oder ähnliches an Kurse und vor allem an Kursmaterialien, die auch für Blinde nutzbar sind,. zu kommen. Kurz und knapp: auch in der Erwachsenenbildung ist Inklusion nötig.
Erfahrungen mit der Förderschule
Nach dem Lesen der UN-Behindertenkonvention möchte ich als Mutter einer erwachsenen Tochter mit Lernbehinderung meine Erfahrungen und Wünsche hier mitteilen. Unserer Tochter wurde nach dem Scheitern in der Grundschule die Förderschule als Lernort vorgeschlagen. Der Umweg über die Grundschule war für unser fröhliches Kind sehr schlimm. Die
Nach dem Lesen der UN-Behindertenkonvention möchte ich als Mutter einer erwachsenen Tochter mit Lernbehinderung meine Erfahrungen und Wünsche hier mitteilen.
Unserer Tochter wurde nach dem Scheitern in der Grundschule die Förderschule als Lernort vorgeschlagen. Der Umweg über die Grundschule war für unser fröhliches Kind sehr schlimm.
Die Laufbahn die sie ab da in der Förderschule hatte, hat sie zu einer selbstbestimmten Persönlichkeit gemacht. Sie kann mit ihren Schwächen umgehen und besucht noch heute gerne ihre Schule. Auch bei der Berufsorientierung und Berufswahl hatte sie durch die Sonderpädagogen der Schule beste Unterstützung. Heute arbeitet sie in einem Beruf der ihr sehr viel Freude macht.
Eltern kann ich vor einer Entscheidung nur raten: bitte genau in die Schulen schauen.
Gibt es ein vielfältiges Bildungsangebot, um Kinder mit unterschiedlichem Förderbedarf zu unterrichten, zu unterstützen und zu betreuen? Kann mein Kind in dieser Schule lernen und gefördert werden?
Da mein Kind an der Förderschule gut gelernt hat, wünsche ich mir, dass Sonderpädagogen nicht weiter aus den Förderschulen abgezogen werden. Dieser alternative Lernort muss erhalten bleiben.
Übergang Kita Schule
Eltern wünschen sich eine umfassende Aufklärung über die schulischen Möglichkeiten ihres Kindes. Da reicht ein Informationsabend durch das Schulamt nicht aus. Und: wie soll Inklusion gelingen, wenn am Infoabend von vornherein ohne Betrachtung des Einzelfalls von einer inklusiven Beschulung abgeraten wird? M.E. nach entscheiden sich viele Eltern
Eltern wünschen sich eine umfassende Aufklärung über die schulischen Möglichkeiten ihres Kindes. Da reicht ein Informationsabend durch das Schulamt nicht aus. Und: wie soll Inklusion gelingen, wenn am Infoabend von vornherein ohne Betrachtung des Einzelfalls von einer inklusiven Beschulung abgeraten wird?
M.E. nach entscheiden sich viele Eltern aus dem Gefühl heraus, nicht gut genug informiert zu sein und aus Angst vor einem „Scheitern“ gegen eine inklusive Beschulung und für das SBBZ.
Fachliche und wissenschaftliche Expertise einbeziehen
Die Frage, in wieweit Baden-Württemberg die Anforderungen der UN-BRK im Bildungsbereich erfüllt und wo noch Nachholbedarf ist, ist eine fachliche Frage. Dazu hat die Bildungsforschung auch Antworten, es gibt Studien, die sich genau diesem Thema widmen. In einer aktuellen Studie, die den Stand in den Bundesländern vergleicht, landet
Die Frage, in wieweit Baden-Württemberg die Anforderungen der UN-BRK im Bildungsbereich erfüllt und wo noch Nachholbedarf ist, ist eine fachliche Frage. Dazu hat die Bildungsforschung auch Antworten, es gibt Studien, die sich genau diesem Thema widmen. In einer aktuellen Studie, die den Stand in den Bundesländern vergleicht, landet Baden-Württemberg leider auf dem vorletzten Platz [1]. Die Studie liefert zahlreiche Hinweise, was in unserem Bundesland geändert werden müsste, um bei der Umsetzung der UN-BRK im Bildungsbereich voranzukommen. Solche fachliche Expertise sollte bei der Erstellung des Aktionsplans unbedingt berücksichtigt werden.
[1] https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/9783748924401/die-umsetzung-schulischer-inklusion-nach-der-un-behindertenrechtskonvention-in-den-deutschen-bundeslaendern
Anmerkung zu niedriger Exklusionsquote als Zielparameter
Dem Ziel die Exklusionsquote zu senken wird häufig das Elternwahlrecht entgegengestellt (Siehe Kommentar Nr 11). Zunächst ist es wichtig zu begreifen, dass Artikel 24 den Kindern mit Behinderung Rechte gewährt, und nicht deren Eltern. Weiterhin liegt hier das Missverständnis zugrunde, die Entscheidung der Eltern für ein SBBZ als deren Wunsch zu
Dem Ziel die Exklusionsquote zu senken wird häufig das Elternwahlrecht entgegengestellt (Siehe Kommentar Nr 11). Zunächst ist es wichtig zu begreifen, dass Artikel 24 den Kindern mit Behinderung Rechte gewährt, und nicht deren Eltern. Weiterhin liegt hier das Missverständnis zugrunde, die Entscheidung der Eltern für ein SBBZ als deren Wunsch zu deuten. Das ist ein wichtiger Unterschied. Repräsentative Umfragen zeigen, dass die Mehrheit der Eltern in Deutschland gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung befürwortet. Dass sich viele Eltern trotz dieses Wunsches für ein SBBZ entscheiden hängt mit der strukturellen Benachteiligung inklusiver Schulangebote zusammen. In anderen Politikfeldern wird schon lange mit Zielquoten gearbeitet (Beispielsweise der Modal Split in der kommunalen Verkehrsplanung). Hier geht man davon aus, dass die Rahmenbedingungen, die die Politik setzt, die Entscheidungen der Menschen beeinflussen, hin zu einem gewünschten oder gesetzlich geforderten Zustand. Dieses Prinzip sollte im neuen Aktionsplan aufgegriffen und feste Zielgrößen für die Exklusionsquote definiert werden.
Klarstellung: Auftrag zur strukturellen Transformation des Bildungssystems aus Artikel 24 der UN BRK
Beim Lesen der Kommentare fällt auf, dass vielen Beteiligten die Anforderungen der UN BRK im Bildungsbereich nicht umfänglich bekannt sind. Artikel 24 der UN BRK fordert die Einführung eines inklusiven Bildungssystems auf allen Ebenen. In den allgemeinen Bemerkungen Nr. 4 (UN Doc. CRPD/C/GC/4, Punkt 40.) hat der UN-Ausschuss für die Rechte von
Beim Lesen der Kommentare fällt auf, dass vielen Beteiligten die Anforderungen der UN BRK im Bildungsbereich nicht umfänglich bekannt sind. Artikel 24 der UN BRK fordert die Einführung eines inklusiven Bildungssystems auf allen Ebenen. In den allgemeinen Bemerkungen Nr. 4 (UN Doc. CRPD/C/GC/4, Punkt 40.) hat der UN-Ausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderungen nochmals klargestellt, dass die parallele Aufrechterhaltung eines Sonderschulsystems (in BaWü die SBBZn) und eines allgemeinen Schulsystems unvereinbar mit der UN-BRK ist. Ich bin überzeugt, dass es sehr wichtig ist diese Anforderung als langfristiges Ziel zu akzeptieren. Die Diskussion sollte sich um das „wann und wie“ drehen, nicht um das „ob“. Denn Deutschland hat mit der Ratifizierung der UN-BRK bereits beschlossen diesen Weg zu gehen. Leider wird diese Tatsache in der Politik ignoriert, die Landesregierung in BaWü hat sich im derzeitigen Koalitionsvertrag sogar ein „Debattenverbot“ zu strukturellen Änderungen im Schulsystem auferlegt. Ein Aktionsplan, der langfristig die vollständige Umsetzung von Artikel 24 der UN-BRK zum Ziel hat, ist unter diesem Vorzeichen gar nicht möglich.
Freizeit, Kultur und Bildung
Zur Teilhabe an Freizeit, Kultur und Bildung müssen auch entsprechende Assistenzleistungen angeboten werden. Anbieter wie bspw Offene Hilfen-Dienste sollten hier besonders unterstützt werden, bspw durch die Fortschreibung der aktuellen VwV FED mit auf inklusive Angebote angepasste Förderziele.