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Schüler der Oberstufe (Quelle: dpa)

Bürgerforum G8/G9

Bedürfnisse von Lehrkräften

  • Veränderungsbereitschaft
  • Fortbildung / Qualifizierung
  • Anforderungen an die Schülerinnen und Schüler
  • Attraktivität des Lehrkräfteberufs
  • Besoldung
  • Überstunden / Krankheit
  • Personalplanung
  • Lehrkräfte-/ Fachkräftemangel

Sie konnten den Themenbereich bis zum 22. September 2023, 17 Uhr, kommentieren.

Kommentare : zu Bedürfnisse von Lehrkräften

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1. Kommentar von :Interessierter und informierter Bürger

Vereinbarkeit Familie/Beruf

G8 verursacht nicht nur viel Unterricht am Nachmittag für die Schülerinnen und Schüler, sondern auch für die Lehrerinnen und Lehrer. Das Chancengleichheitsgesetz gibt ihnen die Möglichkeit einen Antrag nach §29 Familien- und pflegegerechte Arbeitszeit zu stellen. Mit der Konsequenz, dass noch mehr (insbesondere) Lehrerinnen ihr Deputat

G8 verursacht nicht nur viel Unterricht am Nachmittag für die Schülerinnen und Schüler, sondern auch für die Lehrerinnen und Lehrer.

Das Chancengleichheitsgesetz gibt ihnen die Möglichkeit einen Antrag nach §29 Familien- und pflegegerechte Arbeitszeit zu stellen. Mit der Konsequenz, dass noch mehr (insbesondere) Lehrerinnen ihr Deputat reduzieren werden, wenn sie nicht sogar ganz aus dem Berufsleben aussteigen, so lange sie selbst kleinere Kinder haben, da sich mit zwei bis drei Nachmittagen Unterricht Familie und Beruf einfach nicht mehr vereinbaren lässt.

G9 würde auch hier für Entspannung sorgen und vielleicht sogar die Bereitschaft das eigene Deputat zu erhöhen steigern - heute wird dies lieber nicht gemacht, da man sonst so oder so im Nachmittagsunterricht landet. Stichwort Lehrermangel

2. Kommentar von :ohne Name 54019

Überlastung Schutzbefohlener

Auch als Lehrer fällt auf, dass Schüler im Unterricht gestresster und überlasteter sind als noch vor Jahren. Wie soll man da überzeugt bleiben, das Richtige zu tun? Man ist angehalten, den Stoff durchzupauken, obwohl man merkt, dass das Tempo zu hoch ist und die Schüler nicht 8Stunden am Tag, 36Stunden die Woche lernen können. Diese

Auch als Lehrer fällt auf, dass Schüler im Unterricht gestresster und überlasteter sind als noch vor Jahren. Wie soll man da überzeugt bleiben, das Richtige zu tun? Man ist angehalten, den Stoff durchzupauken, obwohl man merkt, dass das Tempo zu hoch ist und die Schüler nicht 8Stunden am Tag, 36Stunden die Woche lernen können.
Diese Diskrepanz zwischen dem Kindeswohl und der Verpflichtung fertig zu werden, beschäftigt und demotiviert. Als guter Lehrer möchte man den Kindern helfen und sie nicht kaputt reiten wie einen Gaul, der nicht schneller und mehr kann.

7. Kommentar von :ohne Name 56158

Mehr Zeit zum Üben

Mir fehlt als Mathe-Lehrer oft die von Schülern eingeforderte Zeit zum Üben der erlernten Inhalte, weil weitere verpflichtende Inhalte drängen. Ich fühle mich gehetzt! Eine differenziertes Erarbeiten neuer Inhalte durch wahres BeGREIFEN dauert in Mathe einfach länge als ein kurzer Lehrervortrag. Es lohnt sich aber in meinen Augen auch für

Mir fehlt als Mathe-Lehrer oft die von Schülern eingeforderte Zeit zum Üben der erlernten Inhalte, weil weitere verpflichtende Inhalte drängen.
Ich fühle mich gehetzt!
Eine differenziertes Erarbeiten neuer Inhalte durch wahres BeGREIFEN dauert in Mathe einfach länge als ein kurzer Lehrervortrag. Es lohnt sich aber in meinen Augen auch für Bildungsgerechtigkeit, weil auch schwächere Kinder ohne private Nachhilfemöglichkeit besser mitgenommen werden. Es hält allerdings nur dann länger an, wenn es durch abwechslungsreiches Üben ausreichend verankert ist.
Und wenn wir selbständig denkende und zur Problemlösung fähige Kinder bzw. Menschen heranbilden wollen und gleichzeitig einen riesigen Berg an geeigneten Lerntechniken, Arbeitsmethoden, Präsentationsformen, digitalen Kompetenzen (z. B. Tabellenkalkulation) etc. vermitteln bzw. anbieten wollen, brauchen Lehrer und Kinder einfach mehr Zeit.

Ganz nebenbei würde ich mich in G9 weniger gestresst fühlen und könnte mir eher vorstellen, mein Teilzeit-Deputat zu erhöhen als aktuell.

8. Kommentar von :Interessierter und informierter Bürger

Hut ab vor allen Lehrern und Schulleitern, die sich öffentlich zum Thema äußern

Als Beamter unterliegt man der Treue- und Loyalitätspflicht gegenüber seinem Dienstherrn. Zudem besteht nach §33 BeamtStG eine sogenannte Neutralitätspflicht. Umgangssprachlich würde man das beim Thema G8 / G9 als "Maulkorb" bezeichnen - könnte das ein Grund sein, weshalb sich nur die Verbände zum Thema äußern? Es wäre begrüßenswert, wenn die

Als Beamter unterliegt man der Treue- und Loyalitätspflicht gegenüber seinem Dienstherrn. Zudem besteht nach §33 BeamtStG eine sogenannte Neutralitätspflicht.

Umgangssprachlich würde man das beim Thema G8 / G9 als "Maulkorb" bezeichnen - könnte das ein Grund sein, weshalb sich nur die Verbände zum Thema äußern?

Es wäre begrüßenswert, wenn die Teilnehmer des Bürgerforums auch mit Praktikern in Austausch treten könnten, um sich ein Bild von der Praxis machen zu können - aber ohne Befreiung von o.g. Pflichten, wird sich kaum ein Schulleiter oder Lehrer "trauen" aus der Praxis zu berichten.

3. Kommentar von :ohne Name 54010

Lehrer besser unterstützen

Warum werden Lehrer bei der Unterrichtsvor- und nachbereitung nicht besser professionell unterstützt? Wir sehen immer noch die gleichen beschiedenen Arbeitsblätter wie vor 30 Jahren. Warum werden nicht medial professionell aufbereitete Materialien zentral bereitgestellt? Dinge die ein Lehrer Nicht erstellen kann … multimediale Materialien, online

Warum werden Lehrer bei der Unterrichtsvor- und nachbereitung nicht besser professionell unterstützt? Wir sehen immer noch die gleichen beschiedenen Arbeitsblätter wie vor 30 Jahren. Warum werden nicht medial professionell aufbereitete Materialien zentral bereitgestellt? Dinge die ein Lehrer Nicht erstellen kann … multimediale Materialien, online Medien, gamification, Brettspiele, Experimente zum selber machen, … Warum wird Jahr für Jahr in D der gleiche Stoff an zig tausend Schulen parallel immer wieder aufwändig aufbereitet? Das ist Unfug bei Inhalten, die sich nicht oder kaum ändern.
Ich fände es gut, Lehrer da zu unterstützen und die gewonnene Zeit für besseren Unterricht, mehr Zeit mit der Klasse und hoffentlich kleinere Klassen zu nutzen. Und ich vermute, viele Lehrer wären da gerne dabei.

5. Kommentar von :ohne Name 54142

Unattraktivität des Berufes liegt an der fehlgeleiteten Politik!

(Zu) viel Ferien, wenig zu tun, (zu) hoher Lohn. So die gängigen Vorurteile innerhalb eines Großteils der Bevölkerung. Wenn dem so wäre, warum möchten dann immer weniger diesen Beruf ergreifen? Da es sich herumgesprochen hat, dass dem wohl nicht so ist! Die Arbeitsbelastung ist extrem hoch. Überstunden werden so gut wie nie ausbezahlt,

(Zu) viel Ferien, wenig zu tun, (zu) hoher Lohn. So die gängigen Vorurteile innerhalb eines Großteils der Bevölkerung.

Wenn dem so wäre, warum möchten dann immer weniger diesen Beruf ergreifen?

Da es sich herumgesprochen hat, dass dem wohl nicht so ist!

Die Arbeitsbelastung ist extrem hoch. Überstunden werden so gut wie nie ausbezahlt, da eine Vielzahl derer zu leisten ist ohne entsprechende Entlohnung. Das Verfahren diese ausbezahlt zu bekommen ist kafkaesk!

Kaum eine Lehrkraft wird das offiziell angestrebte Pensionsalter erreichen bei den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen.

Berufliche Aufstiegsmöglichkeiten sind so gut wie nicht (mehr) vorhanden.

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist meistens schlecht (keine Gleitzeit, generell in der Regel keine flexiblen Arbeitszeiten, kein „Urlaub“ nach Wahl, etc.).

Eine Rückkehr zu G9 ist längst überfällig. Die Frage ist nur: mit welchem Personal soll das gestemmt werden?

Ergo: noch mehr Belastung, noch weniger Lehrkräfte, noch mehr Ausfälle.

Die Politik hat sich in diese Lage selbst manövriert. Ausbaden müssen es die Lehrkräfte an den Schulen und alle anderen in der Gesellschaft in der Folge ebenfalls.

9. Kommentar von :M. Schnaus

G8 schrumpft das Schulleben

Ich hätte gerne Zeit für Bildung. Die vollen Bildungspläne verhindern sehr effektiv eine ganzheitliche Bildung, bei der es um mehr als die fachlichen Inhalte geht. Ich würde es sehr begrüßen, wenn sowohl die Schüler:innen als auch wir Kolleg:innen Zeit für AGs, Projekte, Schulfeste etc. hätten. Ich weiß von Schüler:innen, die sich gerne

Ich hätte gerne Zeit für Bildung.
Die vollen Bildungspläne verhindern sehr effektiv eine ganzheitliche Bildung, bei der es um mehr als die fachlichen Inhalte geht.
Ich würde es sehr begrüßen, wenn sowohl die Schüler:innen als auch wir Kolleg:innen Zeit für AGs, Projekte, Schulfeste etc. hätten.
Ich weiß von Schüler:innen, die sich gerne engagieren würden aber keine Zeit haben. Und dann schläft die Schulzeitung ein, oder die Garten AG, der Chor, oder, oder...
Ich sehe es aber so, dass eigentlich erst hier Bildung passieren kann. Wenn das "echte Leben" kommt und die Schüler:innen ein inneres Interesse an einem Projekt oä haben. Dann können die Inhalte aus dem Unterricht plötzlich vernetzt werden und es geht nicht um Mathe, sondern die Finanzkalkulation für das Projekt... Aber dafür braucht es Zeit...

6. Kommentar von :Ohne Name 3343

Fortbildungen sind Arbeitszeit!

Digitalität, zunehmende Heterogenität und vieles mehr erfordern in Teilen eine andere Art des Unterrichtens. Doch entsprechende Fortbildungen werden in die Freizeit der Lehrkräfte verlegt und damit ist die Motivation, an Fortbildungen teilzunehmen nachvollziehbar nicht übermäßig stark ausgeprägt. Warum ist es nicht möglich - wie in anderen

Digitalität, zunehmende Heterogenität und vieles mehr erfordern in Teilen eine andere Art des Unterrichtens. Doch entsprechende Fortbildungen werden in die Freizeit der Lehrkräfte verlegt und damit ist die Motivation, an Fortbildungen teilzunehmen nachvollziehbar nicht übermäßig stark ausgeprägt. Warum ist es nicht möglich - wie in anderen Bundesländern bereits praktiziert -, Fortbildungen als Arbeitszeit zu erfassen, mit angemessener Auswirkung auf das Deputat? In Zeiten des Lehrkräftemangels scheint dies zunächst kontraproduktiv, könnte aber durchaus zur weiteren Professionalisierung des Bestandspersonals beitragen. Und wenn die Lehrkräfte besser für die Herausforderungen der Zukunft gewappnet sind, dann ist die Berufszufriedenheit höher und der Ausfall evtl geringer.

10. Kommentar von :LehrerinUndMutter

G8 ist KEIN Ganztag - Stress für Lehrer und Schüler

Immer wieder heißt es, dass die Kinder in anderen Ländern auch den ganzen Tag in der Schule sind und deshalb der hohe Anteil an Nachmittagsunterricht am G8 (schon bei den Jüngeren: mein Sohn, Klasse 7, hat 3x Nachmittagsunterricht) nicht schlimm sei, wir hier nur jammern würden. Man vergisst dabei, dass dies teilweise ganz andere Systeme sind, die

Immer wieder heißt es, dass die Kinder in anderen Ländern auch den ganzen Tag in der Schule sind und deshalb der hohe Anteil an Nachmittagsunterricht am G8 (schon bei den Jüngeren: mein Sohn, Klasse 7, hat 3x Nachmittagsunterricht) nicht schlimm sei, wir hier nur jammern würden.
Man vergisst dabei, dass dies teilweise ganz andere Systeme sind, die gewisse Pausen in Form anderer Beschäftigung bzw Lernbetreuung einbauen.
Für unsere Kinder, die "hineingepresst" wurden in einen Schultag, bei dem die Stunden on top kommen, die durch den Wegfall eines ganzen Schuljahres entstanden, heißt das ein Unterrichtsfach nach dem anderen, gerne bis ca. 15.30 Uhr, bei den älteren SuS auch bis 17.10 Uhr und DANN NOCH: Lernen, Hausaufgaben machen, GFS vorbereiten, Nachhilfe wahrnehmen, Konfi Unterricht, Musikinstrument spielen, Sport treiben etc.
Der Stress ist vorprogrammiert!
Das Lernen wird zum zügigen Abhaken von dem was am Wichtigsten erscheint!
So erscheinen die Kinder dann auch im Unterricht. Der Tiefgang fehlt. Die Motivation lässt (verständlicherweise) nach - alle sind gestresst und müde. Auch wir Lehrer.
Denn: Auch unsere Stundenpläne sehen entsprechend aus. Wer Kunst, Sport oder auch die Kursstufe unterrichtet, weiß schon im Voraus, dass er viel Nachmittagsunterricht hat. Dies lässt sich insbesondere für Mütter teilweise nur sehr schlecht mit der eigenen Vereinbarkeit von Familie und Beruf in Einklang bringen!
Hinzu kommen (heutzutage) noch soooo viele extra Termine (pädagogische Klassenkonferenzen, Elternabende am späten Abend, Elternsprechtage, Fortbildungen in der eigentlichen "Freizeit", Betreuung von Praktikanten und Referendaren, Konferenzen, Ausflüge, Ausfahrten, Tage der offenen Tür an einem Samstag, Notenkonvente bis in den frühen Abend....) - wann soll der Unterricht ordentlich vorbereitet und Klassenarbeiten zeitnah korrigiert werden????

Ich habe 3 Kinder im Schulalter und merke, dass ich das alles nicht mehr schaffe. Der viele Nachmittagsunterricht raubt mir alle Kräfte und lässt mir nur noch den Schritt zu weiterer Reduzierung meines Deputats. Wie schade in Zeiten des Lehrermangels...

Frage: Wem tut es weh, wenn der Großteil der Kinder und Jugendlichen dieses Schuljahr wieder dazu bekommt und die, die es wünschen an ca. 42 "Modellschulen" G8 machen???
Antwort: Niemandem! Man muss nur etwas Geld in die Hand nehmen - aber wie sich DAS lohnt!!!

12. Kommentar von :ohne Name 61966

Klassenteiler runter

Für ein gesundes Lernklima müssen die Klassenteiler gesenkt werden. 30 Kids oder noch mehr sind einfach zu viel in einer Klasse, da wird Sprachunterricht ineffektiv und Sportunterricht eine Qual für die Ohren. Ich wünsche mir eine Senkung des Klassenteilers auf max. 24 Kinder. Das sind 6 Reihen à 4 Kinder - damit ist jedes Klassenzimmer voll

Für ein gesundes Lernklima müssen die Klassenteiler gesenkt werden. 30 Kids oder noch mehr sind einfach zu viel in einer Klasse, da wird Sprachunterricht ineffektiv und Sportunterricht eine Qual für die Ohren.

Ich wünsche mir eine Senkung des Klassenteilers auf max. 24 Kinder. Das sind 6 Reihen à 4 Kinder - damit ist jedes Klassenzimmer voll genug.