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Schüler der Oberstufe (Quelle: dpa)

Bürgerforum G8/G9

Bildungspläne / Bildungsqualität

  • „Neue Lernkultur“
  • Unterschiede zwischen den Bildungsplänen für G8- und G9-Modellschulen
  • Menge der Inhalte
  • Studier- und Ausbildungsfähigkeit
  • Anforderung durch KI / Entwicklungen des 21. Jahrhunderts
  • 265 Jahreswochenstunden (Abitur), Beschluss der Kultusministerkonferenz

  • Abituraufgaben

Sie konnten den Themenbereich bis zum 22. September 2023, 17 Uhr, kommentieren.

Kommentare : zu Bildungspläne / Bildungsqualität

Die Kommentierungsphase ist beendet. Vielen Dank für Ihre Kommentare!

1. Kommentar von :kullerich

Klarstellung nötig

Bei der Diskussion um G8 / G9 wird die Behauptung "G8 hat die Belastung erhöht" zu wenig hinterfragt. Der Umstieg (in Ba-Wü) ging ja mit einigen Bildungsplanänderungen / neuen Fächern einher, die die (gefühlte) Belastung hochtrieben. Entfernung "unnötiger" Bildungsplaninhalte / Fächer würde das Überlastungsproblem auch angehen.

2. Kommentar von :Dr Sylvia Zinser

Praxis in der Bildung

Beim komprimierten Curriculum von G8 ist kein Platz mehr für Praxis. Das ist nicht nur G8 spezifisch, das izt ein allgemeiner Trend (s. Handarbeit /Werken in der Grundschule) aber ohne Zeit können Fächer nicht mit praktischen, auf vielen Lernstilen basierenden Msthoden unterrichtet werden. Experimente in den Naturwissenschaften sind wichtig um

Beim komprimierten Curriculum von G8 ist kein Platz mehr für Praxis. Das ist nicht nur G8 spezifisch, das izt ein allgemeiner Trend (s. Handarbeit /Werken in der Grundschule) aber ohne Zeit können Fächer nicht mit praktischen, auf vielen Lernstilen basierenden Msthoden unterrichtet werden.
Experimente in den Naturwissenschaften sind wichtig um Formeln und Vorgänge tiefergehend zu verstehen.
Problemorientiertes Lernen, am besten interdisziplinär ist wichtig, um zB die Relevanz von Mathematik in den Lebenskontext zu stellen, und nicht nach der zugehörigen Klassenarbeit alles zu vergessen. (und um die PISAmonierte Problemlösefähigkeit zu trainieren)
G8 gibt den Schüler*innen diese Zeit nicht. Das ist aber eine wichtige Zeitinvestition in nachhaltiges Lernen.

3. Kommentar von :ohne Name 53418

Änderung zurück zu G 9

Es gab bereits G 9, zurück zu G 9 ist also keine neue Wissenschaft, so zu tun als ob neue brach liegende Felder erobert werden müssten mit unglaublichem Aufwand ist völlig übertrieben und an den Haaren herangezogen. Außerdem wurde lange genug an den eigenen Kindern gespart. Wird Zeit unser Geld in die eigene Zukunft zu investieren. Und die

Es gab bereits G 9, zurück zu G 9 ist also keine neue Wissenschaft, so zu tun als ob neue brach liegende Felder erobert werden müssten mit unglaublichem Aufwand ist völlig übertrieben und an den Haaren herangezogen. Außerdem wurde lange genug an den eigenen Kindern gespart. Wird Zeit unser Geld in die eigene Zukunft zu investieren. Und die minderjährigen Abiturienten ins freiwillige soziale Jahr " zu parken" , weil man billige Arbeitskräfte in der Pflege etc. braucht ist ein Affront gegen alle Pflegebedürftigen und deren Familien- erst Jahrzehnte lang auf diesen Notstand hinarbeiten und dann durch Kinder den Arbeitermangel lösen wollen - zumindest so zu tun, als biete man eine Lösung an- ist eine unglaubliche Frechheit uns Steuerzahlern gegenüber. In der 9 Klasse soll ein einwöchiges Berufspraktikum von den Schülern hier bei uns gemacht werden. Für alles was sich meine Tochter bisher interessiert hat / angefragt hat, muss man volljährig sein. Das Tierheim z.B. nimmt keine Minderjährigen , wegen den auch kranken Tieren,Tollwut etc.. Das sei kein Spass, zudem habe man kein Personal zum Anleiten. Diese Situation wäre aber mit einem Abi als Minderjährige nicht anders. Die Kids können mit Schulabschluss sich weder bei einer Uni selber eintragen noch eine Wohnung mieten, zu allem braucht es einen Erwachsenen. Hierzu fällt dann den Politikern wieder ein: freiwilliges soziales Jahr.....nein, als Abiturient werd ich meine Kinder nicht zum umsonst Windeln wechseln schicken, weil man das nicht anständig bezahlen muss und als soziales Jahr tarnt. Macht selber ein soziales Jahr, dann reden wir im Anschluss über die Erfahrungen dabei.

4. Kommentar von :ohne Name 53439

Menge der Inhalte

Ich selber habe in Sachsen mit G8 Abitur gemacht. Hat wunderbar funktioniert. Jetzt bin ich Mutter eines 7Klässlers in BaWü und entsetzt über die Menge an Klassenarbeiten die den Kindern zugemutet werden: im letzten Schuljahr vor Weihnachten innerhalb von 5 Wochen 9 Klassenarbeiten, dazu Vokabeltests und Vorbereitung einer Buchpräsentation. Das

Ich selber habe in Sachsen mit G8 Abitur gemacht. Hat wunderbar funktioniert. Jetzt bin ich Mutter eines 7Klässlers in BaWü und entsetzt über die Menge an Klassenarbeiten die den Kindern zugemutet werden: im letzten Schuljahr vor Weihnachten innerhalb von 5 Wochen 9 Klassenarbeiten, dazu Vokabeltests und Vorbereitung einer Buchpräsentation. Das hat mit Lernen nichts mehr zu tun, das ist ein reiner Stresstest für 13jährige Kinder.
Mein Fazit: G8 ist möglich - schaut mal in andere Bundesländer, aber die Inhalte gehören entrümpelt.

5. Kommentar von :Pia K.

"Bildungsgerechtigkeit" ?

Es liegt in der Natur der Sache, dass sich hier schwerpunktmäßig Personen melden, die mit G8 unzufrieden sind. Es geht den meisten Menschen so: wer zufrieden ist, nimmt das stillschweigend (weil selbstverständlich?) gerne hin, wer unzufrieden ist, äussert sich eher. Ich bin der Meinung, dass eigentlich ganz andere Diskussionen geführt werden

Es liegt in der Natur der Sache, dass sich hier schwerpunktmäßig Personen melden, die mit G8 unzufrieden sind. Es geht den meisten Menschen so: wer zufrieden ist, nimmt das stillschweigend (weil selbstverständlich?) gerne hin, wer unzufrieden ist, äussert sich eher.
Ich bin der Meinung, dass eigentlich ganz andere Diskussionen geführt werden müssten, z.B. die Abhängigkeit des Gymnasiumsbesuchs vom Bildungsstand der Eltern. Kinder aus Akademikerhaushalten besuchen schwerpunktmäßig das Gymnasium (weitgehend unabhängig vom eigenen Lernvermögen), Kindern aus bildungsferneren Schichten bleibt das speziell in Baden-Württemberg häufig verwehrt. Das scheint offenbar keinen weiters zu stören.....

Genauso der inflationsartige Anstieg der Abiturabschlüsse mit der 1 vor dem Komma, ja trotz (oder wegen?) G8. Gleichzeitig steigt die Zahl der Studienabbrecher und das Gejammer der Hochschulen, dass grundlegende Kenntnisse in Mathematik, Deutsch etc. fehlen. Worüber bereits schon bei G9 gejammert wurde, aber das nur am Rande.

Meine Tochter hat 2004 das Abitur mit G8 gemacht. Die ganze Klasse war froh, endlich(!) rauszukommen und Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen auf ganz unterschiedliche, individuelle Art. Da war alles dabei, von der Weltreise über ein FSJ bis zum zügigen Beginn eines Studiums mit ausprobieren verschiedener Fachrichtungen. Ich habe nicht den Eindruck, dass G9-Abschlüsse zu mehr "Reife" führen.

6. Kommentar von :Pia K.

Minderjährige Schulabgänger

Wo ist eigentlich das Problem, wenn Personen mit Abitur noch minderjährig sind ? Wo ist das Problem, wenn von Eltern noch für einige Monate Unterschriften zu leisten sind ? Bei Realschul- oder Gemeinschaftsschule-Abschlüssen stört das auch niemanden. Wenn diese Personen Ausbildungsverträge abschließen für eine duale Ausbildung, dann hat das noch

Wo ist eigentlich das Problem, wenn Personen mit Abitur noch minderjährig sind ? Wo ist das Problem, wenn von Eltern noch für einige Monate Unterschriften zu leisten sind ?
Bei Realschul- oder Gemeinschaftsschule-Abschlüssen stört das auch niemanden. Wenn diese Personen Ausbildungsverträge abschließen für eine duale Ausbildung, dann hat das noch niemanden abgehalten, nur weil die Eltern noch unterschreiben müssen.
Bei diesen meist jüngeren Menschen fragt in der Regel niemand, ob sie noch länger "Kind" sein wollen oder schwerpunktmäßig ihre Hobbies pflegen können. Sie werden mehrheitlich in systemrelevanten Berufen arbeiten !

7. Kommentar von :Günter

Niveau muss steigen

Die "Gleichmacherei" hat dazu geführt, dass das Bildungsniveau an den Gymnasien seit mehr als 2 Jahrzehnten stetig gesunken ist. Das zeigen auch die internationalen Vergleiche und das Ranking nach Bundesländern innerhalb Deutschlands. Schüler, die regelrecht nach einem höheren Niveau "schreien" werden ignoriert und damit frustriert. Zudem müssen

Die "Gleichmacherei" hat dazu geführt, dass das Bildungsniveau an den Gymnasien seit mehr als 2 Jahrzehnten stetig gesunken ist. Das zeigen auch die internationalen Vergleiche und das Ranking nach Bundesländern innerhalb Deutschlands. Schüler, die regelrecht nach einem höheren Niveau "schreien" werden ignoriert und damit frustriert.
Zudem müssen "allgemeine Lerninhalte" dringend an das reale Leben angepasst werden. Vieles, das heute nicht mehr notwendig ist, kommt noch in den Lehrplänen vor, während "Strategien zum Überleben in der Gesellschaft von heute" und zur Alltagsbewältigung zum Teil gänzlich fehlen.

8. Kommentar von :KL 53780

Bitte schauen Sie z.B. nach Sachsen..

In Sachsen hat man sich meines Wissens nach der Wende am baden-württembergischen und bayrischen Lehrplan orientiert, um einen eigenen zu erstellen und es immer bei G8 belassen. Ich habe dort in den 90er Jahren Abitur gemacht und habe jetzt schulpflichtige Kinder hier in BaWü. Ich verstehe nicht, warum man denkt, man könne den Stoff von 9 Jahren

In Sachsen hat man sich meines Wissens nach der Wende am baden-württembergischen und bayrischen Lehrplan orientiert, um einen eigenen zu erstellen und es immer bei G8 belassen. Ich habe dort in den 90er Jahren Abitur gemacht und habe jetzt schulpflichtige Kinder hier in BaWü.

Ich verstehe nicht, warum man denkt, man könne den Stoff von 9 Jahren (überwiegend Halbtagsschule) ohne Reduktion der Inhalte in 8 Jahre pressen und dabei die ersten 2 Schuljahre keinen Nachmittagsunterricht einzurichten. Kein Wunder, dass in der Mittel- und Oberstufe viele ächzen!

Meiner Meinung nach muss sortiert werden, welche Inhalte grundlegend gebraucht und diese dann gleichmäßiger über die Schuljahre verteilt werden. Dann wären immer noch Nachmittag für Hobbies frei.

Zum Thema unter 18jährige: Es werden viel weniger Kinder mit 5 eingeschult als noch vor 12 oder 15 Jahren. Damit sind die meisten beim Abitur 18. Und die anderen sind einschl. der Eltern vermutlich pfiffig genug, die paar Monate noch die Eltern Dinge unterschreiben zu lassen.

9. Kommentar von :ohne Name 54043

Bildungspläne modernisieren und anpassen

Ich wünsche mir als Mutter von drei Schulkindern schon lange, dass die Bildungspläne an die modernen Anforderungen der heutigen Berufswelt angepasst werden. Meine Kinder lernen fast 1:1 dasselbe wie ich vor 30 Jahren! Und ich habe es schon damals so empfunden, dass ich am allgemeinbildenden Gymnasium kaum auf die Berufswelt vorbereitet wurde. Meine

Ich wünsche mir als Mutter von drei Schulkindern schon lange, dass die Bildungspläne an die modernen Anforderungen der heutigen Berufswelt angepasst werden. Meine Kinder lernen fast 1:1 dasselbe wie ich vor 30 Jahren! Und ich habe es schon damals so empfunden, dass ich am allgemeinbildenden Gymnasium kaum auf die Berufswelt vorbereitet wurde. Meine StudienkollegInnen, die berufliche Gymnasien besucht hatten, haben so viel Wissen aus ihrer Schule mitgebracht, das ich nicht hatte und mir im Studium gefehlt hat. Die Kinder werden heutzutage an den Gymnasien noch immer mit althergebrachten Lerninhalten im Sinne einer breiten Allgemeinbildung überfrachtet, die für viele, viele Studiengänge gar nichts bringen! Informatik-Unterricht, der so wichtig fürs Berufsleben wäre, findet kaum bis gar nicht statt, es wird weder auf juristische noch wirtschaftliche Themenfelder eingegangen, obwohl so viele später in diesen Berufen arbeiten. Und mir fehlen auch komplett Lerninhalte über Organisation, Kommunikation oder Projektmanagement, was für viele Menschen zentrale Aufgaben im Berufsleben sind! Stattdessen muss mein Sohn z.B. auswendig lernen, wie die einzelnen Zähne einer Raubkatze heißen. Mein Wunsch wäre eine vernünftige Modernisierung der Lehrpläne mit dem Schwerpunkt, die SchülerInnen wirklich auf das Berufsleben vorzubereiten. Damit würde sicherlich auch ein größeres Interesse der SchülerInnen an den Lerninhalten einhergehen. Denn viele, viele Inhalte, die meine Kinder pauken müssen, haben für ihr Leben überhaupt keine Relevanz! Wie soll ein Kind da noch mit Interesse und Freude lernen? Mit einer sinnvollen Überarbeitung, Modernisierung und Kürzung (!) der Bildungspläne ist dann auch G8 machbar, wenn das gewollt ist. Und es würde die Kinder wieder mehr fürs Lernen begeistern, wenn sie sich mit modernen Themen beschäftigen, deren Relevanz sie für ihr Leben erkennen und die ihnen helfen, sich nach der Schule in dieser komplexen Welt zurechtzufinden.

10. Kommentar von :ohne Name 54124

Zeitgemäße Bildung für eine digitalisierte Gesellschaft - wo? wann?

Momentan ist es nicht möglich, in BaWü noch irgendetwas neues in gymnasialen Stundentafeln unterzubringen: ab Klasse 8 häufig 3 Nachmittage Unterricht, in Klasse 10 bis zu 40 Wochenstunden. Alle Welt spricht von Digitalisierung und Mangel an Fachkräften in diesem Bereich - und zwar mittlerweile seit Jahrzehnten. Zugleich müssen Schüler, die am

Momentan ist es nicht möglich, in BaWü noch irgendetwas neues in gymnasialen Stundentafeln unterzubringen: ab Klasse 8 häufig 3 Nachmittage Unterricht, in Klasse 10 bis zu 40 Wochenstunden.

Alle Welt spricht von Digitalisierung und Mangel an Fachkräften in diesem Bereich - und zwar mittlerweile seit Jahrzehnten. Zugleich müssen Schüler, die am allgemeinbildenden Gym Informatik machen wollen, in Klasse 10 auf das übliche Pensum oben drauf noch zwei Stunden extra machen. Das ist in aller Regel die Stunde 39 und 40 je Woche. Warum? Weil keine Stunden in die Stundentafel passen, um das seit über 10 Jahren auch von der Politik als "dringend notwendig" erkannte Fach einführen zu können.
Dieses Pensum schaffen nur wenige Schüler. Und das tun sich auch nur die an, die das Fach schon vorher interessiert hat - andere Zielgruppen erreichen: Fehlanzeige!

Alle Länder um uns herum führen daher seit Jahren gezielt einen verpflichtenden Informatikunterricht ein. Und "The Länd" schaut dabei zu - und in die Röhre.

Ja, die Stunden passen wirklich nicht rein - es sei denn man schafft was anderes ab. Aber wenn alles andere so wichtig ist, dass es nicht raus kann, dann muss man konsequenterweise sagen: wir brauchen mehr, die Jahre sind aber voll, dann muss also ein weiteres Jahr her. Zusammen mit einer Entlastung der Nachmittage wäre damit schon ein Schuljahr gefüllt. Und Gesellschaft und Wirtschaft auch gedient - mit wenigstens ab 2055 mal mündigen Digitalbürgern!