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Integration

Informations- und Erfahrungsaustausch unterstützt Integrationsarbeit in den Kommunen

Bilkay Öney, Ministerin für Integration (Bild: © dpa)

„Wir informieren über die Förderungen des Integrationsministeriums und greifen Anregungen der Akteure vor Ort auf. Der Dialog hilft uns, Integration noch erfolgreicher zu gestalten“, so Integrationsministerin Bilkay Öney.

Das Ministerium für Integration hat mit einem Informations- und Erfahrungsaustausch zu seinem Förderprogramm in allen vier Regierungsbezirken den Dialog zwischen Kommunen und potenziellen Antragstellern einerseits und dem Land andererseits weiter intensiviert. Vor dem Hintergrund der Erfahrungen aus den beiden vergangenen Förderrunden hat das Ministerium nochmals im Einzelnen die Fördervoraussetzungen erläutert und Schwachpunkte bei der Antragstellung aufgezeigt. Gleichzeitig war der Austausch für die Kommunen und sonstigen Antragsteller eine gute Plattform, um Verbesserungsvorschläge einzubringen.

Der Tübinger Regierungspräsident Hermann Strampfer lobte das Vorgehen des Ministeriums: „Gerade bei der Integration ist es höchste Zeit, sowohl neue Ideen als auch Erfahrungswissen an einen Tisch zu bringen, um gemeinsam zu guten Ergebnissen zu kommen.“ Die anderen Regierungspräsidien reagierten ebenfalls positiv auf die Dialog-Initiative des Ministeriums. Rund 150 Akteure der Integrationsarbeit nahmen die Einladung zum intensiven Erfahrungsaustausch an.

Im vergangenen Jahr hat das Ministerium für Integration ein neues Förderprogramm gestartet, das sich an Kreise, Städte, Gemeinden und freie Träger richtet und die Integrationsarbeit vor Ort auf vielfältige Weise unterstützt. Bereits im Vorfeld hatte das Ministerium einen Paradigmenwechsel eingeleitet: Das Programm ist nicht am Schreibtisch entstanden, sondern fußt auf den Ergebnissen eingehender Konsultationen mit rund 30 Vertreterinnen und Vertretern der kommunalen Landesverbände, der Kommunen, der Wohlfahrtsverbände und der Migrantenorganisationen.

Nach zwei Förderrunden war nun ein guter Zeitpunkt, um sich mit den Antragstellern über deren Erfahrungen auszutauschen. „Wir informieren über die Förderungen des Integrationsministeriums und greifen Anregungen der Akteure vor Ort auf“, erläuterte Integrationsministerin Bilkay Öney. Der Dialog schaffe Transparenz und verbessere die Koordination untereinander. „Beides hilft uns, die Integration im Land noch wirksamer und damit auch erfolgreicher zu gestalten“, so die Ministerin. Der lokale, regionale und landesweite Austausch der Akteure sei eine der Handlungsleitlinien des Integrationsministeriums.

Nach Erfahrungsberichten aus den Sitzungen der Förderjury und Hinweisen zur Weiterentwicklung des Antragsverfahren und zu den Förderbereichen Antidiskriminierung und Elternbeteiligung lud das Ministerium vor allem zum konzeptionellen Austausch ein. Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten viele Fragen: Wie können lokale und regionale Akteure zusammenarbeiten? Welchen Bedarf an Beratungsangeboten gibt es? Wie sollen diese ausgerichtet sein? Wie können die Kreise Integrationsarbeit stärken? Welches sind die Leitgedanken in Teilhabeprojekten? Auch Kontroverses kam zur Sprache: Fördert das Ministerium die Bildung verlässlicher Verwaltungsstrukturen in der Integration auf Kosten von „Basisarbeit“?

Gesprächsbedarf gab es zudem zur aktuellen Förderrunde und hier speziell zum Auf- und Ausbau kommunaler Integrationsstrukturen, zur Erarbeitung von Integrationskonzepten und zur Herausgabe von Wegweisern für Migrantinnen und Migranten. Bislang bezuschusst das Ministerium in 25 Kreisen, Städten und Gemeinden die Arbeitsplätze neu eingestellter Integrationsbeauftragter oder die Aufstockung von bereits vorhandenen Stellen. Daneben weisen viele der in den Werkstatt-Gesprächen diskutierten Projekte der „Basisarbeit“ ein Entwicklungspotenzial auf, das im weiteren Dialog ausgebaut werden kann.

Hintergrundinformationen

In den beiden Förderrunden 2013 und 2014 hat das Integrationsministerium über 6,2 Millionen Euro aus dem Förderprogramm für Integrationsprojekte bewilligt. Das Förderprogramm sieht drei Schwerpunktbereiche vor: die Strukturbildung in Kreisen und Kommunen als „Standbein“ der Integrationsarbeit; die Elternbeteiligung am Bildungsweg der Kinder und Jugendlichen als Beitrag zur Verbesserung der Bildungsgerechtigkeit; die Förderung von Teilhabeprojekten mit einem Schwerpunkt auf Antidiskriminierungs- und Antirassismusarbeit. Derzeit wird zudem die Unterstützung der sozialen Beratung für Zugewanderte fortgeführt.

Erwartungsgemäß haben viele Kommunen und Kreise die Chance ergriffen, ihre Integrationsstrukturen zu stärken. In der aktuellen Förderrunde 2014 entfielen 2,9 Millionen Euro auf 85 Maßnahmen und Beratungsangebote, die die Kommunen und Kreise selbst durchführen oder die in deren Auftrag von Trägern der freien Wohlfahrtspflege organisiert werden.

über 250.000 Euro vergab das Integrationsministerium an sieben überregionale oder landesweite Vorhaben der Elternbeteiligung. Dazu gehört zum Beispiel die Qualifizierung von Elternbeiräten mit Migrationshintergrund.

Zehn Teilhabe- und Antidiskriminierungsvorhaben kamen in den Genuss von über 430.000 Euro aus dem Fördertopf. Dabei geht es vor allem um die Entwicklung eines landesweiten Beratungsnetzwerks Antidiskriminierung.

Am 30. September 2014 endet die Antragsfrist für die Förderrunde 2015.