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Kinder

Kindertagesbetreuungs­gesetz

Das Gesetz über die Betreuung und Förderung von Kindern in Kindergärten, anderen Tageseinrichtungen und der Kindertagespflege (Kindertagesbetreuungsgesetz – KiTaG) soll geändert werden.

Mit einem neuen § 11 KiTaG soll den Trägern die Möglichkeit eingeräumt werden, in begründeten Fällen auf Antrag von den Normierungen des KiTaG und der Kindertagesstättenverordnung (KiTaVO) abzuweichen (sogenannter „Erprobungsparagraf“). Ziel ist es, einen weiten, aber rechtssicheren Rahmen unter Beteiligung der Akteure vor Ort zu eröffnen, damit neue Konzepte entwickelt und erprobt werden können. Will der Träger das erprobte Modell im Anschluss an die Erprobung fortsetzen, ist die Wirksamkeit der Maßnahme nachzuweisen.

Zugleich soll § 2 Absatz 2 KiTaG an die bundesgesetzliche Norm angeglichen werden. Der Passus „Kinder, die auf Grund ihrer Behinderung einer zusätzlichen Betreuung bedürfen, sollen zusammen mit Kindern ohne Behinderung in Gruppen gemeinsam gefördert werden, sofern der Hilfebedarf dies zulässt“ ist abzuändern in die Formulierung: „Kinder mit Behinderungen und Kinder ohne Behinderungen sollen gemeinsam gefördert werden. Die besonderen Bedürfnisse von Kindern mit Behinderungen und von Kindern, die von Behinderung bedroht sind, sind zu berücksichtigen.“

Weiter soll eine Ergänzung im Fachkräftekatalog (§ 7 KiTaG) erfolgen. Die Kinderpflegeausbildung wurde weiterentwickelt. In diesem Zusammenhang wurde auch die Berufsbezeichnung geändert. Die Absolventinnen und Absolventen der weiterentwickelten Ausbildung sind berechtigt, die Berufsbezeichnung „staatlich anerkannte sozialpädagogische Assistentin und staatlich anerkannter sozialpädagogischer Assistent“ zu führen.

Kommentare : zum Kindertagesbetreuungsgesetz

Die Kommentierungsphase ist beendet. Vielen Dank für Ihre Kommentare!

24. Kommentar von :ohne Name 55480

Eine weitere Runde abwärts

Man weis schon lange, dass der Schulkindergartenbereich im KuMi ein Dorn im Auge ist und man diesen Bereich abschaffen möchte . Dieser neue Paragraph ist sozusagen der Türoffner dafür. Große Gruppen in denen Kids mit einer Behinderung noch betreut werden sollen, ist für die Fachkräfte eine weitere Zumutung und eine Herausforderung! Es gibt auch

Man weis schon lange, dass der Schulkindergartenbereich im KuMi ein Dorn im Auge ist und man diesen Bereich abschaffen möchte . Dieser neue Paragraph ist sozusagen der Türoffner dafür.
Große Gruppen in denen Kids mit einer Behinderung noch betreut werden sollen, ist für die Fachkräfte eine weitere Zumutung und eine Herausforderung! Es gibt auch Fachkräfte, die nicht heilpädagogisch arbeiten möchten.

23. Kommentar von :ohne Name 55471

Kurzsichtig

Eigentlich eine Binsenweisheit: Jeder Euro, der im Bildungsbereich eingesetzt wird, ist eine Investition in die Zukunft. Was wir die nächsten Jahrzehnte mehr denn je brauchen werden, sind umfassend gebildete (sprich: zur Verknüpfung von Wissen fähige) Menschen, reflektierte, verantwortungsbewusste, kreative Freidenker. Dafür braucht es aber in

Eigentlich eine Binsenweisheit: Jeder Euro, der im Bildungsbereich eingesetzt wird, ist eine Investition in die Zukunft.
Was wir die nächsten Jahrzehnte mehr denn je brauchen werden, sind umfassend gebildete (sprich: zur Verknüpfung von Wissen fähige) Menschen, reflektierte, verantwortungsbewusste, kreative Freidenker.
Dafür braucht es aber in Schulen und Kitas entsprechende Konzepte, die wiederum ausreichend sehr gut qualifizierte Fachkräfte voraussetzen.
Personal gewinnt bzw. behält man jedoch sicher nicht
durch eine stetige Verschlechterung der Rahmenbedingungen.

22. Kommentar von :ohne Name 54928

Rückschritt

Ich bin der Meinung, dass das ein sehr großer Rückschritt ist. Wir haben viele Jahre darum gekämpft, dass die Rahmenbedingungen besser werden. Die Anforderungen an alle, werden immer größer und das wissen komischerweise auch alle, aber die Bedingungen verschlechtern sich. So wird der Fachkräftemangel nur noch größer, da viele Erzieher dann aus

Ich bin der Meinung, dass das ein sehr großer Rückschritt ist.
Wir haben viele Jahre darum gekämpft, dass die Rahmenbedingungen besser werden.
Die Anforderungen an alle, werden immer größer und das wissen komischerweise auch alle, aber die Bedingungen verschlechtern sich.
So wird der Fachkräftemangel nur noch größer, da viele Erzieher dann aus dem Beruf aussteigen. Wenn ich nicht mehr so arbeiten kann, wie ich eigentlich möchte, habe ich irgendwann keine Lust mehr.
Ich bin der Meinung, dass dadurch der Fachkräftemangel nur noch größer wird.
Es ist auch ziemlich schade, dass in die Zukunft, in unsere Zukunft, so wenig investiert wird. Die Kinder sind unsere Zukunft. Hier sollte eigentlich noch mehr getan werden, damit man die Kinder richtig fördern und betreuen kann.
Damit man das kann, brauchen wir gut ausgebildetes Personal und das bekommen wir nicht, wenn wir die Gruppen größer machen und kein Fachpersonal eingestellt werden darf.

21. Kommentar von :SB_SHA

Falscher Weg

Die hohen Anforderungen in den Kitas an die Fachkräfte (Sprachbarrieren, Integration, Migration, Bewegungsmangel...) sind bekannt. Nur über kleine Gruppen und gute personelle Ausstattung können die Anforderungen erfüllt und die Überforderung des bestehenden Personals verhindert werden. Aktuelle Studien zeigen deutlich, dass Überforderung der

Die hohen Anforderungen in den Kitas an die Fachkräfte (Sprachbarrieren, Integration, Migration, Bewegungsmangel...) sind bekannt.
Nur über kleine Gruppen und gute personelle Ausstattung können die Anforderungen erfüllt und die Überforderung des bestehenden Personals verhindert werden.

Aktuelle Studien zeigen deutlich, dass Überforderung der Fachkräfte (Personalmangel und Überbelegung der Gruppen) zu mehr Gewalt von Fachkräften gegenüber Kindern führt. Größere Gruppen führen zu vermehrtem Frust unter den Fachkräften, was die Abwanderung in andere Bereiche weiter befeuert.
Größere Gruppen werden die Lage in den Kitas verschlechtern - das ist der falsche Weg!

Auf der anderen Seite sind die Kommunen hoffnungslos überlastet mit den allgemeinen Sozialausgaben. Wenn das KiTaG gelockert wird, dann wird versucht werden, an diesen Stellen zu sparen.

Ein Lösungsansatz kann sein, die Hauptbetreuungszeit als pädagogische Bildungszeit mit kleinen Gruppen und Fachkräften (oder zumindest fachlich geeigneten Personen) gut zu besetzen und die Randzeiten als reine Betreuungszeit zu deklarieren.
Einhaltung des Kinderschutzes und Aufsicht durch den KVJS sind aber dabei unbedingt notwendig.


20. Kommentar von :ohne Name 54448

Erprobungsparagraf

"Dieser neue Paragraf sieht keinerlei begrenzte Regelungen vor, sondern er soll ermöglichen, auf Antrag von sämtlichen Regelungen des KiTaG und der KiTaVO ohne inhaltlich-fachliche Prüfung abzuweichen, u.a. also sowohl von der Höchstgruppenstärke, wie vom Mindestpersonalschlüssel bzw. den Fachkraftvorgaben." Rundbrief EvLv August 23 Im Vorfeld

"Dieser neue Paragraf sieht keinerlei begrenzte Regelungen vor, sondern er soll ermöglichen, auf Antrag von sämtlichen Regelungen des KiTaG und der KiTaVO ohne inhaltlich-fachliche Prüfung abzuweichen, u.a. also sowohl von der Höchstgruppenstärke, wie vom Mindestpersonalschlüssel bzw. den Fachkraftvorgaben." Rundbrief EvLv August 23

Im Vorfeld soll unter Beteiligung (von wem ist nicht genau festgelegt) entschieden werden, was erprobt werden soll.
Meiner Meinung nach gibt es hier jede Menge Abhängigkeiten:
Träger/Landkreis - Angst vor Klagewelle wegen fehlenden Kitaplätzen
Eltern - Druck vom Arbeitgeber oder Druck durch fehlende Finanzen
Kita-Personal - soll sich mit seinem Arbeitgeber auf Augenhöhe auseinandersetzen? Oder muss dann doch schlucken, was entschieden wird?
Wir reden hier immerhin über die Betriebserlaubnis, deren Missachtung rechtliche Folgen hat.
Meiner Meinung nach braucht es zuerst klare rechtliche Vorgaben, nach denen dann geprüft werden kann, ob ein Modell genehmigt wird. Und zwar durch die Aufsichtsbehörde, die auch die Betriebserlaubnis ausstellt und dazu Vorgaben macht, die zu erfüllen sind.

19. Kommentar von :HL_1969

Guter Ansatz für mehr Bildung und Betreuung im Kita Bereich

Ich finde den Ansatz extrem wichtig und gut. Das hilft Kindern und Familien, Fachkräften und Trägern den Anforderungen an Betreuung und Bildung besser zu entsprechen. Eine Anregung habe ich: Bitte keinen Flaschenhals mit dem KVJS aufbauen, der ein flächendeckendes Antragsprüfungsverfahren schlichterdings nicht leisten kann. Lieber auf ein

Ich finde den Ansatz extrem wichtig und gut. Das hilft Kindern und Familien, Fachkräften und Trägern den Anforderungen an Betreuung und Bildung besser zu entsprechen.
Eine Anregung habe ich: Bitte keinen Flaschenhals mit dem KVJS aufbauen, der ein flächendeckendes Antragsprüfungsverfahren schlichterdings nicht leisten kann. Lieber auf ein schlankes Verfahren über eine Mitteilungspflicht und die Verantwortung der Mitarbeiter*innen in den Einrichtungen und bei den Träger setzen. Die KVJS kann dann stichprobenartig oder anlassbezogen die Umsetzung prüfen.

18. Kommentar von :ohne Name 54379

Sind wir noch auf dem richtigen Weg?...

Sind wir noch auf dem richtigen Weg?... ...oder biege wir doch gerade falsch ab? "Kinder sind unser höchstes Gut"...so eine landläufige Aussage. Jedes Kind hat das Recht genau als Individuum, mit all seinen Bedürfnissen, Stärken und Schwächen in den Blick genommen zu werden...und das durch fachlich qualifizierte Personen die diesen Beruf

Sind wir noch auf dem richtigen Weg?...

...oder biege wir doch gerade falsch ab?

"Kinder sind unser höchstes Gut"...so eine landläufige Aussage.
Jedes Kind hat das Recht genau als Individuum, mit all seinen Bedürfnissen, Stärken und Schwächen in den Blick genommen zu werden...und das durch fachlich qualifizierte Personen die diesen Beruf bewusst und aus Überzeugung gewählt haben, eine entsprechende Ausbildung absolviert haben und sich auf gesetzliche Vorgaben stützen die den Alltag regeln (Stichworte - Betriebserlaubnis, vorliegende Konzepte, ...).
Bildung, Betreuung und Förderung sind die zentralen Begriffe die dem Orientierungsplan zugrunde liegen und die Arbeit der pädagogischen Fachkräfte prägt.
Vielfältige Herausforderungen prägen den pädagogischen Alltag: inklusive Arbeit steht nicht erst mit deutliche benannter rechtlicher Grundlage im Fokus, Schutzkonzepte sollen verbindlich entwickelt und umgesetzt werden, die Umsetzung des weiterentwickelten Orientierungsplans wird der Umsetzung des derzeit gültigen Orientierungsplan folgen...
Können wir diesen Herausforderungen mit dem was der Erprobungsparagraph ermöglicht wirklich noch umsetzen und gerecht werden? Für mein Empfinden ist hier leider ein deutliches NEIN zu nennen.
Wir brauchen klare rechtliche Grundlagen die durch den Alltag leiten, auf die man sich berufen kann, die eine allgemeine Gültigkeit haben!

Genau das bietet der Erprobungsparagraph aus meiner Sicht nicht! Für den ein oder anderen Träger mag es verlockend klingen u. a. mehr Plätze mit weniger Personal ohne pädagogisch fundierte Ausbildung zur Verfügung zu stellen. Aus der Not heraus und Trägersicht (fehlende Plätze, fordernde Eltern, gesellschaftliche Situation, ...) klingt das verständlich.
Aus Sicht einer Fachkraft? Nicht wirklich nachvollziehbar. Wie sollen bestehende Konzepte dann noch umgesetzt werden? Wie soll der Kinderschutz gewährleistet sein, wie die Aufsichtspflicht? Wie sollen Dienstpläne gestaltet werden um die Kinder wirklich noch in den Blick nehmen zu können?
Eltern wünschen sich nichts mehr als einen Kitaplatz...aber wünschen Sie sich nicht auch eben die individuelle Bildung, Betreuung und Förderung für Ihr Kind durch ausgebildete Fachkräfte?
Wäre es nicht sinnvoll die Problemsituation ganzheitlich zu betrachten anstatt an bestehenden Systemen zu schrauben? Wo könnte z. B. die Wirtschaft ihren Teil dazu beitragen um Familien zu entlasten (Stichwort Homeoffice, flexiblere Arbeitszeiten, ...), wo könnte endlich ein monetäres System für Fachkräfte geschaffen werden das trägt?

Eine gute Betreuung und Bildung in den Kitas ist essentiell für die Entwicklung unserer Kinder. Nicht zuletzt auch mit Blick auf den Übergang in die schulische Laufbahn. In diesem Kontext sollten wir den Blick auf die Qualität der Kitas richten und die nötigen Schritte unternehmen, u. a. um belastete Fachkräfte zu entlassten und nicht Willkür und Quantität Tür und Tor öffnen!

Ist sehe nicht wie der Erprobungsparagraph mit seinen angedachten Möglichkeiten hierzu beitragen kann. Im Gegenteil!

Gerade auch mit Blick auf Träger die Erkennen wie wertvoll eine stimmige Gruppengröße ist, die Erkennen wie wichtig es ist gutes Personal zu haben!
Was passiert wenn genau diese Träger, trotz fehlender Plätze am bestehenden System, ihrem System festhalten? Müssen Sie dann mit einer Klagewelle rechnen weil Eltern ihr Recht auf einen Platz einklagen? Oder stärkt man dann genau diesen Trägern den Rücken?

Der Erprobungsparagraph...aus meiner Sicht nicht wirklich gelungen! Hier wäre eine deutliche Nachbesserung unerlässlich!

17. Kommentar von :ohne Name 54376

Wer trägt Verantwortung für Bildung

Lange Jahre waren pädagogische Fachkräfte tatsächlich verantwortlich für sehr viele Bildungsbereiche der Kinder. Zusätzlich hatten die Einrichtungen Sprachförderkräfte, Integrationskräfte, Springer ..... Stück für Stück wurde all diesen zusätzlichen Kräften ihre besonderen Verantwortungen genommen, es wurden ihnen offenen Stellen angeboten um

Lange Jahre waren pädagogische Fachkräfte tatsächlich verantwortlich für sehr viele Bildungsbereiche der Kinder. Zusätzlich hatten die Einrichtungen Sprachförderkräfte, Integrationskräfte, Springer .....
Stück für Stück wurde all diesen zusätzlichen Kräften ihre besonderen Verantwortungen genommen, es wurden ihnen offenen Stellen angeboten um vorhandene Löcher zu stopfen. Inzwischen ist das "Bildungsnetz" so löchrig, dass viele Kinder durchfallen.

Multiprofessionelle Teams können wunderbare Mischungen sein, um ganz unterscheidliche Fähigkeiten zusammen zu bringen. Ich finde es jedoch ganz wichtig, es es feste Bidlungsverantwortliche für die frühkindliche Bildung gibt, vgl. Gruppenleitung oder Bezugserzieher:in. Wenn alle im Team gleichgestellt sind, reicht oft die Besprechungszeit nicht aus, um Bildungsthemen so zu bearbeiten, dass es nicht nur auf Erwachsenenebene Zufriedenheit gibt, sondern, dass tatsächlich Unterstützung beim Forschergeist der Kinder bei den Kindern ankommt.

Den Gesetzgebenden würde es gut tun, die pädagogischen Fachkräfte frühzeitig in Entscheidungswege einzubeziehen. Seit vielen Jahren haben wir die Verpflichtung, Partizipation zu leben. In den Grundschulen soll Demokratiebildung junge Menschen auf das spätere demokratische Zusammenleben vorbereiten, und wenn die jungen Menschen erwachsen sind und in der Politik landen, ist plötzlich nichts mehr davon zu erkennen.

Wenn Fachkräfte einbezogen werden, ist das eine überaus wichtige Form der Anerkennung. Wem ist denn bewusst, dass der Abschluss staatlich enerkannte/r Erzieher/in dem internationalen DQR Standart 6 entspricht und somit einem Studienabschluss gleichwertig. Wäre das vielen Kita-Trägern und Eltern bewusst, gäbe es eine ganz andere Anerkennung, da bin ich mir sicher. Statt dessen kreiert man in der Not den Direkteinstieg. Dies soll keine Abqualifizierung engagierter Menschen sein, die die klassische Erzieherausbildung aus finanziellen Gründen nicht machen konnten. Doch sollte es hier einfach Aufstiegsmöglichkeiten, je nach tatsächlichen Fähigkeiten geben. Und ganz langsam gleiten die Kitas als Bildungseinrichtungen wieder in Richtung der 1960er Jahre, große Gruppen und die damals sogenannten Kindergartenhelferinnen, nur um aus der Not heraus Kinder betreuen zu können.

Dies soll keine Abqualifikation einzelner Menschen sein. Mir ist durchaus bewusst, dass es im Bildungsbereich schon immer sehr engagierte und durchaus fähige Menschen gab, die keine fachliche Ausbildung hatten.
Ich bin der Meinung, dass es grundsätzliche verlässliche Regelungen geben muss, und eine Kontrollbehörde, die individuelle maßgeschneidete Ausnahmen zulässt. Und nicht aus der Not heraus geborene Freizügigkeit zu Lasten qualifizierter Fachkräfte und der Kinder.

16. Kommentar von :ohne Name 54379
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15. Kommentar von :ohne Name 54295

Endlosspirale der verschlechterten Rahmenbedingungen

Durch den sogenannten "Erprobungsparagraph" wird Tür und Tor geöffnet, die Arbeitsbedingungen für Pädagoginnen und Pädaogen in den Kitas noch weiter zu verschlechtern. Eine Reduktion des Mindestpersonalschlüssels und ein Anheben der Kinderzahl pro Gruppe und somit eine Verschlechterung der Fachkraft-Kind-Relation wird nur dazu führen, dass

Durch den sogenannten "Erprobungsparagraph" wird Tür und Tor geöffnet, die Arbeitsbedingungen für Pädagoginnen und Pädaogen in den Kitas noch weiter zu verschlechtern.

Eine Reduktion des Mindestpersonalschlüssels und ein Anheben der Kinderzahl pro Gruppe und somit eine Verschlechterung der Fachkraft-Kind-Relation wird nur dazu führen, dass immer mehr pädagogische Fachkräfte den Beruf bewusst verlassen, ein ganz anderes Tätikeitsfeld wählen oder zumindest einen Weg aus der Praxis "an der Basis" suchen.
Erzieherinnen und Erzieher, Kindheitspädagog*innen, staatl. anerkannte Sozialassistent*innen...all diese Menschen haben sich nicht für einen Beruf in der Elementarpädagogik entschieden, um Kinder zu beaufsichtigen und zu "betreuen". In der Regel ist ihr Ansinnen, Kinder auf ihrem Bildungsweg zu begleiten, Selbstbildungsprozesse zu unterstützen, herauszufordern und zu initiieren, individuelle Förderbedarfe von Kindern zu erkennen und sie mit ihren Familien fachlich professionell zu unterstützen. Wird der Personalschlüssel so schlecht, dass es schlichtweg nicht mehr möglich ist, diese Aufgaben wahrzunehmen, werden früher oder später auch die verbleibenden Fachkräfte in andere Bereiche wechseln.

Vorstellbar wäre m.E. eine Erweiterung der zugelassenen Berufe im Fachkräftekatalog. Sicher gibt es außer den bisher gelisteten Berufsgruppen weitere Fachkräfte / Akademiker*innen, deren grundlegende Ausbildungen einen wertvollen Beitrag in einem multiprofessionellen Team leisten können. Begleitet durch Fortbildungsmaßnahmen, die theoretisches Wissen im Bereich der frühen Bildung vermitteln, kann Multiprofessionalität ein Gewinn für eine Einrichtung sein. - Wenn der Personalschlüssel / die Fachkraft- bzw. Mitarbeitenden-Kind-Relation im Gesamten stimmt.

Statt individueller Maßnahmen die jede Stadt / Kommune / Gemeinde selbst "bastelt" und die sceinbar an keine bis wenige handlungsleitende Rahmenbedingungen und Vorgaben geknüpft sind, sollte es seitens der Politik eine klare Richtung geben.
Diese Richtung kann jedoch icht mehr sein, um jeden Preis die Eltern durch die Erfüllung des Rechtsanspruchs und eine flächendeckende Ganztagsbetreuung zufriedenzustellen - sie muss die Pädagoginnen und Pädagogen, deren reale Arbeitsbedingungen und den Anspruch an Qualität in der frühkindlichen Bildung in den Blick nehmen. Diesen Weg zu Lasten der Fachkräfte zu gehen wird in die falsche Richtung führen.