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Kinder

Kindertagesbetreuungs­gesetz

Das Gesetz über die Betreuung und Förderung von Kindern in Kindergärten, anderen Tageseinrichtungen und der Kindertagespflege (Kindertagesbetreuungsgesetz – KiTaG) soll geändert werden.

Mit einem neuen § 11 KiTaG soll den Trägern die Möglichkeit eingeräumt werden, in begründeten Fällen auf Antrag von den Normierungen des KiTaG und der Kindertagesstättenverordnung (KiTaVO) abzuweichen (sogenannter „Erprobungsparagraf“). Ziel ist es, einen weiten, aber rechtssicheren Rahmen unter Beteiligung der Akteure vor Ort zu eröffnen, damit neue Konzepte entwickelt und erprobt werden können. Will der Träger das erprobte Modell im Anschluss an die Erprobung fortsetzen, ist die Wirksamkeit der Maßnahme nachzuweisen.

Zugleich soll § 2 Absatz 2 KiTaG an die bundesgesetzliche Norm angeglichen werden. Der Passus „Kinder, die auf Grund ihrer Behinderung einer zusätzlichen Betreuung bedürfen, sollen zusammen mit Kindern ohne Behinderung in Gruppen gemeinsam gefördert werden, sofern der Hilfebedarf dies zulässt“ ist abzuändern in die Formulierung: „Kinder mit Behinderungen und Kinder ohne Behinderungen sollen gemeinsam gefördert werden. Die besonderen Bedürfnisse von Kindern mit Behinderungen und von Kindern, die von Behinderung bedroht sind, sind zu berücksichtigen.“

Weiter soll eine Ergänzung im Fachkräftekatalog (§ 7 KiTaG) erfolgen. Die Kinderpflegeausbildung wurde weiterentwickelt. In diesem Zusammenhang wurde auch die Berufsbezeichnung geändert. Die Absolventinnen und Absolventen der weiterentwickelten Ausbildung sind berechtigt, die Berufsbezeichnung „staatlich anerkannte sozialpädagogische Assistentin und staatlich anerkannter sozialpädagogischer Assistent“ zu führen.

Kommentare : zum Kindertagesbetreuungsgesetz

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14. Kommentar von :ohne Name 54283

Erprobungsparagraf KiTaG

Sehr geehrte Damen und Herren, seit Jahren leiden die Einrichtungen am Fachkräftemangel und ein Ende ist nicht abzusehen. Gleichzeitig werden immer neue Schutzkonzepte, Konzepte zur Ordnungsgemäßen Buch- und Aktenführung usw. eingefordert. Wir sind uns sicherlich einig, dass die Schutzkonzepte sehr sinnvoll sind. Für mich stellt sich nur

Sehr geehrte Damen und Herren,

seit Jahren leiden die Einrichtungen am Fachkräftemangel und ein Ende ist nicht abzusehen. Gleichzeitig werden immer neue Schutzkonzepte, Konzepte zur Ordnungsgemäßen Buch- und Aktenführung usw. eingefordert.

Wir sind uns sicherlich einig, dass die Schutzkonzepte sehr sinnvoll sind. Für mich stellt sich nur die Frage: Wie sollen sie mit fachfremden Personal umgesetzt werden? Schon jetzt ist es schwierig, in den multiprofessionellen Teams, ein gemeinsames Bild vom Kind usw. zu erarbeiten und im Alltag zu leben.

Wenn man sich unter den pädagogischen Fachkräften umhört, wird der Erprobungsparagraf bei Trägern die ihn einführen werden, zu einem deutlichen Schwund von Fachkräften führen.
Ich denke, eine Lösung mit Bildungszeit und reiner Betreuungszeit mit klaren Definitionen Seites des KVJS wäre die bessere Lösung. Dies würde nicht auf eine Beliebigkeit hinauslaufen, welche für die Eltern schwer nachvollziehbar wäre. Alle sprechen von Chancengleichheit für Kinder, wie wäre dies dann noch möglich?
Weiterhin wäre es eine Möglichkeit die Absolventen der Studiengänge Frühe Bildung, Kindheitspädagogik usw. durch finanzielle Anreize in die Kindertageseinrichtungen zu holen, statt den Ausbildungsstandard weiter zu minimieren. Wie auch in den Schulen haben die päd. Fachkräfte es immer mehr mit herausfordernden Kindern und Eltern (psychische Kranke, von Armut bedroht, Migration usw.) zu tun, dafür braucht es Handwerkzeug und Sozialkompetenz.

Weiterhin finde ich es Paradox, auch Kindern mit Handicap die gleiche Förderung zuzusichern, wenn man gar kein oder kaum noch Fachpersonal hat.
Schon jetzt ist es schwierig, diese Kinder mit ihren individuellen Krankheitsbildern zu betreuen und deren Teilhabe zu gewährleisten. Oft muss man hilflos danebenstehen, wenn sich Entwicklungsfenster dieser Kinder schließen, weil es an päd. Fachkräften mit Spezialwissen fehlt. Wo bleiben die nach Corona versprochen Aufstockungen für die sonderpädagogischen Beratungsstellen, Stellen für Kinder- und Jugendtherapeuten und Tageskindergärten für Kinder mit herausforderndem Verhalten?
Gerne können Sie sich ein realistisches Bild von der Praxis, in einer unserer Einrichtungen machen und die sehr engagierten Fachkräfte nach ihrer Meinung befragen.
MfG Z. G.

13. Kommentar von :ohne Name 54277

Was ist uns Bildung wert?

Kann man in diesem sensiblen Bereich der frühkindlichen Bildung überhaupt einen so offenen Weg, ohne landesrechtliche Regellungen gehen, ohne konkrete Lösungen. Können wir uns so ein Experimentieren leisten? Auf wessen Kosten? Standards und Rahmenbedingungen sind unerlässig und sollten nicht aufgeweicht werden. Wohin führt dieser Prozess? Der

Kann man in diesem sensiblen Bereich der frühkindlichen Bildung überhaupt einen so offenen Weg, ohne landesrechtliche Regellungen gehen, ohne konkrete Lösungen.
Können wir uns so ein Experimentieren leisten? Auf wessen Kosten?
Standards und Rahmenbedingungen sind unerlässig und sollten nicht aufgeweicht werden.
Wohin führt dieser Prozess?
Der Beruf der Erzieherin wird zunehmends unantraktiver.
Kinder haben ein Recht auf Bildung und Teihabe, im vollem Umfang.
Aufgeweichte Regularien führen zu keiner Qualitätsentwicklung.
Diese benötigen wir sehr dringend, für alle Beteiligten!!!!!

12. Kommentar von :ohne Name 54286

Inklusion von Kindern in der Kita

... Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam zu betreuen ist richtig und sollte nicht nur ein Mittel sein sonderpädagogische Einrichtungen abzuschaffen. Es sind jedoch nicht nur die Bedürfnisse von Kindern mit Behinderung oder von Behinderung bedrohte Kinder zu berücksichtigen. Es müssen die Bedürfnisse ALLER Kinder berücksichtigt werden! Egal

... Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam zu betreuen ist richtig und sollte nicht nur ein Mittel sein sonderpädagogische Einrichtungen abzuschaffen.

Es sind jedoch nicht nur die Bedürfnisse von Kindern mit Behinderung oder von Behinderung bedrohte Kinder zu berücksichtigen. Es müssen die Bedürfnisse ALLER Kinder berücksichtigt werden! Egal ob mit oder ohne Behinderung, Migrationshintergrund, Fluchthintergrund etc. ALLE Kinder haben ein Recht auf Bildung, Betreuung und Erziehung. Da gibt es keine Unterschiede, auch nicht in den diverser werdenden Lebenswelten der heutigen Zeit. Unsere Gesellschaft kann es sich nicht mehr leisten, dass auch nur ein Kind hinten runter fällt.

Es braucht mehr als politischen Willen und Erprobungsparagraphen. Es braucht gute Konzepte für gelingende inklusive Arbeit. Vor allem mehr multiprofessionelle, inklusive Teams welche ALLE Kinder in den Blick nehmen und an Strukturen, Räumen, Abläufen etc. in den Einrichtungen zum Wohle der Kinder und Fachkräften zusammen arbeiten.

11. Kommentar von :ohne Name 54093

Ist das die richtige Herangehensweise....?

Um der schwierigen Situation von Fachkräftemangel entgegenzuwirken wird mal wieder an der falschen Stelle geschraubt. Um den Rechtsanspruch halten zu können werden ganz einfach Paragraphen verändert oder ergänzt. Soll das der eigentlichen Situation dienen? Vielleicht wäre es endlich mal an der Zeit den Beruf der Erzieherinnen und Erzieher

Um der schwierigen Situation von Fachkräftemangel entgegenzuwirken wird mal wieder an der falschen Stelle geschraubt.
Um den Rechtsanspruch halten zu können werden ganz einfach Paragraphen verändert oder ergänzt. Soll das der eigentlichen Situation dienen?
Vielleicht wäre es endlich mal an der Zeit den Beruf der Erzieherinnen und Erzieher mitsamt der Bezahlung und Arbeitsbedingungen attraktiv zu machen?!

10. Kommentar von :ohne Name 54101

Die Bildung sollte keine Frage des Geldes sein

Es ist unfassber wie einfach die Politiker es sich machen. Keiner von ihnen hat einen Tag im Kindergarten verbracht. War noch nie einem Lärm über mehrere Stunden ausgesetzt. Die Erzieherinnen und Erzieher sind seit Jahren am Limit ihrer Kräfte. Aber nicht nur Personal leidet auch die Kinder sind die leidtragende. Kinder fühlen sich in kleinen

Es ist unfassber wie einfach die Politiker es sich machen. Keiner von ihnen hat einen Tag im Kindergarten verbracht. War noch nie einem Lärm über mehrere Stunden ausgesetzt. Die Erzieherinnen und Erzieher sind seit Jahren am Limit ihrer Kräfte. Aber nicht nur Personal leidet auch die Kinder sind die leidtragende. Kinder fühlen sich in kleinen Gruppen Wohl und nicht in übergroßen. In einer überbelegten Gruppe kann kaum noch Bildung statt finden, die Kinder werden nur noch aufbewahrt. Vor einigen Jahren hat man sich bewußt entschieden Kinder schon im Kindergarten zu fördern. Die Grundschulen meldeten gute Vortschritte und gut vorbereitete Kinder. Mit diesem Gesetz wird all das was wir gemeinsam in letzten Jahren erreicht habern zunichte gemacht. Der Beruf der ErzieherIn ist sowieso schon sehr unatraktiv, durch solche Gesetze werden sich noch viel weniger junge Menschen für diesen Beruf entscheiden.

9. Kommentar von :ohne Name 54092

Teurer als Bildung - keine Bildung!

„Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung: keine Bildung.“ J.F. Kennedy Wie paradox: Das Forum Frühkindliche Bildung des Kultusministeriums arbeitet an der Weiterentwicklung des Bildungsplanes für Kitas in BaWü. Gleichzeitig will das Land wichtige Teile des Kita-Gesetzes aussetzen. Um den Rechtsanspruch halten zu können müssen mehr

„Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung: keine Bildung.“ J.F. Kennedy

Wie paradox: Das Forum Frühkindliche Bildung des Kultusministeriums arbeitet an der Weiterentwicklung des Bildungsplanes für Kitas in BaWü. Gleichzeitig will das Land wichtige Teile des Kita-Gesetzes aussetzen. Um den Rechtsanspruch halten zu können müssen mehr Kinder in den Gruppen untergebracht werden. Bei weniger Fachpersonal und bei wachsenden Herausforderungen, die Kinder und Familien mitbringen.

Wer soll in Zukunft die Inhalte des Bildungsplanes umsetzen, wenn immer mehr ErzieherInnen unter diesen Bedingungen das Berufsfeld verlassen? Wer will unter diesen Bedingungen ins Berufsfeld einsteigen? Der Ausverkauf des Berufsbildes der Erzieherin ist in vollem Gange, Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt.

Es gibt andere Lösungsmöglichkeiten – wie auch in anderen Beiträgen bereits angesprochen:
- Hauswirtschaftliche Tätigkeiten, Hausmeisteraufgaben und Verwaltungstätigkeiten werden von Zusatzkräften, nicht von pädagogischen Fachkräften erbracht. Dies wird vom Land finanziert.
- 6 Stunden Bildungszeit mit qualifizierten Fachkräften. Die weitere Öffnungszeit ist Betreuungszeit mit Zusatzkräften.
- Aussetzen des Rechtsanspruches.

Das ist nicht kostenneutral! Aber wie J.F. Kennedy schon sagte: es ist billiger als die Folgekosten von zu wenig Bildung. In den (Grund-)Schulen lässt sich das bereits sehr deutlich erkennen.


8. Kommentar von :Recht auf Bildung

Aushebelung von KiTaG und KitaVO

Dieser Erprobungsparagraph hat es in sich. Kita-Träger sollen vor Ort ein Beteiligungsverfahren starten und können dann unabhängig vom KiTaG und der KitaVO ein Konzept entwickeln, wie sie dem Rechtanspruch auf einen Kita-Platz gerecht werden. Dies bedeutet im Klartext, dass der Fachkraftschlüssel außer Kraft gesetzt ist, die Raumvorgaben und

Dieser Erprobungsparagraph hat es in sich. Kita-Träger sollen vor Ort ein Beteiligungsverfahren starten und können dann unabhängig vom KiTaG und der KitaVO ein Konzept entwickeln, wie sie dem Rechtanspruch auf einen Kita-Platz gerecht werden. Dies bedeutet im Klartext, dass der Fachkraftschlüssel außer Kraft gesetzt ist, die Raumvorgaben und jegliche anderen Bestimmungen zur Erlangung einer Betriebserlaubnis. Der KVJS soll diese Konzepte dann bewilligen, „der Regelfall ist, dass diese Modelle genehmigungsfähig sind“ (Zitat aus dem Anhörungstext). Die Modelle müssen auch nicht evaluiert werden und laufen 3 Jahre. Nur wenn sie fortgeführt werden sollen, soll die Wirksamkeit nachgewiesen werden, ohne dass Kriterien hierfür festgelegt sind. Einzige Begrenzung ist das SGB, also das Kindeswohl. Durchgängiger Wortlaut im Gesetzesentwurf: es ist kostenneutral! Auf dem Rücken der Kommunen wird hier der Rechtsanspruch zu Lasten der Qualität in Kitas umgesetzt. Es sollte wenigstens der Versuch gestartet werden, Bildungszeit für die Kinder in der Kita zu erreichen, die definiert ist (z. B. 4 h am Tag mit 2 Fachkräften pro Gruppe). Eltern sollten die Entscheidung haben ihr Kind von Fachkräften innerhalb der Bildungszeit fördern zu lassen und auf das Verwahren, in der eine Betreuung durch irgendwen mit vielen anderen Kindern geschieht, zu verzichten.

7. Kommentar von :ohne Name 54087

Die Qualität der Kinderbetreuung darf nicht noch schlechter werden!

Bereits jetzt ist es möglich die Gruppengröße in Einrichtungen der Kinderbetreuung zu erhöhen und unter bestimmten Voraussetzungen nicht qualifizierte Mitarbeitende einzusetzen. Mit dem geplanten Gesetz ließe sich nun auch noch der Personalschlüssel reduzieren. Für Kinder wird es in den Einrichtungen gefährlich, wenn gestresste und überforderte

Bereits jetzt ist es möglich die Gruppengröße in Einrichtungen der Kinderbetreuung zu erhöhen und unter bestimmten Voraussetzungen nicht qualifizierte Mitarbeitende einzusetzen. Mit dem geplanten Gesetz ließe sich nun auch noch der Personalschlüssel reduzieren.
Für Kinder wird es in den Einrichtungen gefährlich, wenn gestresste und überforderte Erwachsene ihre Betreuung gewährleisten sollen.
Zudem führen Stress und Überforderung zu krankheitsbedingten Personalausfällen. Diese verschlechtern die Qualität der Einrichtungen weiter und haben häufig Reduzierungen der Öffnungszeiten zur Folge. So ist zwar der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz gewährleistet, der Spagat zwischen Familie und Beruf aber nicht unbedingt kleiner. Wir brauchen qualifizierte und motivierte Mitarbeitende in den Einrichtungen und höhere Mindeststandards statt weitere Verschlechterungen!

6. Kommentar von :ohne Name 54073

Kitas sind kein Experimentierfeld für das freie Spiel der Kräfte

Der Erprobungsparagraf ist kostenneutral und gibt Spielräume, das klingt zunächst plausibel und gut. n meinen Augen ist es eine Katastrophe: 1. Punkt: ein partizipativer Prozess wird nicht gelingen: Abhängigkeiten verhindern echte Partizipation. Wer auf der Seite der Kinder steht wird sich kaum durchsetzen können. Finanzielle Einschränkungen

Der Erprobungsparagraf ist kostenneutral und gibt Spielräume, das klingt zunächst plausibel und gut.
n meinen Augen ist es eine Katastrophe:
1. Punkt: ein partizipativer Prozess wird nicht gelingen: Abhängigkeiten verhindern echte Partizipation. Wer auf der Seite der Kinder steht wird sich kaum durchsetzen können. Finanzielle Einschränkungen und Fachkräftemangel in der Gesellschaft insgesamt tun ihr übriges.
2. Punkt: Arbeitsbedingungen: Aktuelle Bedingungen belasten Fachkräfte stark und verursachen eine hohe Krankheitsrate und hohe Fluktuation. Bei einer weiteren Verschlechterung werden immer mehr qualifizierte Kräfte das Feld verlassen.
3. Punkt: Der Anspruch an Bildung, Betreuung und Erziehung ist hoch. bedürfnisorientierte, kindorientierte Pädagogik ist gefordert. Der neue Orientierungsplan in der Entwicklung. wer soll das noch umsetzen?
4. Punkt: Das Recht des Kindes auf Förderung, Schutz und Beteiligung ist in Gefahr
5. Punkt: Die Kommunen, die eine gute Qualität in den Kitas auf Kosten der Quantität halten wollen, werden unter Druck geraten, weil die Eltern ihren Rechtsanspruch auf eine Platz einklagen können und Recht bekommen werden.

5. Kommentar von :Sandy Müller-Schubert

Erprobungsparagraf

Ich verstehe einerseits, dass es dringenden Handlungsbedarf gibt angesichts der Herausforderungen des Personalmangels, der hohen Fluktuation, des hohen Krankenstandes im Beruf. Es braucht Lösungen vor Ort, die die Träger bedarfsgerecht und lösungsorientiert anwenden können. Doch sollte die Gesetzesänderung sehr gut durchdacht sein. Es braucht

Ich verstehe einerseits, dass es dringenden Handlungsbedarf gibt angesichts der Herausforderungen des Personalmangels, der hohen Fluktuation, des hohen Krankenstandes im Beruf. Es braucht Lösungen vor Ort, die die Träger bedarfsgerecht und lösungsorientiert anwenden können. Doch sollte die Gesetzesänderung sehr gut durchdacht sein.
Es braucht festgelegte Prüfkriterien durch die aufsichtsführende Behörde.

Leider habe ich große Sorge, dass die Qualität der Bildung in den Kitas darunter leiden wird. Noch größere Gruppen und weniger (ausgebildetes) Personal führen zu einer Verschlechterung der Qualität. Das zusätzliche Personal müsste sehr gut angeleitet werden, damit eine qualitätsvolle Begleitung möglich ist. Das erfordert wiederum zusätzliche Ressourcen, die vermutlich nicht da sind.

"Bedarfsorientierte Betreuung UND hohe pädagogische Qualität sind auf lange Sicht nur durch bessere Personalausstattung, höhere Anerkennung und angemessene Anreize/Konditionen zu schaffen." Dörte Weltzin

Deshalb wäre es aus meiner Sicht dringend notwendig, zusätzliches Personal einzustellen, das zur Entlastung der pädagogischen Fachkräfte und deren Arbeit beiträgt: alle hauswirtschaftlichen Tätigkeiten und Verwaltungsarbeit auslagern und die Finanzierung hierfür durch das Land absichern, wäre eine Möglichkeit, die pädagogische Arbeit mit den Kindern weiterhin qualitätsvoll zu gestalten.

Kita-Qualität wird täglich im pädagogischen Handeln hergestellt durch feinfühlige Beziehungen, Vertrauen, Verlässlichkeit und eine hohe Interaktionsqualität. Tagesabläufe und Strukturen müssen den sich verändernden Rahmenbedingungen angepasst werden. Dies sollte intern in den Kitas unter Berücksichtigung der aktuell geltenden Rahmenbedingungen geschehen (Unterstützung durch Fachberatung) und unter Beteiligung des Trägers erfolgen.

Doch unter unzureichenden Bedingungen ist dies nur bedingt möglich. Unzureichende Bedingungen für eine qualitätsvolle Arbeit sind für mich
- ein unzureichender Fachkraft-Kind-Schlüssel
- Betreuung der Kinder durch Nicht-Fachkräfte
- immer mehr Kinder mit auffälligem Verhalten, die die pädagogischen Fachkräfte stark fordern
Hier habe ich Sorge, dass der Schutz der Kinder vor fachlichem Fehlverhalten nicht mehr gewährleistet ist.

Leitungen müssen gestärkt werden durch zusätzliche Fortbildungsangebote und Angebote für Coaching und externe Begleitung. Leitungen sind in der Hauptverantwortung für eine gute Teamsituation und klare Zielformulierungen und Aufgabenverteilungen, besonders in multiprofessionellen Teams. dafür brauchte es Möglichkeiten der Reflexion der Leitung und Austausch.

Was ich am Erprobungsparagraf nicht verstehe:
- was bedeutet "Darstellung des Beteiligungsprozesses auf örtlicher Ebene?"
- Ich finde die Dauer der Erprobung von bis zu 3 Jahren viel zu lang.

Abschließend möchte ich noch sagen, dass es für die pädagogischen Fachkräfte nicht sehr wertschätzend ist, wenn ihre Arbeit jetzt ergänzend von Nicht-Fachkräften gemacht werden kann und das vielleicht zur Regel wird. Hier kann nicht von Stärkung der Anerkennung der pädagogischen Fachkräfte die Rede sein kann. Ich befürchte eine weitere Abwanderungen von pädagogischem Fachpersonal raus aus dem Feld in andere Berufsfelder.